Dreibein (englisch trihedron) bezeichnet in der Geometrie eine geometrische Figur des euklidischen Raums oder der euklidischen Ebene, welche aus einem gemeinsamen Punkt und drei von diesem Punkt ausgehenden Strecken oder Vektoren der gleichen Länge besteht. Es wird hier im Allgemeinen vorausgesetzt, dass diese Strecken bzw. Vektoren nicht alle auf einer Geraden liegen.

Begriffsbestimmungen und Erläuterungen

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  • Formal lässt sich ein Dreibein auffassen als ein Quadrupel   mit drei (paarweise verschiedenen) Strecken   des  , welche allesamt von derselben Länge   sind, dabei   als gemeinsamen Eckpunkt und ansonsten keinen weiteren gemeinsamen Punkt haben.
  • Den Punkt   bezeichnet man als Scheitelpunkt des Dreibeins  .
  • Insbesondere sind die vier Eckpunkte eines Dreibeins nicht kollinear und die neben dem Scheitelpunkt   gegebenen Eckpunkte   fallen nicht mit dem Punkt   zusammen.
  • Für das Dreibein   ist also  . Dabei wird üblicherweise der zu der Strecke   gehörige Vektor   mit ihr identifiziert.
  • Die drei Vektoren   sind zu je zweien  -linear unabhängig und es gilt  .
  • Man bezeichnet das zugehörige Quadrupel   ebenfalls als Dreibein.
  • Genauso wird auch in Bezug auf das zugehörige Punktequadrupel   von einem Dreibein gesprochen.
  • Üblicherweise wird zwischen   nicht weiter unterschieden und der Zusammenhang als selbstverständlich gegeben betrachtet.

Besonderheiten

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  • Sind   Strecken in der euklidischen Ebene oder in einer Ebene des euklidischen Raums, so nennt man   ein ebenes Dreibein.
  • Sind   Strecken im euklidischen Raum, die nicht alle in einer Ebene liegen, so nennt man   ein räumliches Dreibein. Dies ist genau dann der Fall, wenn das Vektorentripel    -linear unabhängig ist.
  • Ist   ein räumliches Dreibein und stehen   paarweise zueinander senkrecht, so nennt man   ein orthogonales räumliches Dreibein.
  • Ist   ein orthogonales räumliches Dreibein mit  , so nennt man   ein orthonormiertes räumliches Dreibein. In diesem Falle ist der Scheitelpunkt   ein Eckpunkt des von   aufgespannten Würfels der Seitenlänge  . Man nennt ein orthonormiertes räumliches Dreibein daher manchmal auch eine Würfelecke.
  • In der Regel treten orthonormierte räumliche Dreibeine im euklidischen Anschauungsraum   auf. Ist dort   ein solches, so bildet das zugehörige Vektorentripel   eine Orthonormalbasis des  .
  • Dreibeine treten nicht zuletzt in der Darstellenden Geometrie im Zusammenhang mit dem Fundamentalsatz der Axonometrie auf. Hier bezeichnet man ein durch Parallelprojektion entstandenes Abbild eines orthonormierten räumlichen Dreibeins als pohlkesches Dreibein.
  • In der Differentialgeometrie trifft man ein Dreibein in der Regel als begleitendes Dreibein (englisch moving trihedron oder moving frame) einer Raumkurve an, insbesondere im Zusammenhang mit den Frenetschen Formeln. Begleitende Dreibeine entstehen, wenn man zu jedem Kurvenpunkt   einer Raumkurve   aus ihm selbst, dem anliegenden Tangenteneinheitsvektor  , dem anliegenden Normaleneinheitsvektor   sowie dem anliegenden Binormaleneinheitsvektor   das Quadrupel   bildet. Dabei bildet das Vektorentripel   stets ein Rechtssystem.
  • In der Differentialgeometrie werden in Verallgemeinerung der begleitenden Dreibeine zu allgemeinen Raumkurven   die begleitenden (Frenet-)n-Beine untersucht.

Abgrenzung

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Die im Englischen für ein Dreibein benutzte Bezeichnung trihedron legt nahe, ein Dreibein mit einem Trieder gleichzusetzen, also mit einem von drei ebenen Flächen begrenzten Polyeder im  . In der deutschsprachigen mathematischen Fachliteratur ist diese Gleichsetzung nicht allgemein üblich. Folgt man etwa György Hajós und seiner Darstellung in der Einführung in die Geometrie, so ist ein Trieder eine spezielle unbeschränkte geometrische Figur des  . Hajós beschreibt diese als dreikantige konvexe Ecke bzw. als dreiseitige unendliche Pyramide oder kurz als Dreikant und meint damit die konvexe Hülle dreier von einem gemeinsamen Raumpunkt   ausgehender Strahlen, die außer   keinen weiteren Raumpunkt gemeinsam haben. Als Beispiele für solche Trieder nennt er die Oktanten des  .[1]

Literatur

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  • Hermann Athen, Jörn Bruhn (Hrsg.): Lexikon der Schulmathematik. und angrenzender Gebiete. Band 1. A-E. Aulis Verlag Deubner, Köln 1976, ISBN 3-7614-0242-2.
  • Hermann Engesser (Bearbeiter): Der kleine Duden. Mathematik. 2. Auflage. Dudenverlag, Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich 1996, ISBN 3-411-05352-6.
  • Walter Gellert, H. Küstner, M. Hellwich, H. Kästner (Hrsg.): Kleine Enzyklopädie Mathematik. Verlag Harri Deutsch, Thun / Frankfurt/Main 197, ISBN 3-87144-323-9.
  • György Hajós: Einführung in die Geometrie. BSB B. G. Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig 1970 (ungarisch: Bevezetés A Geometriába. Übersetzt von G. Eisenreich [Leipzig, auch Redaktion]).
  • Wilhelm Klingenberg: Eine Vorlesung über Differentialgeometrie (= Heidelberger Taschenbücher. Band 107). Springer Verlag, Berlin (u. a.) 1973, ISBN 3-540-06253-X.
  • John McCleary: Geometry from a Differentiable Viewpoint. Cambridge University Press, Cambridge (u. a.) 2013, ISBN 978-0-521-13311-1.
  • Fritz Reinhardt, Heinrich Soeder (Hrsg.): dtv-Atlas zur Mathematik. Tafeln und Texte. Band 2: Analysis und angewandte Mathematik. 11. durchgesehene und korrigierte Auflage. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2003, ISBN 3-423-03008-9.
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Einzelnachweise

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  1. György Hajós: Einführung in die Geometrie. 1970, S. 244–245