Savigny-sur-Seille

französische Gemeinde

Savigny-sur-Seille ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Cuiseaux. Die Gemeinde hat 390 Einwohner (Stand 1. Januar 2021).

Savigny-sur-Seille
Savigny-sur-Seille (Frankreich)
Savigny-sur-Seille (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Cuiseaux
Gemeindeverband Terres de Bresse
Koordinaten 46° 41′ N, 5° 7′ OKoordinaten: 46° 41′ N, 5° 7′ O
Höhe 183–210 m
Fläche 14,48 km²
Einwohner 390 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 27 Einw./km²
Postleitzahl 71440
INSEE-Code

Geografie Bearbeiten

 
Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
 MontretBrangesSornayBantangesRancyHuilly-sur-SeilleLa FretteSaint-Vincent-en-BresseSaint-André-en-Bresse
Savigny-sur-Seille mit seinen Nachbarorten

Savigny-sur-Seille liegt in der Landschaft Bresse, im Süden des Arrondissement Louhans, neun Kilometer westlich von Louhans. Die südliche Gemeindegrenze wird durch die Seille[1] gebildet. Die nordwestliche Gemeindegrenze bildet das Flüsschen La Serrée[2], das anschließend das südliche Gemeindegebiet durchfließt und in die Seille mündet. Die östliche Gemeindegrenze bildet der Ruisseau de Barbette[3] bis er in die Seille mündet, die anschließend die Grenze bildet. Das östliche und das nördliche Gemeindegebiet sind recht stark bewaldet. Auf dem Gebiet der Gemeinde Savigny-sur-Seille finden sich keine wichtigen Straßen und keine Brücken, die über die Seille führen. Zur Gemeinde gehören die folgenden Weiler und Fluren: Ancelins, Arbain, Arcy, Bief-Flochard, Borde, Brigot, Bugières, Cadoles, Chavannes, Chêne-Guyot, Copin, Deschezeaux, Grimolle, London, Michaudière, Molaise, Murot, Pilloux, Pin, Renardière, Roupoix, Serpent-London, Thiellay, Thion, Vallin[4].

Klima Bearbeiten

Das Klima in Savigny-sur-Seille ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,0 °C. Innerhalb eines Jahres fallen 803 mm Niederschläge.

Savigny-sur-Seille
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
60
 
5
-1
 
 
57
 
7
0
 
 
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7
 
 
75
 
10
3
 
 
63
 
5
0
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Savigny-sur-Seille
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 1,9 3,3 7,5 10,6 14,4 18,0 20,0 19,5 16,5 11,3 6,4 2,7 11
Mittl. Tagesmax. (°C) 4,9 6,9 12,4 15,8 19,9 23,5 25,6 25,1 21,7 15,6 9,6 5,3 15,6
Mittl. Tagesmin. (°C) −1,0 −0,3 2,6 5,5 9,0 12,5 14,4 13,9 11,4 7,0 3,2 0,2 6,6
Niederschlag (mm) 60 57 57 58 78 77 58 77 77 66 75 63 Σ 803
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
4,9
−1,0
6,9
−0,3
12,4
2,6
15,8
5,5
19,9
9,0
23,5
12,5
25,6
14,4
25,1
13,9
21,7
11,4
15,6
7,0
9,6
3,2
5,3
0,2
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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57
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58
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75
63
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Toponymie Bearbeiten

Bereits 885 wird Saviniangas erstmals erwähnt, 960 wird in den Büchern des Klosters Saint-Marcel hingewiesen auf: Capella sita in comitatu Lugdunensi, in Villa Saviniaco, dicita in honore beate Dei genitricis Marie (deutsch: Die Kapelle in der Grafschaft von Louhans, beim Haus des Saviniacus, geweiht der seligen Jungfrau Maria Mutter Gottes). Diese Kapelle wurde im 12. Jahrhundert zur heutigen Kirche erweitert, die Kapelle bildet den heutigen Chor[5]. Aus der Erwähnung eines Savinius können wir schließen, dass der Ort bereits in gallo-römischer Zeit besiedelt war und schließlich zum Ortsnamen Savigny führte. Der Zusatz -sur-Seille ist bereits sei 1366 verbürgt.

