Nidderau

Stadt im Main-Kinzig-Kreis, Hessen, Deutschland

Die Stadt Nidderau liegt am nordöstlichen Rand des Rhein-Main-Gebiets im hessischen Main-Kinzig-Kreis.

Wappen Deutschlandkarte
Nidderau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Nidderau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 14′ N, 8° 52′ OKoordinaten: 50° 14′ N, 8° 52′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Main-Kinzig-Kreis
Höhe: 127 m ü. NHN
Fläche: 46,73 km2
Einwohner: 20.700 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 443 Einwohner je km2
Postleitzahl: 61130
Vorwahl: 06187
Kfz-Kennzeichen: MKK, GN, HU, SLÜ
Gemeindeschlüssel: 06 4 35 021
Stadtgliederung: 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Steinweg 1
61130 Nidderau
Website: www.nidderau.de
Bürgermeister: Andreas Bär (SPD)
Lage der Stadt Nidderau im Main-Kinzig-Kreis
KarteNiederdorfeldenSchöneck (Hessen)NidderauMaintalHanauGroßkrotzenburgRodenbach (bei Hanau)ErlenseeBruchköbelHammersbachNeuberg (Hessen)Ronneburg (Hessen)LangenselboldHasselrothFreigericht (Hessen)GründauGelnhausenLinsengericht (Hessen)BiebergemündFlörsbachtalJossgrundBad OrbWächtersbachBrachttalSchlüchternBirsteinSinntalBad Soden-SalmünsterGutsbezirk SpessartSteinau an der StraßeSteinau an der StraßeBad Soden-SalmünsterBad Soden-SalmünsterGutsbezirk SpessartBayernLandkreis OffenbachOffenbach am MainFrankfurt am MainLandkreis FuldaVogelsbergkreisLandkreis GießenWetteraukreisHochtaunuskreis
Karte

Nidderau ist die fünftgrößte Stadt des Main-Kinzig-Kreises.

Geografie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Die Stadt liegt in der südlichen Wetterau und grenzt an die südwestlichen Ausläufer des Vogelsbergs, gehört aber verwaltungstechnisch noch zum Main-Kinzig-Kreis (in den 1970er Jahren Landkreis Hanau). Der Fluss Nidder gab der Stadt ihren Namen. Nidderau war im Jahr 2007 (wie auch schon in den Jahren 2004 und 2005) mit 1883 Sonnenstunden der sonnenreichste Ort in Hessen.

Nachbargemeinde und -kreise Bearbeiten

Nidderau grenzt im Westen an die Stadt Karben, im Nordwesten an die Stadt Niddatal, im Norden an die Gemeinde Altenstadt (alle Wetteraukreis), im Osten an die Gemeinden Limeshain (Wetteraukreis) und Hammersbach, im Süden an die Stadt Bruchköbel sowie im Südwesten an die Gemeinde Schöneck.

Stadtgliederung Bearbeiten

Geschichte Bearbeiten

Stadtbildung Bearbeiten

Die Stadt Nidderau entstand durch den freiwilligen Zusammenschluss der Stadt Windecken und der Gemeinde Heldenbergen im Zuge der Gebietsreform in Hessen am 1. Januar 1970.[2] Aus diesem Grund setzt sich das Nidderauer Stadtwappen aus dem Windecker und Heldenberger Wappen zusammen. Am 31. Dezember 1971 schlossen sich die nördlicher gelegenen Orte Eichen und Erbstadt an. Zuletzt folgte kraft Landesgesetz Ostheim am 1. Juli 1974.[3][4]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Einwohner (jeweils zum 31. Dezember; 2013: 30. Juni)[5]

 
Einwohnerentwicklung von Nidderau von 1998 bis 2016
Jahr Einwohner
31. Dezember 1998 19.051
31. Dezember 1999 19.512
31. Dezember 2000 19.689
31. Dezember 2001 19.922
31. Dezember 2002 20.036
31. Dezember 2003 20.061
31. Dezember 2004 20.208
31. Dezember 2005 20.130
31. Dezember 2006 19.972
31. Dezember 2007 19.932
31. Dezember 2008 19.894
Jahr Einwohner
31. Dezember 2009 19.800
31. Dezember 2010 19.859
31. Dezember 2011 19.802
31. Dezember 2012 19.949
30. Juni 2013 19.964
31. Dezember 2016 20.051
31. Dezember 2017 20.120
31. Dezember 2018 20.333
31. Dezember 2019 20.830
30. September 2020 20.743

Politik Bearbeiten

Stadtverordnetenversammlung Bearbeiten

Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[6] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[7][8][9]

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2021
     
Insgesamt 37 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 36,0 13 41,0 15 40,4 15 44,9 17 46,7 17
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 33,9 13 33,0 12 29,3 11 32,7 12 31,5 12
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 18,3 7 12,9 5 19,0 7 9,4 3 10,0 4
FWG Freie Wählergemeinschaft Nidderau 9,3 3 13,1 5 9,5 3 9,8 4 11,8 4
FDP Freie Demokratische Partei 2,5 1 1,9 1 3,3 1
gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 55,8 54,9 49,3 49,5 54,2
 
Rathaus der Stadt Nidderau

Bürgermeister Bearbeiten

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Magistrats, dem in der Stadt Nidderau neben dem Bürgermeister ein hauptamtlicher Erster Stadtrat und sieben ehrenamtliche Stadträte angehören.[10] Bürgermeister ist seit dem 15. Mai 2021 Andreas Bär (SPD), der in der Kommunalpolitik bis dahin Fraktionsvorsitzender seiner Partei war.[11] Er wurde als Nachfolger von Gerhard Schultheiß (SPD), der nach vier Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[12] am 29. November 2020 im ersten Wahlgang bei 58,52 Prozent Wahlbeteiligung mit 53,23 Prozent der Stimmen gewählt.[13]

Amtszeiten der Bürgermeister[14]
  • 2021–2027 Andreas Bär (SPD)[11]
  • 1997–2021 Gerhard Schultheiß (SPD)[12]
  • 1991–1997 Otfried Betz (SPD)
  • 1970–1991 Willi Salzmann (SPD) (zuvor 1960–1970 Bürgermeister der Stadt Windecken)

Wappen und Flagge Bearbeiten

 

Wappen

 

Blasonierung: „Im gespaltenen Schild vorn drei goldene Sparren in Rot, hinten in Gold ein einköpfiger schwarzer Reichsadler am Spalt.“[15]

Das Wappen wurde der Gemeinde Nidderau im damaligen Landkreis Hanau am 4. Mai 1971 durch das Hessische Innenministerium genehmigt. Gestaltet wurde es durch den Bad Nauheimer Heraldiker Heinz Ritt.

Der Adler stammt aus dem Wappen der früheren Gemeinde Heldenbergen und zeigt deren frühere Zugehörigkeit zur Burggrafschaft Friedberg. Die Sparren wurden aus dem Wappen der früheren Stadt Windecken übernommen und zeigen deren Zugehörigkeit zur Grafschaft Hanau. Auch die anderen drei Ortsteile gehörten früher zur Grafschaft Hanau und zeigten die Farben Rot und Gold in deren Wappen.

Flagge

Die Flagge wurde gemeinsam mit dem Wappen durch das Hessische Innenministerium genehmigt und wird wie folgt beschrieben:

„Die Flagge zeigt die beiden Farben Gelb und Rot, im oberen Drittel das Gemeindewappen.“

Partnerschaften Bearbeiten

Nidderau unterhält seit dem 1. September 1991 eine Partnerschaft mit dem thüringischen Gehren. Das ungarische Kurd ist seit dem 11. März 2000 ein sogenannter Kooperationspartner von Nidderau.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Neue Stadtmitte Bearbeiten

Seit dem Zusammenschluss der Kernorte Windecken und Heldenbergen klaffte eine nur dünn besiedelte Fläche zwischen den Ortsteilen, so dass schon bald der Wunsch nach einer neuen Stadtmitte aufkam. Nach langen Beratungen in den Gremien und der Öffentlichkeit entschloss man sich, eine ca. 13 Hektar große Fläche westlich der Konrad-Adenauer-Allee als neue Stadtmitte zu entwickeln. Gebaut wurde ein etwa 11.000 Quadratmeter großes Einkaufs- und Dienstleistungszentrum mit großem Parkplatz unter dem Namen „Nidderforum“. Die Verkaufsfläche beträgt 6000 Quadratmeter. Markanter Blickpunkt der zentralen gewerblichen Fläche ist ein erhöhtes Restaurant mit Fernblick bis Frankfurt. Die umgebenden weiteren Flächen sind für Eigenheim- und Mietwohnungsbau mit ökologischen Standards freigegeben. Baubeginn des Zentrums war im Mai 2015, die Eröffnung des Nidderforums erfolgte am 2. Juni 2016.[16]

Der am 1. September 2019 in Betrieb genommene Nidderauer Solarpark in Windecken lieferte in der Anfangsphase 1,3 Megawatt Strom. Die Errichtung schlug mit rund 2,5 Millionen Euro zu Buche.[17]

Bauwerke Bearbeiten

 
kath. Kirche Heldenbergen

Buchmesse Main-Kinzig Bearbeiten

Seit 1999 veranstaltet die Stadt jährlich an einem Aprilwochenende (mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021) in der Windecker Willi-Salzmann-Halle eine regionale Buchmesse. Auf Messeständen präsentieren sich Kleinverlage und Selbstverleger, aber auch die Tages- und Werbezeitungen der Region sowie Vereine, die sich dem Drucken, dem grafischen Kunsthandwerk und der Schrifttradition widmen. Begleitet wird die Veranstaltung durch Autorenlesungen, einen Vorlesewettbewerb für Schulkinder und, am Vorabend der Messe, den Auftritt meist hochkarätiger Künstler aus den Bereichen Kabarett, Literatur oder Musik.[18]

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Nahversorgung Bearbeiten

Zwischen Heldenbergen und Windecken befindet sich das Einkaufs- und Dienstleistungszentrum Nidderforum.[19]

Verkehr Bearbeiten

Straßenverkehr Bearbeiten

In Nidderau kreuzen sich die Bundesstraße 45 und die Bundesstraße 521. Eine westliche Ortsumgehung für den Kernort Heldenbergen/Windecken wurde von 2009 bis 2015 gebaut, welche die Stadt vom Durchgangsverkehr vor allem in nord-südlicher Richtung entlastet. Die Gesamteröffnung der rund 8,3 Kilometer langen Strecke erfolgte Ende Juni 2015.

ÖPNV Bearbeiten

Die wichtigste Buslinie ist die Linie 562, die Nidderau und seine Stadtteile mit Hanau verbindet. Zu massiven Protesten kam es nach dem Fahrplanwechsel 2009, durch den sich die Fahrtzeit massiv verlängert hat, da das südlich gelegene Bruchköbel nicht mehr umfahren, sondern durchquert wird. Zudem gibt es auch die Stadtbuslinie MKK-45, die den Stadtteil Heldenbergen besser erschließt.

Bahn Bearbeiten

Im Stadtgebiet von Nidderau verlaufen zwei Bahnstrecken, die sich hier treffen. Der Bahnhof Nidderau liegt an der Bahnstrecke Friedberg–Hanau und der Niddertalbahn von Bad Vilbel nach Glauburg-Stockheim. Es bestehen Verbindungen nach Frankfurt am Main, Hanau, Friedberg und Glauburg-Stockheim am Vogelsberg. Daneben gibt es die drei Haltepunkte Nidderau-Windecken und Nidderau-Eichen an der Niddertalbahn sowie Ostheim (Kr Hanau) an der Bahnstrecke Friedberg-Hanau.

Radwege Bearbeiten

Durch die Ortsteile Windecken und Eichen führt der Radwanderweg Bahnradweg Hessen. Er führt auf ehemaligen Bahntrassen ca. 250 km durch den Vogelsberg und die Rhön.

Bildung Bearbeiten

In der Stadt Nidderau gibt es vier Grundschulen, die Grundschule Ostheim, die Albert-Schweitzer-Schule Nidderau im Ortsteil Heldenbergen, die Kurt-Schumacher-Schule in Windecken und die Paul-Maar-Schule in Eichen. Darüber hinaus gibt es mit der Johann-Hinrich-Wichern-Schule im Stadtteil Ostheim eine Schule für Lernhilfe und Sprachheilschule und in Heldenbergen die Bertha-von-Suttner-Schule, eine integrierte Gesamtschule für die Klassen 5 bis 10.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Nidderau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Nidderau – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Zusammenschluß der Gemeinde Heldenbergen im Landkreis Friedberg und der Stadt Windecken im Landkreis Hanau zur Stadt „Nidderau“ im Landkreis Hanau vom 17. Dezember 1970. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr. 1, S. 5, Punkt 9 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,0 MB]).
  3. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Gelnhausen, Hanau und Schlüchtern und der Stadt Hanau sowie die Rückkreisung der Städte Fulda, Hanau und Marburg (Lahn) betreffende Fragen (GVBl. 330–26) vom 12. März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr. 9, S. 149, § 18 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 3,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 367.
  5. Zensus und Bevölkerungsstatistik Nidderau als Wachstumsmotor für den Kreis. In: Nidderauer Newsletter Ausgabe 13/2013. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Juli 2014; abgerufen am 1. Juli 2014.
  6. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  7. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  8. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  9. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  10. Gremien: Magistrat - MKK-Echo, 4. März 2022: PM der GRÜNEN Nidderau zur Nominierung von Rainer Vogel „einstimmig für eine zweite Amtszeit als Erster Stadtrat nominiert“ … „dieses Amt, welches er zum 1. September 2016 antrat.“
  11. a b FAZ.NET, 29. November 2020: Andreas Bär wird Bürgermeister. Wahl in Nidderau.
  12. a b op-online, August 2019: Schultheiß (SPD) schließt Kandidatur für eine fünfte Amtszeit aus
  13. Votemanager: Bürgermeisterwahl Stadt Nidderau 2021
  14. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Nidderau (Memento vom 1. Februar 2021 im Internet Archive)
  15. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Nidderau, Landkreis Hanau, Regierungsbezirk Darmstadt vom 4. Mai 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 21, S. 857, Punkt 808 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,4 MB]).
  16. Nidderforum nimmt Konturen an, Hanauer Anzeiger, 29. Oktober 2015
  17. Solarpark mit besten Einstrahlbedingungen, wetterauer-zeitung.de, 25. Juli 2019
  18. Buchmesse Main-Kinzig
  19. Nidderforum