Olympische Sommerspiele 1996/Leichtathletik – Diskuswurf (Männer)

Der Diskuswurf der Männer bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta wurde am 29. und 31. Juli 1996 im Centennial Olympic Stadium ausgetragen. Vierzig Athleten nahmen teil.

Sportart Leichtathletik
Disziplin Diskuswurf
Geschlecht Männer
Teilnehmer 40 Athleten aus 30 Ländern
Wettkampfort Centennial Olympic Stadium
Wettkampfphase 29. Juli 1996 (Qualifikation)
31. Juli 1996 (Finale)
Medaillengewinner
Lars Riedel (Deutschland GER)
Uladsimir Dubrouschtschyk (Belarus 1995 BLR)
Wassil Kapzjuch (Belarus 1995 BLR)
Das Centennial Olympic Stadium von Atlanta im Jahr 1996

Olympiasieger wurde der Deutsche Lars Riedel. Er gewann vor den beiden Belarussen Uladsimir Dubrouschtschyk und Wassil Kapzjuch.

Für Deutschland starteten neben dem Sieger Riedel Michael Möllenbeck und Jürgen Schult. Möllenbeck schied in der Qualifikation aus. Schult erreichte das Finale und belegte Rang sechs.
Athleten aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträger Bearbeiten

Olympiasieger 1992 Romas Ubartas (Litauen 1989  Litauen) 65,12 m Barcelona 1992
Weltmeister 1995 Lars Riedel (Deutschland  Deutschland) 68,76 m Göteborg 1995
Europameister 1994 Uladsimir Dubrouschtschyk (Belarus 1991  Belarus) 64,78 m Helsinki 1994
Panamerikanischer Meister 1995 Roberto Moya (Kuba  Kuba) 63,58 m Mar del Plata 1995
Zentralamerika und Karibik-Meister 1995 Yojer Medina (Venezuela 1954  Venezuela) 18,46 m Guatemala-Stadt 1995
Südamerika-Meister 1995 Gert Weil (Chile  Chile) 19,02 m Manaus 1995
Asienmeister 1995 Bilal Saad Mubarak (Katar  Katar) 18,87 m Jakarta 1995
Afrikameister 1996 Serge Doh (Elfenbeinküste  Elfenbeinküste) 51,92 m Yaoundé 1996
Ozeanienmeister 1994 Gordon Barff (Tahiti  Tahiti) 48,54 m Auckland 1994

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 74,08 m Jürgen Schult (Deutschland Demokratische Republik 1949  DDR) Neubrandenburg, Deutschland 25. August 1991[1]
Olympischer Rekord 68,82 m Finale OS Seoul, Südkorea 1. Oktober 1988

Rekordverbesserung Bearbeiten

Der deutsche Olympiasieger Lars Riedel verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Finale am 31. Juli um 1,42 m auf 69,40 m. Den Weltrekord verfehlte er dabei um 4,68 m.

Legende Bearbeiten

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Anmerkungen zu zwei Angaben:

  • Zeiten: Ortszeit Atlanta (UTC−5)
  • Weiten: in Metern (m) angegeben

Qualifikation Bearbeiten

29. Juli 1996[2]

Für die Qualifikation wurden die Athleten in zwei Gruppen gelost. Acht Werfer (hellblau unterlegt) übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 62,50 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmern nicht erreicht. So wurde das Finalfeld mit vier weiteren Wettbewerbern (hellgrün unterlegt) aus beiden Gruppen nach den nächstbesten Weiten aufgefüllt und es wurden schließlich 62,22 m für die Finalteilnahme benötigt.

Gruppe A Bearbeiten

9:30 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Lars Riedel Deutschland  Deutschland 64,66 64,66
2 Uladsimir Dubrouschtschyk Belarus 1995  Belarus 63,22 63,22
3 Attila Horváth Ungarn  Ungarn 58,94 62,90 62,90
4 Vaclavas Kidykas Litauen 1989  Litauen 59,64 62,74 62,74
5 Jürgen Schult Deutschland  Deutschland 62,58 62,58
6 Adam Setliff Vereinigte Staaten  USA 62,36 58,42 60,06 62,36
7 Nick Sweeney Irland  Irland 58,82 62,04 61,06 62,04
8 Robert Weir Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 61,64 60,54 x 61,64
9 Adewale Olukoju Nigeria  Nigeria x 60,98 59,32 60,98
10 Diego Fortuna Italien  Italien 57,78 59,30 60,08 60,08
11 Svein Inge Valvik Norwegen  Norwegen 59,34 58,34 59,60 59,60
12 Roberto Moya Kuba  Kuba 59,22 57,60 x 59,22
13 Daschdendewiin Machaschiri Mongolei  Mongolei 59,16 54,18 x 59,16
14 Igor Primc Slowenien  Slowenien 59,12 56,40 57,62 59,12
15 Costel Grasu Rumänien  Rumänien 58,30 x 58,56 58,56
16 Andrij Kochanowskyj Ukraine  Ukraine 57,90 x x 57,90
17 Marcelo Pugliese Argentinien  Argentinien 56,72 x x 56,72
18 Alexander Boritschewski Russland  Russland x 56,46 55,18 56,46
19 Roman Poltoratski Usbekistan  Usbekistan x x 51,96 51,96
20 Jaroslav Žitňanský Slowakei  Slowakei x 50,94 51,50 51,50