Geschichte Bearbeiten

Der Ort liegt auf einer Anhöhe über der Seille, bemerkenswert ist die Tatsache, dass südlich des Ortes bis zur Seille über 500 bis 800 Meter keine Gebäude vorhanden sind. Durch den Wald La Renardière führt noch eine alte Römerstraße von Les Pilloux nach Copin. 1289 verkaufte der Graf von Savoyen seine Schlösser und Ländereien in Cuisery, Sagy und Savigny dem Herzog Robert II. von Burgund. Der Donjon von Thiellay wird seit 1270 erwähnt, das zugehörige Schloss, von dem noch Reste sichtbar sind, wurde durch die Familie de Vienne erbaut. 1503 wird ein Hafen in Thiellay genannt, damals wurde eine Fähre betrieben, die 1910 noch immer in Betrieb war. Thiellay war ein eigenes Lehen, das während mehr als einem Jahrhundert im Besitz einer Familie de la Curne war, die das Schloss bis 1720 bewohnte. Danach gehörte es dem Marquis de Bourbonne, dem 1748 durch Heirat auch das Lehen la Michaudière zufiel. Einer Familie de la Michaudière entsprangen zwei Maires von Louhans und Magistraten in Dijon und Paris. Die übrigen Gebiete von Savigny gehörten den Grafen von Branges.

1838 wurde in Savigny Eisenerz abgebaut und es wurden Fassreifen hergestellt. Einer der zwei letzten Messerhersteller der Bresse arbeitete in Savigny. Die erste Mairie-Schule wurde 1846 erbaut, 1872 das Pfarrhaus, 1883 wurde die Kirche erweitert, 1902 eine Schule für Mädchen erstellt und 1904 ein neues Knabenschulhaus. Eine Mühle in Deschezeau bestand bis in die 1960er Jahre an der Serrée. 1988 bestanden 39 Landwirtschaftsbetriebe.

Die Gemeinde liegt in einem recht heiklen Gebiet, indem die Zuflüsse der Seille große Strecken des Jurafusses entwässern. Aus neuester Zeit werden folgende Naturkatastrophen vermerkt:

  • Sturmschäden vom 6. – 10. November 1982
  • Überschwemmungen und Murgang vom 8. – 31. Dezember 1982
  • Überschwemmungen und Murgang vom 12. – 13. Mai 1983
  • Überschwemmungen und Murgang vom 24. – 26. Oktober 1999
  • Erdbewegungen als Folge der Trockenheit und anschließendem Wasserausgleich vom 1. Juli – 30. September 2003

Heraldik Bearbeiten

Die Gemeinde verwendet für ihr offizielles Papier ein Wappen, das auf die Familie La Michaudière[6] zurückgeht, die ehemaligen Herren von Savigny. Blasonierung: In Blau ein goldener Balken, belegt mit einer gehenden, schwarzen Windhündin mit rotem Halsband. Der Weiler Michaudière führt ebenfalls ein Wappen, das jedoch einen laufenden Windhund enthält, während die Gemeinde eine gehende Windhündin blasoniert.[7]

Bevölkerung Bearbeiten

Savigny-sur-Seille: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
972
1800
  
842
1806
  
824
1821
  
801
1831
  
815
1836
  
830
1841
  
859
1846
  
872
1851
  
864
1856
  
837
1861
  
853
1866
  
846
1872
  
856
1876
  
879
1881
  
931
1886
  
968
1891
  
887
1896
  
911
1901
  
811
1906
  
788
1911
  
765
1921
  
674
1926
  
598
1931
  
595
1936
  
595
1946
  
557
1954
  
460
1962
  
426
1968
  
408
1975
  
372
1982
  
393
1990
  
382
1999
  
360
2006
  
371
2009
  
443
2014
  
423
2020
  
399
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[8] ab 2009 INSEE[9]
Ammerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1886 mit 968, tiefste Einwohnerzahl 1999 mit 360 (37,2 % vom Maximum)

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

In der Gemeinde befinden sich nebst Mairie und Kirche 16 Landwirtschaftsbetriebe, eine Bäckerei, sechs Betriebe der Baubranche und zwei der Waldwirtschaft. Als AOC-Produkte sind in Savigny-sur-Seille Crème et beurre de Bresse[10][11] zugelassen, ferner Volaille de Bresse[12] und Dinde de Bresse.[13]

Bildungseinrichtungen Bearbeiten

In der Gemeinde besteht eine École primaire (École maternelle und École élémentaire), die der Académie de Dijon[14] untersteht und von 42 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[15].

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Savigny-sur-Seille – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Savigny-sur-Seille. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 18. Januar 2015 (französisch).
  • Savigny-sur-Seille. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 5. Dezember 2023 (französisch).
  • Savigny-sur-Seille. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 3. Dezember 2023 (französisch).
  • Savigny-sur-Seille. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 3. Dezember 2023 (französisch).
  • Webpräsenz der Gemeinde. Savigny-sur-Seille auf Facebook. Mairie de Savigny-sur-Seille, abgerufen am 3. Dezember 2023 (französisch).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. La Seille, Länge 100,0 km, Zufluss zur Saône, Quelle bei 46° 45′ 52,2″ N, 5° 41′ 30,8″ O in Ladoye-sur-Seille auf ca. 390 m, Mündung bei 46° 31′ 10,6″ N, 4° 56′ 20,8″ O in La Truchère auf ca. 169 m, La Seille auf sandre.eaufrance.fr
  2. La Serrée, Länge 11,6 km, Zufluss zur Seille, Quelle bei 46° 41′ 31,2″ N, 5° 6′ 57,2″ O in Montret auf ca. 204 m, Mündung bei 46° 36′ 57,2″ N, 5° 4′ 45,5″ O in Savigny-sur-Seille auf ca. 175 m, La Serrée auf sandre.eaufrance.fr
  3. Ruisseau de Barbette, Länge 6,0 km, Zufluss zur Seille, Quelle bei 46° 40′ 12″ N, 5° 7′ 9,5″ O in Montret auf ca. 206 m, Mündung bei 46° 37′ 51,2″ N, 5° 7′ 48,7″ O in Sornay auf ca. 175 m, Ruisseau de Barbette auf sandre.eaufrance.fr
  4. Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 25. Juli 2023 (französisch).
  5. Kurzbeschrieb der Kirche. (PDF) von Savigny-sur-Seille. La Pastorale du Tourisme en Saône et Loire, abgerufen am 30. Mai 2015 (französisch).
  6. Guillemaut, Lucien (1842-1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise : armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. In: Gallica. Abgerufen am 16. Dezember 2023 (französisch, Es handelt sich um das Wappen unten rechts).
  7. Armorial des communes. Savigny-sur-Seille. In: Archives départementales de Saône-et-Loire. Abgerufen am 25. Dezember 2023 (französisch, Originalblasonierung: D'azur à la fasce d'or chargée d'une levrette marchant de sable, accolée de gueules).
  8. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 1. April 2024 (französisch).
  9. Dossier complet, Commune de Savigny-sur-Seille (71508). Insee.fr, abgerufen am 1. April 2024 (französisch).
  10. Crème de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  11. Beurre de Bresse. auf INAO L’Institut national de l’origine et de la qualité. Abgerufen am 3. Juli 2015 (französisch).
  12. Poulet de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  13. Dinde de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  14. Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  15. Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Savigny-sur-Seille. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  16. Le site sur l'Art Roman en Bourgogne. Abgerufen am 8. Dezember 2023 (französisch).