Bachs ist eine politische Gemeinde im Bezirk Dielsdorf des Kantons Zürich in der Schweiz.

Bachs
Wappen von Bachs
Wappen von Bachs
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk: Dielsdorf
BFS-Nr.: 0081i1f3f4
Postleitzahl: 8164
Koordinaten: 675372 / 264287Koordinaten: 47° 31′ 30″ N, 8° 26′ 22″ O; CH1903: 675372 / 264287
Höhe: 470 m ü. M.
Höhenbereich: 404–633 m ü. M.[1]
Fläche: 9,13 km²[2]
Einwohner: 636 (31. Dezember 2022)[3]
Einwohnerdichte: 61 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
12,3 %
(31. Dezember 2022)[4]
Gemeindepräsident: Etienne Linggi (parteilos)
Website: www.bachs.ch
Bachs im April 2021
Bachs im April 2021

Bachs im April 2021

Lage der Gemeinde
Karte von BachsKatzenseeDeutschlandKanton AargauBezirk AndelfingenBezirk BülachBezirk DietikonBezirk PfäffikonBezirk UsterBezirk ZürichBachsBoppelsenBuchs ZHDällikonDänikonDielsdorf ZHHüttikonNeerachNiederglatt ZHNiederhasliNiederweningenOberglatt ZHOberweningenOtelfingenRegensbergRegensdorfRümlangSchleinikonSchöfflisdorfStadel bei NiederglattSteinmaurWeiach
Karte von Bachs
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Kirche von Bachs

Wappen und Fahne Bearbeiten

Blasonierung:

Schräggeteilt von Silber und Blau, in Silber ein achtstrahliger blauer Stern

Als Bachs 1714 – damals zur Landvogtei Regensberg gehörend – eine neue Kirche erhielt, wurde in dieser der Zürcher Schild angebracht, der durch einen facettierten Stern, als Zeichen für die Gemeinde Bachs, ergänzt wurde. Als es darum ging, ein amtliches Wappen und Fahne festzulegen, wählte man anstelle eines facettierten Sterns einen einfachen blauen Stern. Im März 1931 wurde das bereinigte Wappen und der Fahne vom Gemeinderat angenommen.

Geographie Bearbeiten

Bachs liegt im Bachsertal, welches vom Fisibach durchflossen wird. Nordöstlich des Dorfs liegt der Stadlerberg (637 m ü. M.), südwestlich davon die Egg (671 m ü. M.). Die Gemeinde grenzt an die aargauischen Gemeinden Fisibach sowie auf wenigen Metern an Siglistorf und an die zürcherischen Gemeinden Weiach, Stadel, Neerach, Steinmaur, Schöfflisdorf und Oberweningen.

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung[5]
Jahr 1467 1634 1836 1850 1900 1950 2000 2005 2010 2015 2020 2022
Einwohner 36 391 596 617 533 433 570 561 573 585 615 639

Politik Bearbeiten

Gemeindepräsident ist seit dem 1. Juli 2022 Etienne Linggi (parteilos, Stand November 2023).[6]

Bei der Nationalratswahl 2019 erreichten die Parteien folgende Wähleranteile: SVP 54,59 %, Grüne 14,51 %, SP 9,18 %, glp 7,63 %, EDU 5,70 %, FDP 3,68 %, BDP 1,61 %, EVP 1,36 %, CVP 1,08 % und andere (8) 0,66 %.[7]

Die Wähleranteile bei der Nationalratswahl 2023: SVP 53,45 % (−1,14 %), SP 12,60 % (+3,43 %), glp 9,87 % (+2,24 %), Grüne 7,31 % (−7,20 %), Die Mitte 4,17 % (+1,48 %), FDP 3,99 % (+0,31 %), EVP 3,87 % (+2,51 %), EDU 2,95 % (−2,75 %), andere (12) 1,76 %.[8]

Wirtschaft Bearbeiten

Schutzverordnung Bearbeiten

Die vom Zürcher Regierungsrat erlassene umfassende Schutzverordnung beschränkt die Entwicklung der Gemeinde stark.

Verkehr Bearbeiten

 
Postautohaltestelle Bachs Post
 
Historisches Luftbild von Werner Friedli von 1950

Obwohl die Luftdistanz zur Stadt Zürich lediglich 18 km beträgt, ist Bachs bis heute eine sehr ländliche Gemeinde, ruhig und etwas abgelegen. Als einzige Gemeinde des Bezirks Dielsdorf gehört sie (noch) nicht zur Agglomeration Zürich, was auch mit der dürftigen Anbindung an den öffentlichen Verkehr zu tun hat, welche durch eine Postautolinie gewährleistet wird.

