Arnold Marquis

deutscher Schauspieler und Synchronsprecher (1921–1990)

Arnold Marquis (* 6. April 1921 in Dortmund; † 24. November 1990 in Berlin) war ein deutscher Schauspieler und Synchronsprecher. Er war einer der meistbeschäftigten deutschen Synchronsprecher und synchronisierte mit seiner markanten Stimme u. a. John Wayne, Humphrey Bogart, Robert Mitchum, Richard Widmark, Bud Spencer, James Coburn und Kirk Douglas regelmäßig.

LebenBearbeiten

Marquis absolvierte die von Theaterleiterin Louise Dumont an das Düsseldorfer Schauspielhaus angeschlossene Schauspielschule. Das Schauspielhaus Bochum engagierte ihn als Zweitbesetzung. Im Zweiten Weltkrieg wurde er zur Wehrmacht eingezogen. Nach 1945 ging er nach Berlin. Dort trat er in Inszenierungen Boleslaw Barlogs am Schlosspark Theater in Berlin-Steglitz auf.

Ein Jahr später übernahm er seine erste Synchronrolle bei der Berliner Phoenix-Synchron, der über 1400 weitere folgen sollten.[1] Marquis wurde aufgrund seines unverwechselbaren Timbres u. a. die deutsche Stimme von Humphrey Bogart, John Wayne, Robert Mitchum, Kirk Douglas, Richard Widmark, James Coburn, Charles Bronson, George C. Scott, Anthony Quinn, Yves Montand, Lino Ventura, Trevor Howard, Bourvil, Bud Spencer, Geoffrey Keen, Jack Klugman, Lee Marvin, Lionel Stander, dem Max aus der Fernsehserie Hart aber herzlich, sowie von James Arness als Marshal Matt Dillon in der Fernsehserie Rauchende Colts.

Marquis’ Identifikation mit seinen Synchronprojekten war außergewöhnlich groß. Toningenieure, die mit ihm zusammengearbeitet haben, nannten ihn und seinen Kollegen Gert Günther Hoffmann ehrfurchtsvoll „Könige der Synchronsprecher“. Nach dem Tod von John Wayne 1979 produzierte er zu Waynes Ehren die Single John Wayne, der Held, in dem Sprechgesang nannte er ihn „den größten der Cowboys, John Wayne, meinen Freund“.

Theaterengagements führten ihn nach München, Frankfurt am Main, Hamburg und schließlich wieder zurück nach Berlin. Neben dem Schlosspark Theater trat er am Renaissance-Theater, in der Komödie am Kurfürstendamm und in der Tribüne auf. In den 1940er Jahren war er in den DEFA-Produktionen Und wieder 48 und Quartett zu fünft zu sehen. In mehreren Asterix-Zeichentrickfilmen, z. B. Asterix – Sieg über Cäsar, lieh Arnold Marquis seine tiefe Stimme dem Druiden Miraculix. In der Star-Wars-Saga sprach er den Rebellenadmiral Ackbar und in Grisu, der kleine Drache verlieh er dem Drachen Fumé seine Stimme.

Seine markante Stimme kam auch in zahlreichen Hörspielen zum Einsatz. So sprach er 1973 in dem modernen Hörspielklassiker Demolition, einer der ersten Produktionen in Kunstkopfstereophonie, eine Hauptrolle. In den 1970er Jahren trat er in mehreren Raymond-Chandler-Krimis auf. Er spielte dort zumeist die Hauptrolle des Ermittlers, aber gelegentlich auch andere Rollen. In den Hörspielkrimis von Hans Gruhl übernahm er die Rolle des Kommissar Nogees („Nogees mit zwei E“).

Marquis’ letzter Auftritt als Schauspieler war im Film Otto – Der Außerfriesische, in dem er den Baron von Platt spielt. 1990 starb er an Lungenkrebs und wurde auf dem Waldfriedhof Dahlem beigesetzt.[2] 2011 wurde das Grab aufgelassen.[3]

Arnold Marquis war dreimal verheiratet und hatte eine Tochter.

HörspieleBearbeiten

Filmografie (Auswahl)Bearbeiten

Synchronrollen (Auswahl)Bearbeiten

Bourvil

Brian Keith

Bud Spencer

Charles Bronson

Darren McGavin

Ernest Borgnine

Fred Gwynne

Geoffrey Keen

George C. Scott

Georges Wilson

Jack Palance

James Coburn

John Wayne

Joseph Cotten

Kirk Douglas

Lee Marvin

Lino Ventura

Lionel Stander

Piero Lulli

Richard Boone

Richard Widmark

Robert Mitchum

Trevor Howard

Walter Barnes

Yves Montand

Harry Andrews

John Anderson

FilmeBearbeiten

SerienBearbeiten

DiskografieBearbeiten

  • 1979: John Wayne, der Held (Polydor 2042 159)

LiteraturBearbeiten

WeblinksBearbeiten

EinzelnachweiseBearbeiten

  1. Arnold Marquis. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei, abgerufen am 17. Februar 2023.
  2. Klaus Nerger: Das Grab von Arnold Marquis. In: knerger.de. Abgerufen am 17. Februar 2023.
  3. Arnold Marquis. In: spencer-hill.de. Abgerufen am 17. Februar 2023.