Freisbach

Gemeinde in Deutschland

Freisbach ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Lingenfeld an.

Wappen Deutschlandkarte
Freisbach
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Freisbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 49° 16′ N, 8° 16′ OKoordinaten: 49° 16′ N, 8° 16′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Lingenfeld
Höhe: 115 m ü. NHN
Fläche: 4,97 km2
Einwohner: 1159 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 233 Einwohner je km2
Postleitzahl: 67361
Vorwahl: 06344
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 006
Adresse der Verbandsverwaltung: Hauptstraße 60
67360 Lingenfeld
Website: www.freisbach.de
Ortsbürgermeister: Jochen Ricklefs
Lage der Ortsgemeinde Freisbach im Landkreis Germersheim
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Karte
Freisbacher Rathaus

Geographie Bearbeiten

Freisbach liegt zwischen Landau, Germersheim, Neustadt an der Weinstraße und Speyer.[2]

Freisbach ist die nördlichste Gemeinde des Landkreises Germersheim und zählt dort zu den kleinen Orten. Sie liegt in der Gäuebene (Pfälzer Gäu).

Zu Freisbach gehören auch die Wohnplätze Auländer, In den Forlen und Lindenhof.[3]

Geschichte Bearbeiten

„Die ersten Ursprünge der Gemeinde sind wohl auf die Zeit um das 6. Jahrhundert n.Chr. zurückzuführen.“[4] Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort als Frispach im Jahr 1179[5] im Codex des Abtes Edelin von Weißenburg. Über Widegowe von Vriesbach (1215), Eberhard von Ramberg und die Herren von Dalberg blieb der Ort stets im Besitz der pfälzischen Kurfürsten.[6] Bis in das späte Mittelalter hinein konnten sich die Bewohner Freiheiten ähnlich einem Reichsdorf erhalten. Die Abtei Weißenburg verkaufte ihre Rechte an Freisbach 1482 an das Speyerer Domkapitel.[7]

Einwohnerstatistik Bearbeiten

Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[8]

Jahr Einwohner
[9] 1802 405
1815 512
1835 555
[9] 1849 596
[9] 1861 576
[10] 1871 557
1905 539
Jahr Einwohner
1939 480
1950 589
1965 548
1970 540
1975 601
1980 664
1985 761
Jahr Einwohner
1990 839
1995 869
2000 1.014
2005 1.042
2010 1.085
2013 1.067
2022 1.159[1]

Konfessionsstatistik Bearbeiten

Im Jahr 1871 waren von insgesamt 557 Einwohnern 528 evangelisch (95 %), 7 katholisch (1 %) und 22 jüdisch (4 %).[10] 2012 waren 45,5 % der Einwohner evangelisch und 24,4 % katholisch. Die übrige 30,1 % gehörte einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[11] Die Anteile der Protestanten und Katholiken sind seitdem weiter gesunken. Mit Stand September 2023 waren von den Einwohnern 34,0 % evangelisch, 19,9 % katholisch und 46,1 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[12]

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Freisbach besteht aus 16 Ratsmitgliedern. Die letzte ordentliche Wahl fand am 26. Mai 2019 als Mehrheitswahl statt.[13]

Rücktritte und Neuwahl 2023 Bearbeiten

Im August 2023 traten alle Gemeinderäte sowie Bürgermeister Peter Gauweiler nach fast 20 Jahren Dienstzeit aus Protest gegen die Unterfinanzierung und hohe Verschuldung der Gemeinde geschlossen zurück.[14] Zuvor hatte die Kommunalaufsicht des Landkreises Germersheim mit Hinweis auf das neue Landesfinanzausgleichsgesetz ihre Genehmigung für den Gemeindehaushalt verweigert, weil dieser unausgeglichen war: Für 2023 und 2024 war jeweils ein Defizit von über 600.000 € vorgesehen. Gauweiler kritisierte, dass dafür insbesondere gestiegene Kosten für Pflichtaufgaben und Umlagen an höhere Verwaltungsebenen ursächlich seien, welche keinen finanziellen Spielraum mehr ließen. Freiwillige Leistungen seien dadurch nicht mehr finanzierbar; dies würde sich auch mit einer (von der Kommunalaufsicht geforderten) Grundsteuer-Erhöhung nicht ändern. Daher lehnt der Gemeinderat diese ab und forderte stattdessen strukturelle Reformen der kommunalen Finanzierung.[15][16][17]

Am 26. November 2023 fand eine vorgezogene Neuwahl statt, bei der Jochen Ricklefs (parteilos) bei der Wahl zum Bürgermeister mit knapp 72 % gegen Andreas Ackermann (SPD-Mitglied, angetreten zur Wahl als Einzelbewerber) gewann.[18] Weil aber nach wie vor keine längerfristige Lösung für das Haushaltsdefizit in Sicht sei, traten einige gewählte Gemeinderäte ihr Amt nicht an.[19] Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion stellte jedoch zumindest eine Genehmigung des Haushaltes für 2023/24 in Aussicht.[20]

Bürgermeister Bearbeiten

Langjähriger ehrenamtlicher Ortsbürgermeister war bis 2023 Peter Gauweiler (parteilos), der erstmals 2004 mit 72,0 %, 2009 mit 78,1 %, 2014 mit 74,8 % und 2019 mit 68,19 % der Stimmen in Direktwahl gewählt wurde. Sein Vorgänger war wiederum Uwe Reif (SPD).[21][22] Nach Gauweilers Rücktritt 2023 wurde übergangsweise der Verbandsbürgermeister von Lingenfeld, Frank Leibeck, für die Fortführung der Bürgermeister-Geschäfte als Beauftragter bestellt.[23]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Freisbach
Blasonierung: „In Rot eine silberne Hausmarke in Form eines doppelschäftigen, von einem Reichsapfel überhöhten geschwungenen A.“[24]
Wappenbegründung: Es wurde 1841 vom bayerischen König genehmigt und geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1731.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Die GDKE hat momentan acht Objekte in Freisbach als Kulturdenkmäler eingestuft, darunter die Pfarrkirche, mit einer Orgel von 1788/89, erbaut von dem Orgelbauer Johann Georg Geib[5], drei Fachwerkhäuser und das Rathaus.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Kindertagesstätte „Pfefferminzzwerge“

Verkehr Bearbeiten

Freisbach wird über die Landesstraße L 507 und die Bundesstraße 272 an das überörtliche Verkehrsnetz angeschlossen. Die Bundesstraße verbindet den Ort mit Landau in der Pfalz, Germersheim, Neustadt an der Weinstraße und Speyer. Der Ort ist durch Linienbusse an den öffentlichen Personennahverkehr nach Speyer, Neustadt an der Weinstraße, Germersheim und Lingenfeld angebunden.

Freisbach besaß ab 1905 einen Bahnhof an der 1956 stillgelegten Lokalbahn Speyer–Neustadt. Das ehemalige Bahnhofsgebäude sowie ein altes Viadukt ist bis heute erhalten.

Bildung Bearbeiten

In Freisbach befindet sich eine Kindertagesstätte.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Freisbach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Hauptstraße in Freisbach aus der SWR Landesschau Rheinland-Pfalz, abgerufen am 16. Juni 2014.
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: 1. Januar 2021[Version 2022 liegt vor.]. S. 141 (PDF; 2,6 MB).
  4. Über Freisbach. In: Freisbach. Abgerufen am 26. Dezember 2023 (deutsch).
  5. a b Geschichte – Protestantische Kirchengemeinde Gommersheim. Abgerufen am 26. Dezember 2023 (deutsch).
  6. Freisbach. Verbandsgemeinde Lingenfeld, abgerufen am 26. Dezember 2023.
  7. Erhard Nietzschmann: Die Freien auf dem Lande. Ehemalige deutsche Reichsdörfer und ihre Wappen. Melchior, Wolfenbüttel 2013, ISBN 978-3-944289-16-8, S. 32.
  8. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Freisbach
  9. a b c Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungs-Bezirkes der Pfalz, 1863, S. XII des Anhangs
  10. a b Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden, 1873, S. 64
  11. KommWis, Stand: 31. Dezember 2012
  12. Gemeindestatistik Freisbach, abgerufen am 31. Oktober 2023
  13. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen Abgerufen am 23. April 2020.
  14. Kein Geld: Gemeinderat und Bürgermeister treten zurück, Rheinpfalz 1. August 2023
  15. SWR Aktuell: Freisbach: Gemeindespitze tritt aus Protest zurück. 9. August 2023, abgerufen am 26. Dezember 2023.
  16. Michael Brueckner: Presseerklärung des Ortsbürgermeisters der Ortsgemeinde Freisbach. In: Freisbach. 2. August 2023, abgerufen am 26. Dezember 2023 (deutsch).
  17. tagesschau.de: Rheinland-Pfalz: Freisbach: Wie geht es jetzt weiter? Abgerufen am 26. Dezember 2023.
  18. SWR Aktuell: Parteiloser Jochen Ricklefs neuer Bürgermeister von Freisbach. 26. November 2023, abgerufen am 26. Dezember 2023.
  19. SWR Aktuell: Neuer Gemeinderat in Freisbach: Die Ersten sind schon wieder zurückgetreten. 13. Dezember 2023, abgerufen am 26. Dezember 2023.
  20. Rheinland-Pfalz: ADD: Haushaltsgenehmigung in Freisbach kann erreicht werden. 25. Oktober 2023, abgerufen am 26. Dezember 2023 (deutsch).
  21. Wahlamt der Verbandsgemeindeverwaltung Lingenfeld: Wahlen zum Ortsbürgermeister der Ortsgemeinde Freisbach seit 1994 (Memento vom 20. Januar 2015 im Internet Archive) (PDF; 14 KB) Abgerufen am 20. Januar 2014.
  22. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 23. April 2020 (siehe Lingenfeld, Verbandsgemeinde, zweite Ergebniszeile).
  23. Der Gemeinderat der Ortsgemeinde Freisbach und deren Bürgermeister Peter Gauweiler haben geschlossen ihre Ämter niedergelegt. Abgerufen am 26. Dezember 2023.
  24. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Gräber, Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.