Super Bowl XLVI

46. Super Bowl der National Football League (NFL)
(Weitergeleitet von Super Bowl 2012)

Der Super Bowl XLVI war der 46. Super Bowl, das Endspiel der Saison 2011 der National Football League (NFL) im American Football. Das Spiel wurde am 5. Februar 2012 im Lucas Oil Stadium in Indianapolis (Indiana), zwischen dem Meister der National Football Conference (NFC), den New York Giants und dem Meister der American Football Conference (AFC), den New England Patriots, ausgetragen.

Super Bowl XLVI
1 2 3 4 Gesamt
New England Patriots 0 10 7 0 17
New York Giants 9 0 6 6 21
Datum 5. Februar 2012
Stadion Lucas Oil Stadium
Stadt Indianapolis
MVP Eli Manning
Favorit Patriots by 3 1/2[1]
Nationalhymne Kelly Clarkson[2]
Münzwurf John Parry
Referee John Parry
Halbzeitshow Madonna feat. M.I.A., Nicki Minaj, LMFAO & CeeLo Green
Fernsehübertragung
Network NBC
Deutschland Sat1[3]
ESPN America
Sport1+
Österreich Puls 4[5]
Kommentatoren Al Michaels und Cris Collinsworth
Kommentatoren (Deutschland) Jan Stecker und Frank Buschmann
Kommentatoren (Österreich) Michael Eschlböck und Walter Reiterer
Einschaltquote (Deutschland) 1,35 Millionen
(Marktanteil 19,4 %)
Einschaltquote
(14- bis 49-Jährige)
27,9
Einschaltquote (Österreich) 146.000
(Marktanteil 45,1 %)
Einschaltquote
(14- bis 49-Jährige)
47,0 %[5]
Werbespotpreis 3,5 Millionen US-Dollar[4]
Chronik
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Die New York Giants gewannen den Super Bowl XLVI mit 21:17. Zum Super Bowl MVP wurde der Quarterback der Giants, Eli Manning, gewählt.

Der Weg zum Super Bowl Bearbeiten

Reguläre Saison Bearbeiten

Play-off-Setzliste
Position AFC NFC
1 New England Patriots (East-Gewinner) Green Bay Packers (North-Gewinner)
2 Baltimore Ravens (North-Gewinner) San Francisco 49ers (West-Gewinner)
3 Houston Texans (South-Gewinner) New Orleans Saints (South-Gewinner)
4 Denver Broncos (West-Gewinner) New York Giants (East-Gewinner)
5 Pittsburgh Steelers Atlanta Falcons
6 Cincinnati Bengals Detroit Lions

Play-offs Bearbeiten

Wild Card Round Divisional Round Conference Championships Super Bowl
8. Januar – Invesco Field 14. Januar – Gillette Stadium
1 New England 45
4 Denver 29* 22. Januar – Gillette Stadium
4 Denver 10
5 Pittsburgh 23
15. Januar – M&T Bank Stdm.
1 New England 23
AFC
2 Baltimore 20
7. Januar – Reliant Stadium
AFC Championship
2 Baltimore 20
3 Houston 31 5. Februar – Lucas Oil Stadium
3 Houston 13
6 Cincinnati 10
14. Januar – Candlestick Park
7. Januar – M.-B. Superdome A1 New England 17
N4 New York Giants 21
Super Bowl XLVI
2 San Francisco 36
3 New Orleans 45 22. Januar – Candlestick Park
3 New Orleans 32
6 Detroit 28
15. Januar – Lambeau Field
2 San Francisco 17
NFC
4 New York Giants 20*
8. Januar – MetLife Stadium
NFC Championship
1 Green Bay 20
4 New York Giants 24
4 New York Giants 37
5 Atlanta 02


  • Die Mannschaft mit der niedrigeren Setznummer hatte Heimrecht.
  • (*) nach Verlängerung

Halbfinale Bearbeiten

AFC Championship Game
Team 1 2 3 4 OT T
New England Patriots 3 10 3 7 23
Baltimore Ravens 0 10 10 0 20
NFC Championship Game
Team 1 2 3 4 OT T
San Francisco 49ers 7 0 7 3 0 17
New York Giants 0 10 0 7 3 20

Hintergrund Bearbeiten

Ein Finale Giants gegen Patriots hatte es zuvor in der Saison 2007 im Super Bowl XLII gegeben, wobei der damals während der gesamten regulären Saison unbesiegte Favorit New England Patriots überraschend 14:17 gegen die Giants verlor. Auf der Seite der Patriots besaß Right Tackle Sebastian Vollmer die Chance, als zweiter Deutscher nach Markus Koch, einen Super Bowl zu gewinnen. Obwohl die Giants in der Regular Season die Patriots auswärts mit 24:20 besiegt hatten, galt New England als leichter Favorit: die Buchmacher favorisierten sie um 3,5 Punkte.

