Deutsche Nordische Skimeisterschaften 1991

Die Deutschen Nordischen Skimeisterschaften 1991 fanden vom 22. bis zum 27. Januar im bayerischen Oberstdorf statt. Es waren die ersten gesamtdeutschen nordischen Skimeisterschaften seit 1941. Die Sprungläufe wurden im Skisprungstadion am Schattenberg ausgetragen. Im Anschluss an die Wettbewerbe gab der Deutsche Skiverband das deutsche Aufgebot für die Nordischen Skiweltmeisterschaften im italienischen Val di Fiemme bekannt, wobei sich Meister und Vizemeister automatisch qualifizierten.

Deutsche Nordische Skimeisterschaften
Männer Frauen
Sieger
Skilanglauf Jochen Behle Jochen Behle (10 km)
Johann Mühlegg Johann Mühlegg (15 km)
Jochen Behle Jochen Behle (30 km)
Bayern Bayern (Staffel)
Katrin Apel Katrin Apel (5 km)
Gabriele Heß Gabriele Heß (10 km)
Heike Wezel Heike Wezel (15 km)
Sachsen Sachsen (Staffel)
Nordische Kombination Hans-Peter Pohl Hans-Peter Pohl (Einzel)
Bayern Bayern (Team)

Skispringen Jens Weißflog Jens Weißflog (NS)
André Kiesewetter André Kiesewetter (GS)
Sachsen Sachsen (Team)


Wettbewerbe
Austragungsorte 1 1
Einzelwettbewerbe 6 3
Teamwettbewerbe 3 1
1990
1992
Logo des Deutschen Skiverbands

Überschattet wurden die Meisterschaften durch die Doping-Diskussion, die durch das Geständnis Uwe Bellmanns verstärkt wurden. Die DDR-Cheftrainer hatten ihre Sportlerinnen und Sportler systematisch gedopt.

Skilanglauf Bearbeiten

Frauen Bearbeiten

5 km klassisch Bearbeiten

Platz Sportlerin Verein Zeit (min)
01 Katrin Apel WSV Oberhof 05 13:55,1
02 Gabriele Heß WSV Oberhof 05 13:56,6
03 Heike Wezel PSC Klingenthal 13:57,4
04 Schwager SC Monte Kaolino Hirschau 13:58,4
05 Simone Opitz SC Motor Zella-Mehlis 13:59,7

Datum: Donnerstag, 24. Januar 1991

Die erst Siebzehnjährige Katrin Apel feierte über 5 Kilometer einen Überraschungserfolg, als sie sich knapp gegen ihre Klubkameradin und Juniorenweltmeisterin Gabriele Heß durchsetzen konnte. Aufgrund ihres Alters lehnte DSV-Sportwart Detlef Braun eine WM-Nominierung ab. Heike Wezel komplettierte als Dritte das ostdeutsche Podest.

10 km Freistil Bearbeiten

Platz Sportlerin Verein Zeit (min)
01 Gabriele Heß WSV Oberhof 05 25:54,2
02 Simone Opitz SC Motor Zella-Mehlis 26:24,7
03 Simone Bauknecht SZ Römerstein 27:21,9
04 Sigrid Wille SV Maierhöfen-Grünenbach 27:26,3
05 Göhler Oberwiesenthaler SV 1990 27:50,7

Datum: Januar 1991

15 km klassisch Bearbeiten

Datum: Dienstag, 22. Januar 1991

Die Läuferinnen aus dem Osten Deutschlands dominierten den 15-km-Skilanglauf im Rohrmoos. So platzierten sich drei ehemalige Vertreterinnen der DDR vor der deutschen Titelverteidigerin Sigrid Wille. Ihren ersten Meistertitel gewann Heike Wezel mit 0,5 Sekunden Vorsprung im Zielsprint auf Simone Opitz.

