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Alte Diskussion zum Artikelentwurf von Elektrofisch

Schlagwort und Liste statt Begriff und Beschreibung

An sich ist es ja nicht problematisch, ein nicht ganz greifbares Thema in einen Artikel umzuwandeln. Momentan erscheint der Artikel aber eher als Quellenliste und weniger als Beschreibung einer Begriffsgeschichte und möglicherweise eines Bedeutungswandels über die Zeit. Auch sind das Gemeinsame und die Unterschiede der Kritik noch nicht ausgearbeitet. Ich habe gerade keine Idee, außer alte Lexika oder die genannten Bücher aufzusuchen und Zusammenfassungen daraus zu erarbeiten. -- Amtiss, SNAFU ? 05:08, 2. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Gustav Freytag

Freytag ist imho ein schlechtes Beispiel für den Begriff Lügenpresse. Die Hauptakteure des Lustspiels sind ja gerade überzeugte und aufrechte Charaktere. Lediglich in der Figur des "Schmock" deutet sich Kritik am käuflichen Journalismus an. Mein Vorschlag wäre, diesen Abschnitt zu entfernen. --The Brainstorm (Diskussion) 13:01, 2. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Thread zum Lemma von Diskussion:Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes

hierher kopiert zur Auswertung darin enthaltener Quellen, Kopilot (Diskussion) 04:13, 6. Jan. 2015 (CET)Beantworten


Begriffsgeschichte, inkl. Statistik über die Verwendung des Begriffes seit 1900. [3]. Da fehlt ein wichtiger Hinweis im Artikel.--Elektrofisch (Diskussion) 12:37, 22. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Etwas off-topic: Wäre ich Muslima oder Araberin, könnte ich zweifelsohne den Vorwurf der "Lügenpresse" auch erheben, da sie an dem einseitigen Bild, das da offenbar entstanden ist, mE nicht ganz unschuldig ist. Wer "lügt" jetzt was, warum und wo? --  Nicola - Ming Klaaf 12:49, 22. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Es ist die Wortkombi und spezifische Tradition. Diese Wörter haben dazu eine eigentümliche Mechanik, die immer wenn es konkret wird das Dementi enthalten, weil das gerade nicht gemeint war, so mein kurzer Blick in pragmalingusitische Literatur. Lügenpresse ist eben mehr als die Behauptung einer verzerrten Darstellung der Wirklichkeit in den Medien. Die Statistik auf der Seite ist eindrucksvoll.--Elektrofisch (Diskussion) 12:59, 22. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Das ist mir schon klar. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass das mit den "Lügen" eine Frage des Standpunktes ist. Hier ist ja auch die "Lügen-Wikipedia". --  Nicola - Ming Klaaf 13:05, 22. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Dann legt einen Artikel dazu an, aber bitte nicht gestützt auf einen privaten Blog. Alexpl (Diskussion) 13:07, 22. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Lügen meint hier mehr als verbreiten unzutreffender Information. Aber sicher werden wir dazu auch noch was finden.--Elektrofisch (Diskussion) 13:32, 22. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Die historische Verbindung einfach selbst herzustellen, bleibt bedenklich. Aber vielleicht erledigt das ja jetzt jemand bei der Presse. Alexpl (Diskussion) 13:47, 22. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Die auffällige Häufung des Begriffs während den zwei Weltkriegen ist sicher interessant. Vielleicht sollte sich da ein Doktorand hinsetzen und eruieren, in welchem Zusammenhang das Wort vermehrt gebraucht wurde. Für diesen Artikel sehe ich jedoch keine Relevanz. --Lukati (Diskussion) 15:26, 22. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Eine solche Arbeit gibt es sicherlich schon. Das ist ein gebräuchlicher Propaganda-Begriff. In Russland heißt es sicherlich zur Zeit "westliche Lügenpresse" oder so ähnlich. --  Nicola - Ming Klaaf 15:30, 22. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Eine Umfrage zum Thema in der Zeit: Ein erheblicher Teil der Bevölkerung scheint die Ansicht der Pegida-Demonstranten zu teilen, dass die Medien in Deutschland voreingenommen sind. In einer repräsentativen Umfrage von YouGov für ZEIT ONLINE unterstützten 47 Prozent der Befragten die Aussage, dass die Medien einseitig berichten und von der Politik gelenkt würden. 40 Prozent hingegen glauben, dass sie objektiv und unabhängig berichten. Zustimmung ist höher im Osten und nimmt mit zunehmender Bildung zu. --Lukati (Diskussion) 01:45, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Die historische Verbindung wird jetzt in der Presse, Der Tagesspiegel von heute, hergestellt: Und vieles, was Pegida an pauschaler Verhöhnung des „Systems“ und seiner „Systemmedien“ äußert, klingt nach dem Vokabular, mit dem die Nazis (und teilweise auch die Kommunisten) die Parteien und liberale Zeitungen der Weimarer Republik geschmäht hatten. Ebenso werden Ausländer (oder längst eingebürgerte Deutsche) zu Sündenböcken für alles Ungemach gemacht – wie einst die Juden.
Diese historische Verbindung wurde nicht nur früh von wissenschaftlicher Seite (z.B. Hajo Funke) gezogen, sondern auch von internationalen Leitmedien (z.B. Guardian) wiedergegeben und dies wiederum in unserer Presse (z.B. FAZ) reflektiert. Ich hatte bereits vor einer Woche darauf in dem Disk.abschnitt Zum Nachtragen - Bewegung wächst, Rassismuskritik nimmt zu hingewiesen, der aber eiligst als "erledigt" archiviert wurde. Wer hier offenbar nicht zugehört hat, sind einige Autoren in diesem Artikel. Die Presse hat durchaus berichtet. Ich wiederhole eines der Zitate, die ich am 16. Dezember hier gepostet hatte:
der Guardian-Bericht wurde auch von der FAZ aufgegriffen: "Dass „Pegida“ vor allem den Slogan der DDR-Bürgerrechtsbewegung „Wir sind das Volk“ für rechtsextreme Proteste missbrauche, schreibt die britische Zeitung „The Guardian“. Durch den Verweis auf die Freiheitskämpfer der DDR und ihre Montagsdemonstrationen gäbe sich „Pegida“ den Anschein moralischer Seriosität, obwohl hunderte Rechtsextreme mit marschierten. „Die Pegida-Botschaften legen Vergleiche mit der Propaganda des Dritten Reichs nahe“, zitiert der Beitrag den Berliner Extremismusforscher Hajo Funke." ("Proteste in Dresden So sieht das Ausland Pegida", FAZ, 16.12.2014, von Thomas Holl) Gruß,--Anglo-Araneophilus (Diskussion) 12:45, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Gut, dann sind ja genügend Belege gesammelt, um zum Thema "Lügenpresse" und anderen gebrüllten Botschaften der Pegida etwas zu formulieren, das in den Artikel eingeordnet werden kann. Vorschlag: Umbennenung des Abschnittes "Forderungen" in "Forderungen und Botschaften". Ich schreibe da später mal was, wenn nicht jemand anderes vorher möchte. Belege sind ja nun genug gesammelt. --Jens Best (Diskussion) 17:52, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Zu Lügenpresse gibt es inzwischen einen eigenen Artikel, gestützt auf den von Elektrofisch genannten Blog. Dort kannst du schreiben, soviel du willst. Komisch, dass der Begriff bislang so ungeläufig war ... --Oltau 20:52, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten
PS: Wie ich gerade sehe, wurde der Blog wohl entfernt.

