Burkheim (Altenkunstadt)

Dorf der Gemeinde Altenkunstadt, Landkreis Lichtenfels, Bayern, Deutschland

Burkheim ist ein Dorf mit etwa 260 Einwohnern in ca. 50 Häusern. Es gehört zur Gemeinde Altenkunstadt im Landkreis Lichtenfels im Westen des Regierungsbezirks Oberfranken in Bayern. Der Ort liegt am Fuß des Kordigast, eingebettet in das Tal der grauen Mönche und angrenzend an den Külmitz. Am nördlichen Ortsrand fließt der Kapellenbach vorbei. Das Straßendorf ist überwiegend bäuerlich und landwirtschaftlich geprägt.[1]

Gemeinde Altenkunstadt
Koordinaten: 50° 7′ N, 11° 12′ OKoordinaten: 50° 6′ 50″ N, 11° 12′ 8″ O
Höhe: 318 m ü. NHN
Einwohner: 259 (30. Jun. 2013)
Eingemeindung: 1. Januar 1977
Postleitzahl: 96264
Vorwahl: 09572
Burkheim vom Kordigast aus
Die Dorfstraße im Jahr 1910 (links die alte Kapelle)
Der Dorfplatz
Die neue, 1966 errichtete Kirche
Sandsteinstele mit den Medaillen diverser Dorfwettbewerbe

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter und frühe Neuzeit Bearbeiten

Wann Burkheim gegründet wurde, ist unklar. Erstmals schriftlich erwähnt wurde es als „Wirkheim“[2] in einer Schenkungsurkunde des Bamberger Bischofs Eckbert von Andechs-Meranien an das Kloster Langheim im Jahr 1230.[1] Im Laufe der Jahrhunderte wechselten öfters geringfügig der Name und seine Schreibweise: „Würckheim“ (1317), „Würrekheim“ (1318), „Burckheim“ (1337), „Burcheimb“ (1358) und „Purckheim“ (1520).[1]

Im Spätmittelalter blieb Burkheim größtenteils unbeeinträchtigt von großen Kriegen wie den Hussiteneinfällen im Jahr 1430, dem Bauernkrieg von 1525 und dem Dreißigjährigen Krieg.[3] Anders als bei anderen Langheimer Dörfern wurden über Burkheim keine Aufzeichnungen über etwaige Kriegsgeschehen geführt.[3]

Durch das für damalige Verhältnisse revolutionäre Bauprojekt einer Wasserleitung wurde das Dorf ab 1666 mit fließendem Wasser vom Kordigast versorgt.[3] Gebaut wurde die Leitung von den Dorfbewohnern. Zudem war es die Aufgabe eines jeden Haushalts, ein Holzrohr zu fertigen und für den Bau der Wasserleitung zur Verfügung zu stellen.[3] Die Holzrohre wurden 1894 durch Eisenrohre und diese 1954 zusammen mit dem Bau des Hochbehälters durch Gusseisenrohre ersetzt.[3]

19. Jahrhundert bis heute Bearbeiten

Um 1801 gehörte Burkheim noch zum Hochstift Bamberg. Die Lehen und die Vogtei gehörten dem Kloster Langheim. Auch der Pfarrer von Altenkunstadt hatte Besitz in Burkheim, da die Pfarrei damals schon in Altenkunstadt war. Auch Weismain und Lichtenfels hatten dort Lehen. Ab 1818 war Burkheim eine eigene Gemeinde, mit Tauschendorf als einzigem weiteren Ortsteil.[4] Der Bürgermeister war ehrenamtlich tätig.[3]

Nachdem Burkheim seit 1666 über eine Frischwasserleitung verfügt hatte, wurde 1953 ein Abwassersystem und eine Kanalisation gebaut.[3] Durch körperliche und finanzielle Eigenleistung der Bewohner wurde 1958 am östlichen Ortsende eine Schule erbaut.[3] Auf Bestreben des 1962 gegründeten Kapellenbauvereins wurde die alte Kapelle 1964 abgerissen und bis 1966 eine neue erbaut. Deren erste Renovierung, bei der die Fassade erneuert wurde, fand 1989 statt.[3]