New York Giants Bearbeiten

Die New York Giants (Meister der National Football Conference (NFC)) hatten mit lediglich 9:7-Siegen ihre Division gewonnen und waren daher in ihrer Conference nur an Position vier gesetzt. Das Team litt unter vielen Verletzungsproblemen, u. a. fielen beide Runningbacks, Ahmad Bradshaw und Brandon Jacobs, sowie Wide Receiver Hakeem Nicks länger aus. In den Play-offs schaltete das Team von Head Coach Tom Coughlin zuerst zu Hause die Atlanta Falcons mit 24:2 aus, dann wurde der amtierende Meister, die Green Bay Packers (die 15 ihrer 16 Saisonspiele gewonnen hatten), auswärts mit 37:20 besiegt. Im NFC Championship Game benötigten die New York Giants die Verlängerung, um die San Francisco 49ers durch ein spätes Field Goal von Kicker Lawrence Tynes mit 20:17 zu schlagen. Die Giants setzten vor allem auf die Qualitäten von Quarterback Eli Manning (4.933 Yards Raumgewinn im Passspiel, 29 Touchdowns bei 16 Interceptions, Wahl in den Pro Bowl) und Newcomer Victor Cruz, der als Wide Receiver neun Touchdowns fing und es als Ersatzspieler in den Pro Bowl schaffte. In der Abwehr ragten Pro-Bowl-Defensive-End Jason Pierre-Paul mit 16,5 Sacks sowie Cornerback Corey Webster mit sechs Interceptions heraus.

New England Patriots Bearbeiten

Die Saison des AFC-Meisters New England Patriots begann mit einem Trauerfall, als Myra Hiatt Kraft, die Ehefrau von Besitzer Robert K. Kraft verstarb. Die Patriots widmeten ihr die Saison und trugen während der gesamten Saison Aufnäher mit ihren Initialen „MHK“. Das Team von Coach Bill Belichick gewann 13 seiner 16 Spiele und war in seiner Conference an Nummer 1 gesetzt. Nach einem Erstrunden-Freilos wurden die Denver Broncos mit 45:10 geschlagen, wobei der in der Regular Season herausragende Quarterback Tom Brady (5.246 Yards, 39 Touchdowns 12 Interceptions, Pro Bowl) sechs Touchdowns warf. Fünf davon in der ersten Halbzeit, womit er zwei NFL-Play-off-Rekorde einstellte. Im AFC Championship Game wurden die Baltimore Ravens mit 23:20 besiegt, als der Kicker Billy Cundiff mit dem Abpfiff ein kurzes Field Goal verschoss, der die Ravens in die Verlängerung gebracht hätte. Neben Brady ragten Pro-Bowl-Tight-End Rob Gronkowski (18 Touchdowns) und die beiden Pro-Bowl-Guards Logan Mankins und Brian Waters heraus. Zudem hatten sie in Pro-Bowl-Nose-Tackle Vince Wilfork einen guten Abwehrchef, dazu besaßen sie in Pro-Bowl-Special-Teamer Matthew Slater einen der besten „Spezialisten“ der NFL.

Rahmenprogramm Bearbeiten

 
Madonnas einlaufen zur Halbzeitshow.

Schon Anfang Oktober 2011 wurde bekannt, dass Madonna zusammen mit M.I.A., Nicki Minaj und LMFAO die Künstler der Halbzeitshow sein würde.[6] Dies wurde am 5. Dezember 2011 durch die NFL bestätigt.[7] Der Auftritt fand in Kooperation mit dem Cirque du Soleil statt.

