Stockstadt am Main
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
Koordinaten: 49° 59′ N, 9° 4′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Aschaffenburg | |
Höhe: | 117 m ü. NHN | |
Fläche: | 18,88 km2 | |
Einwohner: | 8029 (31. Dez. 2018)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 425 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 63811 | |
Vorwahl: | 06027 | |
Kfz-Kennzeichen: | AB, ALZ | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 71 155 | |
Marktgliederung: | 1 Ortsteil | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Hauptstraße 19–21 63811 Stockstadt a. M. | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Peter Wolf (CSU) | |
Lage des Marktes Stockstadt a.Main im Landkreis Aschaffenburg | ||
Stockstadt am Main (amtlich: Stockstadt a.Main) ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg.


GeografieBearbeiten
Geografische LageBearbeiten
Stockstadt a. M. liegt westlich angrenzend an die Stadt Aschaffenburg auf der linken Mainseite. Im Westen und Nordwesten Stockstadts befindet sich die Grenze zu Hessen. Der topographisch höchste Punkt der Gemeindegemarkung befindet sich mit 144 m ü. NN (Lage) im Waldgebiet zwischen Stockstadt und Babenhausen, der niedrigste liegt an der Gersprenzmündung im Main auf 101,7 m ü. NN (Lage) .
GemeindegliederungBearbeiten
Es gibt nur den Ortsteil und die Gemarkung Stockstadt am Main.[2] Nichtamtlich lässt sich Stockstadt in mehrere Siedlungsgebiete einteilen, die sukzessive erschlossen wurden.
NachbargemeindenBearbeiten
Gemeinde Mainhausen |
Gemeinden Kleinostheim und Mainaschaff | |
Stadt Babenhausen |
Stadt Aschaffenburg | |
Markt Großostheim |
Historische RegionBearbeiten
Gemeinsam mit den Stadtteilen Leider und Nilkheim der Stadt Aschaffenburg, dem Stadtteil Dorndiel der Stadt Großumstadt, der Stadt Obernburg und den Gemeinden Niedernberg, Großwallstadt und Mömlingen, den Ortsteilen Radheim und Mosbach der Gemeinde Schaafheim sowie dem Markt Großostheim bildete die Marktgemeinde Stockstadt die historische Region Bachgau. In der Gegenwart zählen zum Bachgau nur noch die Orte Großostheim mit den Ortsteilen Ringheim, Pflaumheim und Wenigumstadt auf bayerischer Seite und die Gemeinde Schaafheim mit den Ortsteilen Mosbach und Radheim in Hessen. Stockstadt gehört nicht mehr zum Bachgau.
NameBearbeiten
EtymologieBearbeiten
Der Name Stockstadt besteht aus den althochdeutschen Wörtern stoc, das Baumstamm bedeutet und stat, für Stätte. Er geht wohl in eine Zeit zurück, in der die Baumstümpfe nach der Rodung stehen gelassen und der Vermoderung überlassen wurden. Der Namenszusatz am Main unterscheidet den Ort von Stockstadt am Rhein.[3]
Frühere SchreibweisenBearbeiten
Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[3]
|
|
GeschichteBearbeiten
Im Jahr 1820 wurden in Stockstadt „interessante römische Alterthümer“ entdeckt. Mit diesen Entdeckungen und weiteren Ausgrabungen konnte für Stockstadt die Existenz eines römischen Kastells im Verlauf des Obergermanisch-Raetischen Limes spätestens für die Zeit Kaiser Trajans belegt werden.[4] Es bestand bis zum Abzug der Römer um 260 n. Chr. Der römerzeitliche Fundort Stockstadt ist vor allem bekannt für zahlreiche Steindenkmäler, die im Umfeld des Kastells entdeckt wurden. In Kastellnähe fanden sich mehrere Ziegelöfen, die der Militärziegelei zugeordnet werden, die von der in Stockstadt stationierten cohors III Aquitanorum betrieben wurde.[5] Das ehemalige Kastellareal südlich der Rhein-Main-Bahn ist heute weitestgehend mit einer Zellstofffabrik überbaut.
