Eisschnelllauf-Mehrkampfweltmeisterschaft 1993

Die 51. Mehrkampfweltmeisterschaft der Frauen wurde am 6. und 7. Februar 1993 im Sportforum Hohenschönhausen im deutschen Berlin ausgetragen. Davon getrennt fand die 87. Mehrkampfweltmeisterschaft der Männer eine Woche später, am 13. und 14. Februar 1993, im Vikingskipet im norwegischen Hamar statt. Die beiden Weltmeistertitel gingen an die Deutsche Gunda Niemann und den Niederländer Falko Zandstra.

Teilnehmende Nationen Bearbeiten

Frauen

Das Teilnehmerfeld des Frauenmehrkampfes setzte sich aus 31 Sportlerinnen aus 16 Nationen zusammen. Die Pfeile geben an, wie sich die Mannschaftsgröße eines Landes gegenüber der vorherigen Ausgabe geändert hat.

Nicht mehr vertreten im Vergleich zum Vorjahr waren Athletinnen aus Frankreich. Insgesamt war das Feld um eine Teilnehmerin kleiner als 1992.

Männer

Im Männermehrkampf starteten 36 Sportler aus 21 Nationen.

  • 3 Starter: Deutschland  Deutschland ↓, Japan  Japan ↓, Niederlande  Niederlande ↓, Norwegen  Norwegen ↓, Schweden  Schweden
  • 2 Starter: Italien  Italien, Kanada  Kanada ↑, Osterreich  Österreich, Russland 1991  Russland ↑, Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
  • 1 Starter: Australien  Australien ↓, Finnland  Finnland, Frankreich  Frankreich ↑, Kasachstan  Kasachstan, Polen  Polen ↓, Rumänien  Rumänien ↑, Schweiz  Schweiz, Korea Sud  Südkorea ↑, Tschechien  Tschechien1, Ukraine  Ukraine ↑, China Volksrepublik  Volksrepublik China

Insgesamt war das Feld um zwei Teilnehmer größer als 1992.

1 
1992 trat Jiří Kyncl bei der WM für die Tschechoslowakei an, nach deren Auflösung ab 1993 für Tschechien.

Wettbewerb Bearbeiten

Frauen Bearbeiten

Zum dritten Mal in Folge wurde Gunda Niemann aus Deutschland Weltmeisterin im Mehrkampf. Sie setzte sich dabei mit drei Streckensiegen vor der Österreicherin Emese Hunyady und ihrer eigenen Teamkollegin Heike Warnicke durch. Bei der Europameisterschaft im Januar war Niemann über 500 Meter gestürzt und hatte beim Sieg Hunyadys lediglich den sechsten Rang im Gesamtklassement belegt. Dennoch galt die Deutsche als Titelfavoritin und übernahm nach zwei Distanzen die Führung in der Mehrkampfwertung, die sie bis zum Ende des Wettbewerbs verteidigte.[1]

Die folgende Tabelle zeigt die zwölf bestplatzierten Sportlerinnen in der Gesamtwertung der Mehrkampf-WM an, die sich für die Finalteilnahme über 5000 Meter qualifiziert haben. Die Zahl in Klammern gibt die Platzierung je Einzelstrecke an, fett gedruckt ist die jeweils schnellste Zeit.

Rang Name 500 Meter 1500 Meter 3000 Meter 5000 Meter Gesamt-
Punkte
01 Deutschland  Gunda Niemann 41,80 s (6) 4:23,15 min (1) 2:06,60 min (1) 7:25,83 min (1) 172,441
02 Osterreich  Emese Hunyady 41,31 s (3) 4:26,59 min (3) 2:06,67 min (2) 7:41,49 min (4) 174,113
03 Deutschland  Heike Warnicke 42,82 s (16) 4:23,64 min (2) 2:08,41 min (3) 7:33,48 min (3) 174,911
04 Japan  Seiko Hashimoto 42,02 s (7) 4:33,57 min (11) 2:08,94 min (4) 7:42,60 min (5) 176,855
05 Japan  Mitsue Uehara 42,58 s (12) 4:31,11 min (6) 2:10,79 min (8) 7:49,52 min (7) 178,313
06 Rumänien  Mihaela Dascălu 41,70 s (5) 4:32,69 min (9) 2:11,19 min (9) 7:54,47 min (9) 178,325
07 Niederlande  Carla Zijlstra 44,09 s (25) 4:30,56 min (5) 2:12,31 min (16) 7:32,38 min (2) 178,524
08 Italien  Elena Belci-Dal Farra 43,91 s (23) 4:29,68 min (4) 2:11,45 min (11) 7:43,72 min (6) 179,044
09 Deutschland  Claudia Pechstein 42,89 s (19) 4:32,60 min (8) 2:12,40 min (17) 7:49,83 min (8) 179,439
10 Kasachstan  Ljudmila Prokaschowa 44,07 s (24) 4:33,10 min (10) 2:12,83 min (21) 7:54,95 min (10) 181,357
11 Japan  Miki Ogasawara 44,72 s (29) 4:31,40 min (7) 2:12,15 min (15) 7:55,50 min (11) 181,553
12 China Volksrepublik  Ye Qiaobo 40,41 s (1) 4:43,63 min (27) 2:10,76 min (10) 8:45,57 min (12) 183,824

