Stadion Rote Erde

Fußballstadion in Deutschland
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Das Stadion Rote Erde, früher Kampfbahn Rote Erde genannt, wurde 1926 in Dortmund in unmittelbarer Nähe zu den Westfalenhallen an der Strobelallee errichtet. Seit dem Bau des Westfalenstadions grenzt es unmittelbar an dessen Osttribüne.

Stadion Rote Erde
Stadion Rote Erde
Luftaufnahme des Stadions Rote Erde
Daten
Ort Deutschland Dortmund, Deutschland
Koordinaten 51° 29′ 33″ N, 7° 27′ 16″ OKoordinaten: 51° 29′ 33″ N, 7° 27′ 16″ O
Eigentümer Stadt Dortmund
Baubeginn 1924
Eröffnung 6. Juni 1926
Erstes Spiel Stadtauswahl Dortmund – FC Wacker München 1:11[1]
Renovierungen 1976, 2008
Oberfläche Naturrasen
Architekt Hans Strobel
Kapazität 25.000[2] / 9.999 in der Regionalliga West
Heimspielbetrieb
Veranstaltungen
Lage
Stadion Rote Erde (Nordrhein-Westfalen)
Stadion Rote Erde (Nordrhein-Westfalen)

Geschichte Bearbeiten

 
Eröffnung der Kampfbahn Rote Erde

Der Bau des Stadions zwischen 1924 und 1926 wurde vorwiegend von Arbeitslosen im Rahmen von Notstandsarbeiten durchgeführt. Der Begriff Rote Erde ist eine historische Bezeichnung für Westfalen. Das Stadion wurde mit zwei Veranstaltungen eröffnet: Am 6. Juni 1926 eröffneten die bürgerlichen Sportler die Kampfbahn, wobei der Festakt im Rundfunk übertragen wurde.[3] Eine Woche später fand eine Veranstaltung der Arbeiter-Turner statt.

Am 4. September 1927 fand im Stadion und in der angrenzenden Westfalenhalle der Deutsche Katholikentag statt. Diese Veranstaltung wurde vom Apostolischen Nuntius des Papstes in Deutschland, Eugenio Pacelli, der später als Pius XII. Papst wurde, geleitet.

1929 wurde das Viertelfinalspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft 1928/29 zwischen dem FC Schalke 04 und Hertha BSC im Stadion ausgetragen. Die Hertha aus Berlin gewann das Spiel mit 4:1 Toren.

1932 war die Kampfbahn Austragungsort für das Reichstreffen der Deutschen Jugendkraft und den Reichskriegertag.

Nach seiner Eröffnung war es ab 1937 bis zur Eröffnung des Westfalenstadions 1974 die Heimat von Borussia Dortmund. Zwischenzeitlich verfügte die „Kampfbahn“ in den 1960er Jahren aufgrund einer zusätzlich aufgebauten Holz-Stehtribüne über eine Kapazität von 42.000 Zuschauern.[4] Diese zusätzlich gewonnene Kapazität war aufgrund des oft hohen Zuschauerinteresses für die Spiele des BVB wichtig. Bei den Bombenangriffen auf Dortmund im Zweiten Weltkrieg war das Stadion schwer beschädigt worden. In den Nachkriegsjahren wurden die Kriegsschäden beseitigt und Borussia Dortmund feierte hier in den 1950er und 1960er Jahren große Erfolge.

Die Behelfstribüne aus Holz und das Dach wurden nach der Eröffnung des Westfalenstadions nach Hannover transportiert und im Rudolf-Kalweit-Stadion und im Oststadtstadion weitergenutzt.[5][6]

Im Stadion Rote Erde fanden zwei Fußball-Länderspiele der deutschen Fußballnationalmannschaft statt:

In den 1950er Jahren war das Stadion Rote Erde mehrfach Austragungsort für Boxveranstaltungen. Zwischen 1950 und 1955 fanden hier sechs Boxveranstaltungen mit insgesamt über 200.000 Zuschauern statt. Legendär war der Europameisterschaftskampf zwischen Heinz Neuhaus und Hein ten Hoff am 20. Juli 1952, der mit einem K.-o.-Sieg für Neuhaus in der ersten Runde endete.

Im Jahre 1990 war das Stadion Rote Erde Austragungsstätte des Deutschen Turnfestes.

Heute ist es ein Leichtathletik-Stadion mit einer Kapazität von 25.000 Zuschauern, mit 3.000 überdachten Sitzplätzen und 7.000 Stehplätzen. Es dient den Dortmunder Vereinen wie LG Olympia Dortmund, LAC Dortmund, LC Rapid Dortmund und TuS Westfalia Hombruch als Trainings- und Wettkampfstätte. Des Weiteren wird es als Spielstätte von der zweiten Herrenmannschaft von Borussia Dortmund genutzt; dann sind 9.999 Zuschauer zugelassen, davon 3.000 auf Sitzplätzen.[7][8]

Das Stadion ist als Baudenkmal in die Denkmalliste der Stadt Dortmund eingetragen.[9] Im Dezember 2008 wurde nach 14-monatiger Bauzeit eine grundlegende Sanierung des Stadions abgeschlossen. Für 1,65 Millionen Euro wurde eine Beton- und Brandschutzsanierung durchgeführt.[10]

In der Saison 2009/10, als die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund in der 3. Liga spielte, diente das Stadion Rote Erde als Spielstätte der Mannschaft, obwohl es den Anforderungen des DFB nicht entsprach. Die Regularien für die 3. Liga sehen eine Lichtstärke von 800 Lux vor, die Flutlichtanlage des Stadions ergibt aber nur eine Lichtstärke von 586 Lux. Dennoch war das Stadion nach dem Wiederaufstieg der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund auch zwischen 2013 und 2015 Spielstätte in Liga 3 und ist seit dem Wiederaufstieg in der Saison 2020/21 wieder im Profifußball in Betrieb.

Galerie Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Hans Strobel: Die Dortmunder Kampfbahn „Rote Erde“. In: Bauwelt. Zeitschrift für das gesamte Bauwesen. Heft 33, 1926.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Stadion Rote Erde – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. groundhopping.de: Besucherbericht von 2005
  2. Stadion Rote Erde (Memento vom 19. Juli 2011 im Internet Archive)
  3. Übertragung des Festaktes, Einweihung der Dortmunder Kampfbahn. In: Radio Wien, 4. Juni 1926, S. 49 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/raw Sonntag, 6. Juni 1926 14.45 Uhr Dortmund 283 m
  4. martijnmureau.nl: Geschichte und Fotos Stadion Rote Erde
  5. HAZ (22. März 2010): Tribüne des OSV-Hannover gerät in Brand (Memento des Originals vom 9. Februar 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.haz.de
  6. Hannoversche Allgemeine Zeitung: "Ein Stück Sportgeschichte wird abgerissen: Bagger demontiert historische OSV-Tribüne"
  7. http://www.radio912.de/infos/dortmund/nachrichten/art749,378918
  8. liga3-online.de: Spielortedaten zum Stadion Rote Erde.
  9. Nr. A 0022. Denkmalliste der Stadt Dortmund. (PDF) In: dortmund.de – Das Dortmunder Stadtportal. Denkmalbehörde der Stadt Dortmund, 14. April 2014, archiviert vom Original am 15. September 2014; abgerufen am 12. Juni 2014 (Größe: 180 kB).
  10. Ruhr-Nachrichten (12. Dezember 2008): Stadion Rote Erde ist komplett saniert