Geiselbach

Gemeinde im Landkreis Aschaffenburg in Deutschland

Geiselbach ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Aschaffenburg.

Wappen Deutschlandkarte
Geiselbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Geiselbach hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 7′ N, 9° 12′ OKoordinaten: 50° 7′ N, 9° 12′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Unterfranken
Landkreis: Aschaffenburg
Höhe: 270 m ü. NHN
Fläche: 12,44 km2
Einwohner: 2142 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 172 Einwohner je km2
Postleitzahl: 63826
Vorwahl: 06024
Kfz-Kennzeichen: AB, ALZ
Gemeindeschlüssel: 09 6 71 119
Gemeindegliederung: 3 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchstr. 6
63826 Geiselbach
Website: www.geiselbach.de
Erste Bürgermeisterin: Marianne Krohnen (CSU)
Lage der Gemeinde Geiselbach im Landkreis Aschaffenburg
KarteAlzenauKahl am MainKarlstein am MainKleinostheimStockstadt am MainGroßostheimMainaschaffMömbrisJohannesberg (Bayern)GlattbachWiesener ForstForst Hain im SpessartHeinrichsthaler ForstHeinrichsthaler ForstWaldaschaffer ForstSchöllkrippener ForstSailaufer ForstRohrbrunner ForstRothenbucher ForstDammbachDammbachGoldbach (Unterfranken)GeiselbachWesterngrundSchöllkrippenKleinkahlWiesen (Unterfranken)Krombach (Unterfranken)SommerkahlBlankenbachHösbachSailaufHaibach (Unterfranken)HeigenbrückenHeinrichsthalLaufachWeibersbrunnRothenbuchWaldaschaffBessenbachMespelbrunnHeimbuchenthalDammbachWeibersbrunnAschaffenburgHessenLandkreis MiltenbergLandkreis Main-Spessart
Karte
Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Geiselbach. Links im Vordergrund die Statue der Maria Magdalena

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Die Gemeinde liegt im Kahlgrund direkt an der bayerisch/hessischen Landesgrenze, 20 km nördlich von Aschaffenburg, 50 km östlich von Frankfurt am Main auf 272 m ü. NHN. Der topographisch höchste Punkt der Gemeinde befindet sich am Gipfel des Kreuzberges 388 m ü. NHN (Lage), der niedrigste liegt im Teufelsgrund auf 179 m ü. NHN (Lage).

Das Pfarrdorf Geiselbach selbst liegt an der Staatsstraße 2306 zwischen Hofstädten und Geislitz. Östlich von Geiselbach befindet sich das Dorf Huckelheim. Im Norden liegt Waldrode. Über die Staatsstraße 3269 gelangt man ins nordwestlich liegende Horbach. Im Westen erstrecken sich die Heidköpfe (337 m) in der Sölzert. Der höchste Punkt der Dorfgemarkung befindet sich am Gipfel des Ziegelberges mit 380 m ü. NHN (Lage), der niedrigste liegt am Geiselbach auf 223 m ü. NHN (Lage).[2] Durch Geiselbach führte bis 2019 der Fränkische Marienweg.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Es gibt drei Gemeindeteile[3][4] auf zwei Gemarkungen:

Gemeindeteil Siedlungstyp Einwohner[5] Höhe
(m u. NHN)
Gemarkung Fläche
Frohnbügel Einöde 330 Geiselbach
Geiselbach Pfarrdorf 1581 270 Geiselbach 535 ha
Omersbach Dorf 687 284 Omersbach 415 ha
Geiselbacher Forst 480 ha
Gemeinde Geiselbach 2119 1430 ha

Nördlich von Geiselbach liegt eine dritte, unbewohnte Gemarkung (kein Gemeindeteil), der Geiselbacher Forst. Dieses ehemals gemeindefreie Gebiet wurde im Jahr 2015 teilweise nach Geiselbach eingemeindet.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Gemeinde Freigericht Gemeinde Linsengericht
  Gemeinde Westerngrund
Markt Mömbris Gemeinde Krombach Markt Schöllkrippen

Name Bearbeiten

Etymologie Bearbeiten

Der Name Geiselbach leitet sich von dem gleichnamigen Bach Geiselbach ab,[6] welcher der Kahl bei Niedersteinbach zufließt. Im Volksmund wird der Ort "Gaaselbich" genannt.[7]

Frühere Schreibweisen Bearbeiten

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[6]

  • 1250 Geisselbach
  • 1269 Geiselbach
  • 1278 Geyselbach
  • 1287 Geiselbach

Geschichte Bearbeiten

Geiselbach wird urkundlich im Jahre 1269 in einem Kaufvertrag zwischen dem Kloster Seligenstadt und dem Erzstift Mainz, zwischen dem Abt Conrad und dem Erzbischof Werner, erwähnt.

