Marija Gabriel

bulgarische Politikerin, MdEP

Marija Iwanowa Gabriel (bulgarisch Мария Иванова Габриел, englisch Mariya Gabriel), geborene Marija Iwanowa Nedeltschewa (bulgarisch Мария Иванова Неделчева;* 20. Mai 1979 in Chadschidimowo bei Goze Deltschew), ist eine bulgarische Politikerin der Partei GERB. Sie war von 2017 bis 2023 die bulgarische EU-Kommissarin und ist seit 6. Juni amtierende Außenministerin des Landes.

Marija Gabriel (2014)

Marija Nedeltschewa wurde im bulgarischen Teil Makedoniens im Chadschidimowo unweit der bulgarisch-griechische Grenze bei Grenzübergang Ilinden-Exochi geboren. Ihr Abitur schloss sie am Fremdsprachengymnasium in Kjustendil ab.

Marija Nedeltschewa absolvierte an der Paisii-Hilendarski-Universität Plowdiw ein Bachelor-Studium in bulgarischer und französischer Philologie. Danach belegte sie in Frankreich den Master-Studiengang „Vergleichende Politik und Internationale Beziehungen“ an der Universität Bordeaux. Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft in Bordeaux.

Nach Gründung der bulgarischen Partei GERB 2006 wurde sie Vorsitzende der Jugendorganisation. Bis 2008 war Nedeltschewa Leiterin der Abteilung „Projekte und Öffentlichkeitsarbeit“ am Institut für Wirtschaftspolitik in Sofia.

Bei der Europawahl in Bulgarien 2009 wurde sie als Abgeordnete für die Fraktion der Europäischen Volkspartei (Christdemokraten) und europäischer Demokraten in das Europaparlament gewählt.

Im Jahr 2012 heiratete sie François Gabriel, einen Mitarbeiter des französischen Europaabgeordneten Joseph Daul, und nahm den Nachnamen Gabriel an.[1]

Im Mai 2017 verkündete Jean-Claude Juncker Gabriel als Nachfolgerin von Günther Oettinger EU-Kommissarin für digitale Wirtschaft und Gesellschaft.[2] Sie trat ihr Amt am 10. Juli 2017 an.[3] In der Kommission von der Leyen wurde sie am 1. Dezember 2019 EU-Kommissarin für Innovation und Jugend, nach Protesten schließlich für „Forschung, Innovation, Bildung, Kultur und Jugend“.[4]

Mit Wirkung zum 15. Mai 2023 reichte sie ihren Rücktritt als EU-Kommissarin ein, nachdem der bulgarische Präsident Rumen Radew sie in Folge der Parlamentswahlen 2023 für das Amt der Premierministerin nominiert und mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt hatte.[5][6] Gabriel scheiterte jedoch bei der Regierungsbildung und gab das Mandat am 22. Mai 2023 zurück.

Kurz darauf einigten sich die großen Parteien GERB und Wir setzen den Wandel fort-Demokratisches Bulgarien (PP-DB) auf eine auf 18 Monate begrenzte Regierungszusammenarbeit. Das Amt des Ministerpräsidenten soll hierbei rotieren. Am 6. Juni 2023 wurde zunächst der von PP-DB nóminierte Nikolaj Denkow als neuer Premier angelobt. Gabriel trat als seine Stellvertreterin und Außenministerin in dessen Kabinett ein. Nach neun Monaten soll sie das Amt der Premierministerin übernehmen.

Gabriel spricht Bulgarisch, Englisch, Französisch und Russisch.

WeblinksBearbeiten

Commons: Mariya Gabriel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Предложили брак на Мария Неделчева пред пленарната зала, 24chasa.bg, 7. Juli 2012
  2. Stefan Krempl: Neue EU-Digitalkommissarin: Bulgarin Gabriel folgt auf Oettinger. In: heise.de. 16. Mai 2017, abgerufen am 22. Mai 2023.
  3. Meldung auf heise.de vom 11. Juli 2017, abgerufen am 11. Juli 2017
  4. Die neue EU-Kulturkommissarin trägt nun doch "Kultur" im Titel. Abgerufen am 28. September 2020.
  5. Erklärung von Präsidentin von der Leyen zum Rücktritt von Kommissarin Gabriel. germany.representation.ec.europa.eu, 16. Mai 2023, abgerufen am 22. Mai 2023.
  6. Mariya Gabriel unlikely to form government in Bulgaria. euractiv.com, 18. Mai 2023, abgerufen am 22. Mai 2023 (englisch).