Wahlkreis Rheintal

Bezirk im Kanton St. Gallen, Schweiz

Der Wahlkreis Rheintal ist eine Verwaltungseinheit des Schweizer Kantons St. Gallen, die nach der neuen St. Galler Kantonsverfassung vom 10. Juni 2001 ab 1. Januar 2003 gebildet wurde. Er besteht aus den früheren Bezirken Oberrheintal sowie Unterrheintal (ohne Thal SG).

Wahlkreis Rheintal
Basisdaten
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen St. Gallen (SG)
BFS-Nr.: 1723
Fläche: 138,94 km²
Höhenbereich: 395–1794 m ü. M.
Einwohner: 76'608[1] (31. Dezember 2022)
Bevölkerungsdichte: 551 Einw. pro km²
Karte
Karte von Wahlkreis Rheintal
Karte von Wahlkreis Rheintal

Politik und Wirtschaft Bearbeiten

 
Die Grenzlage prägt das St. Galler Rheintal.[2] Au im Wahlkreis Rheintal, im Hintergrund Österreicher Berge.

Das Rheintal ist mit den Hochtechnologiefirmen Leica, Jansen und SFS wirtschaftlich weltoffen wie keine andere Region in St. Gallen, politisch gehört der Wahlkreis jedoch zu den konservativsten. Für die Industrie ist das Standortmarketing zentral, ist sie doch auf Fachkräfte angewiesen. Sie steht dabei in Konkurrenz mit dem Raum Zürich und mit Vorarlberg. Die Wirtschaft im benachbarten österreichischen Bundesland ist stark gewachsen und die Lohnniveaus gleichen sich an.[2]

Obwohl Regionalstolz und Konservatismus im unteren Rheintal weniger ausgeprägt sind als im dörflich geprägten oberen Teil, lehnten 2007 die Stimmbürger der zusammengewachsenen Gemeinden Widnau, Au, Berneck, Balgach und Diepoldsau die Fusion zu einer Stadt Mittelrheintal ab.[2]

Sitze im Kantonsrat (2024–2028)[3]
1
2
1
4
3
6
Insgesamt 17 Sitze
Sitzverteilung
Wahljahr 2004[4] 2008[5] 2012[6] 2016[7] 2020[8] 2024[3]
Grüne 1 1 1 1 1 1
SP 3 1 2 2 2 2
GLP 1 1
Die Mitte (bis 2020 CVP) 9 5 5 4 4 4
FDP 5 3 3 3 3 3
SVP 7 7 6 7 6 6
insgesamt 25[Anm. 1] 17 17 17 17 17

Die Christdemokraten (CVP) verloren ihre Hausmacht an die Schweizerische Volkspartei (SVP), die im Rheintal mit rund einem Drittel der Stimmen[8][9] einen der höchsten Anteile im ganzen Kanton erreicht. Für die politische Stimmung dürfte die Grenznähe mit dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Sicherheit eine gewisse Rolle spielen.[2] Der Anteil der FDP blieb seit 2004 konstant um 20 Prozent, die Sozialdemokraten (SP) schwanken zwischen 10 und 15 Prozent und die Grünen liegen bei fünf[9] bis acht Prozent.[8] Die Grünliberalen erschienen erstmals 2012 auf der politischen Bühne des Rheintals und erreichten damals rund 5 Prozent Stimmenanteil, was ziemlich genau dem Rückgang der SVP entsprach. 2016 holte die SVP den Rückstand auf Kosten der CVP wieder auf.[9] 2020 erlangten die Grünliberalen auf Kosten der SVP erstmals einen Sitz.[8]

Politische Gliederung Bearbeiten

Der Wahlkreis Rheintal umfasst folgende Gemeinden:

Wappen Name der Gemeinde Einwohner
(31. Dezember 2022)
Fläche
in km² [10]
Einw.
pro km²
 
Altstätten
Altstätten 12'278 39,46 311
 
Au
Au (SG) 8252 4,65 1775
 
Balgach
Balgach 5067 6,52 777
 
Berneck
Berneck 3963 5,62 705
 
Diepoldsau
Diepoldsau 6889 11,25 612
 
Eichberg
Eichberg 1556 5,44 286
 
Marbach
Marbach (SG) 2137 4,38 488
 
Oberriet
Oberriet 9180 34,60 265
 
Rebstein
Rebstein 4906 4,39 1118
 
Rheineck
Rheineck 3481 2,21 1575
 
Rüthi
Rüthi 2472 9,33 265
 
St. Margrethen
St. Margrethen 6249 6,87 910
 
Widnau
Widnau 10'178 4,22 2412
Total (13) 76'608 138,94 551

Kantonsräte Bearbeiten

Bei den Kantonsratswahlen im Februar 2016 wurden im Rheintal folgende Vertreter gewählt:

  • Bartl Alexander, Widnau
  • Britschgi Stefan, Diepoldsau
  • Broger Andreas, Altstätten
  • Bucher Laura, St. Margrethen
  • Dietsche Marcel, Oberriet
  • Dürr Patrick, Widnau
  • Eggenberger Peter, Rüthi
  • Egger Mike, Berneck
  • Freund Walter, Eichberg
  • Gschwend Meinrad, Altstätten
  • Hess Sandro, Balgach
  • Huber Rolf, Oberriet
  • Kuster Peter, Diepoldsau
  • Maurer Remo, Altstätten
  • Schöbi Michael, Altstätten
  • Willi Christian, Altstätten
  • Wüst Markus, Oberriet

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Wahlkreis Rheintal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Bis 2008 hatte das Kantonsparlament 180 statt wie seither 120 Sitze.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  2. a b c d Adrian Lemmenmeier: Vor den Wahlen im Kanton St.Gallen: Agil am Markt, starr in den Köpfen – das St.Galler Rheintal im Porträt. In: St. Galler Tagblatt (online), 7. Februar 2020
  3. a b Kantonsratswahl 2024: Wahlkreis Rheintal. Auf der Webseite des Kantons St. Gallen, 10. März 2024
  4. Protokoll der Erneuerungswahl des Kantonsrates vom 14. März 2004. Auf der Webseite des Kantons St. Gallen, 29. März 2004
  5. Kantonsratswahl 2008: Wahlkreis Rheintal. Auf der Webseite des Kantons St. Gallen, 18. Juni 2019
  6. Kantonsratswahl 2012: Wahlkreis Rheintal. Auf der Webseite des Kantons St. Gallen, 18. Juni 2019
  7. Kantonsratswahl 2016: Wahlkreis Rheintal. Auf der Webseite des Kantons St. Gallen, 13. Juni 2019
  8. a b c d Kantonsratswahl 2020: Wahlkreis Rheintal. Auf der Webseite des Kantons St. Gallen, 8. März 2020
  9. a b c Thomas Oegerli: Kantonale Wahlen im Kanton St.Gallen. Kantonsratswahlen 2004 – 2016. In: Statistik aktuell 58, Amt für Statistik des Kantons St. Gallen, Februar 2017 (PDF; 1,0 MB)
  10. Bundesamt für Statistik Generalisierte Grenzen 2020.