Bereits Mitte des 9. Jahrhunderts wurde Stockstadt am Main schriftlich erwähnt, wenn auch nur anhand einiger steuerpflichtiger Bürger. Als wohnhaft in Stocestat wurden diese bezeichnet; so nannte man zu dieser Zeit den Ort. Im Jahr 1024 wurde der Ort selbst schriftlich das erste Mal genannt. Der Ort Stoddenstat wurde von Kaiser Heinrich II. an das Kloster Fulda verschenkt. Dies blieb so bis ins Jahr 1309, als Stockstadt an das Erzbistum Mainz übergeben wurde. Im Mittelalter gehörten die umliegenden Wälder dem Wildbann Dreieich an, der in Stockstadt eine seiner 30 Wildhuben unterhielt.
Eine historische Quelle datiert auf das Jahr 1527 belegt, dass der älteste Weihnachtsbaum Deutschlands aus dem Stockstädter Hübnerwald stammt. In einer Akte der Mainzer Herrscher aus der damaligen Zeit wird »die weiennacht baum« im Hübnerwald urkundlich erwähnt. Kanzleischrift. 16. Jahrhundert.
Am 1. Juli 1862 wurde das Bezirksamt Aschaffenburg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Stockstadt lag. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Stockstadt war nun eine der 33 Gemeinden im Altkreis Aschaffenburg. Dieser schloss sich am 1. Juli 1972 mit dem Landkreis Alzenau in Unterfranken zum neuen Landkreis Aschaffenburg zusammen.
PolitikBearbeiten
MarktgemeinderatBearbeiten
Der Marktgemeinderat von Stockstadt am Main hat 21 Mitglieder einschließlich des hauptamtlichen Bürgermeisters.
CSU | SPD | FWG | Gesamt | |
---|---|---|---|---|
2002 | 7 | 11* | 3 | 21 Sitze |
2008 | 11* | 7 | 3 | 21 Sitze |
2012** | 9* | 7 | 5 | 21 Sitze |
2014 | 9* | 8 | 4 | 21 Sitze |
* einschließlich Bürgermeister ** Stand: 9. Dezember 2011
BürgermeisterBearbeiten
Seit Mai 2008 ist Peter Wolf (CSU) der Bürgermeister[6]. Vorgänger war Lothar Schaffrath (SPD).
WappenBearbeiten
Das ovale Ortssiegel des 17. Jahrhunderts zeigte die Anfangsbuchstaben des Namens unter dem Kurmainzer Rad. Am 16. Februar 1952 wurde das von Friedrich Merzbacher entworfene Wappen genehmigt.
Blasonierung: In Blau über einem gesenkten silbernen Wellenbalken ein silberner Legionärshelm mit rotem Kamm in Seitenansicht.
PartnergemeindenBearbeiten
- Frankreich: Stockstadt hat drei Partnergemeinden in Frankreich. Es handelt sich um die benachbarten Gemeinden Saint-André-sur-Orne, Saint-Martin-de-Fontenay und May-sur-Orne.
SehenswürdigkeitenBearbeiten
- Das an der Hauptstraße gelegene Zollhaus diente lange Zeit dem Mainzer Erzbischof und Kurfürsten Albrecht von Brandenburg als Zollstation. Erbaut wurde es von 1514 bis 1545. (Koordinaten: 49° 58′ 52,54″ N, 9° 3′ 42,26″ O )
- Die Leonharduskirche befindet sich ebenfalls im alten Ortsteil von Stockstadt und geht auf das Jahr 1773 zurück. (Koordinaten: 49° 58′ 50,2″ N, 9° 3′ 47,3″ O )
- Die 1458 erbaute St.-Anna-Kapelle stand ursprünglich an der Ecke Hauptstraße/Alter Stadtweg. Ihr Abriss erfolgte im Januar 1925 auf Gemeinderatsbeschluss hin. 2007 wurde die Kapelle nach historischem Vorbild an anderer Stelle, westlich jenseits der B 469 Richtung Auhof, wieder errichtet und am 6. April 2008 geweiht.
