Ministerium für Umwelt und Energiesicherheit (Italien)

Das Ministerium für Umwelt und Energiesicherheit (italienisch Ministero dell’ambiente e della sicurezza energetica, kurz MASE) ist das Umwelt- und Energieministerium Italiens und Teil der Regierung Italiens. Das an der Via Cristoforo Colombo in Rom ansässige Ministerium wurde am 1. August 1986 gegründet.

ItalienItalien Ministero dell’ambiente e della sicurezza energetica
— MASE —
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Stellung der Behörde Ministerium
Bestehen seit 1986
Hauptsitz Via Cristoforo Colombo, Rom
Minister für den ökologischen Übergang Gilberto Pichetto Fratin
Mitarbeiter 531 (2018)[1]
Website mase.gov.it
Sitz des Ministeriums in der Via Cristoforo Colombo

Amtierender Minister ist Gilberto Pichetto Fratin.[2]

Geschichte Bearbeiten

Das Ministero dell’Ambiente wurde 1986 unter dem Kabinett Craxi II gegründet; davor hatte das Ministerium für Kulturgüter und seit 1983 ein Umweltressort ohne Geschäftsbereich Umweltfragen bearbeitet.[3] Im Zuge einer Reform der Ministerialbürokratie (Riforma Bassanini) wurde es 1999 in Ministero dell’Ambiente e della Tutela del Territorio (Ministerium für Umwelt- und Landschaftsschutz) umbenannt. 2001 übernahm es Teile der Aufgaben des ehemaligen Ministeriums für öffentliche Arbeiten. 2006 wurde der Name auf Ministero dell’ambiente e della tutela del territorio e del mare (Ministerium für Umwelt, Landschafts- und Meeresschutz) erweitert. Unter dem Kabinett Draghi nahm es im Februar 2021 auf Wunsch des Koalitionspartners Movimento 5 Stelle die Bezeichnung Ministero della transizione ecologica (Ministerium für den ökologischen Übergang) an. Dabei wurden die Zuständigkeiten des Ministeriums hinsichtlich einer ökologischen Neuausrichtung der italienischen Wirtschafts- und Energiepolitik erweitert.[4] Die Regierung Meloni gab dem Ministerium seinen aktuellen Namen.

Aufgaben Bearbeiten

Das Ministerium ist zuständig für Grundsatzfragen der Umweltpolitik, für Naturschutz und Landschaftspflege, Bodenschutz, Hochwasserschutz, Meeresschutz und Klimaschutz sowie für Umweltverträglichkeitsprüfungen. Seit 2021 ist es auch für die Rohstoff- und Energiepolitik zuständig, unter anderem in folgenden Bereichen: Erneuerbare Energien (Kraftwerksbaugenehmigungen im staatlichen Zuständigkeitsbereich), Liberalisierung der Energieversorgung und deren Sicherheit, Richtlinien für die nationalen Energieversorgungsnetze (Strom und Gas) und deren Weiterentwicklung, Verwaltung der strategischen Reserven und Notfallplanung, Schutz vor radioaktiver Kontamination und Entsorgung von radioaktivem Abfall, Grundsatzangelegenheiten der Abfallwirtschaft und der Kreislaufwirtschaft. Beim Amt des Ministerpräsidenten tagt periodisch das „Interministerielle Komitee für Umwelt und Energiesicherheit“, das unter Vorsitz des Ministerpräsidenten die umwelt- und energiepolitischen Richtlinien festlegt und diesbezüglich die Arbeit der Ministerien koordiniert.

Organisation Bearbeiten

Die politische Führung besteht aus dem Minister und zwei oder drei Staatssekretären. Letztere sind in Italien keine Beamte, sondern Politiker. Seit 2021 gliedert sich das Ministerium im Wesentlichen in drei Hauptabteilungen (dipartimenti) mit insgesamt zehn Abteilungen (Generaldirektionen):

  • Hauptabteilung für Personal, Natur, Boden und Mittelmeer
  • Abteilung für Naturschutz
  • Abteilung für Meer und Küsten
  • Abteilung für Boden- und Gewässerschutz
  • Abteilung für Innovation und Personal
  • Hauptabteilung für den ökologischen Übergang und grüne Investitionen
  • Abteilung für Kreislaufwirtschaft
  • Abteilung für nachhaltiges Wachstum
  • Abteilung für Umweltsanierung
  • Hauptabteilung für Energie und Klima
  • Abteilung für Energieversorgung, Energieeffizienz und Wettbewerb
  • Abteilung für Infrastruktur und Sicherheit im Energie- und Minenwesen
  • Abteilung für Klima, Energie und Luft

Zum Geschäftsbereich des Ministeriums gehört unter anderem das Forschungsinstitut Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale (ISPRA) sowie Verwaltungseinrichtungen von Nationalparks in Italien und anderen Naturschutzgebieten soweit diese in nationaler Zuständigkeit sind. Zugeordnet sind dem Ministerium besondere Dienststellen oder Einheiten nationaler Polizeibehörden, insbesondere der Carabinieri, der Guardia Costiera und der Guardia di Finanza.

Bisherige Minister Bearbeiten

Minister Amtszeit Kabinett
Alfredo Biondi 1983–1984 Kabinett Craxi I
Valerio Zanone 1984–1986 Kabinett Craxi I
Francesco De Lorenzo 1986–1987 Kabinett Craxi II
Mario Pavan 1987 Kabinett Fanfani VI
Giorgio Ruffolo 1987–1992 Goria, De Mita, Andreotti VI, Andreotti VII
Carlo Ripa di Meana 1992–1993 Kabinett Amato I
Francesco Rutelli 1993 Kabinett Ciampi
Valdo Spini 1993–1994 Kabinett Ciampi
Altero Matteoli 1994–1995 Kabinett Berlusconi I
Paolo Baratta 1995–1996 Kabinett Dini
Edoardo Ronchi 1996–2000 Prodi I, D’Alema I, D’Alema II
Willer Bordon 2000–2001 Kabinett Amato II
Altero Matteoli 2001–2006 Berlusconi II, Berlusconi III
Alfonso Pecoraro Scanio 2006–2008 Kabinett Prodi II
Stefania Prestigiacomo 2008–2011 Kabinett Berlusconi IV
Corrado Clini 2011–2013 Kabinett Monti
Andrea Orlando 2013–2014 Kabinett Letta
Gian Luca Galletti 2014–2018 Kabinett Renzi, Gentiloni
Sergio Costa 2018–2021 Kabinett Conte I, Conte II
Roberto Cingolani 2021–2022 Kabinett Draghi
Gilberto Pichetto Fratin seit 2022 Kabinett Meloni

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Personale MATTM (periodo 2010 - 2018). (PDF) In: mite.gov.it. Abgerufen am 23. Dezember 2021 (italienisch).
  2. Ministro Gilberto Pichetto Fratin. In: mase.gov.it. Abgerufen am 4. August 2023 (italienisch).
  3. Antonio Bottega: Nasce il Ministero per la “Transizione Ecologica”. In: heraldo.it. 15. Februar 2021, abgerufen am 23. Dezember 2021 (italienisch).
  4. Cosa sappiamo del ministero “per la Transizione ecologica” chiesto dai 5 stelle. In: wired.it. 11. Februar 2021, abgerufen am 23. Dezember 2021 (italienisch).

Koordinaten: 41° 52′ 6,9″ N, 12° 29′ 43,4″ O