4 × 5 km Staffel Bearbeiten

Platz Verband Sportlerinnen[1] Zeit (min)
01 Sachsen Bettina Rödel
S. Kühmel
B. Hartmann
S. Wagner
58:20,3
02 Hessen 58:22,6
03 Bayern I 58:22,8

Datum: Januar 1991

Männer Bearbeiten

10 km klassisch Bearbeiten

Platz Sportler Ort Zeit (min)
01 Jochen Behle Willingen 25:01,5
02 Walter Kuß Furtwangen 25:19,9
03 Torald Rein Oberhof 25:22,0
04 Peter Zipfel Kirchzarten 25:43,0
05 Stefan Dotzler München 25:45,4

Datum: Donnerstag, 24. Januar 1991

Serienmeister Jochen Behle gewann den 10-km-Skilanglauf im klassischen Stil nach 25:01,6 Minuten mit 18 Sekunden Vorsprung auf Walter Kuß. Dritter wurde der Oberhofer Torald Rein, der zur Mitte des Rennens noch mit zwei Sekunden in Führung gelegen war. Bei Temperaturen um die zehn Grad sorgte der Biathlet Georg Fischer mit Erreichen des sechsten Platzes für eine Überraschung.

15 km Freistil Bearbeiten

Platz Sportler Ort Zeit (min)
01 Johann Mühlegg Marktoberdorf 34:47,4
02 Jochen Behle Willingen 35:08,5
03 Jan Fiedler Oberwiesenthal 35:30,5
04 Grunwald Oberhof 35:36,3
05 Peter Zipfel Kirchzarten 35:40,2

Datum: Sonntag, 27. Januar 1991

Johann Mühlegg erlief sich den Sieg im 15-km-Skilanglauf in der freien Technik. Als Zweiter verpasste es Jochen Behle mit Walter Demel gleichzuziehen, der zwischen 1962 und 1975 insgesamt 26 Meistertitel gewann.

30 km klassisch Bearbeiten

Platz Sportler Ort Zeit (std)
01 Jochen Behle Willingen 1:19:52,7
02 Holger Bauroth Hirschau 1:21:04,4
03 Jan Fiedler Oberwiesenthal 1:21:13,2
04 Stefan Dotzler München 1:21:13,5
05 Peter Zipfel Kirchzarten 1:21:49,2

Datum: Dienstag, 22. Januar 1991

Der 30 Jahre alte Oberfeldwebel Jochen Behle verteidigte seinen Titel über 30 Kilometer im klassischen Stil erfolgreich und gewann somit seinen 24. Titel auf nationaler Ebene. Mitfavorit Uwe Bellmann stieg wegen einer Magenverstimmung aus.

4×10 km Staffel Bearbeiten

Platz Verband Sportler[2] Zeit (std)
01 Bayern I J. Lautner
Holger Bauroth
Johann Mühlegg
Georg Fischer
1:39:38,1
02 Bayern III 1:40:52,0
03 Bayern II 1:41:00,9

Datum: Januar 1991

Nordische Kombination Bearbeiten

Einzel Bearbeiten

Platz Sportler Ort Gesamtpunkte
01 Hans-Peter Pohl Schonach 220,6
02 Thomas Dufter Hammer 202,4
03 Thomas Abratis Klingenthal 199,1
04 Wagner Zella-Mehlis 190,5
05 Thomas Müller Oberstdorf 189,6

Datum: Januar 1991

Den Kampf um den Kombinationstitel gewann erneut der Titelverteidiger Hans-Peter Pohl.

Team Bearbeiten

Datum: Freitag, 25. Januar 1991

Der Teamwettkampf der Nordischen Kombination fand von der Normalschanze und über 15 Runden statt. Nach dem Springen führte der Skiverband Schwarzwald nach Sprüngen von Hans-Peter Pohl auf 80 und 84 Metern sowie von Jürgen Dilger auf 81 und 82,5 Metern mit 211,6 Punkten. Das Duo Birger Thiel und Jens Deimel vom Westdeutschen Skiverband lag mit 209,3 Punkten umgerechnet 16 Sekunden dahinter. Nach dem Langlauf drehte sich das Bild komplett, sodass Thomas Müller und Thomas Dufter den Titel für den Bayerischen Skiverband gewannen.