Ich weiß nicht, wem er "ungeläufig" war. Wer sich auch nur ein wenig mit Alfred Rosenberg und Joseph Goebbels auseinandergesetzt hat, dem ist das ganz sicher nicht "ungeläufig". Das Wort hat ganz eindeutig eine völkische und später nationalsozialistische Geschichte. Es ist nicht irgendein Schlagwort, sondern ist LTI.--Matthias v.d. Elbe (Diskussion) 20:58, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten
P.S.: Es ist eigentlich unerlässlich, die Herkunft des Volkabulars (auch) in diesem Artikel zu erläutern.--Matthias v.d. Elbe (Diskussion) 21:00, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Der Begriff war so ungeläufig, dass er bis heute keinen Artikel in der Wikipedia hatte. Und er wird durch Pegida auch nicht in „völkischem“ oder „nationalsozialistischem“ Zusammenhang benutzt. Der Begriff war zudem, wenn du den Ngram Viewer bemühst, schon vor 1920 gebräuchlich. (den Unterschied zwischen geläufig und gebräuchlich kennst du sicher) --Oltau 21:08, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Ich weiß nicht, was der Ngram Viewer ist; für solche Spielereien bin ich zu alt. Ich weiß aber, was LTI ist. Das kann man ganz altmodisch in einem Buch nachlesen, zum Beispiel im Klemperer; vielleicht habe ich Dir da ja etwas voraus. Sicher richtig ist, dass dieser konkrete Begriff keine Neuerfindung von Goebbels oder Rosenberg ist. Aber er ist nach 1920 vielfach in der NS-Diktion aufgetaucht und sehr zielgerichtet verwendet worden. Das zieht sich durch eine Reihe von Goebbels-Reden (die man übrigens auch nachlesen kann). Der Begriff steht damit in einer historischen Tradition und nicht nicht wertneutral. Man kann einen solchen Begriff nicht mal einfach so ausgraben, abspülen und ihn dann für angeblich völlig neue Zwecke verwenden.--Matthias v.d. Elbe (Diskussion) 21:16, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Wo in der Lingua Tertii Imperii kommt der Begriff Lügenpresse vor? ich habe die Taschenbuchausgabe, Leipzig 1975, vorliegen und habe ihn darin nicht gefunden. Danke im Voraus, --Φ (Diskussion) 21:44, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Steht da auch nicht drinnen, denn die Nazis haben nicht von "Lügenpresse", sondern von "Systempresse" gesprochen. Der Unterschied muss natürlich Leute nicht stören, die einfach nur stänkern und diffamieren wollen. Nur hat derlei in der Wikipedia nicht zu tun. Und selbst wenn sich wer auch immer der LTI bedienete, wäre das enzyklopädisch nur dann relevant, wenn es durch Sekundärliteratur problematisiert würde. --Kalte Dusche (Diskussion) 21:49, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Die Nazis haben nun mal (leider) weitgehend deutsch gesprochen. Deshalb kann man aber nicht sämtliche Wörter, die in deren Gebrauch waren, ächten. Das Wort Lügenpresse gab es vor, während und nach der Naziherrschaft. Der Ngram Viewer zeigt die Häufigkeit des Gebrauchs des Wortes in Druckwerken. Bei Pegida wird der Begriff nicht in nationalsozialistischem Zusammenhang gebraucht. Das verbietet aber auch nicht den Gebrauch von Begriffen, die schon über 100 Jahre lang in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet werden. --Oltau 22:35, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Kollegen, Ihr wollt nicht allen Ernstes bestreiten, dass Goebbels den Begriff "Lügenpresse" explizit in diversen Reden und Schriften in zentraler Funktion verwendet hat, oder? Die Verwendung gerade dieses Begriffes ist problemlos belegbar. Es geht nicht darum, alle möglichen Worte zu "ächten", sondern darauf hinzuweisen, dass sich eine Bewegung aus dem 21. Jahrhundert Begrifflichkeiten leiht, die im sogenannten Dritten Reich funktional eingesetzt wurden. Dass hier der Versuch unternommen wird, das problemlos durchzuwinken, ist durchaus erschreckend.--Matthias v.d. Elbe (Diskussion) 23:17, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Was du erschreckend findest, interessiert hier nicht. Die Demonstranten bedienen sich eines Begriffs der deutschen Sprache. Und das in einem Zusammenhang, der nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun hat. Es gibt keinen Beleg eines Zusammenhangs mit Goebbels. --Oltau 23:32, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten
"Totaler Krieg", das sind auch zwei Begriffe aus der deutschen Sprache, ebenso wie "warmes Mittagessen" und "weiße Weihnachten". Dennoch gibt es einen Unterschied. Den kann man erkennen, wenn man will.--Matthias v.d. Elbe (Diskussion) 23:53, 23. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Und wie du im Artikel Totaler Krieg lesen kannst, gibt es den Begriff seit dem 18. Jahrhundert. Und im Zweiten Weltkrieg wurde der totale Krieg durch Roosevelt sechs Tage vor Goebbels proklamiert. Es kommt immer auf den Zusammenhang an, in dem ein Begriff gebraucht wird. --Oltau 00:01, 24. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Und Du hättest danach auch keine Probleme damit, wenn die Pegida, sagen wir mal, den "totalen Krieg" gegen kriminelle Asylbewerber ausrufen wurde? Sind das dann auch nur zwei Worte aus der deutschen Sprache? --Matthias v.d. Elbe (Diskussion) 00:13, 24. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Dieser Begriff steht hier überhaupt nicht zur Debatte, da er in dem Zusammenhang Unfug ist. --Oltau 00:16, 24. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Nochmal: Es geht um die Verwendung belegter Begriffe. Als Helmut Kohl 1987 die DDR ein "Konzentrationslager" nannte, hat er dafür Prügel bezogen, und zwar zurecht. Ebenso belegt sind Totaler Krieg und Lügenpresse. Die kommen aus einer ganz speziellen Ecke und können nicht einfach weiterverwendet werden, ohne im Lichte der Geschichte gesehen zu werden. Wie gesagt: Das kann man begreifen, wenn man will.--Matthias v.d. Elbe (Diskussion) 00:41, 24. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Du kannst ja gern bei deiner Meinung bleiben. Deshalb muss jedoch nichts falsches im Artikel stehen. --Oltau 01:10, 24. Dez. 2014 (CET)Beantworten
Es wäre schon schön, wenn in diesem Punkt etwas richtiges im Artikel stünde.--Matthias v.d. Elbe (Diskussion) 15:04, 24. Dez. 2014 (CET)Beantworten

Ich habe einen Satz zur historischen Verwendung des Begriffs eingebaut. Die übrigen Hinweise hier gehen auch nicht verloren, siehe Benutzer Diskussion:Kopilot/Lügenpresse.

Dieser Abschnitt kann archiviert werden. Kopilot (Diskussion) 15:09, 4. Jan. 2015 (CET)

verschieben?

@Kopilot: aktuell zum Unwort des Jahres geworden. Grüße, --Bellini 11:22, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

irgendjemand hat schon Lügenpresse neu angelegt, sollte verschmolzen oder auch ersetzt werden, dieser Artikel hier ist wohl fundierter und ausführlicher--in dubio Zweifel? 21:56, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
ist nun auch geschehen, dank Benutzer:Henriette Fiebig, danke dafür--in dubio Zweifel? 23:28, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Nee, nee: Ich habe nur das von Kopilot so reichhaltig gesammelte und bequellte Material zur historischen Verwendung relativ schamlos benutzt (thanx again dafür!) und den Rest nach meinem Empfinden des Wortbedeutungskomplexes zusammenkompiliert (ich mag moderne Wörter nicht; und Wörter, die ich nicht unmittelbar aus dem eigenen Regal vielfach bequellen kann schon überhaupt nicht! das war eine Ausnahme :)) --Henriette (Diskussion) 23:43, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Auch wenn die Presse ...

