Tandemrennen

Disziplin im Bahnradsport

Das Tandemrennen ist eine Disziplin des Bahnradsports.

Stephanie Morton und Felicity Johnson auf dem Bahn-Tandem beim Paracycling

Beim Tandemrennen handelt es sich prinzipiell um die Disziplin Sprint, wobei diese jedoch von zwei Fahrern auf einem zweisitzigen Tandem ausgetragen wird.[1] Der Vordermann ist der Steuermann, während der hinten sitzende Fahrer so gut wie keine Sicht nach vorne hat und sich voll auf seinen Partner verlassen muss. Auf einem Tandem werden sehr hohe Geschwindigkeiten (bis zu 80 km/h) erreicht.

Von 1908 bis 1972 war das Tandemrennen Teil des Programms bei Olympischen Spielen. 1995 wurde die Disziplin auch aus dem Weltmeisterschaftsprogramm gestrichen und ist seitdem fast in Vergessenheit geraten. Die Tendenz zu immer kürzeren Radrennbahnen macht diese Disziplin schwierig, da in den engen Kurven der kürzeren Bahnen zu hoher Kurvendruck auftritt.

Tandemrennen gibt es heutzutage allerdings immer noch beim Paracycling im Behindertenradsport. Hier sitzt der sehbehinderte oder blinde Fahrer hinten und wird von einem Piloten genannten, sehenden Fahrer gesteuert. Diese Rennen werden als Sprint, Verfolgung, Zeitfahren und Teamsprint ausgeführt. Sie stehen unter anderem bei den Paracycling-Bahnweltmeisterschaften im Programm und sind bzw. waren paralympische Disziplinen.[2]