Männer Bearbeiten

Die Weltmeisterschaft in Hamar wurde im neu gebauten Vikingskipet als Test für die dort ein Jahr später stattfindenden olympischen Wettkämpfe ausgetragen und markierte zudem das 100-jährige Jubiläum der Norwegischen Eislaufunion, die im Februar 1893 in Hamar gegründet worden war. Vor etwa 13.500 überwiegend norwegischen Zuschauern setzte sich der niederländische Mehrkampfeuropameister Falko Zandstra gegen den heimischen Johann Olav Koss durch. Über 5000 Meter lief Zandstra Bahnrekord und etwa dreieinhalb Sekunden schneller als Koss, der wenige Wochen zuvor einen Weltrekord über diese Distanz aufgestellt hatte. Dieser Vorsprung reichte Zandstra, um Koss im Gesamtklassement auch auf den beiden letzten Strecken auf Abstand zu halten. Der Norweger, mit dessen Konterfei massiv für die WM geworben worden war, beschwerte sich anschließend über zu weiches Eis.[2] Hinter Zandstra und Koss gewann mit Rintje Ritsma ein weiterer Niederländer die Bronzemedaille. Titelverteidiger Roberto Sighel belegte Rang sechs.

Die folgende Tabelle zeigt die zwölf bestplatzierten Sportler in der Gesamtwertung der Mehrkampf-WM an, die sich für die Finalteilnahme über 10.000 Meter qualifiziert haben. Die Zahl in Klammern gibt die Platzierung je Einzelstrecke an, fett gedruckt ist die jeweils schnellste Zeit.

Rang Name 500 Meter 5000 Meter 1500 Meter 10.000 Meter Gesamt-
Punkte
01 Niederlande  Falko Zandstra 38,00 s (4) 6:43,86 min (1) 1:53,06 min (2) 13:51,09 min (3) 157,626
02 Norwegen  Johann Olav Koss 38,17 s (6) 6:47,44 min (2) 1:52,53 min (1) 13:50,75 min (2) 157,961
03 Niederlande  Rintje Ritsma 37,99 s (3) 6:50,01 min (4) 1:53,51 min (3) 14:04,31 min (4) 159,042
04 Niederlande  Bart Veldkamp 39,39 s (18) 6:47,91 min (3) 1:57,64 min (9) 13:46,34 min (1) 160,711
05 Norwegen  Steinar Johansen 38,86 s (10) 6:58,77 min (8) 1:55,81 min (4) 14:23,11 min (9) 162,495
06 Italien  Roberto Sighel 38,13 s (5) 7:00,21 min (11) 1:56,76 min (6) 14:28,88 min (12) 162,515
07 Ukraine  Jurij Schulha 39,05 s (11) 7:00,32 min (12) 1:57,38 min (7) 14:28,09 min (11) 163,612
08 Kasachstan  Jewgeni Sanarow 39,86 s (23) 6:57,05 min (5) 1:57,46 min (8) 14:18,33 min (5) 163,634
09 Rumänien  Dezideriu Horváth 39,52 s (20) 6:58,22 min (7) 1:57,91 min (14) 14:22,23 min (7) 163,756
10 Japan  Kazuhiro Satō 39,94 s (24) 6:57,67 min (6) 1:57,67 min (10) 14:20,08 min (6) 163,934
11 Japan  Toshihiko Itokawa 40,12 s (28) 7:01,51 min (13) 2:01,64 min (30) 14:26,29 min (10) 166,131
12 Schweden  Per Bengtsson 41,03 s (35) 7:00,07 min (10) 2:00,06 min (27) 14:22,29 min (8) 166,171

Weblinks Bearbeiten

  • Ergebnisse der Mehrkampf-WM 1993 auf speedskatingnews.info: Frauen und Männer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Nase vorn statt auf dem Eis. In: Süddeutsche Zeitung. 8. Februar 1993. Abgerufen via Munzinger Online.
  2. Ronald Reng: Dem Eismeister gelingt kein Meistereis für Koss. In: Süddeutsche Zeitung. 15. Februar 1993. Abgerufen via Munzinger Online.