Bantanges ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Cuiseaux. Die Gemeinde hat 556 Einwohner (Stand 1. Januar 2021), die Bantangeois, resp. Bantangeoises, genannt werden.[1]

Bantanges
Bantanges (Frankreich)
Bantanges (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Cuiseaux
Gemeindeverband Terres de Bresse
Koordinaten 46° 37′ N, 5° 7′ OKoordinaten: 46° 37′ N, 5° 7′ O
Höhe 175–201 m
Fläche 10,73 km²
Einwohner 556 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 52 Einw./km²
Postleitzahl 71500
INSEE-Code

Geografie Bearbeiten

 
Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
 Savigny-sur-SeilleSornayLa Chapelle-NaudeMénetreuilRancy
Bantanges mit seinen Nachbarorten

Bantanges liegt in der Landschaft Bresse, im Süden des Arrondissement Louhans, der westliche Weiler La Commagne ist mit dem Nachbarort Rancy zusammengewachsen. Die Gemeinde wird von der Departementsstraße D971[2]. Die südliche Gemeindegrenze folgt den ausgeprägten Windungen der Sane-Morte[3], die auf diesem Abschnitt etliche Biefs aufnimmt, künstliche Wasserläufe, die der Bewirtschaftung der Étangs dienen. Die nördliche Grenze bildet die Seille[4]. Das Gemeindegebiet ist schwach bewaldet, lediglich im Osten und Südwesten finden sich nennenswerte Waldgebiete. Zur Gemeinde gehören die folgenden Weiler und Fluren: Bas-de-Seille, Brûlets, Buclière, Cadolles, Champ-Potet, Commagne, Coussardière, Dallemand, Diots, Fontenelles, Gizonges, Grand-Bantanges, Grange-du-Bois, Grange-Neuve, Mare, Molaises, Morchet, Petit-Buclière, Petits-Bois, Platière, Port, Ragée, Rois, Rues, Tremblet, Tuilerie, Villarets, Villet[5].

Klima Bearbeiten

Das Klima in Bantanges ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,1 °C. Innerhalb eines Jahres fallen 799 mm Niederschläge.

Bantanges
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
59
 
5
-1
 
 
57
 
7
0
 
 
56
 
13
3
 
 
57
 
16
6
 
 
77
 
20
9
 
 
77
 
24
13
 
 
58
 
26
15
 
 
77
 
25
14
 
 
77
 
22
11
 
 
66
 
16
7
 
 
75
 
10
3
 
 
63
 
6
0
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Bantanges
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 2,0 3,4 7,6 10,9 14,5 18,0 20,1 19,6 16,6 11,4 6,5 2,6 11,1
Mittl. Tagesmax. (°C) 5,0 7,0 12,5 16,1 20,0 23,5 25,8 25,3 21,9 15,8 9,7 5,5 15,7
Mittl. Tagesmin. (°C) −0,9 −0,2 2,7 5,7 9,1 12,6 14,5 14,0 11,4 7,1 3,3 0,3 6,7
Niederschlag (mm) 59 57 56 57 77 77 58 77 77 66 75 63 Σ 799
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
5,0
−0,9
7,0
−0,2
12,5
2,7
16,1
5,7
20,0
9,1
23,5
12,6
25,8
14,5
25,3
14,0
21,9
11,4
15,8
7,1
9,7
3,3
5,5
0,3
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
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l
a
g
59
57
56
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77
77
58
77
77
66
75
63
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Toponymie Bearbeiten

Bereits 833 wird in den Büchern der Abtei Cluny erwähnt: In pago Ludgunense, in villa Bandingas (deutsch: im Gau von Louhans, im Dorf Bandingas). 1155 wird die Capella de Vendangiis angeführt. Es ist also davon auszugehen, dass der Ort bereits zu gallo-römischer Zeit entstand und Bezug nimmt auf einen Besitzer jener Gegend, die demzufolge schon früh besiedelt war. Die 1155 erwähnte Kirche wurde offensichtlich im 16. Jahrhundert durch einen Neubau ersetzt, der im 19. Jahrhundert erweitert wurde. Sie ist heute dem Heiligen Vinzenz geweiht[6].

Geschichte Bearbeiten

Die Herrschaft Bantanges war, wie die meisten Gebiete der Region Louhans, im Besitz der Familie de Vienne, ging dann über zu den d’Uxelles und am Ende des 16. Jahrhunderts zu den Saint-Clément de Taizé. Schließlich kaufte Philibert Potet die Herrschaft, er war Ritter, Maître des requêtes, Königlicher Rat. Zu seiner Zeit, nämlich 1675, wurde Bantanges zum Marquisat erhoben. Sein Sohn, Jean-Baptiste Potet, verlor die Herrschaft 1696, so wie auch die Baronie Saint-Germain-du-Plain, an seinen Gläubiger, François Guyet, Herr von La Faye, Finanzintendant von Lyon, der sie wiederum in ein Marquisat erheben ließ, jedoch in ein erbliches. Das herrschaftliche Schloss stand in Dallemand und wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts erbaut. Guyet hinterließ eine Tochter, Philiberte Thérèse, verheiratet mit Jérôme, Graf von Chamillard, Maréchal des camps et armées du Roi. Die Marquise starb 1774 ohne Erben, die Ruinen des Schlosses wurden für den Bau der Mühle Dallemand verwendet und die Herrschaft ging an ihren Neffen, Gagne de Perrigny. 2008 wurde der Gemeinde erlaubt, das Wappen der Guyet-Chamillard als Gemeindewappen zu tragen.

Ein Teil von Bantanges gehörte zur Baronie von Montpont, im Weiler Grande-Buclière bestand eine Burg über der Sâne Morte. Es muss sich um eine wichtige Burg gehandelt haben, angesichts der zahlreichen Trümmer, die gefunden wurden und dem heute eingeebneten Wassergraben (nach Guillemaut, Armoiries).

Die Gemeinde liegt in einem recht heiklen Gebiet, indem die Gewässer, die sie durchqueren große Strecken des Jurafusses entwässern. Aus neuester Zeit werden folgende Naturkatastrophen vermerkt:

  • Sturmschäden vom 6. – 10. November 1982
  • Überschwemmungen und Murgang vom 8. – 31. Dezember 1982
  • Überschwemmungen und Murgang vom 12. – 13. Mai 1983
  • Überschwemmungen und Murgang vom 5. – 10. Oktober 1993
  • Überschwemmungen und Murgang vom 24. – 26. Oktober 1999
  • Erdbewegungen als Folge der Trockenheit und anschließendem Wasserausgleich vom 1. Juli – 30. September 2003

Heraldik Bearbeiten

Das Wappen, das die Gemeinde benutzt, ist grundsätzlich dasjenige der Familie Guyet[7]: In Blau pfahlweise zwei goldene Sparren, im Schildfuß eine liegende silberne Mondsichel. Im Gegensatz zur Originalblasonierung wird beim Gemeindewappen das Wappen der Guyet mit rotem Bord verwendet[8].

Bevölkerung Bearbeiten

Bantanges: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
580
1800
  
677
1806
  
659
1821
  
668
1831
  
700
1836
  
784
1841
  
792
1846
  
849
1851
  
846
1856
  
855
1861
  
857
1866
  
875
1872
  
878
1876
  
883
1881
  
917
1886
  
948
1891
  
981
1896
  
985
1901
  
968
1906
  
942
1911
  
910
1921
  
832
1926
  
871
1931
  
783
1936
  
745
1946
  
685
1954
  
670
1962
  
675
1968
  
647
1975
  
574
1982
  
552
1990
  
477
1999
  
446
2009
  
570
2014
  
557
2020
  
546
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[9] ab 2009 INSEE[10]
Ammerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1896 mit 985, tiefste Einwohnerzahl 1999 mit 446 (45,3 % vom Maximum)

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Lourdesgrotte, erstellt 1929[11]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Zahl und Art von Betrieben und Ladengeschäften Bearbeiten

In der Gemeinde befinden sich nebst Mairie und Kirche 11 Landwirtschafts- und 22 sonstige Betriebe

Landwirtschaftsbetriebe[12]
Betriebsbereich Anzahl davon davon
Landwirtschaft 11
Ackerbau und Forstwirtschaft 10
Getreide Hülsen-Ölfrüchte 3
Gemüsebau 3
Futterpflanzen 3
Gartenpflege 4
Zucht- und Fischereibetriebe 4
Aufzucht 3
Rinderzucht 1
Übrige Betriebe[13]
Branche Anzahl
Herstellung and. Industrieproduklte 4
Bauhandwerk 2
Handel + Reparatur von Motorfahrzeugen 7
Hotellerie und Gastronomie 1
Wissenschaft Verwaltung Beratung 6
Öffentliche Verwaltung, Bildung, Gesundheit 1
sonstige Dienstleistungen 1
Ladengeschäfte[14]
Art des Ladens Anzahl
Lebensmittelladen 2

Geschützte Produkte in der Gemeinde Bearbeiten

Als AOC-Produkte sind in Bantanges Crème et beurre de Bresse[15][16] zugelassen, ferner Volaille de Bresse[17] und Dinde de Bresse[18].

Bildungseinrichtungen Bearbeiten

In der Gemeinde besteht eine École maternelle, die der Académie de Dijon[19] untersteht und von 45 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[20].

Literatur Bearbeiten

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bantanges – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Bantanges. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 12. November 2023 (französisch).
  • Bantanges. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 12. November 2023 (französisch).
  • Bantanges. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 12. November 2023 (französisch).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bantanges. auf habitants.fr. Abgerufen am 31. Dezember 2015 (französisch).
  2. Departementsstraße D971. auf routes.wiki.com. Abgerufen am 16. April 2015 (französisch).
  3. La Sane-Morte, Länge 54,6 km, Zufluss zur Sane-Vive, Quelle bei 46° 22′ 31,4″ N, 5° 11′ 28,3″ O in Foissiat auf ca. 218 m, Mündung bei 46° 34′ 30″ N, 5° 5′ 38,8″ O in Ménetreuil auf ca. 177 m, La Sane-Morte auf sandre.eaufrance.fr
  4. La Seille, Länge 100,0 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 45′ 52,2″ N, 5° 41′ 30,8″ O in Ladoye-sur-Seille auf ca. 390 m, Mündung bei 46° 31′ 10,6″ N, 4° 56′ 20,8″ O in La Truchère auf ca. 169 m, La Seille auf sandre.eaufrance.fr
  5. Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 20. Juli 2023 (französisch).
  6. Kurzbeschrieb der Kirche Saint Vincent. von Bantanges. Paroisse Saint Jean-Baptiste en Bresse, Colette d’Ivernois, abgerufen am 8. Dezember 2023 (französisch).
  7. Guillemaut, Lucien (1842-1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise : armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. In: Gallica. Abgerufen am 18. Dezember 2023 (französisch, Originalblasonierung: d'azur à deux chevrons d'or, accompagnés en pointe d'un croissant d'argent, es handelt sich um das erste Wappen oben links).
  8. L'Armorial des Villes et des Villages de France. Bantanges. In: armorialdefrance.fr. Abgerufen am 17. Dezember 2023 (französisch, Originalblasonierung: D'azur à deux chevrons d'or accompagnés en pointe d'un croissant d'argent; à la filière de gueules.).
  9. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 23. März 2024 (französisch).
  10. Dossier complet, Commune de Bantanges (71018). Insee.fr, abgerufen am 23. März 2024 (französisch).
  11. Bilder zur Lourdesgrotte von Bantanges, abgerufen am 3. Januar 2015.
  12. Unternehmen in Bantanges. Kompass.fr, abgerufen am 27. Februar 2016 (französisch).
  13. Unternehmen in Bantanges. Nombre d’établissements par secteur d’activité et par taille en 2014 (Téléchargement). INSEE.fr, abgerufen am 13. Februar 2016 (französisch).
  14. Unternehmen in Bantanges. Nombre d'équipements et de services dans le domaine du commerce en 2014 (Téléchargement). INSEE.fr, abgerufen am 13. Februar 2016 (französisch).
  15. Crème de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  16. Beurre de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  17. Poulet de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  18. Dinde de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  19. Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  20. Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Bantanges. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).