Poo Bear

US-amerikanischer Songwriter, Sänger und Musikproduzent
(Weitergeleitet von Jason Boyd)

Jason „Poo Bear“ Boyd (* 4. September 1978 in Connecticut)[1] ist ein US-amerikanischer Songwriter, Sänger und Musikproduzent. Seit Beginn der 2000er war er an zahlreichen Hits beteiligt und ab 2013 wurde er insbesondere durch seine Zusammenarbeit mit Justin Bieber bekannt. Als Poo Bear kam er auch zweimal selbst als Sänger in die Charts.

Biografie Bearbeiten

Jason Boyd wuchs in Connecticut in ärmlichen Verhältnissen auf. Als er acht Jahre war, ließen sich seine Eltern scheiden. Wenig später zerstörte ein Tornado das Haus, in dem sie lebten und mithilfe einer Spende der Kirchengemeinde fand er mit seiner allein erziehenden Mutter ein neues Zuhause in Atlanta. Die Stadt war ein Zentrum der R&B-Musik und wichtige Labels und Produzenten hatten sich dort niedergelassen. Boyd entwickelte früh ein Talent als Liedschreiber und fand Zugang zum Musikgeschäft.[2] Bereits mit 14 Jahren schrieb er an einem Song namens Anywhere, der 1998 Eingang in das Album Room 112 des einheimischen R&B-Quartetts 112 fand. Im Jahr darauf wurde er der erste Charthit mit seiner Beteiligung. Zwei Songs des Nachfolgealbums Part III, an denen er beteiligt gewesen war, kamen ebenfalls in die Charts: Peaches & Cream erreichte Platz 4 und war der größte Hit der Band, Dance with Me war ein unerwarteter Hit in Belgien, er war dort ein Nummer-eins-Hit und kam auf Platz 4 der Jahreswertung.

Seine nächste große Beteiligung hatte Boyd 2004 am Album Confessions von Usher, das den Höhepunkt in der Karriere des R&B-Sängers mit einer Diamant-Auszeichnung darstellte. An drei Songs hatte er mitgeschrieben, darunter an Caught Up, das Boyds erster großer internationaler Hit war. Es brachte ihm in den darauf folgenden Jahren eine Zusammenarbeit mit dem Erfolgsproduzenten Scott Storch[2] und Zugang zu weiteren namhaften Künstlern. Work von Kelly Rowland war ein weiterer internationaler Hit aus der Zeit. Weitere Erfolge hatte er mit Danity Kane und Chris Brown.

Bis dahin war Boyd eher im Hintergrund geblieben und nur in der Branche bekannt. Die große Aufmerksamkeit bekam er erst ab 2013 mit der Zusammenarbeit mit Justin Bieber. Nachdem der Teenie-Popstar durch einige negative Schlagzeilen aufgefallen war, suchte er eine Neuorientierung hin zur R&B-Musik und tat sich unter anderem mit Boyd zusammen. Ab 7. Oktober 2013 veröffentlichte er jede Woche 10 Wochen lang einen neuen Song. Dadurch waren die einzelnen Songs und auch das hinterher veröffentlichte Album Journals kommerziell nicht so erfolgreich, brachten aber insbesondere über Nordamerika hinaus eine Menge Chartplatzierungen, an denen Boyd bei einer Mehrzahl mitgeschrieben hatte. Beim nächsten regulären Studioalbum Purpose wurde die musikalische Entwicklung weitergeführt und nach seinem Erscheinen 2015 wurde es zum erfolgreichsten Album von Bieber. Boyd hatte zusammen mit Bieber und Mason Levy den Song What Do You Mean? geschrieben, der ein internationaler Nummer-eins-Hit wurde, und war insgesamt an 9 der 13 Albumsongs als Autor beteiligt. Erstmals hatte er außerdem 3 Songs mitproduziert, was ihm bei den Grammy Awards 2017 eine Nominierung beim Album des Jahres einbrachte.[3]

Ein weiterer internationaler Hit auf dem Album war Where Are Ü Now, der allerdings nicht Bieber, sondern den Produzenten Skrillex und Diplo zugeschrieben wurde mit Bieber als „featuring guest“. Boyd war in der Zeit davor schon mehrfach als Begleitsänger bei Aufnahmen beteiligt gewesen und hatte unter seinem Pseudonym Poo Bear auch schon auf Singles von Rapper und Lupe Fiasco offiziell mitgewirkt. 2017 nahm er erstmals mit Skrillex zusammen eine eigene Single auf und hatte mit Would You Ever einen kleineren Charthit in Europa. Im Jahr darauf folgt mit Hard 2 Face Reality eine zweite Chartsingle für Poo Bear mit Beteiligung von Bieber und Jay Electronica. Sein erstes eigenes Album Bearthday Music blieb allerdings ohne Chartplatzierung.

