Kempenich

Gemeinde in Deutschland

Kempenich ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Brohltal an, die ihren Verwaltungssitz in Niederzissen hat. Kempenich ist der größte Ort im oberen Brohltal und ein staatlich anerkannter Erholungsort.[2]

Wappen Deutschlandkarte
Kempenich
Deutschlandkarte, Position der Ortsgemeinde Kempenich hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 25′ N, 7° 7′ OKoordinaten: 50° 25′ N, 7° 7′ O
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Ahrweiler
Verbandsgemeinde: Brohltal
Höhe: 460 m ü. NHN
Fläche: 11,92 km2
Einwohner: 1895 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 159 Einwohner je km2
Postleitzahl: 56746
Vorwahl: 02655
Kfz-Kennzeichen: AW
Gemeindeschlüssel: 07 1 31 502
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Kapellenstraße 12
56651 Niederzissen
Website: www.kempenich.de
Ortsbürgermeister: Dominik Schmitz (FWG)
Lage der Ortsgemeinde Kempenich im Landkreis Ahrweiler
KarteRemagenGrafschaft (Rheinland)Bad Neuenahr-AhrweilerSinzigBad BreisigBrohl-LützingGönnersdorf (bei Bad Breisig)Waldorf (Rheinland-Pfalz)BurgbrohlWassenachGleesNiederzissenWehr (Eifel)GalenbergOberzissenBrenkKönigsfeld (Eifel)SchalkenbachDedenbachNiederdürenbachOberdürenbachWeibern (Eifel)KempenichHohenleimbachSpessart (Brohltal)HeckenbachKesselingKalenborn (bei Altenahr)Berg (bei Ahrweiler)KirchsahrLind (bei Altenahr)RechDernauMayschoßAltenahrAhrbrückHönningenKaltenbornAdenauHerschbroichMeuspathLeimbach (bei Adenau)DümpelfeldNürburg (Gemeinde)Müllenbach (bei Adenau)QuiddelbachHümmelOhlenhardWershofenArembergWiesemscheidKottenbornWimbachHonerathBauler (Landkreis Ahrweiler)SenscheidPomsterDankerathTrierscheidBarweilerReifferscheidSierscheidHarscheid (bei Adenau)DorselHoffeld (Eifel)WirftRodderMüschEichenbachAntweilerFuchshofenWinnerathInsulSchuld (Ahr)Nordrhein-WestfalenLandkreis NeuwiedLandkreis VulkaneifelLandkreis Mayen-Koblenz
Karte

Geographie

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Die Gemeinde liegt im östlichen Randbereich der Hocheifel etwa acht Kilometer nordwestlich von Mayen. Die Hohe Acht erhebt sich etwa sieben Kilometer südwestlich von Kempenich, knapp zehn Kilometer östlich liegt der Laacher See.

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde besteht aus den beiden Ortsteilen Kempenich und Engeln. Der Ortsteil Engeln bildet zugleich einen Ortsbezirk.[3]

Zum Ortsteil Kempenich gehören auch die Wohnplätze Burg Kempenich (Villa), Heidnerhof, Hommeshof, Kreuzwäldchen, Lärchenhof, Rottlandhöfe und Stefanshof; zum Ortsteil Engeln die Wohnplätze Appentalerhof und Buchhof.[4]

Der Jahresniederschlag beträgt 808 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 65 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juli. Im Juli fallen 1,4-mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 4 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte

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Kempenich wurde 1093 erstmals urkundlich erwähnt. Richwin von Kempenich wird in der Stiftungsurkunde der Abtei Laach als Zeuge genannt.

Die Geschichte des Ortes ist eng verbunden mit der Geschichte der Burg Kempenich und der Herrschaft Kempenich. Als Institution der Herrschaft Kempenich war ein Landgericht ansässig, dass erst Ende des 18. Jahrhunderts aufgelöst wurde. Auf das Gerichtssiegel von 1596 geht das heutige Wappen der Ortsgemeinde zurück, der „Kempenicher Bauer“.

