Elsterheide
Elsterheide, obersorbisch , ist die flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde im sächsischen Landkreis Bautzen. Sie liegt im Norden des Landkreises und gehört zum amtlichen Siedlungsgebiet der Sorben.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 28′ N, 14° 14′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Bautzen | |
Höhe: | 128 m ü. NHN | |
Fläche: | 127,52 km2 | |
Einwohner: | 3402 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 27 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 02979 | |
Vorwahlen: | 03571, 03564 (Bluno, Sabrodt), 035722 (Geierswalde, Tätzschwitz), 035751 (Klein-Partwitz) | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ, BIW, HY, KM | |
Gemeindeschlüssel: | 14 6 25 120 | |
LOCODE: | DE EHD | |
Gemeindegliederung: | 9 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Am Anger 36 02979 Elsterheide | |
Website: | www.elsterheide.de | |
Bürgermeisterin: | Antje Gasterstädt (parteilos, für die CDU) | |
Lage der Gemeinde Elsterheide im Landkreis Bautzen | ||
Lage
BearbeitenDie Gemeinde befindet sich ca. 5 km nordwestlich von Hoyerswerda und grenzt im Norden an das Land Brandenburg. Benachbarte Gemeinden sind Neu-Seeland, Welzow und die Stadt Spremberg (alle in Brandenburg) im Norden, Spreetal im Osten, die Stadt Hoyerswerda im Süden, Lauta im Südwesten sowie die Stadt Senftenberg (wieder in Brandenburg) im Westen.
Das Gemeindegebiet befindet sich im Lausitzer Seenland. So liegen der Neuwieser See, der Blunoer Südsee, der Sabrodter See, der Geierswalder See, der Bergener See, der Partwitzer See, der Lugteich, der Kortitzmühler See und der Spreetaler See im Gemeindegebiet. Insgesamt wurde mehr als die Hälfte des heutigen Gemeindeterritoriums durch den Braunkohletagebau verändert. Durch den Ort fließt die Schwarze Elster.
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde Elsterheide gehören die folgenden Ortsteile:
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Geschichte
BearbeitenDie Ortsteile Bluno, Nardt, Sabrodt und Tätzschwitz wurden im Zuge der Germanisierung slawischer Ortsnamen durch die Nationalsozialisten im Jahr 1936 „eingedeutscht“ und hießen so bis 1945 „Blunau“, „Elsterhorst“, „Wolfsfurt“ und „Vogelhain“. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erhielten die Orte ihre ursprünglichen Namen zurück.
Von 1938 bis Anfang 1948 bestand in Nardt das von der Wehrmacht errichtete Lager Elsterhorst, das im Zweiten Weltkrieg als Offizierslager, anschließend als sowjetisches Kriegsgefangenenlager und als Durchgangslager für heimkehrende deutsche Soldaten und Vertriebene benutzt wurde.
Die Gemeinde Elsterheide entstand zum 1. Juli 1995 aus den einst eigenständigen Gemeinden Neuwiese, Sabrodt, Nardt, Klein Partwitz, Seidewinkel, Tätzschwitz, Bluno und Geierswalde.[3] Der Ortsteil Bergen wurde bereits am 1. April 1938 nach Neuwiese eingemeindet.
