Torpes (Saône-et-Loire)

Gemeinde im Département Saône-et-Loire, Frankreich

Torpes ist eine französische Gemeinde im Département Saône-et-Loire in der Region Bourgogne-Franche-Comté. Sie gehört zum Arrondissement Louhans und zum Kanton Pierre-de-Bresse. Der Ort hat 376 Einwohner (Stand 1. Januar 2021).

Torpes
Torpes (Frankreich)
Torpes (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Bourgogne-Franche-Comté
Département (Nr.) Département Saône-et-Loire (71)
Arrondissement Louhans
Kanton Pierre-de-Bresse
Gemeindeverband Bresse Nord Intercom’
Koordinaten 46° 51′ N, 5° 20′ OKoordinaten: 46° 51′ N, 5° 20′ O
Höhe 187–212 m
Fläche 15,70 km²
Einwohner 376 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 24 Einw./km²
Postleitzahl 71270
INSEE-Code

Geografie Bearbeiten

 
Lage der Gemeinde im Arrondissement Louhans
 AuthumesMouthier-en-BresseBellevesvreChapelle-VolandMontjayLa Chapelle-Saint-Sauveur
Torpes mit seinen Nachbarorten

Die Gemeinde liegt in der Landschaft der Bresse, etwas erhöht über der Brenne[1], einem rechten Nebenfluss der Seille und stößt im Südosten und Süden an das Département Jura. Sie wird geprägt durch die Brenne, die des Öfteren Überschwemmungen und Murgang verursacht. Sie fließt von Bellevesvre her in das Gemeindegebiet, umfließt die Anhöhe von Torpes nördlich und bewegt sich dann südwärts, bereichert um die beiden Ruisseaux ins Gemeindegebiet von Montjay. Von Westen her fließt der Ruisseau des Armetières[2] in die Gemeinde, bedient den Étang de Neuillon, um dann in die Brenne zu münden. Der nördlichen Gemeindegrenze entlang fließt der Ruisseau des Tenaudins[3] von Mouthier-en-Bresse her, verlässt die Gemeinde und fließt weiter südlich wieder durch das Gemeindegebiet, um in die Brenne zu münden. Im äußersten Osten durchfließt schließlich noch La Darge[4] das Gemeindegebiet. Zusätzlich verfügt die Gemeinde über eine große Zahl von Biefs, künstlichen Wasserläufen, die der Entwässerung der Anbauflächen dienen. Bei starken Regenfällen steht die Ebene zwischen Torpes und Les Lorances oft unter Wasser und die Straße ist manchmal unpassierbar.

Das Gemeindegebiet erschließen nur unwichtige Nebenstraßen, die Départementsstraße D23[5] kommt von Bellevesvre her in das Gemeindegebiet, tangiert die Weiler Charnay und Le Portail, um streckenweise über das Gebiet des Département Jura schließlich Louhans zu erreichen. Diese Straße folgt der Trasse der alten Römerstraße, die Louhans mit Bellevesvre und Tavaux verband. Die Trasse war so geschickt angelegt, dass das Überschwemmungsgebiet von Les Lorances umgangen wurde.

Die Gemeinde ist stark landwirtschaftlich geprägt, verfügt jedoch nur über äußerst geringe Waldflächen. Hingegen finden sich recht ausgeprägte Pappelplantagen im Bereich der Überschwemmungsgebiete der Brenne im Norden und im Süden der Gemeinde.

Die Gemeinde ist stark zersiedelt, nur etwa 20 % der Bevölkerung leben im Bourg, die übrigen in den zahlreichen Weilern. Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: Baraques, Charnay, Cretey, Dombe, Duchault, Ecoley, Giroflée, Laurences, Mortier, Monnots, Moulin-des-Prés, Neuillon, Portail, Tenaudins, Utre, Vailliers[6].

Klima Bearbeiten

Das Klima in Torpes ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die effektive Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger ist Cfb. Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,0 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 827 mm.