Lügen schmiert, das Fernsehn schweigt trotz alledem. So Hannes Wader in seinen Zusatzstrophen zu Trotz alledem. Gut, hier wird nicht das Wort Lügenpresse verwendet.--Mautpreller (Diskussion) 11:26, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Der Unterschied liegt tatsächlich im Wort. Systempolitiker (Systempresse), Korruptionspolitiker ... sind ähnliche Bildungen. Fand man typischerweise etwa in den Reden von Haider. Das schöne ist das mitgedachte Dementie. Es geht eben nicht darum, dass einzelne Presseorgane gelegentlich lügen oder die Wahrheit einseitig darstellen, sondern um ein unbestimmtes Mehr darüber. Erst Dementie und das gemeinte Mehr gibt dem Wort eine Bedeutung, die über den Allgemeinplatz das die Presse nicht die Wahrheit verbreitet steht.
Man schaue sich etwa an wie PI-News systematisch lügt und fälscht, keiner der Pegidaanhänger wird PI-News unter Lügenpresse subsummieren.--Elektrofisch (Diskussion) 13:06, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
PI-News ist ja auch keine Presse, sondern ein Blog, das Propaganda für die Neue Rechte verbreitet. --Ochrid (Diskussion) 09:34, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Man kanns historisch auch noch weiter treiben (wäre leider einstweilen TF und ist daher im Artikel nicht verwendbar): Beginnen tuts wohl mit Luther und der „Lügenpredigt” (interessant, daß bei den Grimms direkt darauf der „Lügenprophet” Mahomed folgt). Und die Grimms weisen für das Jahr 1871 auch das „Lügenblatt” nach. Der Tenor ist immer der gleiche: Jemand oder etwas das öffentlichkeitswirksam Meinungen, Ansichten, Informationen verbreitet (hie der Prediger, da die Zeitung) wird als Lügner, als die-Unwahrheit-Sager hingestellt. Bis zur Erfindung von Radio und Fernsehen ist die Lügenpresse wohl identisch mit dem Lügenblatt – als Begriff aber perfider, weil „das Blatt" nur eine einzelne Zeitung meint, „die Presse" aber auf den ganzen Berufsstand zielt. Modern drängt sich der Begriff Lügenpresse regelrecht auf: Wer wollte schon von Lügen-Zeitung-Radio-TV-Blog-Internet sprechen müssen, wenn er alle auf einen Schlag als unseriös hinstellen will? :) --Henriette (Diskussion) 10:34, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
TF ist auch so manches im Artikel, aber das finde ich nicht so tragisch. Ich wollte eigentlich nur darauf hinaus, dass "Lügenpresse" den Eindruck bezeichnen soll, dass die freie Presse "in Wirklichkeit" ein Meinungskartell darstelle (in dem sozusagen gelogen wird "wie gedruckt", eine sehr gängige Redewendung, die eigentlich in diesen Zusammenhang passt). Dieser Eindruck ist nicht nur in der radikalen Rechten verbreitet (gewesen), Hannes Wader meint im Grunde nichts anderes. Zugegeben, das Kompositum "Lügenpresse" riecht irgendwie "rechts", hat ein wenig einen Goebbels-Klang. (Im Propagandaministerium gab es zeitweise eine Abteilung "Lügenabwehr im In- und Auslande".) --Mautpreller (Diskussion) 10:43, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Bei manchen Themen wie PPP und Fracking gibt es offensichtlich Einflussnahmen von Lobbyisten auf einige Medien, da werden dann negative Aspekte ausgeblendet oder kleingeredet. --Ochrid (Diskussion) 10:46, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich wollte jetzt eigentlich nicht diskutieren, ob der Eindruck stimmt.--Mautpreller (Diskussion) 10:52, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
@Mautpreller (und nach BK): Ah, das ist eine interessante Sicht: Die „Lügenpresse" als Meinungskartell – was natürlich auch gut zum Pegida-Tenor „die da oben machen sowieso nur was sie wollen” passt. Ob die Lügenpresse „rechts riecht” … ich weiß es nicht. Für mich ist das erst einmal ein ganz naheliegendes Kompositum wenn ich zum Ausdruck bringen will, daß die Presse die Unwahrheit schreibt und sendet. Und ich würde mich nicht wundern, wenn die Pegida-Demonstranten diesen Begriff in einem gewissermaßen naiven Impetus ausgewählt haben: „die Presse lügt; also ist sie eine lügnerische, eine Lügenpresse" und sich überhaupt nicht bewusst waren in welche Tradition sie sich damit stellen (ok, so langsam sollte es ihnen aber wirklich klarsein!).
Sehr schöner Hinweis auf „lügen wie gedruckt"! Damit kommen wir in den Bereich der Redensarten und da bin ich gut sortiert mit Literatur :) Ich schaue mal, ob man daraus noch irgendetwas machen kann das evtl. sogar im Artikel Platz finden könnte. Danke! :) --Henriette (Diskussion) 10:58, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Das jedenfalls kommt im Büchmann vor, mit Beleg aus einer Rede von Bismarck, der das aber schon als gängige Redewendung behandelte; und in Trübners Deutschem Wörterbuch (mit weiteren Belegen), wo eine Erklärung gegeben wird, die (angesichts der Entstehungszeit vielleicht nicht verwunderlich) verdammt pegidistisch anmutet: "ein böser Vorwurf des Volksmunds gegen Bücher und Zeitungen".