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Nardt
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Eiche in Nardt
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Kriegsgräberstätte in Nardt
Bevölkerung und Sprache
BearbeitenGemäß der Statistik von Arnošt Muka aus den Jahren 1884/85 war die Einwohnerschaft der heutigen Ortsteile von Elsterheide damals noch fast ausschließlich sorbischsprachig. Der sorbische Bevölkerungsanteil lag durchgängig über 98 %.[4] Bis zum Jahr 1956 war er im heutigen Gemeindegebiet auf 68,4 % gesunken, wobei in Klein Partwitz noch 83 % der Einwohner Sorbisch sprachen, während es in Geierswalde nur noch 49 % waren.[5] Der Sprachwechsel zum Deutschen erfolgte überwiegend erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Gemeinderat besteht aus 16 Gemeindevertretern und der hauptamtlichen Bürgermeisterin. Die letzten Kommunalwahlen hatten folgende Ergebnisse:
Partei/Wählervereinigung | 2024[6] | 2019[7] | 2014[8] | ||||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | ||
CDU | 7 | 39,8 | 8 | 49,5 | 10 | 54,5 | |
Wählervereinigung Elsterheide1 | 6 | 39,3 | 6 | 39,2 | 4 | 27,4 | |
Wählergruppe dörflicher Lebensqualität | 2 | 12,1 | – | – | – | – | |
Freunde der Antennengemeinschaft Bluno, der FFW Bluno, des LSV Bluno | 1 | 8,8 | 2 | 11,3 | 2 | 12,7 | |
Die Linke | – | – | – | – | – | 5,4 | |
Wahlbeteiligung | 80,5 % | 74,7 % | 62,9 % |
1 Die Wählervereinigung Elsterheide wurde vor der Kommunalwahl 2019 durch den Zusammenschluss der Wählervereinigungen Geierswalde, Klein Partwitz und Tätzschwitz gebildet. Das Ergebnis der Kommunalwahl 2014 entspricht dem aufsummierten Ergebnis der drei Wählervereinigungen (WV Tätzschwitz: 11,6 %, 2 Sitze; WV Geierswalde: 10,2 %, 1 Sitz; WV Klein Partwitz: 5,6 %, 1 Sitz).
Bürgermeister
Bearbeiten- 1995–2023: Dietmar Koark (CDU)
- seit 2023: Antje Gasterstädt (parteilos, CDU-Mandat)
Antje Gasterstädt wurde in der Bürgermeisterwahl am 3. September 2023 mit 66,7 % der Stimmen für eine Amtszeit von sieben Jahren gewählt.[9] Sie trat das Amt am 13. Oktober 2023 an.
Wahl | Bürgermeister | Vorschlag | Wahlergebnis (in %) |
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2023 | Antje Gasterstädt | CDU | 66,7 |
2016 | Dietmar Karsten Koark | 97,0 | |
2009 | 97,0 | ||
2002 | 96,3 |
Infrastruktur
BearbeitenDurch den Ortsteil Nardt führt die Bundesstraße 96 und durch den Ortsteil Bluno die Bundesstraße 156. Im Ortsteil Nardt befindet sich ein Flugplatz. Die Bahnstrecke Knappenrode–Sornoer Buden dient ausschließlich dem Güterverkehr.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- siehe auch: Liste der Kulturdenkmale in Elsterheide
- Fachwerkkirche in Bluno
- Ostereiermuseum
- Wassenburg, eine ehemalige Mühle und beliebtes Ausflugsziel am Altlauf der Schwarzen Elster[10]
- Schrotholzscheune Bergen
- Tätzschwitzer Schulstube
- Sorbische Bauernstube Bergen
- Sabrodter Heimatstube
- Lausitzer Seenland
Regelmäßige Veranstaltungen
Bearbeiten- Ostermarkt
- Osterfeuer
- Hexenbrennen
- Kartoffelball
- Kirmes
- Maibaumstellen
- Maibaumwerfen
- Vogelhochzeit
- Fastnacht
Weblinks
Bearbeiten- Website der Gemeinde
- Elsterheide im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2023 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2024. (Hilfe dazu).
- ↑ Angabe der Gemeindeverwaltung Elsterheide; Stand: 31. Dezember 2016
- ↑ StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1995
- ↑ Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.
- ↑ Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S. 249.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit: Wahlergebnisse - Wahlen - sachsen.de. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ Endgültiges Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 3. September 2023. Wahlleiter des Freistaates Sachsen, abgerufen am 14. Oktober 2023.
- ↑ Blick in die Historie der Wassenburg Lausitzer Rundschau vom 15. November 2007