Torpes
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
64
 
5
-1
 
 
61
 
7
0
 
 
58
 
12
3
 
 
59
 
16
5
 
 
78
 
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9
 
 
78
 
24
13
 
 
60
 
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14
 
 
79
 
25
14
 
 
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11
 
 
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16
7
 
 
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3
 
 
67
 
5
0
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: climate-data.org
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Torpes
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 1,8 3,3 7,5 10,6 14,6 18,0 19,9 19,6 16,6 11,4 6,3 2,7 11,1
Mittl. Tagesmax. (°C) 4,7 6,9 12,4 15,9 20,1 23,5 25,6 25,2 21,8 15,8 9,5 5,3 15,6
Mittl. Tagesmin. (°C) −1,1 −0,2 2,6 5,4 9,1 12,5 14,3 14,0 11,4 7,0 3,2 0,1 6,6
Niederschlag (mm) 64 61 58 59 78 78 60 79 78 66 79 67 Σ 827
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
4,7
−1,1
6,9
−0,2
12,4
2,6
15,9
5,4
20,1
9,1
23,5
12,5
25,6
14,3
25,2
14,0
21,8
11,4
15,8
7,0
9,5
3,2
5,3
0,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
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l
a
g
64
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59
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78
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79
78
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79
67
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Toponymie Bearbeiten

Eine erste Erwähnung findet sich im 12. Jahrhundert in den Verzeichnissen des Klosters Baume-les-Messieurs, wo Ecclesia de Torpa genannt und das Bestehen einer Kirche belegt wird. Der Name des Ortes scheint keltischen Ursprungs[7] zu sein. Ernest Nègre führt den Ortsnamen auf torp zurück, im Langues d’oïl der Begriff für taupe (Maulwurf), womit insbesondere die recht markante Anhöhe bezeichnet werden könnte, auf der die Siedlung Torpes liegt.

Geschichte Bearbeiten

Torpes besaß 1111 eine Kirche, die dem Heiligen Veranus von Cavaillon († um 590)[8] geweiht ist.

Torpes war lange Bestandteil der Herrschaft Bellevesvre, zu der ebenfalls Mouthier-en-Bresse gehörte. Im 14. Jahrhundert erscheint eine Familie de Torpes als Herren des Ortes. Im 15. Jahrhundert gelangte die Herrschaft an Philippe Pot, der den Bewohnern im 15. Jahrhundert einen Freibrief ausstellte. 1554 gehörte Torpes Alexandre de Saulx und im 18. Jahrhundert schließlich gelangte es als Teil der Grafschaft Bellevesvre in den Besitz der Montessus. Der Weiler Le Portail gehörte jedoch zur Franche-Comté.

Nachdem das Haus Burgund 1477 in männlicher Linie ausgestorben war, ging das Herzogtum Burgund an Frankreich, die Freigrafschaft jedoch an den Burgundischen Reichskreis. Die Kriege im 16. und 17. Jahrhundert (Krieg gegen den savoyardischen Herzog Karl Emanuel I., Dreißigjähriger Krieg und Devolutionskrieg) bescherten dem Ort am äußeren Rand des Herzogtums Burgund schreckliche Katastrophen, die ganze Gegend war weitgehend entvölkert und erholte sich nur sehr langsam.

Das Schloss war schon im 18. Jahrhundert abgerissen worden; die heutige Kirche stammt aus dem 19. Jahrhundert, und das Schulhaus wurde 1956 fertiggestellt. 1988 bestanden in der Gemeinde noch 43 Landwirtschaftsbetriebe.

Bevölkerung Bearbeiten

Torpes: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr  Einwohner
1793
  
1.002
1800
  
929
1806
  
1.050
1821
  
1.138
1831
  
1.162
1836
  
1.188
1841
  
1.264
1846
  
1.258
1851
  
1.296
1856
  
1.221
1861
  
1.287
1866
  
1.303
1872
  
1.358
1876
  
1.385
1881
  
1.395
1886
  
1.402
1891
  
1.338
1896
  
1.372
1901
  
1.347
1906
  
1.332
1911
  
1.296
1921
  
1.145
1926
  
1.109
1931
  
1.056
1936
  
950
1946
  
840
1954
  
773
1962
  
641
1968
  
564
1975
  
486
1982
  
410
1990
  
351
1999
  
364
2009
  
410
2014
  
443
2020
  
430
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[9] ab 2009 INSEE[10]
Ammerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • Höchste Einwohnerzahl 1886 mit 1402, tiefste Einwohnerzahl 1990 mit 351 (25,0 % vom Maximum)

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

 
Westfassade der Kirche
 
Kirche über das Tal der Brenne
 
Mühle Lambey

Im Dorf gibt es einen Mühlenbetrieb (Schwerpunkt Pferdefutter), ein Bauunternehmen, ein Betrieb der Forstwirtschaft, eine Schreinerei. Von den rund 21 landwirtschaftlichen Betrieben sind zwei Geflügelzüchter für Bressehühner. Als AOC-Produkte sind in Torpes Comté[11] und Morbier[12] zugelassen, ferner Volaille de Bresse[13] und Dinde de Bresse[14].

