Isling ist ein Gemeindeteil der Stadt Lichtenfels in Oberfranken, in die es am 1. Januar 1978 eingegliedert wurde. Es hat rund 400 Einwohner,[2] die überwiegend katholisch sind.

Isling
Koordinaten: 50° 6′ N, 11° 10′ OKoordinaten: 50° 6′ 5″ N, 11° 9′ 50″ O
Höhe: 384 m ü. NN
Einwohner: 392 (1. Sep. 2022)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1978
Postleitzahl: 96215
Vorwahl: 09576
Bild von Isling

Geographie Bearbeiten

Isling liegt zentral im Landkreis Lichtenfels zwischen Altenkunstadt und Lichtenfels am nördlichen Rand des Naturparks Fränkische Schweiz-Veldensteiner Forst. Nachbarortschaften sind im Nordosten Burkheim, im Osten Tauschendorf, im Südosten Siedamsdorf, im Süden Altendorf, im Südwesten Mönchkröttendorf und im Nordwesten Roth.

Geschichte Bearbeiten

Die Ortsgründung war wohl zu Beginn des 9. Jahrhunderts als eine der auf Befehl Karls des Großen gegründeten Slawenpfarreien.

Die Erstnennung von Isling war ca. 1136 mit „Walther de Ysilingen“. Im Jahr 1138 folgte die Erwähnung von „Walchel de Islingen“. 1142 bestätigte der Bamberger Bischof Egilbert dem Kloster Langheim die von Graf Poppo erworbenen Zehnten mit zwei Mansen und zwölf Äckern bei „Isilingen“. 1182 wurde die Würzburger Pfarrkirche „Iselingen“ genannt.[3]

Im Jahre 1314 erfolgte die Eingliederung der Pfarrgemeinde in das Kloster Langheim. 1818 wurde der Ort nach der Säkularisation des Klosters Langheim (1802/03) eine selbständige Gemeinde und 1862 folgte die Eingliederung in das Bezirksamt Lichtenfels.

Im Jahre 1969 wurde der Ort mit der Goldmedaille beim Bundeswettbewerb Unser Dorf soll schöner werden ausgezeichnet.

Am 1. Januar 1978 wurde die Gemeinde Isling in die Stadt Lichtenfels eingegliedert.[4]

Im Namen Isling wird die lange Geschichte dieses Dorfes deutlich. Die Endung ing besagt, dass Isling zu den über 1000-jährigen Ing-Siedlungen gehört. Isling entstand aus dem Personennamen Islo (der erste Ansiedler soll ein Graf Islo gewesen sein – der Flurname Burg könnte auf seine ehemalige Burg hinweisen). Aufgrund der Namensgebung ist die offenbar politisch bedingte Gründung Islings Siedlern aus Schwaben zuzuschreiben. Der Begriff Schwaben (von Sueben) bezeichnet eine Volksgruppe, deren Gebiet sich weit über den heutigen bayerischen Regierungsbezirk Schwaben und den württembergischen Raum hinaus erstreckte.

Bauwerke Bearbeiten

 
Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptista

In der Liste der Baudenkmäler in Lichtenfels (Oberfranken) sind für Isling 19 Baudenkmäler ausgewiesen.

Katholische Pfarrkirche St. Johannes Baptista Bearbeiten

Ein zentraler Punkt des Ortes und ein geistliches Zentrum für die umliegenden Ortschaften ist die katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Vor der Stiftung des Bistums Bamberg 1007 gegründet, war die Pfarrei noch 1182 würzburgisch. Chor und Vorchor mit dem Turm der Pfarrkirche stammen aus der Zeit um 1300; die Sakristei ist nur wenig jünger. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Kirche niedergebrannt, 1654 war sie jedoch wieder aufgebaut. Umfangreiche Umbauten folgten 1724: Langhaus und Turmobergeschoss mit Kuppel wurden neu errichtet, das Chorgewölbe herausgeschlagen, die Gewölberippen im Vorchor entfernt und der Bogen zwischen Chor und Vorchor sowie der Chorbogen erweitert.[5]

 
Kapelle Zum Heiligen Kreuz

Kapelle zum Heiligen Kreuz Bearbeiten

Die Kapelle Zum Heiligen Kreuz steht am Friedhof, etwa 500 Meter nördlich vor dem Ort, unweit der neuen Umgehungsstraße nach Roth. Sie wurde 1745 von Johann Thomas Nißler errichtet. Sie hat einen eingezogenen Chor zu einer Achse mit dreiseitigem Schluss, die Flachdecke erstreckt sich über eine hohe Hohlkehle. Die Fenster sind stichbogig bis auf ein hochovales Fenster in der Chorstirnwand. Das Wappen über dem Westportal gehört dem Langheimer Abt Stephan Mösinger (1734–1751).[6]

Marienkapelle Bearbeiten

Die Marienkapelle, eine Feldkapelle in der Nähe des Flurverbindungsweges nach Roth, ist ein rechteckiger Putzbau mit abgewalmtem Dach und einfacher Ziegeleindeckung. Die Kapelle wird von der Kirchengemeinde bei Bittgottesdiensten genutzt. Die Innenausstattung besteht aus einer Mariendarstellung mit Christuskind.

Dorflinden Bearbeiten

Ein markantes Wahrzeichen ist die etwa 800 Jahre alte Tanzlinde im Zentrum des Marktplatzes. Im Jahr 2015 wurde sie zum „Baum der Bayern“ gewählt und repräsentiert damit nun ganz Bayern.[7] Bis in das 20. Jahrhundert wurden die beiden Etagen der Linde als Bühne für Musikanten und Tanzfläche bei verschiedenen Veranstaltungen benutzt. Das alljährliche Lindenfest wird vom Musikverein ausgerichtet. Da die notwendige Tragfähigkeit des oberen Astkranzes nicht mehr gegeben ist, kann nur noch die untere Ebene benutzt werden. Das Zentrum Islings mit Tanzlinde, pittoreskem Brunnen und Zwiebelturmkirche ist malerisch.[8]

Am Vorplatz des ehemaligen Zehnthauses bietet eine etwas jüngere Linde den Wanderern die Möglichkeit zur Rast und zum Schutz bei schlechtem Wetter.

Vereine Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Isling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Isling auf der Webseite der Stadt Lichtenfels

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Aktuelle Einwohnerzahlen – Stadt Lichtenfels. Gemeinde Lichtenfels, abgerufen am 21. September 2022.
  2. offizielle Einwohnerzahlen der Stadt Lichtenfels
  3. Dieter George: Lichtenfels; Der Altkreis. In: Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 6: Lichtenfels. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2008, ISBN 978-3-7696-6862-9, S. 50.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 694.
  5. Tilmann Breuer: Landkreis Lichtenfels (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 16). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 450619370, S. 61–64.
  6. Tilmann Breuer: Landkreis Lichtenfels (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 16). Deutscher Kunstverlag, München 1962, DNB 450619370, S. 64–65.
  7. BR: Baum der Bayern (Memento vom 2. Juli 2015 im Internet Archive)
  8. Rainer Graefe: Bauten aus lebenden Bäumen. Geleitete Tanz- und Gerichtslinden. Geymüller, Verlag für Architektur, Aachen [u. a.] 2014, ISBN 978-3-943164-08-4, S. 80 f.