Lingenfeld
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 49° 15′ N, 8° 21′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Germersheim | |
Verbandsgemeinde: | Lingenfeld | |
Höhe: | 104 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,26 km2 | |
Einwohner: | 5788 (31. Dez. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 379 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 67360 | |
Vorwahl: | 06344 | |
Kfz-Kennzeichen: | GER | |
Gemeindeschlüssel: | 07 3 34 017 | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Hauptstraße 60 67360 Lingenfeld | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | Markus Kropfreiter (SPD) | |
Lage der Ortsgemeinde Lingenfeld im Landkreis Germersheim | ||
Lingenfeld ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Verbandsgemeinde. Lingenfeld ist gemäß Landesplanung als Grundzentrum ausgewiesen.[2]
GeographieBearbeiten
Zu Lingenfeld gehören die Wohnplätze Brünnelberg, Flugplatz, Kattenbuckel, Vorwerk Friedrich und Im Erholungsgebiet.[3]
Geographische LageBearbeiten
Lingenfeld liegt in der Oberrheinebene, in der Südpfalz, zwischen dem Fluss Rhein im Osten und der Deutschen Weinstraße westlich der Gemeinde. Der Ort ist mit 104 Metern höher gelegen als die umliegenden Gemeinden am Rhein, deshalb kann Hochwassergefahr nahezu ausgeschlossen werden. Allerdings verursachte der alte Rheinlauf in den vergangenen Jahrhunderten durch Unterspülung des Hochufers den Verlust von ca. 250 Hektar Land.
NachbargemeindenBearbeiten
Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn (beginnend bei 12 Uhr): Schwegenheim, Römerberg (Pfalz), Philippsburg (auf der anderen Rheinseite in Baden-Württemberg), Germersheim, Lustadt und Westheim (Pfalz).
GeschichteBearbeiten
Der Name Lingenfeld stammt entweder von einer Siedlung „am langen Feld“ oder von „Feld des Lango“ oder Lingo.[4] Die erste Erwähnung fand der Ort in einer Urkunde von 1063 als „Lengenveld“.
1969 fanden Bauern in Lingenfeld nahe der alten Straße von Speyer nach Germersheim den Silberschatz von Lingenfeld. Ein irdener Topf im Erdreich war mit silbernen Gefäßen, über 2000 Silbermünzen und Schmuckstücken angefüllt. Durch die Münzen kann der Schatz in die Zeit zwischen 1347 und 1349 datiert werden. Zur gleichen Zeit kam es im Jahre 1348/49 zu den Judenverfolgungen zur Zeit des Schwarzen Todes. Die Juden wurden zu Unrecht beschuldigt, durch Brunnenvergiftung die Pestepidemie ausgelöst zu haben. Sie wurden verfolgt, in Pogromen ermordet und ihr Besitz wurde geplündert. Die Silbergefäße und Schmuckstücke von Lingenfeld lassen vermuten, dass es sich hier um Gegenstände aus Pfandgeschäften eines jüdischen Geldverleihers handelt. Als der jüdische Bürger aus Speyer fliehen musste, nahm er sein Bargeld und die wertvollen Pfänder mit. Sein weiteres Schicksal bleibt unbekannt.[5]
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Lingenfeld, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2][1]
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ReligionBearbeiten
2012 waren 49,7 Prozent der Einwohner katholisch und 21,6 Prozent evangelisch. Die übrigen gehörten einer anderen Religion an oder waren konfessionslos.[6] Im Jahr 1890 waren von den damals 1662 Einwohnern 1539 katholisch (93 Prozent), 101 evangelisch (6 Prozent) und 32 waren Israeliten (2 Prozent).
Seit dem Jahr 2013 gehören die Lingenfelder Katholiken nicht mehr zu einer eigenständigen Pfarrei, sondern haben sich mit den Katholiken aus Germersheim, Westheim und Schwegenheim zur Projektpfarrei Germersheim zusammengeschlossen.[7]
Die Protestanten bilden mit den Westheimer Protestanten die Protestantische Kirchengemeinde Westheim-Lingenfeld.
PolitikBearbeiten
GemeinderatBearbeiten
Der Gemeinderat in Lingenfeld besteht aus 22 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:[8]
Wahl | SPD | CDU | FWG | GRÜNE | Gesamt |
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2019 | 7 | 7 | 5 | 3 | 22 Sitze |
2014 | 7 | 9 | 6 | 22 Sitze | |
2009 | 7 | 8 | 7 | 22 Sitze | |
2004 | 7 | 9 | 6 | 22 Sitze |
BürgermeisterBearbeiten
Jahr | Bürgermeister | Partei |
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1945 | Friedrich Rembor | |
1945–1960 | Alfons Detzel | CDU |
1960–1969 | Herbert Dickerhof | WG |
1969–1981 | Hugo Fröhlig | CDU |
1981–1999 | Alban Gutting | CDU |
1999–2009 | Hans-Jürgen Wallat | CDU |
2009–2019 | Erwin Leuthner | CDU |
seit 2019 | Markus Kropfreiter | SPD |
WappenBearbeiten
Blasonierung: „Von Gold und Rot durch einen mit drei schwarzen Spitzen spickelweise gestückten silbernen Schräglinksbalken geteilt, oben rechts ein schwarzer Großbuchstabe L, unten links schräggelegt ein nach oben gewölbtes silbernes Pflugmesser (Kolter, Sech).“[9] Es wurde 1964 vom Mainzer Innenministerium genehmigt. | |
PartnerschaftenBearbeiten
GemeindeBearbeiten
Am 16. April 1972 wurde zwischen den Gemeinden Torcy (Frankreich) und Lingenfeld die Partnerschaftsurkunde unterzeichnet.
VereineBearbeiten
- Handballsportverein mit Duffel (Belgien), seit 1965
- Kleintierzuchtverein mit Straßburg–Robertsau (Frankreich), seit 1967
- Turn- und Sportverein mit Union Sportive Torcy (Frankreich), seit 1964
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
BauwerkeBearbeiten
Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Lingenfeld
TourismusBearbeiten
Das Lingenfelder Naherholungsgebiet Altrhein mit Baggerseen und ausgedehnten Auenlandschaften bietet Möglichkeiten zum Schwimmen, Paddeln, Fahrradfahren und spazieren gehen. In Lingenfeld befinden sich mehrere Hotels.
Regelmäßige VeranstaltungenBearbeiten
- Der alte pfälzische Brauch der Kirchweih wird alljährlich am dritten Wochenende im September auf dem Rathausplatz als „Lingenfelder Kerwe“ gefeiert.
- Am letzten Wochenende im Juli findet alljährlich das „Lingenfelder Straßenfest“ statt.
Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten
VerkehrBearbeiten
Lingenfeld liegt an der Bundesstraße 9. Von hier können über die zwei Lingenfelder Ausfahrten, eine im Norden und eine im Süden des Dorfes, die Städte Speyer, Mannheim, Karlsruhe und Heidelberg innerhalb von etwa 30 Minuten erreicht werden. Vom Bahnhof Lingenfeld erreichen Reisende auf der Schiene in etwa 35 Minuten Mannheim und Ludwigshafen sowie in der entgegengesetzten Richtung Karlsruhe.
Seit der Anbindung Lingenfelds an die S-Bahn RheinNeckar können Fahrgäste umsteigefrei nach Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg fahren. Der Haltepunkt Lingenfeld liegt am nordöstlichen Rand der Gemeinde Lingenfeld in der Altspeyerer Straße und der Bahnstrecke Schifferstadt–Wörth. Er entstand 1870 beim Bau des Streckenabschnitts Speyer-Germersheim. Hier verkehrt die S-Bahn RheinNeckar mit den Linien S3 und S4.
Lingenfeld gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar und dem Karlsruher Verkehrsverbund an.
Öffentliche EinrichtungenBearbeiten
Als Sitz der Verbandsgemeinde beherbergt Lingenfeld auch deren Verwaltung im Rathaus an der Hauptstraße 60.
PersönlichkeitenBearbeiten
EhrenbürgerBearbeiten
- Alfons Detzel, Altbürgermeister
- Hugo Fröhlig, Altbürgermeister
- Karl Lösch (1915–2008), Unternehmer (ernannt 2001)[10]
- Alban Gutting, Altbürgermeister
Söhne und Töchter der GemeindeBearbeiten
- Josef Bürckel (1895–1944), Politiker (NSDAP), MdR, Gauleiter der Westmark sowie Wien, Reichsstatthalter von Österreich
- Ludwig Schneider (1902–1944), Politiker (NSDAP)
- Nevfel Cumart (* 1964), Autor und Übersetzer
Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehenBearbeiten
- Ludwig Nieder (1880–1922), wirkte zeitweise in Lingenfeld
- Georg Otto Angerer (1893–1951), Bürgermeister vor Ort
- Martin Eckrich (* 1963), stellte 2006 Malerei und Plastik beim Kunstverein Lingenfeld aus
- Denni Djozic (* 1991), Handballspieler, in Lingenfeld aufgewachsen
WeblinksBearbeiten
- Webpräsenz der Ortsgemeinde Lingenfeld
- Ortsgemeinde Lingenfeld auf den Seiten der Verbandsgemeinde Lingenfeld
- Literatur über Lingenfeld in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2018, Gemeindeebene (Hilfe dazu).
- ↑ a b Regionaldaten Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Januar 2018[Version 2019 liegt vor]. S. 93 f. (PDF; 2,2 MB).
- ↑ Georg Heeger: Die germanische Besiedlung der Vorderpfalz an der Hand der Ortsnamen. S. 30.
- ↑ Europas Juden im Mittelalter. Historisches Museum der Pfalz, abgerufen am 2. Dezember 2018.
- ↑ KommWis, Stand: 31. Dezember 2012
- ↑ Projektpfarrei Germersheim (Memento des Originals vom 7. April 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz
- ↑ Karl Heinz Debus: Das große Wappenbuch der Pfalz. Gräber, Neustadt an der Weinstraße 1988, ISBN 3-9801574-2-3.
- ↑ Ehrenbürger:. Abgerufen am 5. September 2019.