Kabinett Adenauer II

zweite Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland (1953–1957)

Das Kabinett Adenauer II war die vom 20. Oktober 1953 bis zum 15. Oktober 1957 amtierende deutsche Bundesregierung in der zweiten Legislaturperiode.

Kabinett Adenauer II
Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland
Konrad Adenauer
Bundeskanzler Konrad Adenauer
Wahl 1953
Legislaturperiode 2.
Ernannt durch Bundespräsident Theodor Heuss
Bildung 20. Oktober 1953
Ende 15. Oktober 1957
Dauer 3 Jahre und 360 Tage
Vorgänger Kabinett Adenauer I
Nachfolger Kabinett Adenauer III
Zusammensetzung
Partei(en) CDU, CSU, FDP, GB/BHE, DP
Repräsentation
Deutscher Bundestag
333/487
Berliner Abgeordnete
11/22

Bei der Bundestagswahl am 6. September 1953 hatte die CDU 45,2 Prozent der Stimmen und 249 der 509 Bundestagsmandate erhalten.

Abstimmung im Bundestag Bearbeiten

Bonn, 9. Oktober 1953 – Gesamtstimmenzahl 487 – absolute Mehrheit 244
Wahlgang Kandidat Stimmen Stimmenzahl Anteil Koalitionspartei(en)
1. Wahlgang Konrad Adenauer
(CDU)
Ja-Stimmen 305 62,6 % CDU, CSU, FDP, GB/BHE, DP
Nein-Stimmen 148 30,4 %
Enthaltungen 14 2,9 %
Ungültig 0 0 %
nicht abgegeben 20 4,2 %
Damit wurde Konrad Adenauer wieder zum Bundeskanzler gewählt.

Minister Bearbeiten

Kabinett Adenauer II – 20. Oktober 1953 bis 15. Oktober 1957
(Bis zum 29. Oktober 1957 mit der Wahrnehmung der Geschäfte beauftragt)
Amt Foto Name Partei
Bundeskanzler
 
Konrad Adenauer
(1876–1967)
CDU
Stellvertreter des Bundeskanzlers
 
Franz Blücher
(1896–1959)
FDP
ab 26. Juni 1956 FVP
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Auswärtiges
 
Konrad Adenauer
bis 6. Juni 1955
CDU
 
Heinrich von Brentano
(1904–1964)
ab 6. Juni 1955
Inneres
 
Gerhard Schröder
(1910–1989)
CDU
Justiz
 
Fritz Neumayer
(1884–1973)
bis 16. Oktober 1956
FDP
ab 26. Juni 1956 FVP
 
Hans-Joachim von Merkatz
(1905–1982)
ab 16. Oktober 1956
DP
Finanzen
 
 
Fritz Schäffer
(1888–1967)
CSU
Wirtschaft
 
Ludwig Erhard
(1897–1977)
parteilos[1]
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
 
Heinrich Lübke
(1894–1972)
CDU
Arbeit
 
Anton Storch
(1892–1975)
CDU
Verteidigung
seit 7. Juni 1955
 
Theodor Blank
(1905–1972)
bis 16. Oktober 1956
CDU
 
Franz Josef Strauß
(1915–1988)
ab 16. Oktober 1956
CSU
Verkehr
 
Hans-Christoph Seebohm
(1903–1967)
DP
Post- und Fernmeldewesen
 
Hans Schuberth
(1897–1976)
bis 9. Dezember 1953
CSU
 
Siegfried Balke
(1902–1984)
ab 10. Dezember 1953
bis 16. Oktober 1956
 
Ernst Lemmer
(1898–1970)
ab 15. November 1956
CDU
Wohnungsbau
 
Victor-Emanuel Preusker
(1913–1991)
FDP
ab 26. Juni 1956 FVP
Angelegenheiten der Vertriebenen
ab 1. Februar 1954:
Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte
 
Theodor Oberländer
(1905–1998)
BHE
ab 20. März 1956 CDU
Gesamtdeutsche Fragen
 
Jakob Kaiser
(1888–1961)
CDU
Angelegenheiten des Bundesrates
 
Heinrich Hellwege
(1908–1991)
bis 26. Mai 1955
DP
 
Hans-Joachim von Merkatz
ab 8. Juni 1955
Atomfragen
seit 20. Oktober 1955
 
Franz Josef Strauß
bis 16. Oktober 1956
CSU
 
Siegfried Balke
ab 16. Oktober 1956
Familienfragen
 
Franz-Josef Wuermeling
(1900–1986)
CDU
Besondere Aufgaben
 
Robert Tillmanns
(1896–1955)
verstorben am 12. November 1955
CDU
 
Waldemar Kraft
(1898–1977)
bis 16. Oktober 1956
BHE
ab 20. März 1956 CDU
 
Hermann Schäfer
(1892–1966)
bis 16. Oktober 1956
FDP
ab 26. Juni 1956 FVP
 
Franz Josef Strauß
bis 12. Oktober 1955
CSU

Mit dem Kabinett Adenauer II wurde erstmals ein Ministerium für Familienfragen eingerichtet. Ebenso gab es zum ersten Mal vier Minister für besondere Aufgaben. Darüber hinaus wurde das Ministerium für Angelegenheiten des Marshallplans in Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit umbenannt.

Bereits im Dezember 1953 schied Hans Schuberth als erster Minister aufgrund des konfessionellen Kabinetts-Proporz aus. Ihn ersetzte der evangelische Siegfried Balke als Post- und Fernmeldeminister.

1954 wurde das Ministerium für Angelegenheiten der Vertriebenen um die Begriffe Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte erweitert.

Heinrich Hellwege legte sein Amt als Bundesrats-Minister im Mai 1955 nieder, um zum niedersächsischen Ministerpräsidenten gewählt zu werden. Ersetzt wurde er von Hans-Joachim von Merkatz.

Im Zuge zunehmender außenpolitischer Eigenständigkeit der Bundesrepublik und dem NATO-Beitritt im Mai 1955 folgte die Neugründung eines Ministeriums für Verteidigung, das vom Leiter der Amt Blank genannten Vorgängerinstitution, Theodor Blank, übernommen wurde. Gleichzeitig übergab Konrad Adenauer die Zuständigkeit für Äußeres an den ersten Außenminister Heinrich von Brentano.

Auch das Ministerium für Atomfragen wurde 1955 neu geschaffen. Erster Leiter wurde Franz-Josef Strauß. Weil einen Monat später Robert Tillmanns starb, gab es nun nur noch zwei Minister für besondere Aufgaben.

Im Oktober 1956 kam es zu einer weiteren größeren Kabinettsumbildung. Franz-Josef Strauß übernahm das Verteidigungs-Ressort von Theodor Blank. Sein Nachfolger als Atomfragen-Minister wurde Siegfried Balke; das von ihm geleitete Post- und Fernmeldeministerium bekam mit Ernst Lemmer den dritten Minister in dieser Legislaturperiode. Zudem musste Fritz Neumeyer das Justiz-Ministerium an Hans-Joachim Merkatz abgeben, der bereits das Bundesrats-Ministerium übernommen hatte. Zudem wurden die letzten zwei Bundesminister für besondere Aufgaben von ihrem Amt entbunden.

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Parteiloser Bundeskanzler auf Welt.de (abgerufen am 1. Januar 2010)