Geschichte Bearbeiten

Die früheste Siedlung ist der 1277 erwähnte Hof Hodleten. Die Grundbesitzer, die Grafen von Nimburg, schenkten um 1150 einen Teil des Hofes dem Kloster Allerheiligen in Schaffhausen. Die Grenze zum Aargau bewachten die Burgen Waldhausen und Ruebisberg.

Von den Habsburgern ging Bachs 1409 an Zürich über.

Seit der Brandkatastrophe von 1763 unterscheiden die Bachser Alt- und Neubachs.

Am späten Nachmittag des 7. Dezember 1944 wurden im Eggwald bei Bachs die beiden Spione Walter Laubscher und Hermann Grimm durch ein Erschiessungskommando hingerichtet. Es war die letzte Hinrichtung unter Militärstrafrecht und die letzte Hinrichtung in der Schweiz überhaupt. Der Hinrichtungsort ist seither in der Bevölkerung als «Hitlerplatz» bekannt.[9][10]

1972 wurde der Zweckverband Abwasserreinigung Fischbach-Glatt gegründet, welcher in Niederglatt eine Kläranlage für die angeschlossenen Gemeinden betreibt.[11]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Naturschutzgebiet Bearbeiten

Der Wald nimmt mit 45,1 % fast die Hälfte der Fläche der Gemeinde ein (Stand 2018). 48,5 % sind Landwirtschafts-, 3,4 % Verkehrs- und 2,8 % Siedlungsfläche. 0,1 % sind Gewässer- und ebenfalls 0,1 % unproduktive Fläche.[12]

Eine kantonale Schutzverordnung schränkt seit einigen Jahrzehnten die landwirtschaftliche Nutzung grosser Teile des Tales ein, was anfänglich für böses Blut sorgte, heute aber mehrheitlich Zustimmung findet. Das Bachsertal ist heute – nicht zuletzt dank dieser Verordnung – eine der letzten intakten Kulturlandschaften des Kantons Zürich.

Sport Bearbeiten

Bachs ist eine Hochburg im Korbball der Frauen. In der höchsten Spielklasse der Schweiz, der Nationalliga A, holte sich das Bachser Team in den Jahren 1979, 1989 und zwischen 2004 und 2007 viermal in Serie den Schweizer Meistertitel.

Literatur Bearbeiten

  • Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. Bachs (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (GSK). Bern 1943, DNB 365803049, S. 88–90 (Digitalisat).
  • Regula Crottet, Anika Kerstan, Philipp Zwyssig: Der Bezirk Dielsdorf (= Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Neue Ausgabe. Band VII). Bern 2023.[13]
  • Eugen Bolleter: Geschichte eines Dorfes (Fisibach, jetzt Bachs, Kanton Zürich). Beer & Cie, Zürich 1921.
  • Martin Leonhard: Bachs – aus der Geschichte eines Tales. Hrsg. von der politischen Gemeinde Bachs zum 900-Jahr-Jubiläum. Bachs 1995, DNB 984160833.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bachs – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Quellen: 1467–1836: HLS, 1850–1950: Eidgenössische Volkszählungen (XLS; 927 kB), danach: Gemeindeporträts. Bachs. Bevölkerung (Personen). Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2000–2022.
  6. Gemeinderat. Website der Gemeinde Bachs.
  7. Nationalratswahl 2019. Kanton Zürich, abgerufen am 1. Oktober 2023.
  8. Nationalratswahl 2023. Kanton Zürich. 25. Oktober 2023.
  9. Rolf Löffler: Erschossen auf dem Hitlerplatz (Memento vom 22. Dezember 2015 im Internet Archive). In: Bieler Tagblatt. 11. September 2012.
  10. Peter Noll: Landesverräter. 17 Lebensläufe und Todesurteile 1942–1944. Huber, Frauenfeld/Stuttgart 1980, ISBN 978-3-7193-0681-6.
  11. Zweckverband ARA Fischbach-Glatt. Website der Gemeinde Niederhasli, abgerufen am 8. April 2022.
  12. Gemeindeporträts. Bachs. Flächen. Statistisches Amt des Kantons Zürich, 2018.
  13. Der Bezirk Dielsdorf (= Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich. Neue Ausgabe. Band VII). Bern 2023.