Hörspielpreis der Kriegsblinden

Auszeichnung für Autoren deutschsprachiger Hörspiele

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden (oder auch einfach Kriegsblindenpreis) ist die bedeutendste Auszeichnung für Autoren deutschsprachiger Hörspiele. Begründet wurde dieser Hörspielpreis 1950 vom Bund der Kriegsblinden Deutschlands e. V. (BKD) und ihrem Schriftleiter Friedrich Wilhelm Hymmen. Zu den Initiatoren des Preises gehörte Peter Plein. Seit 1994 wird der Preis von der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen mitgetragen.

Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden an Richard Hey, 1965

Statuten

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Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wird jährlich „für ein von einem deutschsprachigen Sender konzipiertes und produziertes Original-Hörspiel verliehen, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert.“ Unter den Begriff Original-Hörspiel fällt nicht die bloße Bearbeitung, außer ein Autor arbeitet seinen eigenen Stoff für das andere Medium um oder auf. Das Hörspiel muss im vorausgegangenen Jahr erstmals ausgestrahlt worden sein. Der Preis wird dem Autor bzw. den Autoren zuerkannt.

Für den Hörspielpreis der Kriegsblinden darf jede öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt zwei Hörspiele einreichen. Seit 2006 sind auch die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Österreichs und der Schweiz dabei. Auch die Jurymitglieder können Hörspiele vorschlagen. Der Name des Preises stand wiederholt zur Diskussion. Der Bund der Kriegsblinden gab 2006 an, so lange wie möglich daran festhalten zu wollen.[1]

Seit 2012 wird nicht mehr nur ein Preisträger gekürt, sondern im Vorfeld der eigentlichen Preisverleihung werden drei Nominierungen ausgesprochen.

Die Zusammensetzung der Jury hat sich im Laufe der Jahre mehrmals geändert. Nach den derzeit gültigen Statuten[2] besteht sie aus sieben Kritikern/Kulturschaffenden, die von der Film- und Medienstiftung NRW berufen werden; sieben Kriegsblinden, die vom Bund der Kriegsblinden berufen werden, und der/dem Juryvorsitzenden. Langjähriger Vorsitzender der Jury, der auch der Hörspielexperte Werner Klippert von 1959 bis 1965[3] angehörte, war der Initiator des Preises Friedrich Wilhelm Hymnen. Ihm folgten der Medienjournalist Uwe Kammann (1996 bis 2001), der Literaturwissenschaftler Jörg Drews und die Schriftstellerin Anna Dünnebier. Zurzeit fungiert die Kulturwissenschaftlerin Gaby Hartel als Juryvorsitzende. Die Jurysitzung findet im jährlichen Wechsel in einer der beteiligten Rundfunkanstalten statt.

 
Verleihung des Hörspielspreises der Kriegsblinden an Ror Wolf (Mitte), 1988

Der undotierte Ehrenpreis bestand aus einer von einem kriegsblinden Künstler je individuell gestalteten Plastik. Im Jahr 2002 legte die Jury zur Vergabe des Preises fest, dass die Hand mit Lorbeer von Dario Malkowski allen künftigen Preisträgern als Anerkennung verliehen wird. Traditionell nehmen alle beteiligten Rundfunkanstalten das ausgezeichnete Hörspiel ins Programm, wodurch der Autor von den Wiederholungshonoraren profitiert.

Bis zum Jahr 2000 wurde der Hörspielpreis im Bonner Plenarsaal des Bundesrates verliehen. Dann fand die Verleihung in unregelmäßigen Wechsel im Berliner Bundesrat, im Gästehaus der Bundesregierung auf dem Petersberg, in der Kölner Wolkenburg, im Kleinen Sendesaal des Westdeutschen Rundfunks (WDR) oder beim Deutschlandfunk (DLF) in Köln statt.

Preisträger

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Angegeben ist das Jahr, in dem der Preis verliehen wurde. Die Hörspiele wurden in der Regel im Jahr vor der Preisvergabe produziert und urgesendet.

Literatur

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  • Bund der Kriegsblinden Deutschland (Hrsg.): Hörspielpreis der Kriegsblinden. Reden der Preisträger seit 1952. In: Der Kriegsblinde. Zeitschrift für Verständnis und Verständigung. 3. bis 58. Jahrgang, Marburg, 1952–2007[7]
  • HörWelten. 50 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden. Aufbau-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-351-02515-7. (Daraus online verfügbar: Christian Hörburger und Hans-Ulrich Wagner: „Hören hat seinen Preis. Eine Chronik der Preisträger“, S. 89–190.)
  • „Kunst für die Ohren“ 60 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden[8]
  • Frank Olbert: 60 Jahre Hörspielpreis der Kriegsblinden 96-minütiges Radiofeature, SWR 2011.

Siehe auch

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Commons: Hörspielpreis der Kriegsblinden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Wanderung durch die Zeit. Abgerufen am 9. Januar 2021.
  2. http://www.kriegsblindenbund.de/cms/hoerspielpreis-der-kriegsblinden.html#statut
  3. Klippert, Werner. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 650.
  4. WDR/ORF-Hörspiel „Hate Radio“ mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden geehrt. WDR, Presseabteilung, 17. Juni 2014, abgerufen am 18. Juni 2014.
  5. „Hörspielpreis der Kriegsblinden an Sibylle Berg“ (Memento vom 4. Mai 2016 im Internet Archive).
  6. Hörspielpreis der Kriegsblinden 2020 – Audio.Space.Machine. Abgerufen am 11. August 2020.
  7. Die Reden der Preisträger 1952 bis 2007. Online-Version (Memento vom 8. September 2014 im Internet Archive).
  8. Der Juror Frank Olbert im Gespräch, Deutschlandfunk