Juif (Saône-et-Loire)

französische Gemeinde

Juif ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Louhans. Die Gemeinde hat 246 Einwohner (Stand 1. Januar 2021), sie werden Jugerats, resp. Jugerates genannt.[1]

Juif
Juif (Frankreich)
Juif (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Louhans
Gemeindeverband Bresse Louhannaise Intercom’
Koordinaten 46° 41′ N, 5° 10′ OKoordinaten: 46° 41′ N, 5° 10′ O
Höhe 182–210 m
Fläche 11,80 km²
Einwohner 246 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 21 Einw./km²
Postleitzahl 71440
INSEE-Code

Geografie

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Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
 SimardSaint-UsugeBrangesMontretVérissey
Juif mit seinen Nachbarorten

Juif liegt in der Landschaft Bresse, rund 7,5 Kilometer nordwestlich von Louhans und wird im äußersten Osten der Gemeinde von der Departementsstraße D678[2] (Abschnitt Simard–Louhans) gestreift. Weitere größere Straßen finden sich nicht auf dem Gemeindegebiet. Die nordwestliche Gemeindegrenze bildet das Flüsschen Servonne[3], des zahlreiche Biefs aufnimmt. Es durchquert die Gemeinde beim Bourg, erweitert sich zum Étang de Charmoy und bildet die südöstliche Gemeindegrenze. Von Norden her fließt der Ruisseau des Roths[4] in den Étang de Charmoy, ganz im Osten der Gemeinde mündet der Ruisseau de Promby[5] in die Servonne und ganz im Südwesten entspringt ein Arm des Ruisseau de Barbette[6]. Das Gemeindegebiet ist recht stark bewaldet. Rund Dreiviertel der Einwohner leben außerhalb des Bourg in Weilern und Einzelhöfen. Zur Gemeinde gehören die folgenden Weiler und Fluren: la Balette, les Berts, le Bessard, le Bois-Chanut, les Cadolles, les Cadolles-du-Charmoy, les Carrés, les Carruges-des-Vesvres, le Charmoy, l’Etang-Couleuvre, les Girards, la Grosse-Grange, la Jaraude, la Marconnaise, les Mares, le Meurot, les Moutrets, les Perrussots, les Ponsards, le Pontot, les Quintenières, les Roths, les Seurres, la Vesvre.[7]

Das Klima in Juif ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist Cfb ((Gemäßigtes) Ozeanklima). Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 12,2 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 21,4 °C, der kälteste der Januar mit 3,5 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 1081 mm, dabei ist der November mit 117 mm der niederschlagsreichste, während Juli als trockenster Monat 72 mm aufweist. Über das ganze Jahr werden etwa 2764 Sonnenstunden gezählt.

Juif
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
98
 
6
1
 
 
83
 
8
1
 
 
80
 
12
3
 
 
90
 
16
7
 
 
93
 
20
11
 
 
77
 
24
14
 
 
72
 
26
16
 
 
73
 
26
16
 
 
87
 
22
13
 
 
104
 
17
9
 
 
117
 
11
5
 
 
107
 
7
2
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org Daten 1991 – 2021
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Juif
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 3,5 4,1 7,8 11,4 15,3 19,4 21,4 21,0 17,2 13,1 7,6 4,3 12,2
Mittl. Tagesmax. (°C) 6,4 7,9 12,2 16,0 19,6 24,1 26,1 25,8 21,7 17,2 10,7 7,0 16,3
Mittl. Tagesmin. (°C) 0,8 0,8 3,4 6,6 10,5 14,4 16,4 16,1 12,9 9,4 4,6 1,7 8,2
Niederschlag (mm) 98 83 80 90 93 77 72 73 87 104 117 107 Σ 1081
Quelle: climate-data.org Daten 1991 – 2021

Toponymie

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Eine erste Erwähnung geht zurück auf das Jahr 1074 im Zusammenhang mit einem Stephanus de Judeis. 1284 wird der Ort Juys und 1362 Joye genannt. Es gibt keine Hinweise darauf, dass der Name des Ortes mit Juden oder mit jüdischen Bewohnern zusammenhängt. Allerdings ist die Ableitung von Iugum (lateinisch: Joch) ebenfalls nicht schlüssig. Wahrscheinlich ist, dass im Zusammenhang mit der Latinisierung des Namens des genannten Stephanus die Form Judeis entstanden ist, die eine Rückführung auf das Original nicht mehr zulässt.