Knapp 150 Jahre nach der Gründung wurde die Gemeinde Burkheim am 1. Januar 1977 im Zuge der Gemeindegebietsreform nach Altenkunstadt eingemeindet.[5] Seitdem besuchen die schulpflichtigen Kinder Burkheims die Altenkunstadter Schule, der dorfeigene Schulbetrieb wurde beendet.[3] 1988 bis 1994 fand gleichzeitig mit dem Ausbau der durch das Dorf verlaufenden Staatsstraße eine Dorferneuerung statt.[2] Im Jahr 1996 wurde die Kreisgartenschau im Dorf abgehalten,[1] zu der rund 15.000 Besucher kamen.[6] 1998 wurde Burkheim beim Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden – Unser Dorf hat Zukunft als eines von drei bayerischen Dörfern auf Bundesebene mit der Goldmedaille ausgezeichnet.[2]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Anwesen Quelle:
1818 161 35 [4]
1820 172 [7]
01.12.1910 248 [8]
1933 232 [9]
1939 209 [9]
1950 261 [10]
1961 262 [5]
1970 274 [5]
1977 252 [10]
1987 212 [11]
1995 226 [3]
2005 265 ~ 50 [10]
2010 269 ~ 50 [12]
2011 265 ~ 50 [13]
2012 267 ~ 50 [14]
2013 259 ~ 50 [15]

Religion Bearbeiten

Von den 267 Einwohnern waren im Juli 2013 ca. 76 % (197) römisch-katholisch, ca. 15 % (40) evangelisch und ca. 9 % (22) andersgläubig oder konfessionslos.[14]

Vereine Bearbeiten

  • Freiwillige Feuerwehr, gegründet am 19. Oktober 1890 von Johann Deuber und weiteren 28 Männern.
  • Obst- und Gartenbauverein und seine Jugendgruppe, die „Grashüpfer“ (gegründet 1996)
  • Kapellenbauverein Burkheim, gegründet am 26. September 1962.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Franz-Joseph Ahles (1869–1939), deutscher Dichter; man kann den Standort seines früheren Hauses und seinen Gedenkstein in Burkheim sehen, die Hauptstraße von Burkheim ist nach ihm benannt.

Literatur Bearbeiten

  • Josef Motschmann: Altenkunstadt – Heimat zwischen Kordigast und Main. Gemeinde Altenkunstadt, Altenkunstadt 2006, DNB 982676182.
  • Erich Walter: Berg und Dorf – Kordigast und Burkheim. Regierung von Oberfranken, Bayreuth 1999, DNB 956116515.
  • Josef Schröder: Burkheim – Gemeinde Altenkunstadt im Landkreis Lichtenfels – ein Dorf und seine Bewohner. Landratsamt Lichtenfels, Lichtenfels 1998.
  • Josef Schröder: Burkheim – ein Dorf und seine Bewohner. Landratsamt Lichtenfels, Lichtenfels 1995, DNB 94681189X.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Burkheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Walter: Berg und Dorf ... 1999, S. 47–53.
  2. a b c Geschichte des Ortsteils Burkheim, altenkunstadt.de, abgerufen am 26. September 2012.
  3. a b c d e f g h i j k Schröder: Burkheim - ein Dorf und seine Bewohner. 1995, S. 4–9.
  4. a b Motschmann: Altenkunstadt - Heimat zwischen Kordigast und Main. 2006, S. 56.
  5. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 694.
  6. Es hat sich viel Getan in Burkheim, Broschüre über die Dorfverschönerungsmaßnahmen zwischen 1995 und 1998, o.O, 1998, 6 Seiten
  7. A. H. Hönig: Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  8. Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 - Bezirksamt Lichtenfels, gemeindeverzeichnis.de, abgerufen am 13. Februar 2014
  9. a b Michael Rademacher: Landkreis Lichtenfels. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. a b c Motschmann: Altenkunstadt - Heimat zwischen Kordigast und Main. 2006, S. 183.
  11. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 317 (Digitalisat).
  12. Amtsblatt der Gemeinde Altenkunstadt, Nr. 7/2010, S. 6. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. Februar 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.altenkunstadt.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  13. Amtsblatt der Gemeinde Altenkunstadt, Nr. 7/2011, S. 4. (PDF-Datei; 4,96 MB)
  14. a b Amtsblatt der Gemeinde Altenkunstadt, Nr. 7/2012, S. 3. (PDF-Datei; 3,44 MB)
  15. Amtsblatt der Gemeinde Altenkunstadt, Nr. 7/2013, S.3 (PDF; 2,8 MB)