Tatort: Bildersturm
Bildersturm ist ein Fernsehfilm aus der Kriminalreihe Tatort. Der vom Westdeutschen Rundfunk unter der Regie von Niki Stein produzierte Film wurde am 21. Juni 1998 im Ersten Programm der ARD ausgestrahlt. Es ist der 4. Fall des Kölner Ermittler-Teams Ballauf und Schenk und die 388. Tatortfolge.
Tatort | Episode 388 der Reihe|
Titel | Bildersturm |
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Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Deutsch |
Länge | 88 Minuten |
Produktionsunternehmen | WDR |
Regie | Niki Stein |
Drehbuch | |
Produktion | Jan Hinter |
Musik | Loy Wesselburg |
Kamera | Arthur W. Ahrweiler |
Schnitt | Corina Dietz |
Premiere | 21. Juni 1998 auf Das Erste |
Besetzung | |
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→ Episodenliste |
Handlung
BearbeitenDie Kommissare Ballauf und Schenk geraten auf dem Weg zu einem Einsatz in eine Demonstration. Gewaltbereite Gegner belagern eine Fotoausstellung, die Verbrechen der deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges dokumentiert. Die Ausstellungsleiterin Anna Klee hat Morddrohungen erhalten und wird von Unbekannten aus der rechten Szene bedroht, die sich gegen diese Ausstellung „Bildersturm“ organisieren. Die Kommissare sollen sich der Morddrohungen annehmen, doch werden sie bereits zu einem neuen Mordfall gerufen. In einem Wald in der Nähe von Köln wurde eine Leiche entdeckt. Der Mord geschah aus nächster Nähe, durch einen Genickschuss. Schenk erkennt den alten Mann als Brenner, der früher als Bankier arbeitete und vor Jahren in einen Bestechungsskandal verwickelt war. Unter dem Toten befindet sich auf dem Boden ein Bündel von verkohlten Banknoten, was den Ermittlern recht rätselhaft erscheint.
In der Galerie wird in der Zwischenzeit Anna Klee von einem Unbekannten angegriffen. Der Polizist, der zu ihrer Sicherheit abgestellt war, wurde dabei verletzt und muss in eine Klinik gebracht werden. Ballauf übernimmt daraufhin die Überwachung selbst, da Anna ihm nicht unsympathisch ist. Als ein erneuter Anschlag auf Anna Klee erfolgt, werden beide leicht verletzt. Als Hauptverdächtiger wird ein Robert Hattey ermittelt, der mit großem Polizeieinsatz festgenommen werden soll, aber nicht in seiner Wohnung angetroffen wird.
Kurz darauf wird am Kölner Rheinufer ein ähnlich hingerichteter toter alter Mann aufgefunden. Ernst Waldmann wurde genau so wie Brenner mit einem Genickschuss getötet und auch hier finden sich Überreste von verbranntem Geld. In Waldmanns Wohnung entdeckt Schenk einen Hinweis auf die Ausstellung „Bildersturm“ und ein Erpresserschreiben. Er solle 50.000 DM zahlen, wenn er nicht will, dass jeder erfährt, dass er auf einem Foto der Ausstellung zu sehen ist. Daraufhin sehen sich Ballauf und Schenk die Bilder genauer an, auf denen zu sehen ist, wie Wehrmachtsoldaten Zivilisten erschießen. Eine genauere Untersuchung soll klären, wer neben Brenner und Waldmann der dritte Soldat auf dem Bild ist. Der könnte das nächste Opfer sein, oder auch der Täter. Ganz offensichtlich ist das sogar Schenks Onkel Richard, der in Köln einen kleinen Tabakladen betreibt. Schenk ist zunächst geschockt. Er sucht ihn auf und will ihn überreden sich in Schutzhaft zu begeben. Richard Schenk ist der Meinung, dass er verwechselt wird, denn er wäre in der Feldküche gewesen und nicht im Waffendienst. Auch er hat einen Erpresserbrief bekommen und ist damit einverstanden, dass er unter Polizeischutz zu dem vereinbarten Treffpunkt geht. Dieser befindet sich im Museum, direkt an dem verräterischen Bild Nummer 73. Während Richard Schenk auf den Erpresser wartet, geht im Museum eine Bombendrohung ein. Da der Anruf aus dem Foyer des Museums kommt, gelingt es Ballauf, den Mann zu stellen. Es ist der Neonazi Robert Hattey, den sie seit dem Anschlag auf Anna Klee suchen.
