Julian Schmid (Nordischer Kombinierer)

deutscher Nordischer Kombinierer

Julian Schmid (* 1. September 1999 in Oberstdorf) ist ein deutscher Nordischer Kombinierer.

Julian Schmid

Nation Deutschland Deutschland
Geburtstag 1. September 1999 (24 Jahre alt)
Geburtsort Oberstdorf
Größe 180 cm
Gewicht 67 kg
Beruf Sportsoldat
Karriere
Verein SC Oberstdorf
Trainer Thomas Müller
Hermann Weinbuch
Status aktiv
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
WM-Medaillen 0 × Goldmedaille 3 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen 2 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
OPA-Medaillen 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Nationale Medaillen 3 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
 Olympische Winterspiele
Silber 2022 Peking Team
 Nordische Skiweltmeisterschaften
Silber 2023 Planica Gundersen NS
Silber 2023 Planica Mixed-Team
Silber 2023 Planica Team
 Nordische Junioren-Ski-WM
Silber 2018 Kandersteg Team
Gold 2019 Lahti Sprint
Gold 2019 Lahti Team
Silber 2019 Lahti Einzel
 Nordische Skispiele der OPA
Silber 2016 Tarvisio/Villach Team
Platzierungen im Weltcup
 Debüt im Weltcup 05. Januar 2019
 Weltcupsiege (Einzel) 03  (Details)
 Weltcupsiege (Team) 01  (Details)
 Gesamtweltcup 03. (2022/23)
 Best Jumper Trophy 05. (2022/23)
 Best Skier Trophy 10. (2021/22)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzel 3 3 4
 Teamsprint 1 0 0
Platzierungen im Grand Prix
 Debüt im Grand Prix 25. August 2017
 Grand-Prix-Siege (Einzel) 02  (Details)
 Grand-Prix-Siege (Team) 01  (Details)
 Gesamtwertung 03 (2023)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzel 2 0 0
 Mixed-Team 1 1 0
Platzierungen im Continental Cup (COC)
 Debüt im COC 21. Januar 2017
 COC-Siege (Einzel) 02  (Details)
 Gesamtwertung COC 07. (2020/21)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzel 2 1 2
 Team 0 1 0
letzte Änderung: 14. Oktober 2023

Werdegang Bearbeiten

Von den Erfolgen in der Jugend ins Weltcup-Team (bis 2019)

Schmid, der für den SC Oberstdorf startet, wurde in seiner Jugend lange Zeit von Thomas Müller trainiert. Seine ersten internationalen Wettkämpfe absolvierte Schmid bei den Nordischen Skispielen der OPA 2014 im französischen Gérardmer. Dabei belegte er beim Gundersen-Wettkampf der Schüler von der Mittelschanze und über 4 km den vierten Platz. In den folgenden Jahren trat Schmid regelmäßig bei Wettkämpfen des Alpencups an, fand sich aber nur selten in den Top 20 wieder. Auch beim Juniorenwettkampf der OPA-Spiele 2016 kam Schmid nicht über den 16. Platz hinaus. Gemeinsam mit Simon Hüttel, Niclas Heumann und Tim Kopp gewann er beim Teamwettbewerb die Silbermedaille.[1] Zu Beginn der Alpencup-Saison 2016/17 belegte Schmid in Winterberg den achten Rang und erreichte somit erstmals eine Platzierung unter den besten Zehn. Bei den deutschen Meisterschaften in der Nordischen Kombination 2016 wurde er Dritter unter den Junioren. Im Januar 2017 feierte er daraufhin sein Continental-Cup-Debüt, verpasste allerdings sowohl in Otepää als auch in Eisenerz die Punkteränge, sodass er wieder in den Alpencup zurückgestuft wurde. Erst am 16. Dezember 2017 erzielte Schmid in Steamboat Springs seine ersten Punkte im Continental Cup. Bei den Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften 2018 in Kandersteg trat Schmid lediglich beim Teamwettbewerb an, den er gemeinsam mit Tim Kopp, Luis Lehnert und Constantin Schnurr auf dem zweiten Platz beendete. Den guten Ergebnissen im Sommer 2018, in dem er seine ersten Punkte im Grand Prix holte, folgte ein ebenso guter Start in die Continental-Cup-Saison 2018/19. Nachdem er in Park City zweimal das Podium erreicht hatte, wurde Schmid für den Nationalkader im Weltcup berufen. Bei seinem Debüt in Otepää gelang ihm mit dem 26. Platz direkt der Sprung in die Punkteränge. Bei den Nordischen Junioren-Skiweltmeisterschaften 2019 in Lahti zeigte sich Schmid in Topform und gewann den Sprintwettbewerb.[2] Auch im Team zusammen mit Luis Lehnert, Simon Hüttel und David Mach konnte er die Goldmedaille gewinnen. Nur beim Einzelwettkampf über 10 km musste er sich dem Österreicher Johannes Lamparter geschlagen geben. In den beiden darauffolgenden Wochen war Schmid erneut Teil des Weltcup-Teams, wo er an allen drei Wettkampftagen Weltcup-Punkte sammeln konnte. Beim Gundersen-Wettkampf in Lahti von der Salpausselkä-Großschanze und über 10 km erzielte Schmid mit dem 15. Platz sein bestes Weltcup-Resultat der Saison.[3] In der Gesamtwertung belegte er den 46. Platz.