Am 12. Januar 2012 wurde bekannt gegeben, dass die American-Idol-Gewinnerin Kelly Clarkson die Nationalhymne singen wird.[8]

Spielbericht Bearbeiten

Die erste Angriffsserie der Giants wurde von den Patriots gestoppt, allerdings schaffte der Punter der Giants, Steve Weatherford einen exzellenten Punt an die 6-Yards-Linie der Patriots. Unter Druck warf der Quarterback der Patriots, Tom Brady, aus der eigenen Endzone den Football regelwidrig ins Leere („intentional grounding“), so dass die Giants durch ein Safety mit 2:0 in Führung gingen. Nach einem langen Drive der Giants fing Victor Cruz einen 2-Yards-Pass von Eli Manning zum ersten Touchdown, so dass es nach einem erfolgreichen Extrapunkt von Kicker Lawrence Tynes 9:0 stand. Die Patriots kamen durch ein Field Goal von Kicker Stephen Gostkowski zum 9:3 zu den ersten Punkten, ehe Brady kurz vor der Halbzeitpause einen eigenen Drive aus 96 Yards mit einem 4-Yards-Touchdownpass auf Runningback Danny Woodhead vollendete: nach Gostkowskis Extrapunkt stand es 10:9 für die New England Patriots.

Im dritten Viertel vollendete Brady einen weiteren langen Drive mit einem Touchdownpass auf Tight End Aaron Hernandez (Extrapunkt Gostkowski) zum 17:9. Mit zwei Field Goals von Tynes verkürzten die New York Giants auf 17:15, ehe den Patriots zwei aussichtsreiche Angriffsserien misslangen: zuerst warf Brady eine Interception auf Linebacker Chase Blackburn, dann ließ Wide Receiver Wes Welker freistehend einen Pass fallen, der New England in Field-Goal-Entfernung gebracht hätte. Manning nutzte dies zu einem langen Drive, den 57 Sekunden vor Schluss sein Runningback Ahmad Bradshaw aus kurzer Distanz zum 21:17 in die Endzone lief – die Patriots gaben den Giants lieber den Touchdown, um noch eine letzte Angriffsserie starten zu können, als New York die Chance zu geben, die Uhr auslaufen zu lassen und mit dem Abpfiff ein fast sicheres Field Goal zu schießen.[9] Nachdem den Giants die Two-Point Conversion misslang, blieb der Drive der Patriots im Mittelfeld stecken. Mit dem Abpfiff versuchte Brady von der Mittellinie einen langen Verzweiflungswurf (“Hail Mary”) in die Endzone der Giants, der aber nicht gefangen wurde.

Zum Super Bowl MVP wurde Eli Manning gewählt. Sein in seinem fünften Super Bowl spielender Gegenpart Brady stellte zwei Super-Bowl-Rekorde auf: 16 hintereinander angebrachte Pässe sowie insgesamt 1.277 geworfene Yards in Super Bowls.

Statistik Bearbeiten

Quelle: NFL.com New York Giants New England Patriots
First downs 26 21
Third down Effizienz 5/11 6/12
Fourth down Effizienz 0-0 1-1
Erspielte Yards 396 349
Yards durch Pässe 282 266
Angekommene Pässe/gesamt 30/40 27/41
gelaufene Yards 114 83
Anzahl der Läufe 28 19
Yards pro Lauf 4.1 4.4
Strafen/in Yards 4-24 5-28
verlorene Fumbles 2-0 0-0
geworfene Interceptions 0 1
Gesamter Ballbesitz (in min) 37:05 22:55

Startaufstellung Bearbeiten

N.Y. Giants Position New England
Offense
Victor Cruz WR Wes Welker
David Diehl LT Matt Light
Kevin Boothe LG Logan Mankins
David Baas C Dan Connolly
Chris Snee RG Brian Waters
Kareem McKenzie RT Sebastian Vollmer
Jake Ballard TE Rob Gronkowski
Hakeem Nicks WR Deion Branch
Henry Hynoski FB/TE Aaron Hernandez
Ahmad Bradshaw RB BenJarvus Green-Ellis
Eli Manning QB Tom Brady
Defense
Justin Tuck LE/OLB Tracy White
Linval Joseph LDT/NG Vince Wilfork
Chris Canty RDT/DT Kyle Love
Jason Pierre-Paul RE/DL Brandon Deaderick
Chase Blackburn MLB/OLB Rob Ninkovich
Michael Boley WLB/ILB Jerod Mayo
Corey Webster LCB/ILB Brandon Spikes
Aaron Ross RCB/LCB Devin McCourty
Kenny Phillips SS/RCB Kyle Arrington
Antrel Rolle FS/S James Ihedigbo
Deon Grant S Patrick Chung

Werbung Bearbeiten

Alle Werbespots für das Spiel waren zu Thanksgiving, dem amerikanischen Erntedankfest, zu einem durchschnittlichen Preis von $ 3,5 Mio. pro 30 Sekunden Werbespot ausverkauft, das war der höchste Preis für Super-Bowl-Werbung in der Geschichte der Veranstaltung.

Übertragung Bearbeiten

In Deutschland wurde der Super Bowl anstelle von ARD durch Sat.1 im Rahmen der Sportsendung ran übertragen. Kommentatoren waren Jan Stecker und Frank Buschmann. Die Einschaltquote erreichte Spitzenwerte von 27,1 % (14- bis 49-Jährige), womit sich Sat.1 zufrieden zeigte. Die Bild-Zeitung und das Handelsblatt kritisierten die hohe Zahl der Sat.1-eigenen Werbeblöcke, die u. a. dazu führten, dass aufgrund einer zu langen Werbepause der Touchdown von Danny Woodhead zum zwischenzeitlichen 10:9 verpasst wurde.

Um Sebastian Vollmer als potentiell „ersten deutschen Super-Bowl-Gewinner“ inszenieren zu können, obwohl der meist übersehene in Niedermarsberg geborene Markus Koch bereits 1988 mit den Redskins gewann, wurde er in Abgrenzung zum deutschstämmigen amerikanischen Super-Bowl-Gewinner Tom Nütten als „reinrassiger Deutscher“ bezeichnet, was als grober Fauxpas aufgefasst wurde.[10][11] Sat.1 entschuldigte sich auf seiner Facebook-Seite für die Pannen.[12]

Die Landeszentrale für Medien und Kommunikation ging den Vorwürfen exzessiver Werbung nach und kam zum Schluss, dass die Grenze von 12 Minuten Werbung auf 60 Minuten Übertragung eingehalten worden sei, aber äußerte auch, dass Zuschauer zu „nachtschlafender Zeit“ wenig Verständnis für lange Werbeblöcke hätten.[13]

In Österreich wurde der Super Bowl wie schon in den letzten Jahren von Puls 4 ausgestrahlt. Die Übertragung erreichte Rekordquoten für den Privatsender von bis zu 47 % Marktanteil.[5]

In den Vereinigten Staaten wurde der Super Bowl von NBC übertragen und von 111,8 Millionen US-Zuschauern angesehen, womit es zu diesem Zeitpunkt die meistgesehene Ausstrahlung in der US-TV-Historie war.[14]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Super Bowl XLVI – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Youmans, Matt: Rematch of classic Super Bowl sets up exciting game for books. Las Vegas Review-Journal. aufgerufen am 23. Januar 2012
  2. Kelly Clarkson singt die Nationalhymne, Fox News (englisch)
  3. „Sat.1 überträgt den Super Bowl 2012“, TV-Kult
  4. Aaron Smith: NBC’s Super Bowl ads sell out at record prices In: CNN Money. Abgerufen am 3. Januar 2012 
  5. a b c PULS 4-Rekord in der Super Bowl-Nacht. 6. Februar 2012, abgerufen am 10. Februar 2021.
  6. sbnation.com
  7. Madonna singt beim Superbowl (Memento vom 9. Dezember 2011 im Internet Archive), stern.de, 5. Dezember 2011
  8. Kelly Clarkson singt die Nationalhymne, Fox News (englisch)
  9. ‘D’ lets ’em walk right in. (Memento vom 7. Februar 2012 im Internet Archive) In: Boston Herald
  10. Sat.1 verpatzt die Super-Bowl-Übertragung, Handelsblatt
  11. Super-Bowl-Fans genervt von Sat.1, BILD
  12. Super Bowl: Werbepausen bei Sat 1 provozieren Shitstorm im Netz, horizont.net
  13. Zu viel Werbung bei Sat.1?: Beschwerde-Flut gegen Super-Bowl-Übertragung, Focus Online
  14. Super Bowl ratings final: Most watched show in history!, EW.com