Geschichte

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1289 verkaufte der Graf von Savoyen seine Schlösser und Ländereien in Cuisery, Sagy und Savigny-sur-Seille dem Herzog Robert II. von Burgund, bei dieser Gelegenheit gelangte Juif zum Burgund und zur Baronie von Branges. 1655 wird die Baronie zugunsten von Antoine Barillon de Morangis, Mitglied und Maître des requêtes des Königlichen Rates, in ein Marquisat erhoben. Das Marquisat gelangt später an Tardieu de Malessis. Bis 1665 war Juif ein Sprengel von Montret, darauf wurde die Kirche erbaut, die dem Heiligen Bartholomäus geweiht ist[8], sie wurde im 19. Jahrhundert erweitert. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das Château des Barons im Ort Juif erbaut, 1860 die Mädchenschule, 1880 das Château des Carré in Charmoy. 1906 entstand ein neues Mehrklassenschulhaus und die Mairie. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Tabak angebaut und Stuhlmacher waren tätig. Die Bewaldung hatte zwar abgenommen, es waren aber noch nennenswerte Bestände an Eichenwäldern vorhanden. Ende des 20. Jahrhunderts wurde eine Maistrocknerei von beachtlicher Größe in Charmoy erstellt. 1988 waren noch 33 Landwirtschaftsbetriebe vorhanden.

Die Herren von Juif

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Juif gehörte ab dem 13. Jahrhundert zur Kastellanei von Sagy und unterstand damit direkt den Herzögen von Burgund und später den Königen von Frankreich. Die Herrschaft über das Gebiet wurde weitgehend durch die Kastellane ausgeübt.

Im Weiteren war Juif ein Teil der Baronie von Branges und folgte den jeweiligen Eigentümern.

Die Weiler le Bordiau, le Fahy und les Berthoux in Montret waren ein Lehen der Benediktinerabtei Sankt Peter von Chalon-sur-Saône. Im 18. Jahrhundert gehörte das Lehen einem de Beauverand, Herr von Vernotte und Juif.

Bevölkerung

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Kirche Saint-Barthélemy in Juif
 
La Grosse Grange an der Rte de Simard in Juif
Juif: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
539
1800
  
566
1806
  
559
1821
  
570
1831
  
601
1836
  
634
1841
  
652
1846
  
641
1851
  
644
1856
  
623
1861
  
642
1866
  
642
1872
  
640
1876
  
626
1881
  
646
1886
  
627
1891
  
596
1896
  
596
1901
  
636
1906
  
675
1911
  
641
1921
  
526
1926
  
516
1931
  
502
1936
  
500
1946
  
468
1954
  
446
1962
  
379
1968
  
324
1975
  
277
1982
  
282
1990
  
250
1999
  
229
2006
  
251
2009
  
253
2014
  
255
2020
  
245
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[9] ab 2009 INSEE[10]
Anmerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1906 mit 675, tiefste Einwohnerzahl 1999 mit 229 (33,9 % vom Maximum)
Bevölkerungs- und Wohnstruktur[11]
Bevölkerungsstruktur Anzahl Einwohner männlich weiblich davon Ausländer Anteil %
246 122 124 16 6,5
Alterspyramide für Juif
Männer Alterstufe Frauen
90 + älter
11 
75–89
12 
30 
60–74
25 
24 
45–59
20 
25 
30–44
24 
14 
15–29
11 
18 
0–14
29 

Die Bevölkerungsstruktur zwischen Männern und Frauen ist ausgeglichen, wobei 49 % der Bevölkerung jünger als 45 Jahre sind. Demgegenüber sind 33 % der Einwohner älter als 60 Jahre und damit im Rentenalter.