Überraschend erscheint die Witwe von Ernst Waldmann auf dem Präsidium und bringt den Beamten ein Tagebuch und alte Fotos ihres Mannes aus dem Zweiten Weltkrieg. Doch ehe sie sich um die Sichtung der Unterlagen kümmern können, wird Schenk zu seinem Onkel gerufen, der einen Selbstmordversuch unternommen hat und ins Krankenhaus gebracht wurde. Da er mitbekommen hatte, dass er für seinen Neffen und seine Familie zu einer Belastung und einem Sicherheitsrisiko geworden ist, wollte er sich mit Tabletten vergiften.
Anhand des Fotos der Ausstellung und weiteren aus dem Nachlass Waldmanns, gelingt es Ballauf und Schenk, das Dorf zu finden, in dessen Nähe das Foto entstanden sein muss. Es befindet sich in Belgien und sie fragen beim Pfarrer nach, der ihnen schildert, dass kurz vor Kriegsende die ganze Familie Koning von deutschen Soldaten willkürlich ausgelöscht wurde. Ballauf kennt einen Professor Koning in Köln, der als Verfechter der Ausstellung bekannt ist und sich vehement für die Aufarbeitung von Kriegsverbrechen der Vergangenheit einsetzt. Dem gelingt es inzwischen, Richard Schenk im Krankenhaus in seine Gewalt zu bekommen, und stellt ihn zur Rede. Schenk gibt daraufhin zu, auf Befehl gehandelt zu haben, was ihm Koning jedoch widerlegt. Er war damals sechs Jahre alt und hätte alles mit angesehen. Ballauf und Schenk, die von der Entführung in Kenntnis gesetzt wurden, spüren Koning auf und nehmen ihn fest, ohne dass er einen dritten Mord begeht. Schenk unterhält sich noch mit seinem Onkel und dieser gibt reumütig zu, dass er tatsächlich dabei war und Brenner ihnen befohlen hätte, zu schießen.
Trivia
BearbeitenFreddy Schenk fährt in dieser Episode einen roten, viertürigen Pick-up ohne Ladeflächenabdeckung, einen Opel Campo.
Hintergrund
BearbeitenBildersturm wurde von Colonia Media im Auftrag des WDR produziert. Die Dreharbeiten erfolgten in Köln, Beho (Belgien) und Sankt Vith (Belgien).[1]
Der Journalist und Fernsehmoderator Sven Kuntze hat in diesem Tatort einen Gastauftritt als Moderator der Sendung „Aktuelle Stunde“.
Rezeption
BearbeitenEinschaltquoten
BearbeitenBei seiner Erstausstrahlung am 21. Juni 1998 wurde die Folge Bildersturm in Deutschland von 5,27 Millionen Zuschauer gesehen, was einem Marktanteil von 19,80 Prozent entsprach.[1]
Kritiken
BearbeitenThomas Gehringer von tittelbach.tv wertet anerkennend: „Der ‚Tatort‘ von Niki Stein verbindet gekonnt Vergangenes und Aktuelles, auch durch das Spiel mit vermeintlichen visuellen Wahrheiten. Ein spannender, gelungener Film über Schuld, Verdrängung & die Authentizität von Bildern. Viel beachteter Köln-‚Tatort‘ der 1. Stunde.“[2]
Die Kritiker der Fernsehzeitschrift TV Spielfilm urteilen, „ein gutes Skript, ein gutes Team“ machen den Film mit einem heikles Thema zu einem Stück „spannend aufbereitete[r] Zeitgeschichte“.[3]
Weblinks
Bearbeiten- Tatort: Bildersturm bei IMDb
- Bildersturm auf den Internetseiten der ARD
- Bildersturm bei Tatort-Fans.de
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Drehort und Einschaltquote bei fundus.de, abgerufen am 20. Oktober 2014.
- ↑ Thomas Gehringer: Filmkritik bei tittelbach.tv, abgerufen am 20. Oktober 2014.
- ↑ Tatort: Bildersturm. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 15. Januar 2022.