Leichtathletik-Europameisterschaften 2022/Dreisprung der Frauen

Der Dreisprung der Frauen bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2022 wurde am 17. und 19. August 2022 im Olympiastadion der deutschen Stadt München ausgetragen.

25. Leichtathletik-Europameisterschaften
Disziplin Dreisprung
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 25 Athletinnen aus 19 Ländern
Austragungsort Deutschland München
Wettkampfort Olympiastadion München
Wettkampfphase 17. August (Qualifikation)
19. August (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Goldmedaille Maryna Bech-Romantschuk (Ukraine UKR)
Silbermedaille Kristiina Mäkelä (Finnland FIN)
Bronzemedaille Hanna Minenko (Israel ISR)
Das Olympiastadion in München während der Europameisterschaften 2022

Europameisterin wurde die Ukrainerin Maryna Bech-Romantschuk, die zuvor vor allem im Weitsprung zahlreiche Erfolge errungen hatte. Sie gewann vor der Finnin Kristiina Mäkelä. Bronze ging an die israelische Vizeweltmeisterin von 2015 und Vizeeuropameisterin von 2016 Hanna Minenko.

Rekorde Bearbeiten

Bestehende Rekorde Bearbeiten

Weltrekord 15,74 m Venezuela  Yulimar Rojas Belgrad, Serbien 20. März 2022[1]
Europarekord 15,50 m Ukraine  Inessa Krawez WM Göteborg, Schweden 10. August 1995[2]
Meisterschaftsrekord 15,15 m Russland  Tatjana Lebedewa EM Göteborg, Schweden 9. August 2006

Der bestehende EM-Rekord wurde bei diesen Europameisterschaften nicht erreicht. Die größte Weite erzielte die ukrainische Europameisterin Maryna Bech-Romantschuk mit ihrem fünften Sprung im Finale auf 15,02 m, womit sie dreizehn Zentimeter unter dem Rekord blieb. Mit ihrer Weite stellte sie eine neue europäische Jahresbestleistung auf. Zum Europarekord fehlten ihr 48 Zentimeter, zum Weltrekord 72 Zentimeter.

Rekordverbesserung Bearbeiten

Es wurde ein neuer Landesrekord aufgestellt:
14,64 m – Kristiina Mäkelä (Finnland), Finale am 19. August, zweiter Versuch

Windbedingungen Bearbeiten

In den folgenden Ergebnisübersichten sind die Windbedingungen zu den einzelnen Sprüngen benannt. Der erlaubte Grenzwert liegt bei zwei Metern pro Sekunde. Bei stärkerer Windunterstützung wird die Weite für den Wettkampf gewertet, findet jedoch keinen Eingang in Rekord- und Bestenlisten.

Legende Bearbeiten

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

NR Nationaler Rekord
EL Europajahresbestleistung
NM keine Weite (no mark)
ogV ohne gültigen Versuch
verzichtet
x ungültig

Qualifikation Bearbeiten

25 Teilnehmerinnen traten in zwei Gruppen zur Qualifikationsrunde an. Zwei von ihnen (hellblau unterlegt) übertrafen die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug von 14,40 m. Damit war die Mindestzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. Das Finalfeld wurde mit den zehn nächstplatzierten Sportlerinnen (hellgrün unterlegt) auf zwölf Springerinnen aufgefüllt. So reichten für die Finalteilnahme schließlich 13,71 m.