--Mautpreller (Diskussion) 11:35, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Das schöne an Lügenpresse ist doch die vermeintliche Konkretheit und gleichzeitige Unbestimmtheit. Das geht mit dem Kompositum besser als anders. Fragt man wer oder was meint Lügenpresse genau, d.h. welche Presse gehört dazu ist der Begriff ein Schutz vor rechtlichen Konsequenzen: Ein Satz wie die FAZ, die BILD oder der SPIEGEL lügen wäre dagegen justiziabel. Das Dementie gerade jenes Blatt nicht zu meinen ist da enthalten. Zudem verbindet das Kompositum Lüge mit Presse und läd so Presse als Gruppe damit auf. Sehr schön beobachtbar an der ähnlichen Bildung Ausländerkriminalität. Der Begriff wird so glitschig, weil er sich einer Festlegung entzieht. Genau das macht ihn aber ideal für die Propaganda. gerade drüber gestolpert--Elektrofisch (Diskussion) 12:46, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Stimmt zweifellos. Es ist sicher so eine Art Signalwort, das Konkretisierung nicht braucht, ja nicht einmal verträgt, sondern eher eine ganze Assoziationskette rattern lässt, jedenfalls bei Leuten, die diese Assoziationen teilen. Ich hatte ja nur versucht, mal begrifflich zu fassen, was die damit überhaupt meinen. Hab in letzter Zeit öfter Leserbriefe aus diesem Spektrum gelesen, die endeten: "Ich bin mir sicher, dass Sie diesen Leserbrief nicht drucken." (Wurde natürlich doch gedruckt ...) --Mautpreller (Diskussion) 13:27, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Da mag ich dir zustimmen. Aber zwischen "Bild lügt" und Lügenpresse liegen trotzdem Welten genauso wie zwischen Medienkritik und der Bezeichnung von Medien als Lügenpresse. Und zusammen mit den anderen belasteten Worten die Pegida verwendet -und ich meine nicht trotz der Belastung, sondern wegen ihr - macht es in einer spezifischen Weise ideologischen Sinn ein Wort zu nutzen weil es eine Tradition mitschleift, man sich aber jederzeit auf dumm stellen kann. Man wird doch wohl sagen dürfen, klar darf man aber man darf auch das bezeichnete bezeichnen.--Elektrofisch (Diskussion) 13:40, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Na, @Mautpreller: Wenn Du da mal nicht der Lügenpresse auf den Leim gegangen bist: Wie kannst Du denn sicher sein, daß die Leserbriefe echt sind und nicht von der Redaktion verfasst wurden? Ergäbe doch Sinn: Einen moderaten Motzbrief erfinden, den schönen Satz "Ich bin mir sicher, dass Sie diesen Leserbrief nicht drucken" drunter, das Ding natürlich drucken und – voila! hast Du den Beweis das deine Zeitung auch kritische Stimmen druckt (als ich zur Schule ging kursierte das Gerücht die Leserbriefe an das Dr.-Sommer-Team der Bravo würden von der Redaktion erfunden … das muß einen erstaunlich bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben! LOL). scnr :))) --Henriette (Diskussion) 22:10, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Yo! So muss es gewesen sein. Alles erfunden. Der Witz an der Sache ist aber natürlich, dass die Pegidisten nur durch die "Lügenpresse" eine derartige Präsenz erreicht haben. Ganz im Gegensatz zu den Parolen ist PEGIDA vor allem ein vielbeachtetes Medienereignis. Niemand wird so umworben wie das angebliche "Volk", das sich da zeigt (natürlich abzüglich der gerichtsnotorischen Rechtsextremisten). Alle Welt will verstehen, wer "diese von Politik und Presse enttäuschten Menschen" eigentlich sind und wie man sie von Figuren wie Bachmann und Konsorten wegkriegt.--Mautpreller (Diskussion) 11:50, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich hab mir die Teilnehmer des Münchner Pegida-Aufmarsches vom Montag angeschaut. Wenn man die "gerichtsnotorischen Rechtsextremisten" da abzieht und dazu noch die V-Leute, bleibt selbst bei großzügiger Berechnung der Schnittmenge beider Gruppen kein besonders großes Volk zur Umwerbung--Feliks (Diskussion) 12:03, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Und Dresden bekommt seine Zahlen auch nur durch Demotouristen hin. Man möchte fast sagen: Dresden, den Dresdenern. Cheffe wohnt da ja auch nicht.--Elektrofisch (Diskussion) 13:18, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich weiß nicht, wie viele Pegidisten es wirklich gibt und wie viele davon organisierte Rechtsradikale sind. Was ich aber weiß, ist a) dass die eine wöchentliche Demo in Dresden mit fünfstelligen Teilnehmerzahlen schaffen (also sind sie dazu fähig, öffentlich meinungsmachend aufzutreten) und b) dass alle möglichen Figuren des öffentlichen Lebens, in Presse und Politik, sich bemüßigt fühlen, sich um das "Volk", das hier (angeblich) auftritt, zu kümmern. Es ist also nicht bloßes Blendwerk (etwa durch die "Lügenpresse" erfunden), sondern ein politischer Faktor, bedauerlicherweise. Ich fand hier nur auffällig, wie sehr sich die angeblich alles totschweigende "Lügenpresse" dieser Leute annimmt.--Mautpreller (Diskussion) 13:27, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Angebliche Verschwörung der Lügenpresse

