Kettershausen

Gemeinde in Deutschland

Kettershausen ist eine Gemeinde im schwäbischen Landkreis Unterallgäu. In der Gemeinde befinden sich der tiefst gelegene und der nördlichste Punkt im Landkreis Unterallgäu.

Wappen Deutschlandkarte
Kettershausen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kettershausen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 11′ N, 10° 16′ OKoordinaten: 48° 11′ N, 10° 16′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Unterallgäu
Verwaltungs­gemeinschaft: Babenhausen
Höhe: 545 m ü. NHN
Fläche: 26,69 km2
Einwohner: 1852 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 69 Einwohner je km2
Postleitzahl: 86498
Vorwahl: 08333
Kfz-Kennzeichen: MN
Gemeindeschlüssel: 09 7 78 221
Gemeindegliederung: 7 Gemeindeteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Marktplatz 1
87727 Babenhausen
Website: www.kettershausen.de
Erster Bürgermeister: Markus Koneberg (Freie Wählergemeinschaft)
Lage der Gemeinde Kettershausen im Landkreis Unterallgäu
KarteKaufbeurenLandkreis AugsburgLandkreis GünzburgLandkreis Neu-UlmLandkreis OberallgäuLandkreis OstallgäuBuxheim (Schwaben)MemmingenAmberg (Schwaben)ApfeltrachBabenhausen (Schwaben)Bad GrönenbachBad WörishofenBenningenBenningenBöhenBoos (Schwaben)Breitenbrunn (Schwaben)Buxheim (Schwaben)DirlewangEgg an der GünzEppishausenErkheimEttringen (Wertach)FellheimHawangenHolzgünzHeimertingenKammlachKettershausenKirchhaslachKirchheim in SchwabenKronburgLachen (Schwaben)Lauben (Landkreis Unterallgäu)LautrachLegauMarkt RettenbachMarkt WaldMemmingerbergMindelheimNiederriedenOberrieden (Schwaben)OberschöneggOttobeurenPfaffenhausenPleßRammingen (Bayern)SalgenSontheim (Schwaben)Stetten (Schwaben)TrunkelsbergTürkheimTussenhausenUngerhausenUngerhausenUntereggWesterheim (Schwaben)WiedergeltingenWinterriedenWolfertschwendenWoringenKaufbeurenLandkreis UnterallgäuMemmingenAmberg (Schwaben)ApfeltrachBabenhausen (Schwaben)Bad GrönenbachBad WörishofenBenningenBenningenBöhenBoos (Schwaben)Breitenbrunn (Schwaben)Buxheim (Schwaben)DirlewangEgg an der GünzEppishausenErkheimEttringen (Wertach)FellheimHawangenHeimertingenHolzgünzKammlachKettershausenKirchhaslachKirchheim in SchwabenKronburgLachen (Schwaben)Lauben (Landkreis Unterallgäu)LautrachLegauMarkt RettenbachMarkt WaldMemmingerbergMindelheimNiederriedenOberrieden (Schwaben)OberschöneggOttobeurenPfaffenhausenPleßRammingen (Bayern)SalgenSontheim (Schwaben)Stetten (Schwaben)TrunkelsbergTürkheimTussenhausenUngerhausenUngerhausenUntereggWesterheim (Schwaben)WiedergeltingenWinterriedenWolfertschwendenWoringenBaden-Württemberg
Karte
Pfarrkirche St. Michael

Geografie Bearbeiten

Das Dorf liegt circa 35 Kilometer südöstlich von Ulm und 25 Kilometer nördlich von Memmingen in der Region Donau-Iller in Mittelschwaben. Das Gemeindegebiet besteht zum größten Teil aus freier Flur, im Westen umfasst es Teile des Oberrother Waldes. In Süd-Nord-Richtung fließt die Günz hindurch. Der Ort Kettershausen ist mit dem südlich gelegenen Ortsteil Bebenhausen seit mindestens dem 19. Jahrhundert baulich verbunden. Die Bundesstraße 300 durchquert das Gemeindegebiet und den Hauptort.

Gemeindeteile Bearbeiten

Die Gemeinde hat 7 Gemeindeteile (ehemalige Gemeinden mit ihren damaligen Gemeindeteilen):[2][3]

Die Gemarkungen entsprechen den Flächen der ehemaligen Gemeinden.

Geschichte Bearbeiten

Bis zur Gemeindegründung Bearbeiten

Kettershausen wurde erstmals 1162 urkundlich erwähnt. Als Besitzer der Orte des heutigen Gemeindegebietes ist seit dem späten Mittelalter vor allem das Stift Roggenburg nachweisbar. Im 15. und 16. Jahrhundert spielten auch die Herren von Freyberg und das Zisterzienserkloster Stams in Tirol eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Gemeinde. Ab dem 16. Jahrhundert erwarben die Fürsten Fugger-Babenhausen den Großteil des Gemeindegebietes.

Von 1556 bis 1806 war Kettershausen Sitz eines Oberen und Unteren Gerichts der gleichnamigen Herrschaft der Fugger, die ab 1803 zusammen mit Babenhausen ein Reichsfürstentum war.[4] Mit der Rheinbundakte 1806 kam der Ort zum Königreich Bayern. Im Jahr 1818 entstand die politische Gemeinde.