Es gibt auch eine frühere Urkunde aus dem Jahr 1250, in der es um einen Zwist zwischen den Brüdern Friedrich und Heinrich von Rannenberg und Reinhard von Hanau um Güter und Rechte in Geiselbach geht.

Nach 1269 hat das Kloster Seligenstadt seine Rechte in Geiselbach an die Adelsgeschlechter von Büdingen, von Hanau, von Rannenberg und an den Ritter Erpho von Orb abgetreten.

1278 übernahm die Gelnhäuser Patrizierin Irmgard Ungefüge die Vogtei Geiselbach mit den Dörfern Geiselbach, Omersbach und Hofstädten. In drei Urkunden vom 25. Mai 1278 war zwischen der Abtei Seligenstadt und Frau Irmgard vereinbart, dass die Abtei alle Rechte zu besseren Zeiten von ihr zurückerwerben könne. Noch vor der Jahrhundertwende (1290) wird Ritter Erpho von Orb wieder als Vogt in Geiselbach genannt.

Das Kloster Seligenstadt behielt die Herrschaft über Geiselbach bis zur Säkularisation. 1802 besetzten Truppen der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt das Kloster, zum 1. April 1803 fiel es mit dem Reichsdeputationshauptschluss auch offiziell an Hessen-Darmstadt.[8] Geiselbach gehörte für die folgenden Jahre so zur Landgrafschaft, ab 1806 dem Großherzogtum Hessen. 1811 wurden die Dörfer Geiselbach, Omersbach und Hofstädten dem großherzoglich-hessischen Amt Alzenau angegliedert. Unter dem 30. Januar 1816 schlossen das Großherzogtum und das Königreich Bayern einen Vertrag, der den Austausch einer Reihe von Gebieten vereinbarte: Geiselbach gelangte dadurch an Bayern.[9]

Geiselbach und das Amt Alzenau wurden am 1. Januar 1817 in das Landgericht dritter Klasse Alzenau eingegliedert. Am 3. September 1858 wechselte Geiselbach vom Landgericht älterer Ordnung Alzenau in das damals neu gebildete Landgericht älterer Ordnung Schöllkrippen.

Zum 1. Juli 1862 wurden im Königreich Bayern Verwaltung und Justiz getrennt. Für die Justiz in der Gemeinde Geiselbach wurde nun das neu geschaffene Landgericht Schöllkrippen zuständig, dessen Bezirk unverändert der des Landgerichtes älterer Ordnung Schöllkrippen blieb. Diesem Landgericht Schöllkrippen war das Bezirksgericht Aschaffenburg übergeordnet.

Das Verwaltungsgebiet des Landgerichts älterer Ordnung Schöllkrippen wurde ebenfalls am 1. Juli 1862 mit dem Verwaltungsgebiet des Landgerichtes älterer Ordnung Alzenau zusammengelegt und damit das Bezirksamt Alzenau gebildet. Dieses wurde am 1. Januar 1939 in Landkreis Alzenau in Unterfranken umbenannt. Mit der Auflösung des Landkreises Alzenau in Unterfranken kam Geiselbach am 1. Juli 1972 in den neu gebildeten Landkreis Aschaffenburg.

Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Omersbach nach Geiselbach eingemeindet[10], während die ebenfalls zur ehemaligen Vogtei Geiselbach gehörige Gemeinde Hofstädten 1978 zu Schöllkrippen kam.

Ab 1. Mai 1978 war die Gemeinde Geiselbach wie auch die Gemeinden Blankenbach, Kleinkahl, Krombach, Schöllkrippen, Sommerkahl, Westerngrund und Wiesen Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Schöllkrippen. Am 1. Januar 1994 wurde die Gemeinde Geiselbach auf eigenes Betreiben aus der Verwaltungsgemeinschaft Schöllkrippen entlassen.

Am 1. Januar 2015 wurde der westliche Teil des ehemaligen gemeindefreien Gebietes Geiselbacher Forst in die Gemeinde eingegliedert.[11]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 1737 auf 2039 um 302 Einwohner bzw. um 17,4 %. 1997 hatte die Gemeinde 2157 Einwohner. Quelle: BayLfStat

Politik Bearbeiten

Bürgermeisterin Bearbeiten

Nach ihrem Vorgänger Kilian Köbert (1909 bis 2000) ist seit 1. Mai 1984 Marianne Krohnen (CSU) Erste Bürgermeisterin. Diese ist die dienstälteste Bürgermeisterin in Bayern.[12][13] Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde sie mit 69,7 % der Stimmen wiedergewählt.[14]

Gemeinderat Bearbeiten

Nach der letzten Kommunalwahl am 15. März 2020 hat der Gemeinderat 14 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 66,4 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

CSU 9 Sitze (64,6 %)
Bürgerforum-Geiselbach (BFG) 5 Sitze (32,5 %)
SPD 0 Sitze (2,9 %)

Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist die Bürgermeisterin.

Gemeindepartnerschaften Bearbeiten

Wappen Bearbeiten

 
Wappen von Geiselbach
Blasonierung: „In Rot der goldene Großbuchstabe A, begleitet oben von zwei, unten von einem sechsstrahligen silbernen Stern.“[15]
Wappenbegründung: Die Gemeinde Geiselbach wurde 1296 vom Kloster Seligenstadt zu einem nicht genannten Preis vom Erzstift Mainz erworben. Sie gehörte damit mit den Nachbarorten Hofstädten und Omersbach zur Vogtei der „Dreidörfer“, über die das Kloster durch den Erwerb die Grundherrschaft und Niedergerichtsbarkeit erlangte. Das große A (Abbatio) im Wappen ist das Konventswappen des Klosters Seligenstadt und weist auf die enge grundherrschaftliche Beziehung zur Abtei Seligenstadt bis zur Säkularisation im Jahr 1802 hin. Die drei sechsstrahligen Sterne symbolisieren die „Dreidörferpfarrei“. Die Farben Silber und Rot sind die Farben von Kurmainz und erinnern an dessen Landesherrschaft bis 1803.

Dieses Wappen wird seit 1967 geführt.

Baudenkmäler Bearbeiten

 
Madonna mit Kind in der Pfarrkirche St. Maria Magdalena

Bodendenkmäler Bearbeiten

Berühmte Söhne von Geiselbach Bearbeiten

Kurioses Bearbeiten

„Hochseicher“ sind Angeber, die beim Urinieren einen besonders hohen Strahl von sich geben. Die Geiselbacher wollten schon immer etwas Besonderes im Kahlgrund sein, deshalb gaben die Nachbarorte den Angebern den SpitznamenOrtsnecknamen „Gaselbischer Hochseicher“.[16]

Von Geiselbach ist auch ein Spottvers überliefert: Dreidörfer Narrn stehn auf drei Sparrn, dies ist auch der Titel des 2012 erschienenen Buches der Sprachwissenschaftlerin Almut König (Universität Würzburg) über Ortsnecknamen in Unterfranken.[17]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Geiselbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Geiselbach – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
  3. Gemeinde Geiselbach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 10. April 2021.
  4. Gemeinde Geiselbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 5. Dezember 2021.
  5. Einwohner Geiselbach (Memento des Originals vom 27. Juli 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geiselbach.de (Stand: 3. Januar 2012)
  6. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 79 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Reihold Hein (Hrsg.): Kahlgrünner Wörderbuch. M. Kroeber, Linsengericht 2015, ISBN 978-3-00-051705-1.
  8. Anja Kalinowski: Die ehemalige Benediktinerabtei Seligenstadt. Führer durch die Klosteranlage und Schauräume = Edition der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen. Broschüre 30. Schnell + Steiner, 2. Aufl. Regensburg 2008, S. 11.
  9. Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 17f und Anm. 61.
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 418.
  11. Amtsblatt Unterfranken Nr. 20/2014 (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.regierung.unterfranken.bayern.de
  12. sueddeutsche.de, abgerufen am 8. März 2017
  13. http://www.wahlen.bayern.de/kommunalwahlen/
  14. Ergebnis Kommunalwahl 2020. OK.VOTE, 15. März 2020, abgerufen am 18. Mai 2020.
  15. Eintrag zum Wappen von Geiselbach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  16. Primasonntag 11. November 2012.
  17. Monika Fritz-Scheuplein, Almut König, Sabine Krämer-Neubert, Norbert Richard Wolf (Hrsg.): Dreidörfer Narrn stehn auf drei Sparrn: Ortsnecknamen in Unterfranken. Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2012, ISBN 978-3-8260-5048-0.