Frankfurt-Marathon

deutscher Marathon
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Frankfurt-Marathon
Logo der Veranstaltung „Frankfurt-Marathon“
Austragungsort Frankfurt
Deutschland Deutschland
Erste Austragung 1981
Rekorde
Distanz 42,195 Kilometer
Streckenrekord Männer: 2:03:42 h, 2011
Kenia Wilson Kipsang
Frauen: 2:19:10 h, 2019
Athiopien Valary Jemeli
Website Offizielle Website

Der Frankfurt-Marathon (offizieller Name ab 2016: Mainova Frankfurt Marathon) ist ein Marathon, der seit 1981 jährlich, in der Regel am letzten Oktober-Sonntag, in Frankfurt am Main stattfindet. Er ist der zweitälteste City-Marathon Deutschlands nach dem Leipzig Marathon (ehemals KMU-Marathon, seit 1977) und hinsichtlich der Finisherzahl der zweitgrößte Marathon Deutschlands. Veranstalter ist die Agentur motion events. Renndirektor ist deren Geschäftsführer Jo Schindler.

Frankfurt Marathon 2004 bei Kilometer 1
2007 bei 10 km

Geschichte Bearbeiten

1981 bis 1985 Bearbeiten

Fünf Jahre nach dem ersten New-York-City-Marathon war die Zeit in Deutschland reif für Marathonläufe in den Innenstädten. In Frankfurt machte der OSC Hoechst 1960 e. V. am 17. Mai 1981 den Anfang, mit der Hoechst AG als titelgebendem Sponsor. Im selben Jahr folgten der Berlin-Marathon und der Rhein-Ruhr-Marathon.

Start und Ziel des Laufes befanden sich damals vor dem Osttor des Hoechst-Werksgeländes im westlich gelegenen Stadtteil Frankfurt-Höchst. Nach dem Start führte die Strecke auf der Nordseite des Mains unter anderem über die Mainzer Landstraße in die Innenstadt und nach der Passage des Römerbergs über die "Alte Brücke" in den Stadtteil Sachsenhausen. Nach Durchqueren der Stadtteile Niederrad und Schwanheim gelangten die Läufer über die Schwanheimer Brücke zurück nach Höchst.[1]

Beachtung fand der Hoechst-Marathon unter anderem 1982 als teilnehmerstärkster Straßenlauf in Deutschland (4677 Läufer im Ziel), im Jahr 1983 durch den bundesdeutschen Rekord der Siegerin Charlotte Teske in 2:28:32, sowie 1984 durch die bis dahin schnellste je in Deutschland gelaufene Zeit von 2:11:18 h des Äthiopiers Dereje Nedi.[2] 1985 erfolgte erstmals die Einbindung der Deutschen Meisterschaften in den Frankfurt-Marathon.

Nachdem sich die Hoechst AG als Sponsor der Veranstaltung zurückgezogen hatte, musste das Rennen 1986 abgesagt werden.

1987 bis 2001 Bearbeiten

Nach der einjährigen Pause rief die Stadt Frankfurt als Veranstalter mit der Leichtathletik-Abteilung von Eintracht Frankfurt als sportlichem Ausrichter den Lauf 1987 wieder ins Leben. Der Veranstaltungstermin wurde auf den Oktober verlegt und als neuer Start- und Zielort wurde das Messegelände gewählt.

Die Zeit nach dem Wiederanlauf war vor allem geprägt von dem Bestreben, den Frankfurt-Marathon dauerhaft in der Spitzengruppe der deutschen City-Marathons zu etablieren. Hierzu wurden im Verlauf dieser Jahre zahlreiche Veränderungen sowohl an der Streckenführung als auch bei der Veranstaltungsorganisation vorgenommen. Erwähnenswert sind hier die Einführung des Mini-Marathons (4,2 km-Lauf für Jugendliche) ab 1993, die Umstellung auf elektronische Zeitmessung mit Hilfe des "Champion-Chips" ab 1995 sowie die Aufnahme des Skater-Marathons ab 1999.

Als längerfristige Titelsponsoren unterstützen von 1988 bis 1993 die Deutsche Bahn sowie von 1994 bis 1998 die „Eta - Initiative der Deutschen Stromversorger für mehr Energievernunft“ den Frankfurt-Marathon. Mit der Jahrtausendwende übernahm die in der Bankenwelt vernetzte Maleki-Group für zwei Jahre die Organisation der Veranstaltung, die in 2000 und 2001 als "Euro Marathon Frankfurt" firmierte.

2002 bis heute Bearbeiten

Ab 2002 übergab die Stadt Frankfurt die Organisation der Veranstaltung an die Agentur motion-events unter der Leitung des Renndirektors Jo Schindler, der zuvor den Regensburg-Marathon langjährig durchgeführt hatte. Schindler richtete den Frankfurt-Marathon nach eigener Aussage darauf aus, die Veranstaltung als ein "erstklassiges Eliterennen" zu positionieren und zugleich den Breitensportlern einen herausragenden Service zu bieten.[2]

In der Folge wurde das Engagement internationaler Spitzenläufer ausgeweitet und seit 2003 bei jedem Frankfurt-Marathon die 2:10-Stunden-Grenze unterboten. 2011 erzielte Wilson Kipsang mit 2:03:42 eine Siegerzeit, die nur 4 Sekunden unter dem damaligen Weltrekord lag.[3] Bei den Deutschen Meisterschaften am 25. Oktober 2015 stellte der Hamburger Arne Gabius mit 2:08:33 Stunden einen neuen deutschen Rekord auf. Er unterbot damit den seit 1988 von Jörg Peter gehaltenen Rekord um 14 Sekunden.[4] 2017 stellte Klemens Wittig mit 3:39:54 h einen Europarekord für die Klasse der Männer über 80 auf.[5][6]

Nennenswerte organisatorische Veränderungen waren ab 2003 die Integration eines Staffelmarathons sowie die Verlegung des Zieleinlaufs in die Festhalle des Messegeländes. Titelsponsor des Frankfurt-Marathons ist seit 2016 die Mainova AG.[7]

Sonstiges Bearbeiten

In den Jahren 1985, 1994, 1998, 2001, 2015, 2016 und 2017 trug der DLV die Deutschen Marathonmeisterschaften im Rahmen des Frankfurt-Marathons aus.

Die Veranstaltung umfasst auch einen Staffelmarathon sowie Kinder- und Jugendläufe.

Der Marathon wird live im HR Fernsehen übertragen.

Streckenführung Bearbeiten

 
Melanie Kraus beim Lauf zum Sieg 2007
 
2007: Zweiter (Rotich, links) und Erster (Kigen, rechts) 8 Minuten vor dem Ziel
 
Streckenführung 2018

Der Start ist auf der Friedrich-Ebert-Anlage am Messeturm. Am Platz der Republik biegt die Strecke links in die Mainzer Landstraße ein. Nach einer Umrundung der Taunusanlage geht es zurück zum Startbereich und zur Bockenheimer Warte und dann über die Bockenheimer Landstraße zur Alten Oper. Eine Innenstadtschleife führt über die Junghofstraße zwischen den Hochhäuserschluchten an der Neuen Mainzer Straße hindurch zum Kaiserplatz und von dort über den Roßmarkt zur Hauptwache. Anschließend verläuft die Schleife zum Eschenheimer Tor und dann über die Börse und die Freßgass zurück zur Alten Oper. Über den Reuterweg und die Bremer Straße läuft man nach Norden bis zum Campus Westend der Universität Frankfurt und kehrt über die Eschersheimer Landstraße wieder zum Eschenheimer Turm zurück. Von dort führt die Strecke über die Bleichstraße, die Konrad-Adenauer Straße und Kurt-Schumacher-Straße zur Alten Brücke, wo sie erstmals den Main passiert. Auf der linken Seite des Mains verläuft die Strecke parallel zum Fluss durch die Stadtteile Sachsenhausen, Niederrad und Schwanheim. Nach dem einzigen nennenswerten Anstieg der Strecke auf die Schwanheimer Brücke geht es zurück auf das rechte Mainufer und zum westlichsten Punkt der Strecke in Höchst am Bolongaropalast. Über Nied geht es nun nach Osten über die Mainzer Landstraße zurück in Richtung Innenstadt. Ab Kilometer 34 führt eine Schleife durch das Europaviertel bis zum Platz der Republik. Von dort verläuft die Strecke zur Alten Oper, wo die Innenstadtschleife nochmals gelaufen wird. Von der Alten Oper führen die letzten Kilometer über den Platz der Republik und die Friedrich-Ebert-Anlage in die Festhalle, wo für die Läufer ein roter Teppich ausgelegt ist.

Inoffizielles Wahrzeichen der Strecke ist der Hammering Man im Start- und Zielbereich, der Marathonläufer an jenen „Mann mit dem Hammer“ erinnert, der Läufer mit einem Hungerast heimsucht.

Statistik Bearbeiten

Streckenrekorde Bearbeiten

Damit rangiert der Frankfurt-Marathon, mit 4:22:52 h, auf der Liste der schnellsten Marathonveranstaltungen (ermittelt durch Addition der Streckenrekorde) auf Platz 11 weltweit.

Siegerliste Bearbeiten

Quellen: ARRS,[8] Frankfurt-Marathon Medien-Handbuch 2019[7]

Datum Männer Nation Zeit Frauen Nation Zeit
29. Okt. 2023 Brimin Kipkorir Misoi Kenia  Kenia 2:04:53 Buzunesh Getachew Gudeta Athiopien  Äthiopien 2:19:27
30. Okt. 2022 Brimin Kipkorir Kenia  Kenia 2:06:11 Selly Chepyego Kaptich Kenia  Kenia 2:23:11
31. Okt. 2021 wg. Covid-19-Pandemie nicht ausgetragen
25. Okt. 2020 wg. Covid-19-Pandemie nicht ausgetragen
27. Okt. 2019 Fikre Bekele Athiopien  Äthiopien 2:07:08 Valary Jemeli Kenia  Kenia 2:19:10
28. Okt. 2018 Kelkile Gezahegn Athiopien  Äthiopien 2:06:37 Meskerem Assefa Athiopien  Äthiopien 2:20:36
29. Okt. 2017 Tola Shura Kitata Athiopien  Äthiopien 2:05:50 Vivian Jepkemoi Cheruiyot Kenia  Kenia 2:23:35
30. Okt. 2016 Mark Korir Kenia  Kenia 2:06:48 Mamitu Daska -2- Athiopien  Äthiopien 2:25:27
25. Okt. 2015 Sisay Lemma Athiopien  Äthiopien 2:06:26 Gulume Tollesa Athiopien  Äthiopien 2:23:12
26. Okt. 2014 Mark Kosgei Kiptoo Kenia  Kenia 2:06:49 Aberu Kebede Athiopien  Äthiopien 2:22:21
27. Okt. 2013 Vincent Kipruto Kenia  Kenia 2:06:15 Caroline Cheptanui Kilel -2- Kenia  Kenia 2:22:34
28. Okt. 2012 Patrick Makau Musyoki Kenia  Kenia 2:06:08 Meselech Melkamu Athiopien  Äthiopien 2:21:01
30. Okt. 2011 Wilson Kipsang -2- Kenia  Kenia 2:03:42 Mamitu Daska Athiopien  Äthiopien 2:21:59
31. Okt. 2010 Wilson Kipsang Kenia  Kenia 2:04:57 Caroline Cheptanui Kilel Kenia  Kenia 2:23:25
25. Okt. 2009 Gilbert Kipruto Kirwa Kenia  Kenia 2:06:14 Agnes Jepkemboi Kiprop Kenia  Kenia 2:26:57
26. Okt. 2008 Robert Kiprono Cheruiyot Kenia  Kenia 2:07:21 Sabrina Mockenhaupt Deutschland  Deutschland 2:26:22
28. Okt. 2007 Wilfred Kibet Kigen -3- Kenia  Kenia 2:07:58 Melanie Kraus Deutschland  Deutschland 2:28:56
29. Okt. 2006 Wilfred Kibet Kigen -2- Kenia  Kenia 2:09:06 Swetlana Ponomarenko Russland  Russland 2:30:05
30. Okt. 2005 Wilfred Kibet Kigen Kenia  Kenia 2:08:29 Alewtina Biktimirowa Russland  Russland 2:25:12
31. Okt. 2004 Boaz Kimaiyo -2- Kenia  Kenia 2:09:10 Olesja Nurgalijewa Russland  Russland 2:29:48
26. Okt. 2003 Boaz Kimaiyo Kenia  Kenia 2:09:28 Luminita Zaituc -2- Deutschland  Deutschland 2:29:41
27. Okt. 2002 Eliud Keiring Kenia  Kenia 2:12:32 María Abel Spanien  Spanien 2:26:58
28. Okt. 2001 Pavel Loskutov -2- Estland  Estland 2:11:09 Luminita Zaituc Deutschland  Deutschland 2:26:01
29. Okt. 2000 Henry Kosgei Cherono Kenia  Kenia 2:10:40 Ester Barmasai -2- Kenia  Kenia 2:31:04
31. Okt. 1999 Pavel Loskutov Estland  Estland 2:12:37 Ester Barmasai Kenia  Kenia 2:33:58
25. Okt. 1998 Abel Gisemba Kenia  Kenia 2:11:40 Angelina Kanana Kenia  Kenia 2:31:38
26. Okt. 1997 Michael Fietz Deutschland  Deutschland 2:10:59 Katrin Dörre-Heinig -3- Deutschland  Deutschland 2:26:48
27. Okt. 1996 Martin Bremer Deutschland  Deutschland 2:13:38 Katrin Dörre-Heinig -2- Deutschland  Deutschland 2:28:33
29. Okt. 1995 Oleg Otmachow Russland  Russland 2:12:35 Katrin Dörre-Heinig Deutschland  Deutschland 2:31:31
23. Okt. 1994 Terje Næss Norwegen  Norwegen 2:13:19 Franziska Moser Schweiz  Schweiz 2:27:44
17. Okt. 1993 Stephan Freigang Deutschland  Deutschland 2:11:53 Sissel Grottenberg Norwegen  Norwegen 2:36:50
25. Okt. 1992 Steffen Dittmann Deutschland  Deutschland 2:12:59 Bente Moe Norwegen  Norwegen 2:32:36
20. Okt. 1991 Herbert Steffny -3- Deutschland  Deutschland 2:13:45 Linda Milo Belgien  Belgien 2:35:11
28. Okt. 1990 Konrad Dobler Deutschland  Deutschland 2:13:29 Kerstin Preßler Deutschland  Deutschland 2:34:13
22. Okt. 1989 Herbert Steffny -2- Deutschland  Deutschland 2:13:51 Iris Biba Deutschland  Deutschland 2:33:14
30. Okt. 1988 Jos Sasse Niederlande  Niederlande 2:13:15 Grete Kirkeberg Norwegen  Norwegen 2:35:44
25. Okt. 1987 Lindsay Robertson Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich 2:13:30 Annabel Holtkamp Deutschland  Deutschland 2:45:21
19. Mai 1985 Herbert Steffny Deutschland  Deutschland 2:12:12 Carla Beurskens Niederlande  Niederlande 2:28:37
13. Mai 1984 Dereje Nedi Athiopien  Äthiopien 2:11:18 Charlotte Teske -2- Deutschland  Deutschland 2:31:16
15. Mai 1983 Ahmet Altun Turkei  Türkei 2:12:41 Charlotte Teske Deutschland  Deutschland 2:28:32
23. Mai 1982 Delfim Moreira Portugal  Portugal 2:12:54 Heidi Hutterer Deutschland  Deutschland 2:36:38
17. Mai 1981 Kjell-Erik Ståhl Schweden  Schweden 2:13:20 Doris Schlosser Deutschland  Deutschland 2:47:18

