Die DDR-Oberliga 1962/63 war die 14. Auflage der höchsten Spielklasse der DDR. Meister wurde erstmals der SC Motor Jena. Die Saison begann am 18. August 1962 und endete am 12. Mai 1963.

DDR-Fußball-Oberliga 1962/63
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Meister SC Motor Jena
Europapokal der
Landesmeister
SC Motor Jena
Pokalsieger BSG Motor Zwickau
Europapokal der
Pokalsieger
BSG Motor Zwickau
Absteiger SG Dynamo Dresden
SC Aktivist Brieske-Senftenberg
Mannschaften 14
Spiele 182
Tore 541 (ø 2,97 pro Spiel)
Zuschauer 1.802.900 (ø 9906 pro Spiel)
Torschützenkönig Peter Ducke, (SC Motor Jena)
DDR-Fußball-Oberliga 1961/62

Saisonverlauf Bearbeiten

Zum ersten Mal kam der Meister aus dem Bezirk Gera. Motor Jena sicherte sich den Titel am vorletzten Spieltag, als der direkte Konkurrent Empor Rostock zuhause mit 2:1 besiegt wurde. Für Rostock war es die zweite Vize-Meisterschaft in Folge. Hinter Jena und Rostock landeten die Meister der Vorjahre ASK Vorwärts Berlin und Wismut Karl-Marx-Stadt. Wismut erlebte eine sprichwörtliche Achterbahnfahrt: Nach der Hinrunde war die Mannschaft noch Tabellenletzter und landete schließlich als beste Rückrundenmannschaft noch auf Platz vier.

Der SC Aktivist Brieske-Senftenberg stand bereits zwei Spieltage vor Schluss als Absteiger fest. Aktivist wurde die schlechte Rückrunde zum Verhängnis, wo das Team ab dem 15. Spieltag bis zum Ende den letzten Tabellenplatz belegte. Damit stieg erneut ein Gründungsmitglied der Oberliga ab. Senftenberg erlebte danach nie wieder Oberliga-Fußball, da der SC Aktivist danach aufgelöst und in den neugegründeten SC Cottbus eingegliedert wurde.

Spannend verlief die Entscheidung um den zweiten Abstiegsplatz. Vor dem letzten Spieltag waren noch vier Teams abstiegsgefährdet: Motor Karl-Marx-Stadt (10., 22 Punkte, −5 Tore), Rotation Leipzig (11., 22, −7), Aufbau Magdeburg (12., 21, −3) und Dynamo Dresden (13., 21, −9). Leipzig und Magdeburg konnten jeweils ihre Auswärtsspiele gewinnen, sodass die Entscheidung im direkten Aufeinandertreffen zwischen Dynamo Dresden und Motor Karl-Marx-Stadt fiel. Vor 35.000 Zuschauern im Dresdner Rudolf-Harbig-Stadion spielten die Mannschaften gegeneinander Unentschieden, womit Motor in der Oberliga verblieb und Dresden abstieg.