Eine weitere Grammy-Nominierung erhielt er 2018 als Mitautor der Remix-Version des lateinamerikanischen Welthits Despacito mit Beteiligung von Justin Bieber.[3] In dieser Zeit kam es auch, meist gemeinsam mit Bieber, zu vermehrter Zusammenarbeit mit europäischen Musikern. Daraus entstanden Hits wie 2U mit David Guetta und 2019 ein weiterer internationaler Nummer-eins-Hit I Don’t Care mit Ed Sheeran sowie kleinere Erfolge mit Martin Garrix und Sam Smith. 2020 erschien das fünfte Studioalbum Changes von Justin Bieber. Bei diesem Album hatte Boyd nicht nur alle Songs mitgeschrieben, sondern auch mitproduziert. Auch wenn das Album viele Nummer-eins-Platzierungen erreichte, blieb es kommerziell erheblich hinter den früheren Erfolgen zurück und enthielt auch keine ganz großen Hits.

Diskografie Bearbeiten

Alben Bearbeiten

  • Poo Bear Presents Bearthday Music (2018)

Lieder Bearbeiten

Jahr Titel
Interpretation
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4][5]
(Jahr, Titel, Interpretation, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
2017 Would You Ever
Skrillex & Poo Bear
CH63
(4 Wo.)CH
UK55
 
Silber

(11 Wo.)UK
US
 
Gold
US
2018 Hard 2 Face Reality
Poo Bear featuring Justin Bieber & Jay Electronica
AT71
(1 Wo.)AT
CH88
(1 Wo.)CH

Weitere Lieder

  • That’s What They Made It Foe (Yo Gotti featuring Pooh Bear, 2006)
  • Standing on the Mountain Top (DJ Khaled featuring Ace Hood & Pooh Bear, 2008)
  • Whn the Lights Go Off (Redman featuring Poo Bear, 2010)
  • Heart Donor (Lupe Fiasco featuring Poo Bear, 2012)
  • Work for It (featuring Tyga, 2014)
  • Salvage (Up All Night) (Galantis featuring Poo Bear, 2017)
  • All We Can Do (Poo Bear & Juanes, 2017)
  • Will I See You (featuring Anitta, 2017)
  • Hard 2 Face Reality (featuring Justin Bieber & Jay Electronica, 2018)
  • Perdido (featuring J Balvin, 2018)

Autorenbeteiligungen Bearbeiten

Jason Boyd war unter anderem an folgenden Songs als Autor und, wo angegeben, als Produzent beteiligt:

Jahr Titel
Interpretation
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[4]
(Jahr, Titel, Interpretation, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
  DE   AT   CH   UK   US
1999 Anywhere
112
US15
(25 Wo.)US
2001 Peaches & Cream
112
UK32
(3 Wo.)UK
US4
(29 Wo.)US
Dance with Me
112
US39
(20 Wo.)US
Nummer 1 in Belgien
2004 Caught Up
Usher
DE26
(9 Wo.)DE
AT48
(7 Wo.)AT
CH22
(16 Wo.)CH
UK9
 
Silber

(12 Wo.)UK
US8
(27 Wo.)US
2006 Sleep on It
Danity Kane
US64
(2 Wo.)US
2008 Work
Kelly Rowland
DE25
(11 Wo.)DE
AT32
(12 Wo.)AT
CH8
(22 Wo.)CH
UK4
 
Silber

(26 Wo.)UK
2009 I Can Transform Ya
Chris Brown
UK26
 
Silber

(13 Wo.)UK
US20
 
×2
Doppelplatin

(19 Wo.)US
2011 She Ain’t You
Chris Brown
UK53
(6 Wo.)UK
US27
 
Platin

(20 Wo.)US
Beautiful Lasers (2 Ways)
Lupe Fiasco featuring MDMA
US70
(1 Wo.)US
2013 All That Matters
Justin Bieber
DE46
(1 Wo.)DE
AT34
(1 Wo.)AT
CH17
(1 Wo.)CH
UK20
(3 Wo.)UK
US24
(8 Wo.)US
Nummer 1 in Dänemark
Hold Tight
Justin Bieber
DE56
(1 Wo.)DE
AT40
(1 Wo.)AT
CH25
(1 Wo.)CH
UK28
(1 Wo.)UK
US29
 
Gold

(1 Wo.)US
Nummer 1 in Dänemark
Recovery
Justin Bieber
DE50
(1 Wo.)DE
AT49
(1 Wo.)AT
CH33
(1 Wo.)CH
UK28
(1 Wo.)UK
US41
(1 Wo.)US
Bad Day
Justin Bieber
DE66
(1 Wo.)DE
AT41
(1 Wo.)AT
CH28
(1 Wo.)CH
UK31
(1 Wo.)UK
US53
(1 Wo.)US
Nummer 1 in Dänemark
All Bad
Justin Bieber
DE61
(1 Wo.)DE
AT45
(1 Wo.)AT
UK34
(1 Wo.)UK
US50
(1 Wo.)US
PYD
Justin Bieber featuring R. Kelly
DE64
(1 Wo.)DE
AT49
(1 Wo.)AT
CH27
(1 Wo.)CH
UK30
(1 Wo.)UK
US54
(1 Wo.)US
Change Me
Justin Bieber
DE67
(1 Wo.)DE
AT45
(1 Wo.)AT
CH34
(1 Wo.)CH
UK39
(1 Wo.)UK
US59
(1 Wo.)US
2015 Little More (Royalty)
Chris Brown
US91
(1 Wo.)US
auch Produzent
What Do You Mean?
Justin Bieber
DE4
 