Skispringen Bearbeiten

Normalschanze Bearbeiten

Platz Sportler Verein Weite 1 (m) Weite 2 (m) Punkte
01 Jens Weißflog Oberwiesenthaler SV 1990 087,0 085,5 217,0
02 Heiko Hunger PSC Klingenthal 079,5 084,0 193,1
03 André Kiesewetter SC Motor Zella-Mehlis 080,0 087,5 192,0
04 Ingo Züchner Oberwiesenthaler SV 1990 080,0 080,5 188,8
05 Christof Duffner SC Schönwald 082,0 083,0 188,0

Datum: Samstag, 26. Januar 1991

Der 26 Jahr alte Jens Weißflog sicherte sich seinen ersten gesamtdeutschen Meistertitel. Mit großem Vorsprung gewann der Oberwiesenthaler vor weiteren ehemaligen Vertreten der DDR, ehe sich mit Christof Duffner auf Rang fünf der erste Athlet aus den alten Bundesländern einreihte. Mitfavorit und vormaliger Deutscher Meister Dieter Thoma blamierte sich mit dem 29. Platz.

Großschanze Bearbeiten

Platz Sportler Verein Weite 1 (m) Weite 2 (m) Punkte
01 André Kiesewetter SC Motor Zella-Mehlis 117,0 108,0 208,0
02 Jens Weißflog Oberwiesenthaler SV 1990 106,0 112,5 207,4
03 Christof Duffner SC Schönwald 118,0 104,0 200,3
04 René Kummerlöw PSC Klingenthal 105,0 098,5 178,9
05 Josef Heumann WSV Oberaudorf 103,5 103,0 175,6

Datum: Sonntag, 27. Januar 1991

Nachdem er einen Tag zuvor seine erste Einzelmedaille bei deutschen Meisterschaften gewonnen hatte, wurde André Kiesewetter Deutscher Meister von der Großschanze.

Team Bearbeiten

Datum: Januar 1991

Das Teamspringen von der Normalschanze gewannen die Vertreter Sachsens um Spitzenathlet Jens Weißflog. Mit 0,2 Punkten Vorsprung wurde der Thüringer Skiverband Zweiter vor dem Team aus dem Schwarzwald.

Zeitungsartikel Bearbeiten

  • Noch geht es um einige freie Tickets für die WM, Berliner Zeitung, Seite 26, Ausgabe Nr. 19 vom 23. Januar 1991
  • Uwe Bellmann gibt Doping zu, Berliner Zeitung, Seite 26, Ausgabe Nr. 19 vom 23. Januar 1991
  • Ossis vorn, Neues Deutschland, vom 23. Januar 1991[3]
  • Schatten über der Loipe, Neue Zeit, Seite 16, Ausgabe Nr. 20 vom 24. Januar 1991
  • Kein WM-Start für Meisterin, NZ, Seite 16, Ausgabe Nr. 21 vom 25. Januar 1991
  • „Klassisch“ holte Behle 25. Titel seiner Laufbahn, BZ, Seite 21, Ausgabe Nr. 21 vom 25. Januar 1991
  • Beim Springen Zeit gewonnen, NZ, Seite 16, Ausgabe Nr. 22 vom 26. Januar 1991
  • Bayern-Duo sprintete am schnellsten, BZ, Seite 26, Ausgabe Nr. 22 vom 26. Januar 1991
  • Weißflog und Behle die Stars auf Schnee in Oberstdorf, BZ, Seite 19, Ausgabe Nr. 23 vom 28. Januar 1991
  • Das Aufgebot zur Ski-WM, BZ, Seite 20, Ausgabe Nr. 23 vom 28. Januar 1991
  • Volkmar Russek: Bei Gala kam nicht nur Freude auf, ND, vom 28. Januar 1991[4]
  • Hubert Knobloch: Star in der Luft: Weißflog, NZ, Seite 16, Ausgabe Nr. 23 vom 28. Januar 1991
  • KURZ NOTIERT – Ski Nordisch, NZ, Seite 16, Ausgabe Nr. 23 vom 28. Januar 1991
  • Aus Selbstschutz zum Schweigen vergattert, NZ, Seite 15, Ausgabe Nr. 24 vom 29. Januar 1991

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Skilanglauf - Deutsche Meisterschaften (Damen)
  2. Skilanglauf - Deutsche Meisterschaften (Herren)
  3. Ossis vorn. neues-deutschland.de, 23. Januar 1991, abgerufen am 1. Juni 2019.
  4. Volkmar Russek: Bei Gala kam nicht nur Freude auf. neues-deutschland.de, 28. Januar 1991, abgerufen am 1. Juni 2019.