Abschlusstabelle Bearbeiten

 
Pl. Verein Sp. S U N Tore Diff. Punkte
 1. SC Motor Jena  26  17  5  4 049:220 +27 39:13
 2. SC Empor Rostock  26  13  7  6 042:240 +18 33:19
 3. ASK Vorwärts Berlin (M)  26  11  9  6 041:340  +7 31:21
 4. SC Wismut Karl-Marx-Stadt  26  10  8  8 043:420  +1 28:24
 5. SC Lokomotive Leipzig  26  12  3  11 038:350  +3 27:25
 6. SC Chemie Halle (P)  26  9  7  10 038:400  −2 25:27
 7. BSG Motor Zwickau  26  10  5  11 038:410  −3 25:27
 8. SC Turbine Erfurt  26  10  4  12 045:450  ±0 24:28
 9. SC Rotation Leipzig  26  8  8  10 029:350  −6 24:28
10. SC Dynamo Berlin  26  8  7  11 037:320  +5 23:29
11. SC Aufbau Magdeburg  26  10  3  13 044:460  −2 23:29
12. SC Motor Karl-Marx-Stadt (N)  26  6  11  9 039:440  −5 23:29
13. SG Dynamo Dresden (N)  26  8  6  12 036:450  −9 22:30
14. SC Aktivist Brieske-Senftenberg  26  6  5  15 022:560 −34 17:35
  • DDR-Meister und Teilnehmer am Europapokal der Landesmeister 1963/64
  • DDR-Pokalsieger und Teilnehmer am Europapokal der Pokalsieger 1963/64
  • Absteiger in die DDR-Liga 1963/64
  • (M) Meister der letzten Saison
    (P) Pokalsieger der letzten Saison
    (N) Aufsteiger der letzten Saison
    Aufsteiger aus der DDR-Liga 1962/63: BSG Lokomotive Stendal, BSG Motor Steinach

    Kreuztabelle Bearbeiten

    1962/63[1]                            
    1. SC Motor Jena 2:1 2:1 4:0 1:0 1:1 1:0 2:1 4:0 1:0 4:0 2:1 4:0 4:1
    2. SC Empor Rostock 2:0 1:1 5:0 0:0 1:0 2:2 3:1 3:0 2:1 2:0 3:0 2:0 1:2
    3. ASK Vorwärts Berlin 0:1 1:2 2:2 3:1 3:2 0:0 2:1 2:1 0:0 2:0 1:1 3:3 0:0
    4. SC Wismut Karl-Marx-Stadt 1:1 2:2 3:2 1:0 2:2 2:1 6:1 0:0 0:1 5:0 3:3 2:0 0:0
    5. SC Lokomotive Leipzig 3:2 0:3 0:3 1:0 4:0 1:1 3:1 2:0 2:1 2:4 3:0 0:0 2:0
    6. SC Chemie Halle 2:2 0:0 0:1 3:2 3:0 1:0 0:2 1:2 2:2 +:-* 2:0 4:0 6:3
    7. BSG Motor Zwickau 0:3 1:0 3:1 2:0 1:0 3:0 5:4 0:0 3:0 3:0 0:1 2:1 4:0
    8. SC Turbine Erfurt 2:0 4:1 6:1 3:1 0:1 2:1 3:0 1:2 1:1 1:2 0:2 0:0 2:1
    9. SC Rotation Leipzig 1:1 2:0 2:4 0:1 0:2 5:1 2:2 0:0 1:1 0:0 1:1 3:0 3:1
    10. SC Dynamo Berlin 1:2 0:3 1:1 1:3 2:0 1:1 1:2 3:0 2:0 0:1 4:0 4:2 5:0
    11. SC Aufbau Magdeburg -:+* 3:0 1:3 5:1 4:3 5:0 2:4 1:2 4:1 0:2 2:2 2:1 1:2
    12. SC Motor Karl-Marx-Stadt 1:1 1:1 0:2 2:2 2:5 1:1 4:0 4:5 1:2 2:1 1:1 2:0 5:0
    13. SG Dynamo Dresden 3:2 1:1 1:1 0:1 2:0 3:2 3:1 3:2 1:0 1:0 3:5 1:1 7:0
    14. SC Aktivist Brieske-Senftenberg 0:2 0:1 0:1 1:3 1:3 2:0 2:1 0:0 0:1 2:2 2:1 1:1 1:0
    * 
    Die Partien Magdeburg – Jena (ursprünglich 2:1) und Halle – Magdeburg (ursprünglich 1:1) wurden jeweils mit 0:0 Toren und einem Sieg für Jena bzw. Halle gewertet, weil Magdeburg keinen sportärztlichen Nachweis erbrachte.