Das ist ja lustig, der "Postillion" ist auf dieselbe Redewendung gekommen wie ich. Wenn da mal kein Masterplan dahintersteckt.--Mautpreller (Diskussion) 11:50, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Das ist eine Frage welche Form deine Nase hat, dank Nasenops, ist das heute kein so sicheres Merkmal mehr wie noch vor 70 Jahren.--Elektrofisch (Diskussion) 13:19, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Von einer "Verschwörung" einer Lügenpresse kann keine Rede sein, vielmehr hat es sich unabhängig voneinander in weiten Kreisen der Journalisten, die weitestgehend politisch dem grünen und linken Lager zuzuordnen sind, etabliert, die eigene politische Auffassung als die einzig zulässige zu definieren, politisch unliebsame Fakten zu verschweigen und Andersdenkende zu diffamieren. Insofern ist der Begriff "Lügenpresse" absolut zutreffend, da bewusst Wahrheiten manipuliert werden. Gedeckt werden die "Lügenjournalisten" durch weite gesellschaftliche Gruppen, wie Parteien, Kirche, Sozialverbände, Gewerkschaften, die an einer Ausgrenzung und Diffamierung Andersdenkender offensichtlich keinerlei Kritik üben und die Machenschaften der Lügenpresse tolerieren. (nicht signierter Beitrag von 89.245.199.133 (Diskussion) 19:26, 14. Jan. 2015 (CET))Beantworten

Diskussion zum neu angelegten Artikel

mehrfache Löschung.

der Artikel über Lügenpresse wurde hier auf Wikipedia mehrfach gelöscht. Warum taucht das nicht in der History des Artikels auf? (nicht signierter Beitrag von 46.114.19.72 (Diskussion) 13:34, 13. Jan. 2015 (CET))Beantworten

