Oßling

Gemeinde im Landkreis Bautzen, Sachsen, Deutschland

Oßling, obersorbisch Wóslink/?, ist eine Gemeinde im Norden des ostsächsischen Landkreises Bautzen in der Oberlausitz.

Wappen Deutschlandkarte
Oßling
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Oßling hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 22′ N, 14° 10′ OKoordinaten: 51° 22′ N, 14° 10′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Bautzen
Höhe: 162 m ü. NHN
Fläche: 43,71 km2
Einwohner: 2199 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 50 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01920
Vorwahl: 035792
Kfz-Kennzeichen: BZ, BIW, HY, KM
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 420
Gemeindegliederung: 9 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 10
01920 Oßling
Website: www.ossling.net
Bürgermeister: Johannes Nitzsche (BZG Bündnis Zukunft gestalten)
Lage der Gemeinde Oßling im Landkreis Bautzen
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Karte

Geographie und Verkehr Bearbeiten

Die Gemeinde liegt innerhalb ausgedehnter Wälder im Oberlausitzer Heide- und Teichgebiet etwa 12 km nordöstlich von Kamenz und 15 km südwestlich von Hoyerswerda. Sie liegt südöstlich der B 97. Die Gemeinde Oßling liegt an der Schwarzen Elster, davon direkt am Lauf nur die Ortsteile: Milstrich, Döbra und Trado. Von Oßling aus führt eine dem Abtransport von Lausitzer Grauwacke aus dem Oßlinger Steinbruch dienende Anschlussbahn zur Bahnstrecke Lübbenau–Kamenz.

Ortsgliederung Bearbeiten

Oßling besteht aus den Ortsteilen:

  • Scheckthal (Pisany doł), 75 Ew.
  • Skaska (Skaskow), 253 Ew.
  • Trado (Tradow), 81 Ew.
  • Weißig (Wysoka) mit Otterschütz (Wotružica), 272 Ew.[2]

Der Ortsteil Milstrich zählt zum amtlichen sorbischen Siedlungsgebiet.[3]

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Gemeinderatswahl 2019[4]
Wahlbeteiligung: 74,2 % (2014: 66,2 %)
 %
50
40
30
20
10
0
35,7 %
40,2 %
15,4 %
8,8 %
WVEG
BZG
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
 30
 25
 20
 15
 10
   5
   0
  -5
-10
-15
−13,4 %p
+25,3 %p
−14,1 %p
+8,8 %p
WVEG
BZG

Nach der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 14 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • Wählervereinigung „Elstergrund“ (WVEG): 5 Sitze
  • CDU: 2 Sitze
  • Bündnis Zukunft Gestalten (BZG): 6 Sitze
  • SPD: 1 Sitz

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister ist seit 2020 Johannes Nitzsche (BZG).

letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2020 Johannes Nitzsche BZG 53,3
2013 Siegfried Gersdorf WV „Elstergrund“ 54,9
2009 Hans Hetmann 65,5
2002 63,1

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Naturschutz Bearbeiten

Nagelsche Säule Bearbeiten

 
Nagelsche Säule, Oßling

In den Jahren 1862–1890 wurde die Königlich-Sächsische Triangulation auf dem Staatsgebiet des Königreiches Sachsen durchgeführt. Die in Oßling 1864 errichtete Säule ist eine Station 1. Ordnung. Sie ist beschriftet mit „Station Ossling der Mitteleurop. Gradmessung, K. Sachsen, 1864“. Außerdem findet man eine Tafel mit folgender Aufschrift: „Original Vermarkung (Nagelsche Säule) eines Punktes der Europäischen (anfänglich „Mitteleuropäischen“) Gradmessung im Königreich Sachsen“. Diese 1862–1890 geschaffene wissenschaftliche Vermessung zur Ermittlung von Form und Größe der Erde war das Lebenswerk des sächsischen Geodäsie-Professors August Nagel (1821–1903). Der Pfeiler wurde wegen Steinbrucherweiterung von seinem ursprünglichen, ca. 750 m entfernten Standort geborgen und anschließend als vermessungs- und heimatkundliches Denkmal von der Gemeindeverwaltung Oßling im Zusammenwirken mit dem Landesvermessungsamt Sachsen hier aufgestellt.