    Statistik Bearbeiten

    Die Meistermannschaft Bearbeiten

     
    Der Torschützenkönig Peter Ducke hatte maßgeblichen Anteil an Jenas Titelgewinn.
    FC Carl Zeiss Jena
    Harald Fritzsche (26 Spiele / Tore -)
    Hans-Joachim Otto (14/-), Dieter Stricksner (23/-), Siegfried Woitzat (20/-)
    Heinz Hergert (26/-), Heinz Marx (21/-)
    Peter Rock (21/7), Helmut Müller (25/9), Peter Ducke (26/19), Dieter Lange (26/7), Roland Ducke (25/-)
    Trainer: Georg Buschner
    außerdem: Hilmar Ahnert (13/1), Walter Eglmeyer (11/-), Horst Kirsch (6/-), Franz Röhrer (5/-)

    Torschützenliste Bearbeiten

    Spieler Mannschaft Tore
    1. Peter Ducke SC Motor Jena 19
    2. Eberhard Vogel SC Motor Karl-Marx-Stadt 15
    3. Wolfgang Seifert SC Turbine Erfurt 14
    Siegfried Wachtel SC Wismut Karl-Marx-Stadt 14
    5. Günter Schröter SC Dynamo Berlin 12

    Sonstiges Bearbeiten

    Insgesamt sahen 1.802.900 Zuschauer die 182 Oberligaspiele, das ergibt einen Schnitt von 9.906 Zuschauern pro Spiel. Die höchste Zuschauerzahl erzielte die Partie Dynamo Dresden gegen Motor Karl-Marx-Stadt am letzten Spieltag mit 35.000 Besuchern. Es fielen 541 Tore, also 2,97 pro Spiel. Den höchsten Sieg erzielte Dynamo Dresden mit 7:0 gegen Brieske-Senftenberg (21. Spieltag). Die torreichsten Begegnungen waren mit jeweils neun Treffern die Spiele Motor Karl-Marx-Stadt – Erfurt (7. Spieltag, 4:5), Zwickau – Erfurt (11. Spieltag, 5:4) und Halle – Senftenberg (7. Spieltag, 6:3).

    Fußballer des Jahres Bearbeiten

    Nach der Saison wurde zum ersten Mal die Ehrung Fußballer des Jahres verliehen. Manfred Kaiser vom SC Wismut Karl-Marx-Stadt wurde als Erstem dieser Titel verliehen. Wie auch in den Folgejahren wurden auch die Namen der Zweit- und Drittplatzierten veröffentlicht. 1963 landete Peter Ducke vom SC Motor Jena auf Platz zwei, während sich Dieter Erler vom SC Wismut Karl-Marx-Stadt mit Platz drei begnügen musste.

    FDGB-Pokal Bearbeiten

    Der FDGB-Pokal wurde in dieser Spielzeit vom Oberliga-Siebten Motor Zwickau, der auch im Halbfinale Pokalverteidiger Chemie Halle besiegt hatte. Im Finale stand Zwickau überraschend der Zweitligist Chemie Zeitz gegenüber. Für den späteren Meister Jena war der Wettbewerb bereits in Runde drei zu Ende.

    Internationale Wettbewerbe Bearbeiten

    Die Europapokalsaison verlief für alle DDR-Teilnehmer wenig erfolgreich. Vorwärts Berlin (im Europapokal der Landesmeister gegen Dukla Prag) und Chemie Halle (im Europapokal der Pokalsieger gegen den OFK Belgrad) scheiterten bereits am ersten Gegner. Die Leipziger Stadtauswahl kam im Messestädte-Pokal bis in die zweite Runde und unterlag dort im dritten Entscheidungsspiel Petrolul Ploiești. Am International Football Cup nahm diese Spielzeit kein DDR-Vertreter teil.

    Siehe auch Bearbeiten

    Weblinks Bearbeiten

    Einzelnachweise Bearbeiten

    1. Tabelle und Ergebnisse. In: eu-football.info. Abgerufen am 6. April 2019.