In den Jahren 1348 und 1666 wütete die Pest in Kempenich und Umgebung. Vier große Brände in 1661, 1753, 1847 und 1853 verwüsteten das Dorf. Im Zweiten Weltkrieg fielen am 6. Januar 1945 viele Menschen einem Bombenangriff zum Opfer und zahlreiche Gebäude wurden zerstört.[5]

Territoriale Zugehörigkeit

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Die Herrschaft und damit auch der Ort Kempenich war seit 1581 vom Trierer Kurfürsten Johann VII. an die Grafen von Elz verpfändet, 1777 wurde Kempenich unter Clemens Wenzeslaus in das Kurfürstentum Trier eingegliedert und das kurtrierische Amt Kempenich gebildet, Verwaltungssitz war jedoch in Mayen.[6]

Im Zusammenhang mit den Ersten Koalitionskrieg kam die Region 1794 unter französische Verwaltung und von 1798 an kam Kempenich zum Kanton Wehr im Arrondissement Bonn, das zum Rhein- und Moseldepartement gehörte. Kempenich wurde Sitz einer Mairie.[7]

Nachdem das Rheinland im Jahre 1815 aufgrund der Verträge des Wiener Kongresses an das Königreich Preußen gekommen war, wurde Kempenich Sitz der Bürgermeisterei Kempenich in dem 1816 neu geschaffenen Kreis Adenau im Regierungsbezirk Koblenz. Zur Bürgermeisterei Kempenich gehörten die Gemeinden Engeln, Hausten, Kempenich, Lederbach, Leimbach, Morswiesen, Spessart, Wabern und Weibern.[6] Nachdem der Kreis Adenau im Jahre 1932 aufgelöst worden war, kam die Bürgermeisterei Kempenich (ab 1927 Amt Kempenich) zum Kreis Mayen (ab 1939 Landkreis Mayen) und im Rahmen der Gebietsreform am 7. November 1970 zum Landkreis Ahrweiler. Aus dem Amt Kempenich war 1968 vorübergehend die Verbandsgemeinde Kempenich entstanden, welche ebenfalls zum 7. November 1970 aufgelöst wurde. Die Ortsgemeinde Kempenich wurde der neu gebildeten Verbandsgemeinde Brohtal zugeordnet.[7][8]

Die bis dahin selbständige Ortsgemeinde Engeln wurde am 10. Juni 1979 mit damals 117 Einwohnern nach Kempenich eingemeindet.[8]

Pfarrei Kempenich

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Die Pfarrei zu Kempenich ist sehr alt und gehörte zum Landkapitel Ochtendung im Kardener Archidiakonat in der Trierischen Diözese. Anfang des 19. Jahrhunderts waren außer Kempenich die Ortschaften Engeln, Hannebach (heute Ortsteil von Spessart), der Heulingshof bei Hannebach, Hausten mit Morswiesen, Hohenleimbach, Lederbach, Spessart, Wabern und Weibern eingepfarrt. Alle eingepfarrten Orte, Hausten und Morswiesen ausgenommen, besaßen Kapellen.

Heute gehören zur kath. Pfarrgemeinde St. Philippus und Jakobus die Filialgemeinden Engeln, Hannebach, Heulingshof, Hohenleimbach, Lederbach und Spessart. Seit dem 1. April 2004 gehört die Pfarrgemeinde zu dem damals neu geschaffenen Dekanat Brohltal-Remagen im Bistum Trier.

Die evangelischen Christen in Kempenich gehören zu der seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bestehenden evangelischen Kirchengemeinde Adenau.

Einwohnerentwicklung

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Die Entwicklung der Einwohnerzahl von Kempenich bezogen auf das heutige Gemeindegebiet; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]

Jahr Einwohner
1815 842
1835 1.040
1871 1.068
1905 1.296
1939 1.131
1950 1.225
1961 1.233
Jahr Einwohner
1970 1.476
1987 1.582
1997 1.730
2005 1.914
2011 1.894
2017 1.869
2023 1.895[1]
 
Einwohnerentwicklung von Kempenich von 1815 bis 2017 nach nebenstehender Tabelle

Gemeinderat

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Der Gemeinderat in Kempenich besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.

Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[9]

Jahr CDU FWG WG 1 WG 2 Gesamt
2019 5 9 2 16 Sitze
2014 7 7 2 16 Sitze
2009 7 7 2 16 Sitze
2004 5 7 3 1 16 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe Bürger für Bürger e. V.

Bürgermeister

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Dominik Schmitz (FWG) wurde am 9. September 2019 Ortsbürgermeister von Kempenich.[10] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 77,88 % für fünf Jahre gewählt worden.[11]

Der Vorgänger von Schmitz, Stefan Friedsam (CDU), hatte 2019 nicht erneut kandidiert.[12]

Ortsbezirk Engeln

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Der Ortsbezirk Engeln hat gemäß der Hauptsatzung einen Ortsvorsteher, aber keinen Ortsbeirat.[3]

Michael Klein wurde am 9. September 2019 Ortsvorsteher von Engeln.[10] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 86,09 % für fünf Jahre gewählt worden.[13]

 
Wappen von Kempenich
Blasonierung: „In Gold ein schwarzhaariger silberner Bauer mit rotem Hut, rotem Wams, roten Hosen und schwarzen Stiefeln, mit der Linken einem schwarzen Karrenpflug führend und mit der Rechten eine schräglinke schwarze Peitsche schwingend, rechts oben begleitet von einer gesichteten roten Strahlensonne.“

Das Recht zur Führung eines Wappens wurde der Ortsgemeinde vom Landkreis Ahrweiler am 31. März 1993 erteilt, nachdem ein Ratsbeschluss des Ortsgemeinderates vorangegangen war.