BaudenkmälerBearbeiten
InfrastrukturBearbeiten
VerkehrBearbeiten
Durch das Gemeindegebiet verlaufen die Bundesautobahn 3, die Bundesstraße 26, die Bundesstraße 469 und die Kreisstraße AB 16. Im Entwurf zum Bundesverkehrswegeplan 2030 vom März 2016 ist der vierstreifige Ausbau der B 26 im Gemeindegebiet des Marktes Stockstadt am Main in Anlage 1 Projektliste S. 89 enthalten. Über die B469 kann der Autobahnanschluss 57 (Anschlussstelle Stockstadt) der Bundesautobahn 3 in ca. 3 km erreicht werden. Im äußersten nordwestlichen Zipfel des Gemeindegebietes befindet sich das Seligenstädter Dreieck, an dem die Bundesautobahn 45 an die Bundesautobahn 3 anschließt.
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird durch die Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain (VAB) sichergestellt. Der Stockstädter Bahnhof ist Bestandteil der Rhein-Main-Bahn, die auf der Strecke (Wiesbaden–)Mainz–Darmstadt–Aschaffenburg verkehrt. Die Gemeinde bildet die westliche Grenze der VAB, im Nachbarort Babenhausen (Hess.) beginnt bereits der hessische Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Zur besseren Verbindung zwischen den Verkehrsverbünden und den Bundesländern besteht ein Übergangstarif. Alle 30 Minuten fährt ein Stadtbus der Stadtwerke Aschaffenburg (Linie 3) Bushaltestellen in Stockstadt an.
RadfernwegeBearbeiten
Durch den Ort verläuft der Deutsche Limes-Radweg. Er folgt dem Obergermanisch-Raetischen Limes über 818 km von Bad Hönningen am Rhein nach Regensburg an der Donau.
Ansässige UnternehmenBearbeiten
Das größte ansässige Unternehmen ist die Sappi Limited. Daneben gibt es zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen.
PersönlichkeitenBearbeiten
- Franz Bopp (* 1791 in Mainz; † 1867 in Berlin), Sprachwissenschaftler und Sanskritforscher
- Johann Hock, Gastwirt in Stockstadt, machte sich in den 1820er Jahren um die Sammlung römischer Altertümer verdient.
- Johann Konrad Bardroff, Lehrer in Stockstadt und Stifter der am 15. Juni 1882 genehmigten Bardroff’schen Stiftung für krüppelhafte Kinder aus Aschaffenburg, Schweinheim, Leider, Mainaschaff und Stockstadt.
- Josef Hofmeister (* 1946 in Aschaffenburg), deutscher Fußballspieler, Karrierebeginn und -ende beim SV Stockstadt
- Rudolf Bott (* 1956 in Stockstadt am Main), Goldschmied
- Jackson Richardson (* 1969 in Saint-Pierre, Réunion), französischer Handballer, lebte von 1997 bis 2000 in Stockstadt
- Timo Kulczak (* 1977 in Aschaffenburg), Tänzer, Tanztrainer, Wertungsrichter, aufgewachsen und wohnhaft in Stockstadt
- Motsi Mabuse (* 1981 in Mankwe, Bophuthatswana, heute Südafrika), Tänzerin, Tanztrainerin, Wertungsrichterin, lebt in Stockstadt
- Carola Bott (* 1984 in Aschaffenburg), deutsche Badmintonspielerin, in Stockstadt aufgewachsen
- Julian Lahme (* 1988 in Aschaffenburg), deutscher Handballspieler
- Sinan Kaplan (* 1994 in Aschaffenburg), deutsch-türkischer Fußballspieler, Karrierebeginn beim SV Stockstadt
Siehe auchBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) vom 10. Juli 2019 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ bayerische-landesbibliothek-online (abgerufen im Jan. 2013)
- ↑ a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 215–216 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Anselm Andreas Caspar Cammerer: Das Königreich Bayern in seiner gegenwärtigen Gestalt. 8. Auflage, Kempten 1838, S. 193.
- ↑ Ulrich Brandl und Emmi Federhofer: Ton + Technik. Römische Ziegel. Theiss, Stuttgart 2010, ISBN 978-3-8062-2403-0 (Schriften des Limesmuseums Aalen. Nr. 61)
- ↑ http://www.wahlen.bayern.de/kommunalwahlen/
WeblinksBearbeiten
- Offizielle Website von Stockstadt a. Main
- Eintrag zum Wappen von Stockstadt am Main in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte