Die Bahnradsport-Weltmeisterschaften sind die jährlich durch den Radsport-Weltverband UCI organisierten Welttitelkämpfe im Bahnradsport. Für die erstmals 1893 ausgetragenen Veranstaltungen war zunächst die ICA zuständig, eine Vorläuferorganisationen der UCI. Als letztere 1900 gegründet wurde, übernahm sie die Ausrichtung.
Die ersten Wettkämpfe für Profis fanden 1895 in Köln statt, was gleichzeitig die ersten Bahn-Weltmeisterschaften in Deutschland waren. Zunächst standen nur der Sprint und das 100-km-Steherrennen auf dem Programm. Am 14. April 1900 wurde die UCI in Paris gegründet und war seitdem verantwortlich für die Organisation der Weltmeisterschaften. 1946 kam die Einerverfolgung und 1962 die Mannschaftsverfolgung hinzu. 1966 wurden das Zeitfahren über 1000 Meter und ein Tandemsprint eingeführt. Ein Wettbewerb im Punktefahren sowie der Keirin-Sprint folgten 1980.
In den 1990er Jahren gestaltete der Radsport-Weltverband UCI das Programm der Bahn-Weltmeisterschaften grundlegend um: Im Jahr 1992 wurde die Trennung zwischen Profi- und Amateur-Weltmeisterschaften aufgehoben, wodurch die Bahn-Weltmeisterschaften seitdem als „offene“ Meisterschaften ausgetragen werden. Drei Jahre später wurden die Disziplinen Tandem und Steher abgeschafft, das Zweier-Mannschaftsfahren und der Teamsprint wurden hingegen neu in das Programm aufgenommen. Seit 2002 gibt es auch Wettbewerbe im Scratch und seit 2007 gibt es einen Mehrkampftitel (Omnium). Er besteht mittlerweile aus den Einzeldisziplinen Scratch, Temporennen, Ausscheidungsrennen und dem abschließenden Punktefahren.
Seit 1975 werden zudem separate Weltmeisterschaften für Junioren und seit 1995 Masters-Bahn-Weltmeisterschaften für ältere Sportler ausgetragen. Bis einschließlich 1995 wurden Bahn- und Straßen-Weltmeisterschaften im selben Land terminlich aufeinanderfolgend ausgetragen, zuweilen auch in Verbindung mit den Weltmeisterschaften im Hallenradsport. Seit 1996 werden die Weltmeisterschaften an verschiedene nationale Verbände vergeben, die Bahn-Weltmeisterschaften finden im Frühjahr, die Straßen-Weltmeisterschaften im Herbst statt. Zusätzlich wurden von 1997 bis 2003 sogenannte B-Weltmeisterschaften ausgetragen, an denen Sportlerinnen und Sportler aus Ländern teilnahmen, in denen sich das Leistungsniveau des Radsports noch in der Entwicklung befindet. Seitdem haben die kontinentalen Meisterschaften diese Aufgabe übernommen.
↑Die UCI übernahm erst in ihrem Gründungsjahr 1900 die Organisation für die Bahn-Radweltmeisterschaften. Die Weltmeisterschaften davor liefen unter der Aufsicht der International Cyclists’ Association (ICA), Vorgängerorganisation der UCI.
↑Die Fliegerrennen (Sprint) fanden in Rom statt, die Steherrennen in Berlin, da die Bahn in Rom dafür nicht geeignet war.
↑Bei Städte bewarben sich und die UCI hat die Berufsfahrer-WM nach Berlin, die Amateur-WM an Leipzig vergeben.
↑Wie 1908 vergab die UCI an beide Städte Wettkämpfe.
↑Die WM in Liverpool konnte wegen anhaltender Regenfälle nicht zu Ende geführt werden. Die restliche Veranstaltung fand in Paris statt.
↑Die letzten Rennen konnten wegen starker Regenfälle erst am 20. August ausgetragen werden.
↑In diesem Jahr wurde eine Steher-Weltmeisterschaft nur für Amateure vom 5. bis 10. August in Leipzig auf der Alfred-Rosch-Kampfbahn durchgeführt. Die Ergebnisse werden in offiziellen Listen nicht geführt. 1. Lothar Meister I (DDR); 2. Heinz Wahl (DDR); 3. Arie van Houwelingen (NED)