Gemäß des Löschlogbuchs wurde ein gleichnamiger Artikel genau einmal am 30. Dezember 2014 gelöscht (bzw. nicht gelöscht, sondern in den Benutzernamensraum verschoben). Die Logbücher findet man, wenn man auf der fraglichen Artikelseite oben auf den Reiter Versionsgeschichte klickt und dann oben links auf Logbücher dieser Seite anzeigen. --Headlocker (Diskussion) 14:19, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Die Versionsgeschichte findet sich hier. Eigentlich ein Fehler, dass inzwischen ein anderer Artikel angelegt wurde. Man muss jetzt die Versiongeschichten und die Artikel (soweit sinnvoll) vereinen. --Otberg (Diskussion) 14:40, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ja, aber jetzt ist es ein neuer Artikel, aus einer neuer Situation entstanden. -- Ilja (Diskussion) 14:43, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Es ist das gleiche Lemma. Und selbst die Grund-Motivation ist die gleiche: Pegida hat diesen Begriff … naja … sagen wir mal: einer größeren Allgemeinheit bekannt gemacht und nur aufgrund dieser Verbreitung in der Allgemeinheit wurde die „Sprachkritische Aktion" auf den Begriff aufmerksam. Zur Verbreitung des Begriffs vor Pegida: Again der Hinweis auf diesen Beitrag im sprachlog! --Henriette (Diskussion) 15:08, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ja, aber ein Neuanfang, wie wir es in der Wikipedia schon x-mal hatten. Gelöscht und neuangelegt. Hat es noch einen Sinn die Zahnpasta wieder in die Tube zu pressen? -- Ilja (Diskussion) 15:19, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Wenn der ursprüngliche Artikelstart sich inzwischen zu so einem reichhaltigen Artikel mit deutlich mehr Informationen gemausert hat und an ihm parallel zu diesem Artikel hier gearbeitet wird: … ähm: Ja. --Henriette (Diskussion) 15:22, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
In Ordnung war die Neuanlage ohne Freigabe nicht. Jetzt muss man das Beste daraus machen. Das sehe ich wie Otberg. @Henriette: Dein Hinweis steht jetzt unter den Weblinks. -- Miraki (Diskussion) 15:27, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Merci vielmals Miraki! :) --Henriette (Diskussion) 16:03, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Logischer Anschluss zum ersten Absatz

Der zweite Absatz hat mit seinem ersten Satz: „Dies sei auch 2014 der Fall gewesen, so die Jury der sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres, weil sich Journalisten mehrheitlich bemühen, die Angst vor der Islamisierung des Abendlandes sachlich und differenziert darzustellen.” keinen logischen Anschluß an den ersten Absatz. Was ist denn dieses „Dies"? Auf den Satz davor („Kapitalistische Lügenpresse“ war ein Topos der DDR-Propaganda gegen den Westen.”) kann es sich nicht beziehen, oder? Und das die „Medien der gegnerischen Entente” oder die „jüdisch marxistische Lügenpresse“ angesprochen werden, kann die Jury doch wohl unmöglich für das Jahr 2014 annehmen?! --Henriette (Diskussion) 14:56, 13. Jan. 2015 (CET) Ach, P.S.: Ich würde als Weblink auch noch diesen Beitrag von Anatol Stefanowitsch aus dem sprachlog nennen.Beantworten

Ich habe mal einen passenden Threadtitel gesetzt. Zum Problem: Da hat jemand schnell gegoogelt und das ihm Genehme irgendwo angefügt, ohne die Sätze davor oder danach anzuschauen. Ich habe diese sinnlose Bearbeitung deshalb revertiert: [4]. -- Miraki (Diskussion) 15:04, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Nicht, daß ich mich für einen Top-Auskenner zum Thema Pegida halte, aber auch jetzt scheint mir der Satz immer noch merkwürdig schräg. Die Pegidisten reden doch nicht von „Lügenpresse", „ … weil sich Journalisten mehrheitlich bemühten, die Angst vor der Islamisierung des Abendlandes sachlich und differenziert darzustellen”, sondern weil Journalisten und „der Presse" vorgeworfen wird über Pegida (also die Bewegung und ihre Anhänger) falsch oder lügenhaft zu berichten, oder? (ich frage mich sowieso wie man ein Hirngespinst wie „ … die Angst vor der Islamisierung des Abendlandes” sachlich und differenziert darstellen könnte … ;) --Henriette (Diskussion) 15:14, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Ausbau

Da die Neuanlage oben akzeptiert wurde, können ggf. zusätzliche Infos dieser Unterseite und der zugehörigen Disku entnommen werden: Benutzer:Kopilot/Lügenpresse. Bitte melden, sobald die Übernahme erfolgte, damit ich diese Benutzerunterseite dann löschen lassen kann. Kopilot (Diskussion) 15:34, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Bei der Übernahme der dortigen Passagen rate ich zur Zurückhaltung, da der Artikel im BNR zum Teil aus zusammengegoogelten Textschnippseln besteht, gefunden und strukturiert nach dem Motto, wer hat wann wo mal den Begriff „Lügenpresse“ verwendet. Imho sollte die BNR-Unterseite zeitnah gelöscht werden. -- Miraki (Diskussion) 15:59, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Sehr viel besser wirds in dieser Version hier aber auch nicht. Jetzt ist der komische schräge Satz zwar zu einem eigenständigen Hauptsatz geworden, aber a) mehr Sinn ergibt er immer noch nicht und b) ist er eine völlig falsche Wiedergabe dessen, was die Jury schreibt! Der Unterschied zwischen …
… und:
  • „ … dass sich Journalisten mehrheitlich bemühten, die Angst vor der Islamisierung des Abendlandes sachlich und differenziert darzustellen.”
… ist doch wohl deutlich?! Sorry, aber wenn man schon nicht so paraphrasieren kann, daß der Sinn erhalten bleibt, dann möge man doch bitte das Original zitieren bevor so eine groteske Version in einem Artikel landet. --Henriette (Diskussion) 16:58, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Zustimmung. Was hier im Artikel verbraten wird, ist schon erstaunlich. Ich habe das Spiegel-Zitat von 1968(! - als ob es seither keine Literatur gäbe) entfernt und die falsch paraphrasierte Begründung zum Unwort des Jahres näher ans Original gerückt: [5]. -- Miraki (Diskussion) 18:23, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Text zum Abgleich