Ergebnisse der Bahnradsport-Weltmeisterschaften Bearbeiten

Jahr Gold Silber Bronze
1966 Frankreich  Pierre Trentin, Daniel Morelon Deutschland Bundesrepublik  Klaus Kobusch, Martin Stenzel Italien  Walter Gorini, Giordano Turrini
1967 Italien  Bruno Gonzato, Dino Verzini Frankreich  Pierre Trentin, Daniel Morelon Belgien  Daniel Goens, Robert Van Lancker
1968 Italien  Giordano Turrini, Walter Gorini Belgien  Daniel Goens, Robert Van Lancker Japan  Sanji Inoue, Hideo Madarame
1969 Deutschland Demokratische Republik 1949  Jürgen Geschke, Werner Otto Deutschland Bundesrepublik  Jürgen Barth, Rainer Müller Frankreich  Pierre Trentin, Daniel Morelon
1970 Deutschland  Jürgen Barth, Rainer Müller Deutschland Demokratische Republik 1949  Jürgen Geschke, Werner Otto Frankreich  Gérard Quintyn, Daniel Morelon
1971 Deutschland Demokratische Republik 1949  Jürgen Geschke, Werner Otto Deutschland  Jürgen Barth, Rainer Müller Frankreich  Pierre Trentin, Daniel Morelon
1972 Disziplin nicht ausgetragen
1973 Tschechoslowakei  Vladimír Vačkář, Miroslav Vymazal Sowjetunion 1955  Wiktor Kopylow, Wladimir Semenez Deutschland Demokratische Republik 1949  Jürgen Geschke, Werner Otto
1974 Tschechoslowakei  Vladimír Vačkář, Miroslav Vymazal Sowjetunion 1955  Wiktor Kopylow, Wladimir Semenez Polen  Benedykt Kocot, Andrzej Bek
1975 Polen  Benedykt Kocot, Janusz Kotliński[3] Tschechoslowakei  Vladimír Vačkář, Miroslav Vymazal Sowjetunion 1955  Anatolij Jablunowskyj, Sergei Komelkow
1976 Polen  Benedykt Kocot, Janusz Kotliński Tschechoslowakei  Ivan Kučírek, Miloš Jelínek Sowjetunion 1955  Anatolij Jablunowskyj, Wladimir Semenez
1977 Tschechoslowakei  Vladimír Vačkář, Miroslav Vymazal Sowjetunion 1955  Wladimir Semenez, Alexander Woronin Deutschland Bundesrepublik  Horst Gewiss, Wolfgang Schäffer
1978 Tschechoslowakei  Vladimír Vačkář, Miroslav Vymazal Vereinigte Staaten  Gerald Ash, Leigh Barczewski Niederlande  Sjaak Pieters, Lau Veldt
1979 Frankreich  Yavé Cahard, Franck Dépine Deutschland Bundesrepublik  Dieter Giebken, Hans Peter Reimann Tschechoslowakei  Vladimír Vačkář, Miroslav Vymazal
1980 Tschechoslowakei  Ivan Kučírek, Pavel Martínek Frankreich  Yvon Cloarec, Franck Dépine Italien  Giorgio Rossi, Floriano Finamore
1981 Tschechoslowakei  Ivan Kučírek, Pavel Martínek Deutschland Bundesrepublik  Dieter Giebken, Fredy Schmidtke Polen  Ryszard Konkolewski, Zbigniew Płatek
1982 Tschechoslowakei  Ivan Kučírek, Pavel Martínek Deutschland Bundesrepublik  Dieter Giebken, Fredy Schmidtke Niederlande  Sjaak Pieters, Tom Vrolijk
1983 Frankreich  Philippe Vernet, Franck Dépine Tschechoslowakei  Ivan Kučírek, Pavel Martínek [4]
1984 Deutschland Bundesrepublik  Frank Weber, Hans-Jürgen Greil Frankreich  Philippe Vernet, Franck Dépine Italien  Vincenzo Ceci, Gabriele Sella
1985 Tschechoslowakei  Vítězslav Vobořil, Roman Řehounek Vereinigte Staaten  Nelson Vails, Leslie Barczewski Deutschland Bundesrepublik  Sascha Wallscheid, Frank Weber
1986 Tschechoslowakei  Vítězslav Vobořil, Roman Řehounek Vereinigte Staaten  Kit Kyle, David Lindsey Italien  Andrea Faccini, Roberto Nicotti
1987 Frankreich  Fabrice Colas, Frédéric Magné Italien  Andrea Faccini, Roberto Nicotti Tschechoslowakei  Vitezlav Voboni, Lubomír Hargaš
1988 Frankreich  Fabrice Colas, Frédéric Magné Deutschland Bundesrepublik  Hans-Jürgen Greil, Uwe Buchtmann Tschechien  Jiří Illek, Lubomír Hargaš
1989 Frankreich  Fabrice Colas, Frédéric Magné Tschechoslowakei  Jiří Illek, Lubomír Hargaš Italien  Andrea Faccini, Federico Paris
1990 Italien  Gianluca Capitano, Federico Paris Japan  Masaru Saito, Narihiro Inamura Deutschland Bundesrepublik  Markus Nagel, Uwe Buchtmann
1991 Deutschland  Emanuel Raasch, Eyk Pokorny Tschechoslowakei  Lubomír Hargaš, Pavel Buráň Frankreich  Frédéric Lancien, Denis Lemyre
1992 Italien  Gianluca Capitano, Federico Paris Tschechoslowakei  Lubomír Hargaš, Pavel Buráň Neuseeland  Anthony Peden, David Dew
1993 Italien  Federico Paris, Roberto Chiappa Australien  Stephen Pate, Dany Day Tschechien  Arnost Dromanek, Lubomír Hargaš
1994 Frankreich  Fabrice Colas, Frédéric Magné Deutschland  Emanuel Raasch, Jens Glücklich Italien  Federico Paris, Roberto Chiappa

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. UCI-Reglement Track Races, dort: 3.2.184ff "Tandem"
  2. UCI-Reglement Para-Cycling, dort: 16.8.001ff "Track Races" (Memento des Originals vom 15. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.uci.ch
  3. Das polnische Duo wurde im Nachhinein disqualifiziert, weil sie die Dopingkontrolle nicht wahrgenommen hatten. Siehe: Cycling4Fans - Doping: K - L. In: cycling4fans.de. Abgerufen am 14. Oktober 2017.
  4. Die bundesdeutschen Tandemfahrer Fredy Schmidtke und Dieter Giebken wurde wegen Dopings aus der Wertung genommen. s. Radsport, 7. September 1983, S. 3