Auggen
Auggen ist eine Gemeinde im südwestlichen Baden-Württemberg nahe der französischen Grenze. Die nächsten Großstädte sind Freiburg im Breisgau und Basel.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 47° 47′ N, 7° 36′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Freiburg | |
Landkreis: | Breisgau-Hochschwarzwald | |
Höhe: | 264 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,15 km2 | |
Einwohner: | 2796 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 198 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 79424 | |
Vorwahl: | 07631 | |
Kfz-Kennzeichen: | FR | |
Gemeindeschlüssel: | 08 3 15 004 | |
LOCODE: | DE AGQ | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 28 79424 Auggen | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Fritz Deutschmann | |
Lage der Gemeinde Auggen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald | ||
GeografieBearbeiten
NachbargemeindenBearbeiten
Nachbarstädte und -gemeinden sind u. a. Müllheim, Schliengen und Neuenburg.
GemeindegliederungBearbeiten
Zur Gemeinde Auggen gehören das Dorf Auggen, der Weiler Hach, der Zinken Zizingen, die Siedlung Karl Richtberg und der Wohnplatz Schotterwerk. Im Gemeindegebiet liegen die abgegangenen Ortschaften Au, Geigenhoven, Gutnau und Wegersheim.[2]
Zum Gemeindegebiet gehört auch die (Karl) Richtberg-Siedlung am ehemaligen Güterbahnhof der Stadt Neuenburg am Rhein. Das Gebiet grenzt auch an die Stadt Müllheim.
GeschichteBearbeiten
AuggenBearbeiten
Auggen wurde erstmals als Anghom im Jahre 752 namentlich erwähnt und gehört damit zu den ältesten Gemeinden im Markgräflerland. Man geht jedoch davon aus, dass erste Ansiedlungen schon im 1. Jahrhundert nach Christus entstanden. Während der Zeit der Stammesherzogtümer lag der Ort im Herzogtum Schwaben. Im Jahr 1036 wird der Ort als Ougheim bezeichnet. 1727 zerstörte ein großer Brand den größten Teil des unteren Dorfes.
VerwaltungsverbandBearbeiten
Auggen ist Mitglied im Gemeindeverwaltungsverband Müllheim-Badenweiler, der Aufgaben der Unteren Verwaltungsbehörde wahrnimmt. Außer Müllheim und Badenweiler sind noch die Gemeinden Sulzburg und Buggingen Mitglieder des Verbands.
EinwohnerentwicklungBearbeiten
Jahr | 1660 | 1742 | 1830 | 1933 | 1950 | 1961 | 1970 | 1991 | 1995 | 2005 | 2010 | 2015 |
Einwohner | 630 | 1139 | 1232 | 1215 | 1531 | 1521 | 1649 | 2100 | 2132 | 2457 | 2479 | 2681 |
(Karl) Richtberg-SiedlungBearbeiten
Die westlich der Rheintalbahn und südlich der K 4946 gegenüber Müllheims Gewerbegebiet westlich B 3, zwischen Müllheim im Osten und Neuenburg im Westen auf Auggener Gemarkung gelegene Siedlung wurde 1922 vom Neuenburger Unternehmen Gebrüder Himmelsbach gegründet: Es brauchte als ehemals weltgrößte Holzkonservierungsfirma einen Ausweich- und Erweiterungsstandort vor allem für die Eisenbahnholzschwellen- und Holzleitungsmasten-Produktion, nachdem am ursprünglichen Standort Güterbahnhof Neuenburg Neubauten entstanden. Als Firmenadresse wurde Neuenburg beibehalten. Der Entwurf für das repräsentative Verwaltungsgebäude und die zugehörige Wohnsiedlung stammt vom Karlsruher Architekten Professor Karl Caesar.[3]
Die Sägehalle erhielt 1981 das Prädikat Technisches Kulturdenkmal: Sie ist Teil einer ehemaligen Zeppelin-Wartungshalle, welche am ursprünglichen Standort, dem Flugplatz Baden-Oos, versteigert, in Einzelteile zerlegt und auf dem Schienenweg ins Markgräflerland transportiert wurde. Bei Baden-Baden war sie 1910 von der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN) als Eisenfachwerkhalle westlich des Bahnhofes Baden-Baden-Oos für die Deutsche Luftschifffahrt AG (DELAG) als erste deutsche Luftschiff-Passagierstation errichtet worden. Sie musste 1920 nach dem Ersten Weltkrieg gemäß den Auflagen des Versailler Vertrages von 1919 demontiert werden.