Gruppe B Bearbeiten

 
Aleksander Tammert – ausgeschieden mit 59,04 m

11:00 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Virgilijus Alekna Litauen 1989  Litauen 64,50 64,50
2 Anthony Washington Vereinigte Staaten  USA 63,66 63,66
3 Witali Sidorow Ukraine  Ukraine x 57,60 63,42 63,42
4 Sergei Ljachow Russland  Russland 59,62 62,42 62,42
5 Alexis Elizalde Kuba  Kuba 60,98 62,22 61,44 62,22
6 Wassil Kapzjuch Belarus 1995  Belarus 57,28 61,14 62,22 62,22
7 John Godina Vereinigte Staaten  USA 61,82 59,88 57,46 61,82
8 Ramón Jiménez-Gaona Paraguay 1990  Paraguay 58,18 61,36 x 61,36
9 Li Shaojie China Volksrepublik  Volksrepublik China 58,54 60,06 60,20 60,20
10 Marek Bílek Tschechien  Tschechien 59,86 58,42 58,62 59,86
11 Aleksander Tammert Estland  Estland 58,84 x 59,04 59,04
12 Dragan Mustapić Kroatien  Kroatien x 57,94 56,62 57,94
13 Shakti Singh Indien  Indien 53,72 56,58 54,30 56,58
14 Vésteinn Hafsteinsson Island  Island 53,94 52,14 56,30 56,30
15 Jason Tunks Kanada  Kanada x x 55,58 55,58
16 Mickaël Conjungo Zentralafrikanische Republik  Zentralafrikanische Republik x x 55,34 55,34
17 Michael Möllenbeck Deutschland  Deutschland x 55,18 55,06 55,18
18 Glen Smith Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 54,88 x x 54,88
19 Chris Sua'mene Samoa West 1949  Westsamoa 49,22 51,28 50,24 51,28
ogV David Martínez Spanien  Spanien x x x ohne

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Diskuswerfer:

Finale Bearbeiten

31. Juli 1996, 19:33 Uhr[2]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkungen
1 Lars Riedel Deutschland  Deutschland x x 65,40 63,10 69,40 OR 69,24 69,40 OR
2 Uladsimir Dubrouschtschyk Belarus 1995  Belarus 64,86 66,60 64,38 59,68 x x 66,60
3 Wassil Kapzjuch Belarus 1995  Belarus 63,24 64,00 65,80 x 63,82 65,08 65,80
4 Anthony Washington Vereinigte Staaten  USA 65,42 x x 61,34 x 62,50 65,42
5 Virgilijus Alekna Litauen 1989  Litauen 62,28 65,30 64,50 x 64,54 63,74 65,30
6 Jürgen Schult Deutschland  Deutschland 62,82 64,42 62,62 64,62 64,38 63,78 64,62
7 Witali Sidorow Ukraine  Ukraine 63,44 x x 62,76 63,78 62,82 63,78
8 Vaclavas Kidykas Litauen 1989  Litauen 61,48 57,52 62,78 x 61,68 61,88 62,78
9 Alexis Elizalde Kuba  Kuba 60,52 60,36 62,70 nicht im Finale der
besten acht Werfer
62,70
10 Attila Horváth Ungarn  Ungarn 60,66 62,28 59,72 62,28
11 Sergei Ljachow Russland  Russland 60,62 59,90 x 60,62
12 Adam Setliff Vereinigte Staaten  USA x 56,30 x 56,30

Zwölf Athleten hatten sich für das Finale qualifiziert, acht über die geforderte Qualifikationsweite und vier weitere über ihre Platzierungen. Jeweils zwei US-Amerikaner, Deutsche, Litauer und Belarussen trafen auf je einen Teilnehmer aus Kuba, Russland, der Ukraine und Ungarn.

Der dreifache Weltmeister Lars Riedel aus Deutschland war der Favorit für den Olympiasieg. Weitere Medaillenanwärter waren der belarussische Europameister und Vizeweltmeister Uladsimir Dubrouschtschyk, dessen Landsmann Wassil Kapzjuch als WM-Dritter, und Riedels Landsmann Weltrekordler Jürgen Schult, WM-Fünfter und EM-Dritter.

Die Führung nach der ersten Runde hatte der US-Amerikaner Anthony Washington inne. Er lag mit 65,42 m vor Dubrouschtschyk, der auf 64,86 m gekommen war. Im zweiten Versuch zog Dubrouschtschyk mit 66,60 m an Washington vorbei, der Litauer Virgilijus Alekna erreichte mit 65,30 m Platz drei. Riedel hatte bis dahin zwei Fehlversuche, stand also sehr unter Druck, um sich zumindest noch unter die besten Acht zu platzieren und damit die Möglichkeit für drei weitere Versuche zu haben. Riedel gelangen 65,40 m und lag damit hinter Washington auf Platz vier. Kapzjuch hatte 65,80 m erzielt und war nun Zweiter hinter seinem Teamkameraden Dubrouschtschyk.

Im vierten Durchgang gab es keine Veränderungen im Klassement. In Runde fünf bewies Riedel schließlich sein hohes Niveau und warf den Diskus auf die neue Olympiarekordweite von 69,40 m. Die letzte Versuchsserie brachte keine Veränderungen mehr. Lars Riedel gewann damit vor Uladsimir Dubrouschtschyk und Wassil Kapzjuch. Anthony Washington wurde Vierter vor Virgilijus Alekna und Jürgen Schult.

Videolinks Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Gerd Rubenbauer (Hrsg.), Olympische Sommerspiele Atlanta 1996 mit Berichten von Britta Kruse, Johannes Ebert, Andreas Schmidt und Ernst Christian Schütt, Kommentare: Gerd Rubenbauer und Hans Schwarz, Chronik Verlag im Bertelsmann Verlag, Gütersloh / München 1996, S. 38f

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Discus throw - Men, sport-record.de (englisch), abgerufen am 10. Januar 2022
  2. a b c d Official Report of the Centennial Olympic Games, v.3 The Competition Results, Resultate Leichtathletik: S. 94, englisch/französisch (PDF, 27.555 KB), abgerufen am 10. Januar 2022