Platin

(37 Wo.)DE
AT1
(33 Wo.)AT
CH2
(38 Wo.)CH
UK1
 
×3
Dreifachplatin

(62 Wo.)UK
US1
 
×6
Sechsfachplatin

(31 Wo.)US
Where Are Ü Now
Skrillex & Diplo featuring Justin Bieber
DE33
 
Gold

(46 Wo.)DE
AT29
(31 Wo.)AT
CH28
 
Gold

(34 Wo.)CH
UK3
 
×2
Doppelplatin

(56 Wo.)UK
US8
 
×4
Vierfachplatin

(45 Wo.)US
2016 Company
Justin Bieber
UK25
 
Gold

(21 Wo.)UK
US53
 
Platin

(12 Wo.)US
auch Produzent
2017 Jump Out the Window
Big Sean
US76
 
Platin

(1 Wo.)US
2U
David Guetta featuring Justin Bieber
DE3
 
Platin

(19 Wo.)DE
AT2
 
Gold

(19 Wo.)AT
CH2
 
Platin

(23 Wo.)CH
UK5
 
Platin

(16 Wo.)UK
US16
 
Platin

(11 Wo.)US
auch Produzent
I’m the One
DJ Khaled featuring Justin Bieber, Quavo, Chance the Rapper & Lil Wayne
DE4
 
Platin

(20 Wo.)DE
AT2
 
Platin

(20 Wo.)AT
CH6
 
×2
Doppelplatin

(22 Wo.)CH
UK1
 
×2
Doppelplatin

(23 Wo.)UK
US1
 
×7
Siebenfachplatin

(22 Wo.)US
auch Nummer 1 in Australien und Neuseeland
So Far Away
Martin Garrix & David Guetta featuring Jamie Scott & Romy Dya
DE8
(24 Wo.)DE
AT12
 
Gold

(18 Wo.)AT
CH14
(26 Wo.)CH
UK81
(2 Wo.)UK
US
 
Gold
US
Burning
Sam Smith
CH52
(2 Wo.)CH
UK63
(1 Wo.)UK
2018 No Brainer
DJ Khaled featuring Justin Bieber, Chance the Rapper & Quavo
DE15
(11 Wo.)DE
AT7
 
Gold

(9 Wo.)AT
CH12
(9 Wo.)CH
UK3
 
Gold

(13 Wo.)UK
US5
 
Platin

(15 Wo.)US
Nummer 1 in Dänemark
2019 10,000 Hours
Dan + Shay & Justin Bieber
DE47
(5 Wo.)DE
AT18
(5 Wo.)AT
CH21
(9 Wo.)CH
UK19
 
Silber

(9 Wo.)UK
US4
 
×2
Doppelplatin

(30 Wo.)US
I Don’t Care
Ed Sheeran & Justin Bieber
DE2
 
Platin

(40 Wo.)DE
AT1
 
Platin

(42 Wo.)AT
CH1
 
Platin

(52 Wo.)CH
UK1
 
×2
Doppelplatin

(51 Wo.)UK
US2
 
×2
Doppelplatin

(39 Wo.)US
2020 Yummy
Justin Bieber
DE15
(9 Wo.)DE
AT5
(9 Wo.)AT
CH3
(13 Wo.)CH
UK5
 
Silber

(12 Wo.)UK
US2
 
×2
Doppelplatin

(15 Wo.)US
Nummer 1 in Neuseeland
auch Produzent
Get Me
Justin Bieber featuring Kehlani
CH88
(1 Wo.)CH
UK61
(1 Wo.)UK
US93
(1 Wo.)US
auch Produzent
Intentions
Justin Bieber featuring Quavo
DE23
(13 Wo.)DE
AT11
(14 Wo.)AT
CH13
(17 Wo.)CH
UK9
 
Gold

(24 Wo.)UK
US5
 
Platin

(31 Wo.)US
Nummer 1 in Neuseeland
auch Produzent
Forever
Justin Bieber featuring Post Malone & Clever
DE56
(2 Wo.)DE
AT28
(2 Wo.)AT
CH33
(3 Wo.)CH
UK29
(5 Wo.)UK
US24
(2 Wo.)US
auch Produzent
Come Around Me
Justin Bieber
US86
(1 Wo.)US
auch Produzent
Habitual
Justin Bieber
US98
(1 Wo.)US
auch Produzent
All Around Me
Justin Bieber
US100
(1 Wo.)US
auch Produzent

Weitere Lieder

Quellen Bearbeiten

  1. Poo Bear bei Famous Birthdays, abgerufen am 18. Juli 2020
  2. a b ‘I'm like a secret assassin‘: Poo Bear on writing for Justin Bieber, Skrillex and Sam Smith, Elle Hunt, The Guardian, 8. April 2017
  3. a b Jason "Poo Bear" Boyd in der Grammy-Datenbank
  4. a b Chartquellen: AT CH UK US
  5. Auszeichnungen für Musikverkäufe: US UK

Weblinks Bearbeiten