Etablierung im Weltcup (seit 2019)

Im Mai gab der DSV bei der Veröffentlichung ihrer Kadereinteilung für die kommende Saison bekannt, dass Schmid in die Lehrgangsstufe 1a aufgerückt und somit in den Nationalkader nominiert wurde.[4] Diesem Vertrauensbeweis konnte er bereits im Grand Prix 2019 gerecht werden. So absolvierte Schmid einige gute Wettbewerbe, darunter der sechsten Rang Anfang September in Oberhof. Diese Leistung bestätigte er bei den Deutschen Meisterschaften in Klingenthal und Johanngeorgenstadt. Während er im Einzel das Podest noch knapp verpasste, gewann er gemeinsam mit Johannes Rydzek als Dritter im Teamsprint seine erste Medaille auf Seniorenebene. Als amtierender Juniorenweltmeister war Schmid zum Winter-Auftakt in Ruka ein Platz im Weltcup-Team gesichert. Nachdem er zunächst die Punkteränge knapp verpasst hatte, zeigte er mit den Rängen 14 und 16 sein Potential. Mit weiteren guten Auftritten in Lillehammer verfestigte er seine Stellung im deutschen Weltcup-Team, wenngleich seine Laufleistung noch stark ausbaufähig blieb. Die Saison schloss er auf dem 32. Platz in der Weltcup-Gesamtwertung ab. Da aufgrund der COVID-19-Pandemie im Sommer 2020 keine internationalen Wettkämpfe stattfanden, galten die deutschen Meisterschaften im Oktober in Oberstdorf als erster Indikator für das Leistungsniveau. Beim Einzelwettbewerb zeigte er im Sprung- und Langlauf ausgeglichene Leistungen und belegte schließlich den neunten Rang, ehe er tags darauf gemeinsam mit Wendelin Thannheimer Vierter im Teamsprint wurde. Zum Auftakt in den Winter 2020/21 reiste Schmid als Reserveathlet mit dem deutschen Weltcup-Team nach Ruka, kam dort allerdings nicht zum Einsatz. Seine ersten Wettbewerbe absolvierte er daher am zweiten Dezemberwochenende im Rahmen des Continental Cups in Park City, wo drei Wettkämpfe anstanden. Beim ersten Gundersen-Rennen konnte er seinen Rückstand von über einer Minute nach dem Springen zwischenzeitlich aufholen und zur Spitzengruppe aufschließen, doch verlor er auf der letzten Runde wieder einige Plätze und belegte schließlich den siebten Platz. Am zweiten Wettkampftag brachte er sich im Massenstart nach dem Langlauf in eine aussichtsreiche Position, welche er tags darauf mit der zweitbesten Sprungleistung ausnutzen und so seinen ersten Continental-Cup-Sieg feiern konnte. Der dritte Wettbewerb wurde erneut in der Gundersen-Methode ausgetragen, doch dieses Mal gelang es Schmid, bis zum Ende Teil der Spitzengruppe zu bleiben und sich letztlich nach erfolgreichem Zielsprint gegen Jakob Lange seinen zweiten Sieg zu erringen.[5] Darauf hin wurde er von der FIS als Athlet der Woche geehrt.[6] Am folgenden Wochenende war Schmid zudem in der Ramsau wieder Teil des deutschen Weltcup-Teams und lief an beiden Wettkampftagen in die Punkteränge. Mitte Januar 2021 belegte Schmid nach unterlegenem Zielsprint gegen das finnische Team gemeinsam mit Johannes Rydzek den vierten Platz im Teamsprint in Val di Fiemme.