Gruppe A Bearbeiten

 
Yekaterina Sarıyeva (links) – ausgeschieden mit 13,66 m

17. August 2022, 12:33 Uhr MESZ

Platz Name Nation Resultat (m) 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
1 Patrícia Mamona Portugal  Portugal 14,45 14,45 / +1,4
2 Maryna Bech-Romantschuk Ukraine  Ukraine 14,36 14,18 / +2,3 14,36 / −1,4
3 Hanna Minenko Israel  Israel 14,06 00x00 / −0,4 14,06 / −0,2 00x00 / −0,1
4 Elena Taloș Rumänien  Rumänien 14,00 13,55 / +1,6 14,00 / −0,3 00x00 / +1,4
5 Senni Salminen Finnland  Finnland 13,90 13,90 / −0,4 00x00 / −0,3 13,87 / −1,0
6 Dovilė Kilty Litauen  Litauen 13,83 13,83 / +0,5 13,65 / −0,9 13,83 / +0,5
7 Alexandra Natschewa Bulgarien  Bulgarien 13,73 13,73 / +1,2 13,42 / −1,5 00x00 / +2,0
8 Yekaterina Sarıyeva Aserbaidschan  Aserbaidschan 13,66 13,66 / +0,4 00x00 / −0,2 00x00 / −1,0
9 Dariya Derkach Italien  Italien 13,65 00x00 / +1,3 13,65 / −0,5 00x00 / +0,5
10 Kristin Gierisch Deutschland  Deutschland 13,59 00x00 / +2,0 11,88 / −1,2 13,59 / −1,2
11 Gizem Akgöz Turkei  Türkei 13,40 00x00 / +1,8 13,40 / −0,1 00x00 / −0,3
12 Adrianna Szóstak Polen  Polen 13,36 13,22 / +0,7 00x00 / −1,4 13,36 / −0,8
NM Paola Borović Kroatien  Kroatien ogV 00x00 / −0,3 00x00 / −0,7 00x00 / −0,7

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Dreispringerinnen:

Gruppe B Bearbeiten

17. August 2022, 12:31 Uhr MESZ

Platz Name Nation Resultat (m) 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
1 Neele Eckhardt-Noack Deutschland  Deutschland 14,53 14,53 / +1,5
2 Naomi Metzger Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 14,24 14,24 / +1,2
3 Kristiina Mäkelä Finnland  Finnland 14,11 00x00 / +1,1 14,11 / −0.6
4 Ottavia Cestonaro Italien  Italien 13,86 13,39 / +0,5 00x00 / −0,9 13,86 / −1,0
5 Spyridoula Karydi Griechenland  Griechenland 13,71 13,49 / +0,6 13,71 / −0,9 13,40 / −1,4
6 Aina Grikšaitė Litauen  Litauen 13,62 00x00 / +0,5 13,62 / −1,4 11,69 / −1,6
7 Rūta Kate Lasmane Lettland  Lettland 13,49 00x00 / +0,7 13,39 / −0,4 13,49 / +0,5
8 Maja Åskag Schweden  Schweden 13,23 00x00 / +2,4 13,23 / −0,5 00x00 / −0,5
9 Karolina Młodawska Polen  Polen 12,87 00x00 / +1,2 12,87 / −1,1 00x00 / +1,5
10 Jessie Maduka Deutschland  Deutschland 12,11 12,11 / +0,1 00x00 / +1,1 00x00 / +0,3
NM Tuğba Danışmaz Turkei  Türkei ogV 00x00 / +1,6 00x00 / −1,7 00x00 / −0,1
Neja Filipič Slowenien  Slowenien 00x00 / +1,6 00x00 / −0,1 00x00 / −0,4

Finale Bearbeiten

 
Europameisterin Maryna Bech-Romantschuk stellte eine neue europäische Jahresbestleistung auf

