Westerngrund
Westerngrund ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg. Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Schöllkrippen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Koordinaten: 50° 7′ N, 9° 15′ O | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Unterfranken | |
Landkreis: | Aschaffenburg | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Schöllkrippen | |
Höhe: | 284 m ü. NHN | |
Fläche: | 14,77 km2 | |
Einwohner: | 1918 (31. Dez. 2019)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 130 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 63825 | |
Vorwahl: | 06024 | |
Kfz-Kennzeichen: | AB, ALZ | |
Gemeindeschlüssel: | 09 6 71 159 | |
Gemeindegliederung: | 4 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Marktplatz 1 63825 Schöllkrippen | |
Website: | ||
Erste Bürgermeisterin: | Brigitte Heim (WIR) | |
Lage der Gemeinde Westerngrund im Landkreis Aschaffenburg | ||
GeografieBearbeiten
Geografische LageBearbeiten
Westerngrund liegt in der Region Bayerischer Untermain im Landkreis Aschaffenburg am Westerbach und gehört zur Landschaft Kahlgrund.
Nach dem Beitritt von Kroatien zur Europäischen Union lag vom 1. Juli 2013 bis zum Brexit am 31. Januar 2020 der geographische Mittelpunkt der Europäischen Union auf dem Gebiet der Gemeinde Westerngrund im Ortsteil Oberwestern (Lage) .[2][3] Weiterhin ist dieser Punkt ein geodätischer Referenzpunkt.
Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich am Franzosenkopf 481 m ü. NN (Lage) , der niedrigste liegt am Westerbach an der Klotzenmühle auf 213 m ü. NN (Lage) .
GemeindegliederungBearbeiten
Zu Westerngrund gehören vier Ortsteile (in Klammern die Zahl der Einwohner[4])[5] auf 3 Gemarkungen:
- Huckelheim (834)
- Oberwestern (706)
- Unterwestern (368)
Nördlich von Huckelheim liegt eine weitere, unbewohnte Gemarkung (kein Ortsteil), der Geiselbacher Forst. Dieses ehemals gemeindefreie Gebiet wurde im Jahr 2015 teilweise nach Westerngrund eingemeindet.
NachbargemeindenBearbeiten
Gemeinde Linsengericht | ||
Gemeinde Geiselbach | Gemeinde Kleinkahl | |
Markt Schöllkrippen |
NameBearbeiten
NamensherkunftBearbeiten
Ihren Namen hat die Gemeinde Westerngrund von ihrer Lage im gleichnamigen Seitental des Kahlgrundes. Der Name des Westerngrundes leitet sich vom Westerbach (Ursprünglich Westernkahl oder nur Western) ab[6], der ihn durchfließt und in Schöllkrippen in die Kahl mündet. Im Volksmund wird die Gemeinde „Weestern“ genannt.
Frühere SchreibweisenBearbeiten
Frühere Schreibweisen aus diversen historischen Karten und Urkunden.[6] Diese Namensformen beziehen sich auf das Dorf Oberwestern.
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GeschichteBearbeiten
Bis zur GemeindegründungBearbeiten
Die heutige Gemeinde Westerngrund umfasst größtenteils Gebiete, die zum gräflich Schönbornschen Amt Krombach gehörten, das 1806 durch das Fürstentum Aschaffenburg mediatisiert wurde und mit diesem 1814 (nun ein Departement des Großherzogtums Frankfurt) zu Bayern kam. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstanden mit dem Gemeindeedikt von 1818 die Gemeinden Huckelheim, Oberwestern und Unterwestern.
VerwaltungsgeschichteBearbeiten
Am 1. Juli 1862 wurde das Bezirksamt Alzenau gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet die drei Gemeinden lagen. 1939 wurde wie überall im Deutschen Reich die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Huckelheim, Oberwestern und Unterwestern gehörten nun zu den 42 Gemeinden im Landkreis Alzenau in Unterfranken.
Fusion und EingliederungenBearbeiten
Am 1. Januar 1972 schlossen sich die drei Gemeinden zur neuen Gemeinde Westerngrund zusammen.[7] und mit Auflösung des Landkreises Alzenau kam diese am 1. Juli des Jahres in den neu gebildeten Landkreis Aschaffenburg.
Am 1. Januar 2015 kam der östliche Teil des aufgelösten gemeindefreien Gebiets Geiselbacher Forst, als gleichnamige Gemarkung, zum Gemeindegebiet hinzu.[8]
Am 1. Januar 2019 kam der westliche Teil des aufgelösten gemeindefreien Gebiets Huckelheimer Wald mit einer Fläche von 4,37 km² zum Gemeindegebiet hinzu.[9] Er wurde der Gemarkung Huckelheim zugewiesen.
EinwohnerentwicklungBearbeiten
- 1961: 1378 Einwohner
- 1970: 1454 Einwohner
- 1987: 1584 Einwohner
- 1991: 1701 Einwohner
- 1995: 1835 Einwohner
- 2000: 1918 Einwohner
- 2005: 1888 Einwohner
- 2010: 1920 Einwohner
- 2015: 1936 Einwohner
PolitikBearbeiten
GemeinderatBearbeiten
Der Gemeinderat der Gemeinde Westerngrund besteht aus zwölf Ratsmitgliedern. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 1001 und 2000.[10] Der Gemeinderat wird für jeweils sechs Jahre gewählt. Stimmberechtigt im Rat der Gemeinde ist außerdem der Erste Bürgermeister.
Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Sitzverteilungen:
Partei/Liste | Sitze | ||
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2020[11] | 2014[12] | 2008 | |
CSU/BWV | 5 | 6 | 6 |
Freie Wähler | 4 | 3 | 3 |
WIR | 3 | 3 | 3 |
BürgermeisterBearbeiten
Erste Bürgermeisterin ist Brigitte Heim (Wählergemeinschaft WIR). Diese setzte sich bei der letzten Bürgermeisterwahl am 16. März 2014 mit 51,9 % der Stimmen knapp gegen Ingrid Simon von der CSU mit 48,1 % durch. Die Wahlbeteiligung betrug 63,1 %.[12] Am 15. März 2020 wurde sie mit 86,4 % der Stimmen für weitere sechs Jahre bestätigt.
WappenBearbeiten
Blasonierung: „In Rot ein wachsender, blau gekrönter und blau bewehrter goldener Löwe, der in den Vorderpranken eine goldene Hirtenschippe hält; im linken Obereck zwei schräg gekreuzte silberne Bergmannshämmer.“[13] Die Gemeinde führt das Wappen seit dem 24. März 1980. | |
Wappenbegründung: Wappengeschichte: Der Löwe im Wappen sowie die Farben sind dem Wappen der Grafen von Schönborn entnommen, die das Gemeindegebiet bis zum Ende des alten Reichs 1803 besaßen. Die vom Löwen gehaltene Hirtenschippe ist das Symbol des heiligen Wendelin, dem Schutzpatron der Gemeinde. Die gekreuzten Bergmannshämmer stehen für die früheren Silber- und Kupferminen im Ortsteil Huckelheim. |
Kultur und SehenswürdigkeitenBearbeiten
- Der geographische Mittelpunkt der Europäischen Union befand sich vom 10. Mai 2014 bis zum 31. Januar 2020 auf dem Gebiet der Gemeinde.
BaudenkmälerBearbeiten
Wirtschaft und InfrastrukturBearbeiten
Wirtschaft einschließlich Land- und ForstwirtschaftBearbeiten
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe 74 und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 715. Im verarbeitenden Gewerbe gab es drei Betriebe, im Bauhauptgewerbe zwei Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 30 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 722 ha, davon waren 408 ha Ackerfläche und 313 ha Dauergrünfläche.
BildungBearbeiten
In Westerngrund gibt es einen katholischen Kindergarten.
Außerdem gibt es die Grundschule Westerngrund, sowie die Volkshochschule Kahlgrund/Spessart e.V.
(über den Stand und die Anzahl der Kinder gibt es keine Angaben):
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Tabellenblatt "Daten 2", Statistischer Bericht A1200C 202041 Einwohnerzahlen der Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke 1. Vierteljahr 2020 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Westerngrund ist Mittelpunkt der Europäischen Union
- ↑ Der Mittelpunkt ist eine feuchte Wiese in Oberwestern
- ↑ Einwohner Westerngrund (Stand: 20. Juni 2012)
- ↑ bayerische-landesbibliothek-online.de
- ↑ a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 240–241 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 418.
- ↑ Nr. 20/2014
- ↑ Regierung von Unterfranken: Nr. 12-1406-1-4: Verordnung zur Eingliederung des gemeindefreien Gebietes „Huckelheimer Wald“ in die Gemeinden Westerngrund und Kleinkahl, Landkreis Aschaffenburg (Amtsblatt der Regierung von Unterfranken, S. 2. Wikimedia Commons, PDF)
- ↑ Gemeindeordnung für den Freistaat Bayern (Gemeindeordnung – GO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 22. August 1998; Art. 31 – Zusammensetzung des Gemeinderats, abgerufen am 11. Juli 2014.
- ↑ Gemeinderatsmitglieder: Gemeinde Westergrund - VG Schöllkrippen. Abgerufen am 13. Januar 2021.
- ↑ a b Knapper Sieg für Brigitte Heim in Westerngrund, abgerufen am 12. Juli 2014.
- ↑ Eintrag zum Wappen von Westerngrund in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte