Olympische Sommerspiele 1956/Leichtathletik – 10.000 m (Männer)

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Der 10.000-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1956 in Melbourne wurde am 23. November 1956 im Melbourne Cricket Ground ausgetragen. 25 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin 10.000-Meter-Lauf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 25 Athleten aus 15 Ländern
Wettkampfort Melbourne Cricket Ground
Wettkampfphase 23. November 1956
Medaillengewinner
Wolodymyr Kuz (Sowjetunion 1955 URS)
József Kovács (Ungarn 1956 HUN)
Allan Lawrence (Australien AUS)
Melbourne Cricket Ground, Olympiastadion (hier im Jahr 2008)

Olympiasieger wurde Wolodymyr Kuz aus der Sowjetunion. Er gewann vor dem Ungarn József Kovács und dem Australier Allan Lawrence.

Schweizer und österreichische Athleten nahmen nicht teil. Drei Deutsche gingen an den Start. Herbert Schade belegte Platz neun, Walter Konrad wurde Dreizehnter, Klaus Porbadnik Siebzehnter.

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 28:30,4 min Wolodymyr Kuz (Sowjetunion 1955  Sowjetunion) Moskau, Sowjetunion 11. September 1956[1]
Olympischer Rekord 29:17,0 min Emil Zátopek (Tschechoslowakei  Tschechoslowakei) OS Helsinki, Finnland 20. Juli 1952

Rekordverbesserung Bearbeiten

Der sowjetische Olympiasieger Wolodymyr Kuz verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Rennen am 23. November um 31,4 Sekunden auf 28:45,6 min. Zu seinem eigenen Weltrekord fehlten ihm 15,2 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs Bearbeiten

Die Läufer traten am 23. November um 18:00 Uhr (UTC + 10)[2] zum Rennen an. Es fanden keine Qualifikationsläufe statt.

Rennen und Endergebnis Bearbeiten

 
Olympiasieger Wolodymyr Kuz zermürbte seine Gegner mit laufenden Tempowechseln
 
Gordon Pirie heftete sich zu lange an die Fersen des Siegers und wurde am Ende Achter
 
Rang zehn für Frank Sando

Datum: 23. November 1956, 18:00 Uhr[3]

Für ein paar Läufer lassen sich in den Quellen keine Zeitangaben mehr finden.

Platz Name Nation Offizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1 Wolodymyr Kuz Sowjetunion 1955  Sowjetunion 28:45,6 min OR 28:45,59 min
2 József Kovács Ungarn 1956  Ungarn 28:52,4 min 28:52,36 min
3 Allan Lawrence Australien  Australien 28:53,6 min 28:53,59 min
4 Zdzisław Krzyszkowiak Polen 1944  Polen 29:05,0 min 29:05,41 min
5 Ken Norris Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 29:21,6 min k. A.
6 Iwan Tschernjawskyj Sowjetunion 1955  Sowjetunion 29:31,6 min
7 Dave Power Australien  Australien 29:49,2 min
8 Gordon Pirie Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 29:49,6 min
9 Herbert Schade Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland 30:00,6 min
10 Frank Sando Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 30:05,0 min
11 Pavel Kantorek Tschechoslowakei  Tschechoslowakei 30:06,0 min
12 Alain Mimoun Frankreich 1946  Frankreich 30:18,0 min
13 Walter Konrad Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland 30:30,0 min
14 Frans Herman Belgien  Belgien 000k. A.
15 Thyge Thøgersen Danemark  Dänemark
16 Pjotr Bolotnikow Sowjetunion 1955  Sowjetunion
17 Klaus Porbadnik Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch 1956  Deutschland
18 Gordon McKenzie Vereinigte Staaten 48  USA 30:34,4 min
19 Rune Åhlund Schweden  Schweden 30:57,0 min
20 Dave Stephens Australien  Australien 000k. A.
21 Dick Hart Vereinigte Staaten 48  USA 31:06,8 min
22 Ilmari Taipale Finnland  Finnland 31:10,6 min
23 Doug Kyle Kanada 1921  Kanada 31:21,0 min
DNF Max Truex Vereinigte Staaten 48  USA
Myitung Naw Birma 1948  Birma
DNS Demissie Gamatcho Athiopien 1941  Äthiopien
Olavi Rinteenpää Finnland  Finnland
Miklós Szabó Ungarn 1946  Ungarn
Ali Baghbanbashi Iran 1925  Iran
Arere Anentia Britisch-Ostafrika  Britisch-Ostafrika
Kanuti Sum Britisch-Ostafrika  Britisch-Ostafrika
Jerzy Chromik Polen 1944  Polen
Jan Barnard Sudafrika 1928  Südafrikanische Union
Mercer Davies Sudafrika 1928  Südafrikanische Union
Emil Zátopek Tschechoslowakei  Tschechoslowakei

Als Favoriten galten Weltrekordhalter Wolodymyr Kuz aus der Sowjetunion und der Brite Gordon Pirie, Weltrekordinhaber über 5000 Meter. Kuz begann das Rennen mit hohem Tempo. Schnell lief das Duo Kuz – Pirie alleine vorne weg mit weltrekordreifen Zwischenzeiten – 1000 m: 2:43,0 min / 3000 m: 8:26,0 min / 5000 m: 14:06,8 min. Bei Streckenhälfte waren die beiden gerade einmal zwei Zehntelsekunden langsamer als der aktuelle 5000-Meter-Olympiarekord.

Lange Zeit ließ sich der Brite nicht abschütteln. Daher verlegte sich Kuz auf seine Taktik schneller Tempowechsel. Pirie übernahm zwischenzeitlich die Führung, dann verschärfte Kuz wieder. Drei Runden vor dem Ziel war Pirie völlig ausgelaugt, er hatte sich übernommen und fiel letztendlich bis auf den achten Platz zurück. Fünf Tage später über 5000 Meter machte Pirie es besser und errang die Silbermedaille.

Kuz musste jetzt nicht mehr alles geben und ließ es etwas austrudeln. Die letzte Runde absolvierte er in 66,7 Sekunden und gewann mit komfortablem Vorsprung seine erste Goldmedaille. Dahinter kamen der Ungar József Kovács und der Australier Allan Lawrence, die sich ihre Kräfte besser eingeteilt hatten als Pirie, auf die Plätze zwei und drei. Den olympischen Rekord seines Vorgängers Emil Zátopek verbesserte Kuz um mehr als eine halbe Minute.[4]

Wolodymyr Kuz errang den ersten sowjetischen Olympiasieg über 10.000 Meter.
József Kovács und Allan Lawrence waren die ersten Medaillengewinner für ihre Länder in dieser Disziplin.

Videolinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 131f

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 10.000 m – Men, sport-record.de, abgerufen am 14. August 2021
  2. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 284, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 14. August 2021
  3. Official Report 1956, XVI OLYMPIAD MELBOURNE 1956 (englisch), S. 298, digital.la84.org (PDF; 33.358 KB), abgerufen am 14. August 2021
  4. Athletics at the 1956 Melbourne Summer Games: Men's 10000 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 14. August 2021