Geschichte Bearbeiten

 
Kirche um 1925
 
Evangelisch-Lutherische Kirche

Der Ortsname „Oßling“ kommt aus der sorbischen Sprache von Wosling, was so viel wie Steinberg bedeutet. Die Namensgebung dürfte sich auf den Oßlinger Berg beziehen, an dem schon in Frühzeiten Grauwacke abgebaut wurde. Nach dem Wiener Kongress kam Oßling wie große Teile der Lausitz im Jahr 1815 zu Preußen, wurde aber im Jahr 1818 wieder dem Königreich Sachsen zugeordnet. Im Jahr 1994 wurde die Großgemeinde Oßling im Zuge der sächsischen Gebietsreform gebildet.

Der Ortsteil Lieske gehört seit dem Jahr 1896 zur Gemeinde. Das dortige Rittergut wurde 1897 dem „Verein für Arbeiterkolonien Sachsen“ übergeben. Aus dem Koloniegut entwickelte sich nach dem Zweiten Weltkrieg über mehrere Zwischenstationen der heutige Missionshof des Diakonischen Werkes Kamenz mit Wohn- und Arbeitsplätzen (Werkstatt, Hofladen, Brauerei) für geistig behinderte Menschen.[5]

Der Ortsteil Trado wurde im Jahr 1374 erstmals als Matei Tradow erwähnt. Der Name dürfte vom Sorbischen tradacz stammen und bedeutet so viel wie „Mangel“.
Der Ortsteil Skaska fand sein urkundliche Erwähnung erstmals 1383.
Der Ortsteil Döbra wurde im Jahr 1374 erstmals als Dobry (was so viel wie „gut“ bedeutet) urkundlich erwähnt. Im Jahr 1992 wurden südlich von Döbra Spuren der Besiedlung aus der Jungbronzezeit (1000 bis 800 v. Chr.) gefunden.
Der Ortsteil Liebegast wurde im Jahr 1408 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name ist auf den Ortsgründer Lubogost zurückzuführen. Später wurde der Name dann zu Liebegast eingedeutscht. Er wurde am 1. Juli 1950 nach Sollschwitz (Kr. Hoyerswerda) eingegliedert. Am 1. Januar 1994 wurde der OT Sollschwitz ausgegliedert und in die Gemeinde Wittichenau eingegliedert.
Die ehemals selbständigen Gemeinden Döbra, Skaska und Trado schlossen sich am 1. Januar 1969 zur Gemeinde Skaska-Döbra zusammen, diese wurde am 1. Januar 1994 nach Oßling eingegliedert.

Noch 1884/85 waren alle heutigen Ortsteile mehrheitlich Sorbisch geprägt, wobei sie sich am äußeren Rand des Kernsiedlungsgebietes befanden. Oßling selbst war zu 56 %, Döbra und Skaska zu 82 %, Weißig zu 83 %, Lieske zu 92 %, Milstrich zu 93 % und Trado ausschließlich von Sorben bewohnt.[6] Im Laufe des 20. Jahrhunderts ist die Sorbische Sprache aus dem Alltag weitgehend verschwunden und nur Milstrich zählt heute noch zum offiziellen Siedlungsgebiet.

Bildung Bearbeiten

 
Evangelische Mittelschule

Die Gemeinde Oßling verfügt über zwei Grundschulen, eine staatliche, welche sich Kastanienschule nennt und eine, welche in die privat geführte evangelische Mittelschule im Ort integriert ist, die, obwohl Oßling außerhalb des sorbischen Siedlungsgebietes liegt, Sorbisch-Unterricht anbietet.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Cornelius Gurlitt: Oßling. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 35. Heft: Amtshauptmannschaft Kamenz (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1912, S. 258.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Oßling – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Oßling im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Statistik der Gemeinde Oßling. Gemeinde Oßling, Stand: August 2019; abgerufen am 30. September 2019.
  3. Sächsisches Sorbengesetz, Anlage zu § 3 (2)
  4. Ergebnisse der Gemeinderatswahl 2019
  5. Webpräsenz des Missionshofes Lieske
  6. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954.