Bildungseinrichtungen Bearbeiten

In der Gemeinde besteht eine École élémentaire, die der Académie de Dijon[15] untersteht und von 18 Kindern besucht wird. Für die Schule gilt der Ferienplan der Zone A[16].

Literatur Bearbeiten

  • Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band 5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
  • Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Torpes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Torpes. auf INSEE. Institut national de la statistique et des études économiques, abgerufen am 4. Dezember 2023 (französisch).
  • Torpes. Présentation de la commune. © Ecomusée de la Bresse Bourguignonne, Autorin: Prost Gaëlle, 21. September 2020, abgerufen am 6. Dezember 2023 (französisch).
  • Torpes. in der Base Mérimée. Ministère de la Culture, abgerufen am 4. Dezember 2023 (französisch).
  • Torpes. in Patrimoine en Bourgogne-Franche-Comté. Direction Culture, Sport et Jeunesse, abgerufen am 4. Dezember 2023 (französisch).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. La Brenne, Länge 53,8 km, Zufluss zum Bras la Seillette Aval, Quelle bei 46° 47′ 46″ N, 5° 40′ 6,6″ O in Miéry auf ca. 437 m, Mündung bei 46° 44′ 12,8″ N, 5° 17′ 27,2″ O in Sens-sur-Seille auf ca. 181 m, La Brenne auf sandre.eaufrance.fr
  2. Ruisseau des Armetières, Länge 6,1 km, Zufluss zur Brenne, Quelle bei 46° 48′ 59,4″ N, 5° 17′ 9,2″ O in La Chaux auf ca. 195 m, Mündung bei 46° 50′ 4,6″ N, 5° 19′ 39″ O in Torpes auf ca. 184 m, Ruisseau des Armetières auf sandre.eaufrance.fr
  3. Ruisseau des Tenaudins, Länge 13,4 km, Zufluss zur Brenne, Quelle bei 46° 53′ 30,1″ N, 5° 22′ 57″ O in Mouthier-en-Bresse (als Bief Fourneau) auf ca. 212 m, Mündung bei 46° 50′ 24,4″ N, 5° 19′ 32,2″ O in Torpes auf ca. 186 m, Ruisseau des Tenaudins auf sandre.eaufrance.fr
  4. La Darge, Länge 10,2 km, Zufluss zur Brenne, Quelle bei 46° 50′ 36,2″ N, 5° 24′ 41,8″ O in Mouthier-en-Bresse auf ca. 209 m, Mündung bei 46° 48′ 46,4″ N, 5° 19′ 42,6″ O in Le Planois auf ca. 184 m, La Darge auf sandre.eaufrance.fr
  5. Départementsstrasse D23. auf routes.wikia.com. Abgerufen am 11. April 2015 (französisch).
  6. Dictionnaire Topographique de Saône-et-Loire. Comité des Travaux Historiques et Scientifiques, abgerufen am 25. Juli 2023 (französisch).
  7. Lucien Guillemaut: Histoire de la Bresse Louhannaise, Bd. 1, S. 191 Louhans 1897.
  8. Joachim Schäfer: Veranus von Cavaillon. aus dem Ökumenischen Heiligenlexikon. Abgerufen am 14. April 2015.
  9. Einwohnerstatistik auf cassini.ehess.fr. cassini.ehess.fr, abgerufen am 1. April 2024 (französisch).
  10. Dossier complet, Commune de Torpes (71541). Insee.fr, abgerufen am 1. April 2024 (französisch).
  11. Comté. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  12. Morbier. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  13. Poulet de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  14. Dinde de Bresse. auf INAO, L'Institut national de l'origine et de la qualité. Abgerufen am 26. Juni 2015 (französisch).
  15. Homepage der Académie de Dijon. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).
  16. Ferien- und Feiertagsplan der Zone A. Torpes. Abgerufen am 10. Januar 2016 (französisch).