Gebietsreform der 1970er Bearbeiten

Bis zur Gebietsreform in Bayern gehörte die Gemeinde zum Landkreis Illertissen. Am 1. Juli 1972 kam sie zum neu gebildeten Illerkreis, dessen Name am 1973 in Landkreis Neu-Ulm geändert wurde. 1978 wurde Kettershausen in den Landkreis Unterallgäu umgegliedert.

Am 1. Januar 1972 wurden die Gemeinden Mohrenhausen, Zaiertshofen und Tafertshofen eingemeindet,[5] Bebenhausen folgte am 1. Mai 1978.[6]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr 1961 1970 1987 1991 1995 2000 2005 2010 2015 2020
Einwohner 1724[6] 1695[6] 1621 1693 1716 1746 1747 1742 1745 1803

Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 1596 auf 1728 um 132 Einwohner bzw. um 8,3 %.

Politik Bearbeiten

Bundestagswahl 2021[7]
 %
50
40
30
20
10
0
36,9 %
16,5 %
10,6 %
8,6 %
7,1 %
11,8 %
1,7 %
6,8 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2017
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−7,6 %p
−4,9 %p
+1,7 %p
+1,8 %p
+2,0 %p
+6,7 %p
−1,4 %p
+1,7 %p

Bürgermeister Bearbeiten

Erster Bürgermeister ist seit 1. Mai 2020 Markus Koneberg (Freie Wählergemeinschaft);[8] dieser wurde mit 88,9 % der Stimmen gewählt. Seine Vorgängerin war von Mai 2014 bis April 2020 Susanne Schewetzky (* 1977), die sich nicht um die Wiederwahl bewarb.

Gemeinderat Bearbeiten

Bei der Kommunalwahl am 15. März 2020 erreichte die Freie Wählergemeinschaft Kettershausen zehn Sitze (83,4 %) und die Freie Wählervereinigung Tafertshofen zwei Sitze (16,6 %). Die Sitzverteilung blieb damit unverändert wie in der vorausgehenden Amtszeit von 2014 bis 2020.

Wappen Bearbeiten

 
Wappen Gemeinde Kettershausen
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin nebeneinander drei goldene Kugeln, in Silber eine eingeschweifte blaue Spitze, darin eine goldene heraldische Lilie, beseitet rechts von der roten Krümme eines Abtstabes, links von einer roten Roggenähre.“[9]
Wappenbegründung: Das Wappen verbindet die Wappen der ehemaligen Besitzer, das der Familie Freyberg (drei goldene Kugeln auf blauem Grund) mit dem als Hinweis auf das Kloster Stams zu verstehenden Abtstab und der Roggenähre aus dem Roggenburger Stiftswappen. Die goldene heraldische Lilie im blauen Feld ist dem Wappen der Fugger von Babenhausen entnommen.[10]

Der Entwurf des Wappens stammt von Pfarrer Johann Zahner aus Kettershausen und die Gestaltung übernahm der Tutzinger Peter Ziller. Es wurde am 7. Juni 1982 durch Bescheid der Regierung von Schwaben genehmigt.

Flagge Bearbeiten

Die Flagge ist rot-gelb-blau gestreift mit aufgelegtem Gemeindewappen.

Verwaltung Bearbeiten

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Katholische Pfarrkirche St. Michael mit einheitlicher, gut erhaltener neuromanischer Ausstattung des 19. Jahrhunderts
  • Keltenschanze, etwa 2 km nordwestlich an der Straße nach Unterroth

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft Bearbeiten

Im Jahr 2021 gab es nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 4 und im Bereich Handel und Verkehr 58 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 58 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es 848. Im verarbeitenden Gewerbe gab es keine, im Bauhauptgewerbe drei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 2020 45 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1419 Hektar, davon waren 922 Ackerfläche und 497 Dauergrünfläche.

Bildung Bearbeiten

Im Jahr 2022 gab es folgende Einrichtungen:

  • 1 Kindertageseinrichtung: 105 Betreuungsplätze mit 80 Kindern
  • 1 Volksschule: vier Lehrkräfte und 68 Schülerinnen und Schüler

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Sixtus Bachmann (1754–1825), Barockkomponist, Prämonstratenser. Geboren in Kettershausen. Nach ihm ist die Sixtus-Bachmann-Straße in Kettershausen benannt.
  • Balthasar Gossner (1877–1937), Mineraloge und Kristallograph, geboren in Zaiertshofen
  • Anton Ganz (1899–1973), SS-Hauptsturmführer

Bilder Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Kettershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Kettershausen in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 16. August 2019.
  3. Gemeinde Kettershausen, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  4. bavarikon: Quellen zur Geschichte der Familie Fugger. Abgerufen am 16. Januar 2022.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 488.
  6. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 790.
  7. Zweitstimmen, gemäß Quelle www.wahlen.bayern.de abgerufen am 11. August 2023
  8. Grußwort des 1. Bürgermeisters von Kettershausen. Gemeinde Kettershausen, abgerufen am 29. August 2020.
  9. Eintrag zum Wappen von Kettershausen in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  10. https://www.kettershausen.de/unsere-gemeinde/geschichte-und-tradition/gemeindewappen