18. August 2022, 17:45 Uhr MESZ

Platz Name Nation Resultat (m) 1. Versuch (m)
Wind (m/s)
2. Versuch (m)
Wind (m/s)
3. Versuch (m)
Wind (m/s)
4. Versuch (m)
Wind (m/s)
5. Versuch (m)
Wind (m/s)
6. Versuch (m)
Wind (m/s)
1 Maryna Bech-Romantschuk Ukraine  Ukraine 15,02 EL 14,81 / −0,4 14,68 / −0,6 00x00 / −3,2 14,80 / −2,3 15,02 / +1,9 00x00 / −1,1
2 Kristiina Mäkelä Finnland  Finnland 14,64 NR 14,01 / −1,4 14,64 / −0,4 00x00 / +0,7 13,93 / +1,3 14,34 / +0,9 00x00 / −0,4
3 Hanna Minenko Israel  Israel 14,45000 14,20 / +0,2 00x00 / −1,6 14,45 / −3,2 13,97 / +1,1 00x00 / +1,0 00x00 / +0,1
4 Neele Eckhardt-Noack Deutschland  Deutschland 14,43000 14,12 / +1,9 14,39 / −0,1 00x00 / −1,1 00x00 / −1,5 14,43 / −1,9 14,40 / − ,7
5 Patrícia Mamona Portugal  Portugal 14,41000 14,26 / −0,9 14,15 / −1,9 14,39 / +0,1 14,41 / −0,5 14,15 / +1,9 13,70 / −0,2
6 Naomi Metzger Vereinigtes Konigreich  Großbritannien 14,33000 14,33 / +1,0 00x00 / −0,5 13,96 / −0,7 14,22 / +1,3 13,77 / −0,5 14,26 / −0,5
7 Senni Salminen Finnland  Finnland 14,13000 14,13 / −1,6 00x00 / −1,2 00x00 / −1,9 00x00 / ´0,8 00x00 / +0,7 00x00 / +0,6
8 Elena Taloș Rumänien  Rumänien 14,01000 13,49 / −0,5 13,80 / −0,8 14,01 / +0,4 00x00 / −0,1 13,83 / −1,7 13,82 / +0,3
9 Spyridoula Karydi Griechenland  Griechenland 13,54000 13,32 / −0,8 13,10 / +0,5 13,54 / −2,5 nicht im Finale der
besten acht Springerinnen
10 Ottavia Cestonaro Italien  Italien 13,48000 13,15 / −0,4 00x00 / −0,5 13,48 / −1,0
11 Alexandra Natschewa Bulgarien  Bulgarien 13,33000 00x00 / +0,4 00x00 / −1,3 13,33 / −0,3
12 Dovilė Kilty Litauen  Litauen 13,27000 13,27 / +1,2 00x00 / +0,5 13,04 / −1,1

Im Dreisprung gab es mit der Ukrainerin Maryna Bech-Romantschuk, die tags zuvor im Weitsprung als Vierte medaillenlos geblieben war, eine klare Siegerin. Am Ende hatte sie mit 15,02 m eine neue europäische Jahresbestleistung aufgestellt und als einzige Athletin die 15-Meter-Marke übertroffen. Die zweitplatzierte Finnin Kristiina Mäkelä hatte mit 14,64 m einen neuen Landesrekord aufgestellt.

Im Kampf um Bronze und die weiteren vorderen Platzierungen ging es sehr eng zu. Schon in Runde eins gelang Bech-Romantschuk mit 14,81 m ein weiter Sprung, mit dem sie von Beginn an die Führung innehatte. Zweite war die Britin Naomi Metzger mit 14,33 m vor der portugiesischen Europameisterin von 2016 Patrícia Mamona mit 14,26 m. Es folgte die Israelin Hanna Minenko (14,20 m).

Im zweiten Durchgang gelang Mäkelä ihr finnischer Rekord mit 14,64 m. Die Deutsche Neele Eckhardt-Noack steigerte sich auf 14,39 m und war damit Dritte. Anschließend verdrängte Minenko mit ihrem dritten Sprung auf 14,45 m die Deutsche vom Bronzerang. Mamona erzielte in der dritten Runde 14,39 m. Damit zog auch sie aufgrund ihres weiteren zweitbesten Versuchs vorbei an Eckhardt-Noack. Mit ihrem vierten Sprung festigte Mamona ihre Platzierung als Vierte. Ihr fehlten jetzt nur vier Zentimeter auf den Bronzerang.

Im fünften Durchgang änderten sich die Positionen noch einmal und es wurde noch enger. Eckhardt-Noack rückte mit ihren hier gesprungenen 14,43 m bis auf zwei Zentimeter an den Bronzeplatz heran und lag gleichzeitig zwei Zentimeter vor Mamona. In dieser fünften Versuchsreihe erzielte die führende Bech-Romantschuk ihre europäische Jahresbestleistung von 15,02 m.

In der sechsten und letzten Runde gelangen Eckhardt-Noack noch einmal 14,40 m, was an der Medaillenverteilung und den Platzierungen jedoch nichts mehr änderte. Hinter der neuen Europameisterin Maryna Bech-Romantschuk und Silbermedaillengewinnerin Kristiina Mäkelä gab es Bronze für Hanna Minenko. Neele Eckhardt-Noack wurde Vierte und Patrícia Mamona kam vor Naomi Metzger auf den fünften Platz.

Weblinks Bearbeiten

Videolink Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, Triple jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 9. April 2023
  2. Athletics - Progression of outdoor European records, Triple jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 9. April 2023