Kulturdenkmäler

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In Kempenich befinden sich einige unter Denkmalschutz gestellte Kulturdenkmäler:[14][15]

Ortsteil Kempenich
 
Taufstein aus dem 13. Jahrhundert
  • Die katholische Pfarrkirche St. Philippus und Jakobus, mit spätromanischem, viergeschossigem Westturm vom Anfang des 13. Jahrhunderts, erneuert 1716 und 1923; das spätgotische Langhaus, ursprünglich zweischiffig, stammt aus dem 15. Jahrhundert, Erweiterung 1904 bis 1906; in der Kirche ein romanischer Taufstein aus Basaltlava aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, weiterhin ein Grabstein aus dem 16. Jahrhundert; auf dem Friedhof eine Anzahl von Grabkreuzen aus dem 18. Jahrhundert.
  • Ehemaliges Pfarrhaus, ein tuffgegliederter Basaltquaderbau, etwa 1900; das barocke Pfarrhofportal soll von der Burg stammen (Marktstraße).
  • Ehemaliges Glöcknerhaus, ein Fachwerkbau, teilweise massiv, aus dem Jahr 1848 (Marktstraße).
  • Altenheim „Marienburg“, ein dreigeschossiger neubarocker Mansarddachbau aus den 1920er Jahren (Beunstraße).
  • Das ehemalige katholische Jugendheim, ein Tuffquaderbau von 1927 (Goldbachstraße).
  • Basaltquaderbau aus dem frühen 19. Jahrhundert; bei dem Gebäude ein Halbrundturm, der möglicherweise von der mittelalterlichen Befestigung stammt (Oberdorfstraße).
Gemarkung Kempenich
Ortsteil Engeln
  • Kapelle der Vierzehn Nothelfer, ein Saalbau von 1767.
  • Eine Wegekapelle aus Tuffquadern von 1857.
Gemarkung Engeln
  • Mehrere Wegekreuze, teilweise aus dem 16. und 17. Jahrhundert.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Kempenich

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Commons: Kempenich – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
  2. a b Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz: Mein Dorf, meine Stadt. Abgerufen am 12. Mai 2020.
  3. a b Hauptsatzung der Ortsgemeinde Kempenich. (PDF; 2.222 kB) § 2 Ortsbezirke. Ortsgemeinde Kempenich, 9. September 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. September 2020; abgerufen am 3. August 2020.
  4. Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile. Stand: Februar 2022. S. 9 f. (PDF; 3,3 MB).
  5. Geschichte Kempenichs (Memento vom 5. Januar 2017 im Internet Archive)
  6. a b Karl Friedrich Wilhelm Dieterici: Mittheilungen des Statistischen Bureau's in Berlin, 1856, Seite 9
  7. a b Jakob Rausch: 150 Jahre Kreis Ahrweiler (Memento vom 1. Februar 2018 im Internet Archive) im Heimatjahrbuch 1966 des Kreises Ahrweiler
  8. a b Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 158, 164, 181 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  9. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
  10. a b Konstituierende Sitzung des Gemeinderates Kempenich. In: Rats- und Bürgerinformationssystem. Verbandsgemeindeverwaltung Brohltal, 9. September 2019, abgerufen am 3. August 2020.
  11. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 3. August 2020 (siehe Brohltal, Verbandsgemeinde, vorletzte Ergebniszeile).
  12. Einige neue Ortsbürgermeister im Brohltal gewählt. In: Blick Aktuell. 28. Mai 2019, abgerufen am 3. August 2020.
  13. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 3. August 2020 (siehe Brohltal, Verbandsgemeinde, letzte Ergebniszeile).
  14. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler – Rheinland-Pfalz, Saarland. Deutscher Kunstverlag, München 1984, ISBN 3-422-00382-7
  15. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Ahrweiler. (Memento vom 14. Januar 2024 im Internet Archive) Mainz 2023[Version 2024 liegt vor.], S. 43 f. (PDF; 5,1 MB).
  16. Bernharduskapelle (Memento vom 4. Januar 2017 im Internet Archive)