Teilnehmerstatistik Bearbeiten

Anzahl der Läufer, die das Ziel erreichten ("Finisher"):

Jahr/Teilnehmer Jahr/Teilnehmer Jahr/Teilnehmer Jahr/Teilnehmer Jahr/Teilnehmer
  • 1981 Teilnehmer: 2.588
  • 1982 Teilnehmer: 4.677
  • 1983 Teilnehmer: 5.117
  • 1984 Teilnehmer: 5.622
  • 1985 Teilnehmer: 7.297
  • 1986 (ausgefallen)
  • 1987 Teilnehmer: 4.308
  • 1988 Teilnehmer: 4.492
  • 1989 Teilnehmer: 5.033
  • 1990 Teilnehmer: 6.401
  • 1991 Teilnehmer: 5.539
  • 1992 Teilnehmer: 6.479
  • 1993 Teilnehmer: 5.833
  • 1994 Teilnehmer: 7.162
  • 1995 Teilnehmer: 6.580
  • 1996 Teilnehmer: 5.919
  • 1997 Teilnehmer: 5.553
  • 1998 Teilnehmer: 6.598
  • 1999 Teilnehmer: 6.891
  • 2000 Teilnehmer: 7.548
  • 2001 Teilnehmer: 8.799
  • 2002 Teilnehmer: 7.239
  • 2003 Teilnehmer: 7.098
  • 2004 Teilnehmer: 8.295
  • 2005 Teilnehmer: 8.858
  • 2006 Teilnehmer: 8.907
  • 2007 Teilnehmer: 9.164
  • 2008 Teilnehmer: 9.470
  • 2009 Teilnehmer: 9.500
  • 2010 Teilnehmer: 9.558
  • 2011 Teilnehmer: 12.438
  • 2012 Teilnehmer: 10.882
  • 2013 Teilnehmer: 11.009
  • 2014 Teilnehmer: 11.122
  • 2015 Teilnehmer: 11.154
  • 2016 Teilnehmer: 11.880
  • 2017 Teilnehmer: 11.151
  • 2018 Teilnehmer: 10.620
  • 2019 Teilnehmer: 10.561
  • 2020 (ausgefallen)
  • 2021 (ausgefallen)
  • 2022 Teilnehmer: 7.948

Trivia Bearbeiten

In der Tatort-Folge "Das letzte Rennen" nimmt Jörg Schüttauf als Tatort-Kommissar Fritz Dellwo am Frankfurt-Marathon teil. Die Dreharbeiten erfolgten während des Laufes 2005, die Erstausstrahlung war am 29. Oktober 2006.

Literatur Bearbeiten

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Frankfurt Marathon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten