Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – Speerwurf (Männer)

Der Speerwurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 2. und 3. August 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. 34 Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin Speerwurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 34 Athleten aus 21 Ländern
Wettkampfort Centennial Olympic Stadium
Wettkampfphase 2. August 1996 (Qualifikation)
3. August 1996 (Finale)
Medaillengewinner
Jan Železný (Tschechien CZE)
Steve Backley (Vereinigtes Konigreich GBR)
Seppo Räty (Finnland FIN)
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Olympiasieger wurde der Tscheche Jan Železný. Er gewann vor Steve Backley aus Großbritannien und dem Finnen Seppo Räty.

Für Deutschland starteten Peter Blank, Raymond Hecht und Boris Henry. Alle drei erreichten das Finale. Hecht wurde Vierter, Henry Fünfter und Blank Neunter.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger Bearbeiten

Olympiasieger 1992 Jan Železný (Tschechoslowakei  Tschechoslowakei) 89,66 m Barcelona 1992
Weltmeister 1995 Jan Železný (Tschechien  Tschechien) 89,58 m Göteborg 1995
Europameister 1994 Steve Backley (Vereinigtes Konigreich  Großbritannien) 85,20 m Helsinki 1994
Panamerikanischer Meister 1995 Emeterio González (Kuba  Kuba) 79,28 m Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meister 1995 Isbel Luaces (Kuba  Kuba) 74,78 m Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meister 1995 Luis Lucumí (Kolumbien  Kolumbien) 76,82 m Manaus 1995
Asienmeister 1995 Zhang Lianbiao (China Volksrepublik  Volksrepublik China) 79,60 m Jakarta 1995
Afrikameister 1996 Pius Bazighe (Nigeria  Nigeria) 74,18 m Yaoundé 1996
Ozeanienmeister 1994 Steven Madeo (Australien  Australien) 67,84 m Auckland 1994

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 98,48 m Jan Železný (Tschechien  Tschechien) Jena, Deutschland 25. Mai 1996[1]
Olympischer Rekord 89,66 m Jan Železný (Tschechoslowakei  Tschechoslowakei) Finale OS Barcelona, Spanien 8. August 1992

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Der weiteste Wurf gelang dem tschechischen Olympiasieger Jan Železný mit 88,16 m in seinem zweiten Versuch des Finales am 3. August. Damit blieb er 1,50 m unter dem Olympia- und 10,32 m unter dem Weltrekord – beide Rekorde hatte er selbst erzielt.

Legende Bearbeiten

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Anmerkungen zu zwei Angaben:

  • Zeiten: Ortszeit Atlanta (UTC−5)
  • Weiten: in Metern (m) angegeben

Qualifikation Bearbeiten

2. August 1996[2]

ür die Qualifikation wurden die Athleten in zwei Gruppen gelost. Acht Werfer (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 83,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit vier weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt und es reichten schließlich 79,88 m für die Finalteilnahme.

Gruppe A Bearbeiten

9:30 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Konstandinos Gatsioudis Griechenland  Griechenland 87,12 87,12
2 Sergei Makarow Russland  Russland 85,88 - 85,88
3 Seppo Räty Finnland  Finnland 83,66 83,66
4 Raymond Hecht Deutschland  Deutschland 83,24 83,24
5 Peter Blank Deutschland  Deutschland 82,68 x 82,68
6 Kimmo Kinnunen Finnland  Finnland 78,82 x 80,98 80,98
7 Mick Hill Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 77,12 x 80,48 80,48
8 Pål Arne Fagernes Norwegen  Norwegen 78,38 x 79,78 79,78
9 David Stephens Vereinigte Staaten  USA 77,98 79,18 79,18 79,18
10 Emeterio González Kuba  Kuba x 77,94 74,42 77,94
11 Edgar Baumann Paraguay 1990  Paraguay x 75,90 77,74 77,74
12 Gavin Lovegrove Neuseeland  Neuseeland x 77,12 x 77,12
13 Sergej Wojnow Usbekistan  Usbekistan 75,58 76,30 68,50 76,30
14 Dag Wennlund Schweden  Schweden 75,24 x x 75,24
15 Terry McHugh Irland  Irland 69,72 x 72,84 72,84
16 Chi Ki-young Korea Sud  Südkorea x 70,30 71,42 71,42
17 Kirt Thompson Trinidad und Tobago  Trinidad und Tobago 68,02 x 64,12 68,02

Gruppe B Bearbeiten

11:00 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Jan Železný Tschechien  Tschechien 86,52 86,52
2 Tom Pukstys Vereinigte Staaten  USA 80,70 81,34 84,70 84,70
3 Steve Backley Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 84,18 84,18
4 Boris Henry Deutschland  Deutschland 83,22 83,22
5 Zhang Lianbiao China Volksrepublik  Volksrepublik China 76,24 76,76 79,88 79,88
6 Harri Hakkarainen Finnland  Finnland 77,96 79,34 x 79,34
7 Wladimir Owtschinnikow Russland  Russland 74,88 76,12 78,20 78,20
8 Todd Riech Vereinigte Staaten  USA x 76,68 78,02 78,02
9 Dimitrios Polymerou Griechenland  Griechenland 76,98 x 77,82 77,82
10 Andrew Currey Australien  Australien 71,34 76,58 77,28 77,28
11 Andrei Morujew Russland  Russland x 76,96 77,20 77,20
12 Nick Nieland Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 69,54 x 75,74 75,74
13 Wladimir Parfjonow Usbekistan  Usbekistan 68,54 73,96 73,28 73,96
14 Isbel Luaces Kuba  Kuba 73,84 73,20 x 73,84
15 Donald-Aik Sild Estland  Estland 72,54 x 68,28 72,54
16 Pius Bazighe Nigeria  Nigeria 68,02 70,78 65,70 70,78
NM Uladsimir Sassimowitsch Belarus 1995  Belarus x x x ogV

Finale Bearbeiten

3. August 1996, 18:55 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat
1 Jan Železný Tschechien  Tschechien x 88,16 82,86 83,86 86,02 86,12 88,16
2 Steve Backley Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 87,44 85,66 x 80,74 80,88 85,64 87,44
3 Seppo Räty Finnland  Finnland 83,44 86,66 76,52 84,52 81,70 86,98 86,98
4 Raymond Hecht Deutschland  Deutschland 83,88 86,88 x 83,10 x 85,10 86,88
5 Boris Henry Deutschland  Deutschland 81,24 85,68 x 82,58 83,94 84,08 85,68
6 Sergei Makarow Russland  Russland 82,72 85,30 81,12 x 82,28 83,78 85,30
7 Kimmo Kinnunen Finnland  Finnland 82,72 80,26 x 84,02 81,98 x 84,02
8 Tom Pukstys Vereinigte Staaten  USA 78,48 80,90 83,58 81,28 82,18 81,68 83,58
9 Peter Blank Deutschland  Deutschland 76,66 81,82 x nicht im Finale der
besten acht Werfer
81,82
10 Konstandinos Gatsioudis Griechenland  Griechenland x 79,08 81,46 81,46
11 Zhang Lianbiao China Volksrepublik  Volksrepublik China 80,28 78,86 80,96 80,96
12 Mick Hill Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 78,58 x x 78,58

Zwölf Athleten hatten sich für das Finale qualifiziert, acht von ihnen über die geforderte Qualifikationsweite, weitere vier Werfer über ihre Platzierungen. Drei Deutsche, zwei Finnen und zwei Briten kämpften mit je einem Teilnehmer aus China, Griechenland, Russland, Tschechien und den USA um die Medaillen.

Klarer Favorit auf den Olympiasieg war der Tscheche Jan Železný, der als Olympiasieger von 1992, zweifacher Weltmeister (1993/1995) und Weltrekordhalter antrat. Seine schärfsten Rivalen waren der britische Vizeweltmeister von 1995 und Europameister von 1994 Steve Backley, die beiden Deutschen Boris Henry als WM-Dritter und Raymond Hecht als WM-Vierter sowie der finnische Vizeeuropameister Seppo Räty.

Backley ging in der ersten Runde mit guten 87,44 m in Führung. Schon in der nächsten Versuchsreihe übertraf Železný ihn mit 88,16 m. Auf Platz drei lag der Deutsche Raymond Hecht, der mit seinem zweiten Wurf 86,88 m erzielte. Diese Reihenfolge hatte Bestand bis zum Ende des fünften Durchgangs Mit seinem letzten Wurf verdrängte schließlich Räty den Deutschen noch von Platz drei, nachdem der Finne den Speer auf 86,98 m geworfen hatte. So wurde Jan Železný Olympiasieger vor Steve Backley und Seppo Räty. Raymond Hecht kam auf den vierten Platz, Boris Henry belegte Rang fünf vor dem Russen Sergei Makarow.

Jan Železný ist nach dem Schweden Eric Lemming und dem Finnen Jonni Myyrä erst der dritte Athlet, der seinen Speerwurfolympiasieg wiederholen konnte. Lemming hatte 1908 und 1912 jeweils die Goldmedaille gewonnen, Myyrä 1920 und 1924.

Videolinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 38f

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Javelin throw – Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 11. Januar 2022
  2. a b c d Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 95, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 10. Januar 2022