Erstes Weltcup-Podest in der olympischen Saison 2021/22

Im Sommer 2021 konkurrierte Schmid wie in den Vorjahren um den letzten Startplatz des deutschen Weltcup-Teams. Mit dem 15. Platz in der Gesamtwertung des Grand Prix, dem fünften Platz im Einzel sowie seinem ersten Meistertitel im Sprint gemeinsam mit Johannes Rydzek bei den deutschen Meisterschaften in Oberhof und mit guten Trainingsleistungen setzte er sich durch und stand daher von Beginn der Weltcup-Saison an im DSV-Aufgebot. Bereits am zweiten Wettkampftag des Auftaktwochenendes in Ruka gelang ihm mit dem fünften Platz ein verglichen zu den Vorjahren guter Start, den er in der Folge bestätigen konnte. Beim Gundersen Einzel am 12. Dezember in Otepää erreichte Schmid als Dritter hinter Jarl Magnus Riiber und Fabian Rießle erstmals das Podest. Bei seinem Olympiadebüt bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Beijing konnte Schmid den 8. Platz an der Normalschanze und den 10. Platz an der Großschanze erreichen. Im Teamwettbewerb gewann er zusammen mit Vinzenz Geiger, Eric Frenzel und Manuel Faißt die Silbermedaille hinter den Norwegern. Die Saison schloss er auf dem 12. Platz der Weltcupgesamtwertung ab. Für seine Leistungen erhielt Schmid von der FIS die Auszeichnung des „Rookie des Jahres 2022“.[7]

Schmid nahm im Sommer 2022 an den ersten beiden Wettkampfwochenenden des Grand Prix teil und startete mit dem Sieg im Mixed-Team gemeinsam mit Jenny Nowak, Nathalie Armbruster und Johannes Rydzek in die Wettkampfserie. Mit zwei vierten Rängen im Einzel deutete er anschließend eine Leistungssteigerung an, die er mit seiner ersten Einzelmedaille als Dritter bei den deutschen Meisterschaften untermauerte.[8] Darüber hinaus verteidigte er gemeinsam mit Jakob Lange seinen Meistertitel im Teamsprint. Schmid war daher im deutschen Team für die Weltcup-Saison gesetzt. Beim Auftakt in den Weltcup 2022/23 in Ruka gewann Schmid sein erstes Weltcup-Rennen. Im restlichen Saisonverlauf erreichte er konstant vordere Platzierungen und feierte im Januar in Otepää sowie im Februar in Oberstdorf zwei weitere Weltcupsiege. Schmid fuhr somit als Mitfavorit zu den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2023 nach Planica. Dort wurde er beim Einzelwettkampf von der Normalschanze mit Gewinn der Silbermedaille hinter Jarl Magnus Riiber den Erwartungen gerecht.

Persönliches Bearbeiten

Schmid, der mit zwei älteren Brüdern aufwuchs, ist der einzige Leistungssportler der Familie. Zum Langlaufen kam er über den mit ihm befreundeten Sohn von Andreas Bauer. Mit etwa sieben Jahren begann Schmid mit dem Sprungtraining. Schmid ist der Schwager von Katharina Schmid (geb. Althaus).[9]

Auszeichnungen Bearbeiten

Erfolge Bearbeiten

 
Schmid beim Sommer Grand Prix 2021 in Oberhof

Medaillen Bearbeiten

Olympische Winterspiele

Junioren-Weltmeisterschaften
Deutsche Meisterschaften

Weltcupsiege im Einzel Bearbeiten

Nr. Datum Ort Disziplin
1. 25. November 2022 Finnland  Ruka Gundersen Großschanze
2. 8. Januar 2023 Estland  Otepää Gundersen Normalschanze
3. 5. Februar 2023 Deutschland  Oberstdorf Gundersen Großschanze