Wohnstruktur Anzahl Wohneinheiten davon Häuser Wohnungen
157 155 2
davon Hauptwohnsitz 110
Zweit- oder Ferienwohnsitz 33
vakant 17

Wirtschaft und Infrastruktur

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Unternehmen, Betriebe, Ladengeschäfte und Einrichtungen

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In der Gemeinde befinden sich nebst Mairie und Kirche folgende Unternehmen nach Branchen:

Betriebe in der Gemeinde nach Branchen[12]
Branche Anzahl Betriebe
Industrie und verarbeitendes Gewerbe
Baugewerbe 1
Groß- und Einzelhandel, Verkehr, Beherbergung und Gastronomie 1
Information und Kommunikation
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen
Grundstücks- und Wohnungswesen
Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen 1
Öffentliche Verwaltung, Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen 1
Sonstige Dienstleistungen 1
Land- und Forstwirtschaftsbetriebe[13] 14

In der Gemeinde befinden sich ein Baugeschäft, ein Maler/Gipser und ein Restaurant. Für die Güter des täglichen Bedarfs versorgen sich die Einwohner in Louhans oder Branges[14].

Geschützte Produkte in der Gemeinde

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Als AOC-Produkte sind in Juif Volaille de Bresse[15] und Dinde de Bresse[16], ferner Crème et beurre de Bresse[17][18] zugelassen.

Bildungseinrichtungen

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Juif verfügt über keine eigenen schulischen Einrichtungen. Die Kinder werden in Schulen der umliegenden Gemeinden ausgebildet.

Literatur

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  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
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Commons: Juif – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Juif. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Juif. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2023 (französisch).
  • Juif. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Juif. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 14. November 2023 (französisch).
  • Webpräsenz der Gemeinde. Juif. Mairie de Juif, abgerufen am 14. November 2023 (französisch).

Einzelnachweise

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  1. Jouvençon. auf Commentappelleton.fr. Abgerufen am 23. Juli 2023 (französisch).
  2. Departementsstraße D678. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 16. April 2015 (französisch).
  3. Servonne, Länge 14,8 km, Zufluss zur Seille, Quelle bei 46° 42′ 46,4″ N, 5° 9′ 44,6″ O in Simard auf ca. 210 m, Mündung bei 46° 39′ 14,4″ N, 5° 13′ 26,4″ O in Louhans auf ca. 178 m, La Servonne auf sandre.eaufrance.fr
  4. Ruisseau des Roths, Länge 2,9 km, Zufluss zur Servonne, Quelle bei 46° 42′ 28,8″ N, 5° 9′ 52,6″ O in Simard auf ca. 207 m, Mündung bei 46° 41′ 1,7″ N, 5° 10′ 5,9″ O in Juif auf ca. 187 m, Ruisseau des Roths auf sandre.eaufrance.fr
  5. Ruisseau de Promby, Länge 4,6 km, Zufluss zur Servonne, Quelle bei 46° 43′ 3,7″ N, 5° 11′ 42,7″ O in Simard auf ca. 207 m, Mündung bei 46° 40′ 50,5″ N, 5° 11′ 42″ O in Saint-Usuge auf ca. 186 m, Ruisseau de Promby auf sandre.eaufrance.fr
  6. Ruisseau de Barbette, Länge 6,0 km, Zufluss zur Seille, Quelle bei 46° 40′ 12″ N, 5° 7′ 9,5″ O in Montret auf ca. 206 m, Mündung bei 46° 37′ 51,2″ N, 5° 7′ 48,7″ O in Sornay auf ca. 175 m, Ruisseau de Barbette auf sandre.eaufrance.fr
  7. Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 1. Mai 2024 (französisch).
  8. Kurzbeschrieb und Bilder Église Saint-Barthélémy. (PDF) In: pastourisme71.com. Pastorale Tourisme & Loisirs, abgerufen am 21. Juli 2024 (französisch).
  9. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 27. März 2024 (französisch).
  10. Dossier complet, Commune de Juif (71246). Insee.fr, abgerufen am 27. März 2024 (französisch).
  11. Dossier complet, Commune de Juif (71246). Stand 31. Dezember 2020. Insee.fr, abgerufen am 29. Juni 2024 (französisch).
  12. Dossier complet, Commune de Juif (71246). Stand 31. Dezember 2020. Insee.fr, abgerufen am 29. Juni 2024 (französisch).
  13. Nombre d’exploitations agricoles 2020. In: www.observatoire-des-territoires.gouv.fr. Abgerufen am 29. Juni 2024 (französisch).
  14. JUIF - Le cadre de vie des Territoires. In: eterritoires.fr. Abgerufen am 29. Juni 2024 (französisch).
  15. Poulet de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  16. Dinde de Bresse. auf INAO, L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  17. Crème de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  18. Beurre de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).