Berg (Pfalz)

Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz

Berg (Pfalz) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Hagenbach an.

Wappen Deutschlandkarte
Berg (Pfalz)
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Berg (Pfalz) hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 59′ N, 8° 12′ OKoordinaten: 48° 59′ N, 8° 12′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Germersheim
Verbandsgemeinde: Hagenbach
Höhe: 108 m ü. NHN
Fläche: 6,76 km2
Einwohner: 2020 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 299 Einwohner je km2
Postleitzahl: 76768
Vorwahlen: 07273,
07277 (Neulauterburg)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: GER
Gemeindeschlüssel: 07 3 34 002
Adresse der Verbandsverwaltung: Ludwigstraße 20
76767 Hagenbach
Website: www.berg-pfalz.de
Ortsbürgermeisterin: Sabine Gerhart
Lage der Ortsgemeinde Berg (Pfalz) im Landkreis Germersheim
KarteWörth am RheinGermersheimZeiskamOttersheim bei LandauKnittelsheimBellheimScheibenhardtBerg (Pfalz)HagenbachNeuburg am RheinJockgrimNeupotzHatzenbühlRheinzabernSteinweilerErlenbach bei KandelKandel (Pfalz)Winden (Pfalz)VollmersweilerFreckenfeldMinfeldLeimersheimKuhardtRülzheimHördtSchwegenheimLingenfeldFreisbachWeingarten (Pfalz)Westheim (Pfalz)LustadtBaden-WürttembergFrankreichSpeyerRhein-Pfalz-KreisNeustadt an der WeinstraßeLandkreis Südliche WeinstraßeLandau in der Pfalz
Karte
Denkmalgeschütztes Haus Drei Könige

Geographie Bearbeiten

Die Gemeinde liegt an der deutsch-französischen Grenze. Mit seinem Ortsteil Neulauterburg bildet der Ort eine Nahtstelle zu Frankreich. Auf französischer Seite schließt sich unmittelbar die Stadt Lauterbourg an.

Geschichte Bearbeiten

Älteste Nachrichten über ein Rittergeschlecht, das in Berg seinen Sitz hatte, gehen ins 12. Jahrhundert zurück. Es ist die Rede über Wezelo von Bergen, der unter den Ministerialen des Bischofs von Speyer, Günther von Henneberg, erscheint, aber auch als Zeuge in kaiserlichen Urkunden oder gar als Begleiter des Königs Heinrich VI. erwähnt wird. Urkundlich wird Berg zum ersten Male im Jahre 1176 genannt. 1281 kam Berg zur Vogtei Hagenbach und gelangte 1407 mit derselben in kurfürstlichen Besitz.

In den Jahren 1802 bis 1815 gehörte Berg zum französischen Kanton Lauterbourg, 1815 kam es zum Kanton Kandel und 1816 wurde es bayerisch. Von all den kriegerischen Auseinandersetzungen der früheren und späteren Vergangenheit – Dreißigjähriger Krieg, Spanischer Erbfolgekrieg, Deutsch-Französischer Krieg und den beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts – blieb die Gemeinde nie verschont.

Berg im Zweiten Weltkrieg Bearbeiten

Nördlich von Berg verlief der Westwall, sodass der Ort mit seiner Grenze im Süden zu Frankreich in der „Roten Zone“ lag. Im September 1939 wurde der Ort evakuiert und die Bewohner in die Region Mainfranken (u. a. nach Gerolzhofen, Volkach, Haßfurt und Sommerach) gebracht. Nachdem bereits einige Familien wieder näher zur Heimat gezogen waren, kehrten ab Juni 1940 erneut Familien nach Berg zurück. Eine zweite Evakuierung fand im Dezember 1944 aufgrund der heranrückenden amerikanischen Truppen statt. Diesmal fanden die Menschen teilweise in nahegelegenen Orten in der Südpfalz Zuflucht. Im Januar 1945 war die Rückkehr möglich. Im weiteren Verlauf lösten französische Soldaten die amerikanischen ab.[2]

Einwohnerstatistik Bearbeiten

Wenn nicht gesondert aufgeführt, ist die Quelle der Daten das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz.[3]

Jahr Einwohner
[4] 1802 686
1815 840
1835 1.009
[4] 1849 1.222
[4] 1861 1.069
[5] 1871 1.049
1905 1.050
Jahr Einwohner
1939 1.308
1950 1.211
1965 1.595
1970 1.777
1975 1.931
1980 2.041
1985 1.945
Jahr Einwohner
1990 1.950
1995 2.046
2000 2.143
2005 2.162
2010 2.078
2013 2.045

Konfessionsstatistik Bearbeiten

Im Jahr 1871 waren von insgesamt 1049 Einwohnern 1019 römisch-katholisch (97 %) und 30 evangelisch (3 %).[5] 2012 waren 56,7 % der Einwohner katholisch und 19,4 % evangelisch. Die übrigen 23,7 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[6] Die Zahl der Protestanten und vor allem die der Katholiken ist seitdem gesunken. Ende September 2023 waren von den Einwohnern 41,2 % katholisch, 15,8 % evangelisch und 43,0 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[7]

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Der Gemeinderat in Berg besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[8]

Wahl SPD CDU GRÜNE FWG Gesamt
2019 3 4 3 6 16 Sitze
2014 4 4 2 6 16 Sitze
2009 4 4 2 6 16 Sitze
2004 5 5 1 5 16 Sitze

Ortsbürgermeister Bearbeiten

  • 1956–1982: Otto Fried (CDU)
  • 1983–1994: Alois Steigleder (FWG)
  • 1994–2004: Rainer Gebhard (CDU)
  • 2004–2019: Günther Roitsch (FWG)
  • seit 2019: Sabine Gerhart (FWG)

Sabine Gerhart wurde bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 mit einem Stimmenanteil von 70,28 % für fünf Jahre gewählt.[9]

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Berg
Blasonierung: „In Gold auf grünem Fünfberg ein von je einer roten Rose flankierter schwarzer Mittelschild, darin ein rotbewehrter und -bezungter goldener Löwe.“[10]
Wappenbegründung: Es wurde 1966 vom Mainzer Innenministerium genehmigt. Der Pfälzer Löwe nimmt Bezug auf die ehemalige Zugehörigkeit zur Kurpfalz, der Fünfberg entstammt dem Wappen der Ritter von Berg, die bis zum Spätmittelalter die Ortsherrschaft innehatten und die Rosen gehen zurück auf das Dorfsiegel von 1737.

Gemeindepartnerschaft Bearbeiten

Berg ist verschwistert mit Vordernberg in der Steiermark.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Museen Bearbeiten

In Neulauterburg gibt es im sogenannten „Zollmuseum“ eine Ausstellung zur Grenze im ehemaligen „Zollpavillon“. Dieser wurde in seiner aktiven Zeit für die Zollformalitäten beim Grenzübertritt zwischen Deutschland und Frankreich genutzt und diente den deutschen Zollbeamten als Büro- und Arbeitsräume.

Bauwerke Bearbeiten

Durch Berg verlief die römische Rheinuferstraße, ein Leugenstein bezeichnete die Entfernung nach Speyer. Von diesem römischen Meilenstein an der Römerstraße von Basel nach Mainz ist nur noch der Sockel erhalten, er findet sich am Ortsausgang neben der Landesstraße 540. Dies ist der erste Stein dieser wichtigen römischen Fernverbindung auf deutschem Gebiet. An der Fortsetzung der Römerstraße Richtung Osten befindet sich ein weiterer Meilenstein.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Berg

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Berg besitzt einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Wörth–Strasbourg.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Hermann Weber (* 1959), Hochschullehrer für Kunst und Design
  • Otto Fried (1917–2002), 1956 bis 1983 Bürgermeister, dann Ehrenbürger[11] Ehrenbürgerschaft verliehen am 29. November 1983.[12]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Berg – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. Historischer Stammtisch in Berg - Thema: Die Zeit der Evakuierung von Berg während des Zweiten Weltkrieges (Memento vom 6. September 2014 im Internet Archive)
  3. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Berg
  4. a b c Beamtenverzeichniß und Statistik des Königlich Bayerischen Regierungs-Bezirkes der Pfalz, 1863, S. IV des Anhangs
  5. a b Ergebnisse der Volkszählung im Königreiche Bayern vom 1. Dezember 1871 nach einzelnen Gemeinden, 1873, S. 65
  6. Ewois, Stand: 31. Juli 2012
  7. Gemeindestatistik Berg, abgerufen am 31. Oktober 2023
  8. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Hagenbach, Verbandsgemeinde, erste Ergebniszeile. Abgerufen am 26. April 2020.
  10. Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Gräber, Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
  11. Otto Fried – Ehrenbürger der Ortsgemeinde Berg (Pfalz). VG Hagenbach, abgerufen am 14. Dezember 2017.
  12. Rainer Baumgärtner: Die Ehrenbürger im Landkreis Germersheim, Hekma-Verlag Maikammer 2018, S. 15