Weltcupsiege im Team Bearbeiten

Nr. Datum Ort Disziplin
1. 24. März 2023 Finnland  Lahti Teamsprint Großschanze1

Grand-Prix-Siege im Einzel Bearbeiten

Nr. Datum Ort Disziplin
1. 26. August 2023 Deutschland  Oberwiesenthal Gundersen Normalschanze
2. 30. August 2023 Deutschland  Oberstdorf Gundersen Großschanze

Grand-Prix-Siege im Team Bearbeiten

Nr. Datum Ort Disziplin
1. 27. August 2022 Deutschland  Oberwiesenthal Mixed-Team1

Continental-Cup-Siege im Einzel Bearbeiten

Nr. Datum Ort Disziplin
01. 12. Dezember 2020 Vereinigte Staaten  Park City Massenstart Normalschanze
02. 13. Dezember 2020 Vereinigte Staaten  Park City Gundersen Normalschanze

Statistik Bearbeiten

Weltcup-Platzierungen Bearbeiten

Saison Platz Punkte
2018/19 46. 0039
2019/20 32. 0054
2020/21 30. 0069
2021/22 12. 0480
2022/23 03. 1217

Grand-Prix-Platzierungen Bearbeiten

Saison Platz Punkte
2018 38. 0024
2019 15. 0103
2021 15. 0072
2022 10. 0100
2023 03. 0200

Continental-Cup-Platzierungen Bearbeiten

Saison Platz Punkte
2017/18 48. 0089
2018/19 12. 0289
2020/21 07. 0372

Platzierungen bei Deutschen Meisterschaften   Bearbeiten

Jahr und Ort Wettbewerb
Einzel Teamsprint
2015 Oberstdorf  2015 Oberstdorf 28.
2016 Oberhof  2016 Oberhof 17. 15.
2017 Klingenthal  2017 Klingenthal 15. 06.
2018 Hinterzarten  2018 Hinterzarten 10. 04.
2019 Johanngeorgenstadt  2019 Johanngeorgenstadt 04. 03.
2020 Oberstdorf  2020 Oberstdorf 09. 04.
2021 Oberhof  2021 Oberhof 05. 01.
2022 Hinterzarten  2022 Hinterzarten 03. 01.
2023 Klingenthal  2023 Klingenthal 01.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Julian Schmid – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. OPA/NK/M Ergebnisliste Junioren 31.01.2016 (PDF, 59 kB), abgerufen am 11. März 2019
  2. XC-Ski: Julian Schmid gewinnt Gold. In: skiclub-oberstdorf.de. Abgerufen am 11. März 2019.
  3. ch: Kombinierer Schmid mit gutem Sprung in Lahti. In: sportschau.de. 10. Februar 2019, abgerufen am 11. März 2019.
  4. Germany announces teams 2019/20. In: fis-ski.com. Fédération Internationale de Ski, 21. Mai 2019, abgerufen am 9. Dezember 2019 (englisch).
  5. Double victory day for Julian Schmid in Park City. In: fis-ski.com (FIS). 14. Dezember 2020, abgerufen am 21. Dezember 2020 (englisch).
  6. Athlete of the week: Jakob Lange & Julian Schmid. In: fis-ski.com (FIS). 15. Dezember 2020, abgerufen am 21. Dezember 2020 (englisch).
  7. a b FIS Nordic Combined Awards 2022. In: fis-ski.com. 22. März 2022, abgerufen am 26. Februar 2023 (englisch).
  8. Sandra Volk: Nordische Kombination: Armbruster und Rießle sind Deutsche Meister. In: xc-ski.de. 15. Oktober 2022, abgerufen am 26. Februar 2023.
  9. Katharina Althaus liebt Bruder von deutschem WM-Helden. In: Merkur. Merkur, abgerufen am 30. Mai 2022.
  10. Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes. In: bundespraesident.de. Bundespräsidialamt, abgerufen am 30. Mai 2022.