Heute wird in der „Sägehalle“ von der Firma Karl Richtberg GmbH & Co. KG eine Holzsägerei betrieben;[3] der Gewerbebetrieb besitzt nach wie vor eine Gleisstrecke zur Eisenbahnstrecke Müllheim-Mulhouse. Die Firma sieht sich aufgrund veränderter Marktbedingungen gezwungen, im dritten Quartal des Jahres 2012 die Sägerei einzustellen und sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren: die Herstellung von Holzbahnschwellen. Zwei Drittel der Produktion werden derzeit exportiert.[4]
Anfang März 2009 konnte eine größere Katastrophe verhindert werden, als sich bei einem Brand ein Tank mit 62.000 Litern Schweröl zu entzünden drohte, das der Imprägnierung der Holz-Eisenbahnschwellen diente.[5]
ZugunglückBearbeiten
Am Abend des 2. April 2020 ereignete sich in Auggen ein Zugunglück mit einem toten Triebfahrzeugführer und drei verletzten LKW-Fahrern der rollenden Landstraße. Der Güterzug fuhr auf einen 100 Tonnen schweren Betonblock einer alten Brücke auf, die im Zuge des Ausbaus der Rheintalbahn am folgenden Wochenende hätte abgerissen werden sollen. Der Betonblock befand sich aufgrund noch ungeklärter Umstände auf den Gleisen.[6] Wegen der COVID-19-Pandemie war der Zug mit nur zehn Lastwagen beladen.[7] Sieben Lastwagenfahrer blieben unverletzt und wurden in einem Hotel im Ort untergebracht.[8] Die Strecke blieb bis zum 8. April gesperrt.[9]
PolitikBearbeiten
GemeinderatBearbeiten
Die Kommunalwahl vom 26. Mai 2019 führte zu folgendem Ergebnis:[10]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | (Ergebnis 2014) |
Freie Wähler Auggen | 27,98 % | 3 Sitze | (34,4 %, 4 Sitze) |
CDU/Freie Bürger | 27,47 % | 3 Sitze | (29,6 %, 4 Sitze) |
FDP/Freie Bürgerliste | 22,59 % | 3 Sitze | (17,1 %, 2 Sitze) |
Grün-Rote Liste Auggen | 21,96 % | 3 Sitze | ( – ) |
Auggener Alternative/SPD | – | – | (18,9 %, 2 Sitze) |
Wahlbeteiligung | 61.64 % | (54,8 %) |
BürgermeisterBearbeiten
Im Juli 2013 wurde Fritz Deutschmann mit 87 % der Stimmen für eine zweite Amtszeit bestätigt.[11]
GemeindepartnerschaftBearbeiten
Châteauneuf-du-Pape im Département Vaucluse (Frankreich) ist Partnergemeinde von Auggen.
Neben der Gemeindepartnerschaft ist Auggen mit der Gemeinde Schellerhau im Erzgebirge, Sachsen freundschaftlich verbunden.[12]
Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten
WeinbauBearbeiten
Heute lebt das im westlichen Schwarzwald gelegene Dorf vor allem vom Tourismus und Weinanbau: Die Gemeinde Auggen ist insbesondere durch ihre Weinlage Schäf bekannt geworden. Auggener Schäf wird zu den besten Gutedel-Weinen des Markgräfler Landes gerechnet. Die Winzergenossenschaft Auggen baut den größten Teil der Auggener Weine an und ist ein bedeutender lokaler Wirtschaftsfaktor.
UnternehmenBearbeiten
Ebenfalls in Auggen angesiedelt sind die Kelterei der Fa. Jacoby-Fruchtsäfte sowie das PEARL Factory-Outlet, der Fabrikverkauf des Versandhauses PEARL. GmbH (Buggingen).
VerkehrsanbindungBearbeiten
Der Bahnhof Auggen liegt an der Bahnstrecke Basel–Karlsruhe (Rheintalbahn) der DB AG, etwa in der Mitte zwischen Freiburg im Breisgau und Basel und im Tarifgebiet des Regio-Verkehrsverbundes Freiburg (RVF).
PersönlichkeitenBearbeiten
EhrenbürgerBearbeiten
- Julius Kibiger (* 1903 in Feldberg; † 1983 in Müllheim), Kunstmaler und -zeichner, gilt als einer der produktivsten Heimatmaler des Markgräflerlandes
Söhne und Töchter der GemeindeBearbeiten
- 13. Jahrhundert, Brunwart von Augheim, Minnesänger
- 9. März 1901, Fritz Gugelmeier, † 9. März 1978, Landwirt, Winzer und Markgräfler Heimatdichter
- 24. März 1946, Herbert Wernicke, † 16. April 2002 in Basel, Opernregisseur, Bühnen- und Kostümbildner
- 28. Juli 1948, Dieter Müller, Dreisternekoch
- 30. Juli 1948, Walter Senner, † 3. Juli 2020, Ordensgeistlicher und Theologe
Siehe auchBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2019 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 143–144
- ↑ a b 30 Jahre "Technisches Kulturdenkmal". In: badische-zeitung.de, Lokales, Neuenburg, 30. Dezember 2011 (30. Dezember 2011)
- ↑ Badische-zeitung.de, 8. Juni 2012, Volker Münch: badische-zeitung.de, Richtberg gibt das Sägewerk auf
- ↑ Badische-zeitung.de, 3. März 2009, Alexander Anlicker: An einer größeren Katastrophe vorbei
- ↑ SWR Aktuell: Lokführer kommt bei Unfall auf der Rheintalbahn bei Auggen ums Leben. Abgerufen am 3. April 2020.
- ↑ https://www.badische-zeitung.de/auggens-buergermeister-ueber-zugunglueck-unvorstellbar-wenn-das-ein-ice-gewesen-waere
- ↑ https://www.badische-zeitung.de/auggens-buergermeister-ueber-zugunglueck-unvorstellbar-wenn-das-ein-ice-gewesen-waere
- ↑ Strecke nach Unfall kurzfristig repariert: Personen- und Güterverkehr zwischen Freiburg und Basel rollt wieder. In: deutschebahn.com. Deutsche Bahn, 8. April 2020, abgerufen am 8. April 2020.
- ↑ Wahlinformation des Kommunalen Rechenzentrums
- ↑ http://www.badische-zeitung.de/auggen/deutschmann-mit-87-prozent-der-stimmen-wiedergewaehlt--73397132.html
- ↑ Partnerschaft mit Schellerhau. Website der Gemeinde Auggen. Abgerufen am 1. September 2012.
LiteraturBearbeiten
- Antje Gillich: Gigantische Hallen für die „Riesen der Lüfte“ (Teil II). Das bewegte Schicksal der Zeppelinhalle von Baden-Oos. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg, 43. Jg. 2014, Heft 1, S. 22–25 (PDF)