von meiner Unterseite, macht damit was ihr wollt. Ich stelle erst einen SLA auf meine Unterseite, wenn ihr entschieden habt, ob ihr deren History mit der hier zusammenführen wollt. MfG, Kopilot (Diskussion) 18:45, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Lügenpresse ist ein politisches Schlagwort, das die Medien und die Arbeit von Journalisten als unglaubwürdig und das Mediensystem als undemokratisch darstellen soll. Es war in Deutschland Unwort des Jahres 2014.[1]


Geschichte

-- 19. Jahrhundert --

Mit dem Aufkommen der Parteipresse wurde der Begriff bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts verwendet, um die jeweilige Gegenseite zu diffamieren. In diesem Sinne wurde er auch in religiösen Auseinandersetzungen gebraucht.

Beispielsweise wurde er von katholischer Seite zur Polemik gegen antiklerikale Zeitungen eingesetzt.[2] Der Jesuitenpater Viktor Kolb, Initiator des Pius-Vereins zur Förderung der katholischen Presse in Österreich, verwendete in seinen Reden diesen Begriff ebenfalls mehrfach.[3]

1852 erfand Gustav Freytag für sein Lustspiel Die Journalisten die Figur des Schmock, der als Journalist vor allem auf sein Honorar bedacht ist.[4]

Das Central-Organ für das orthodoxe Judentum Der Israelit berichtete 1868 in einem Leitartikel von dem Redakteur einer antijüdischen Zeitung in Galatz, der die europäische Presse wegen ihrer Berichte über Judenverfolgungen in Rumänien als Lügenpresse bezeichnete.[5]

1869 verwendete Woldemar von Bock den Begriff, um Berichte der russischen Presse über die Unterdrückung der Letten und Esten durch die Deutsch-Balten als Propaganda darzustellen.[6]

-- 20. Jahrhundert --

Mit der Entstehung eines deutschen Nationalstaats im 19. Jahrhundert verschob sich der Einsatz des Begriffs auf die politischen Gegnerstaaten. Damit begann seine Verwendung im nationalistischen Sinne.

In der propagandistischen Auseinandersetzung Deutschlands mit seinen Kriegsgegnern im ersten Weltkrieg[7] wurde der internationalen "Lügenpresse" eine Mitschuld am Kriegsausbruch gegeben.[8] So erschien 1914 das Buch “Der Lügenfeldzug unserer Feinde: Die Lügenpresse” von Reinhold Anton mit einer “Gegenüberstellung deutscher, englischer, französischer und russischer Nachrichten”.[9] [10] Der Rittmeister a.D. Oskar Michel aus dem Kriegspresseamt veröffentlichte 1918 in der Serie Schützengraben-Bücher für das deutsche Volk ebenfalls einen Band mit dem Titel "Die Lügenpresse unserer Feinde".[11]

Joseph Goebbels' Propaganda verwendete den Begriff neben anderen für ihre Kritik an Amerika[12] und um Kritiker der Nationalsozialisten in den Medien als Kommunisten zu denunzieren: “Ungehemmter denn je führt die rote Lügenpresse ihren Verleumdungsfeldzug durch …” Alfred Rosenberg, Autor von Der Mythus des 20. Jahrhunderts, einem ideologischen Grundlagenwerk der Nationalsozialisten, propagiert 1923 “die alte deutsche Auffassung vom Wesen und Wert der Arbeit”. Als Gegensatz zum "Volk" und seinem "Willen" konstruiert er die "Lügenpresse": “Das Volk wird seine großen Künstler, Feldherren und Staatsmänner nicht mehr als ein ihm Entgegengesetztes empfinden – als welches eine Lügenpresse sie uns darstellen möchte –, sondern, umgekehrt, als den höchsten Ausdruck seines oft dunklen, noch unbestimmten Wollens.” Der Begriff wurde selbst in Büttenreden gleichgeschalteter Karnevalsveranstaltungen benutzt.[13]

Manfred Pechau spricht in seiner Dissertation „Nationalsozialismus und deutsche Sprache“ (Greifswald 1935) von der „jüdisch-marxistischen Lügenpresse“, für die er weitere Kampfbegriffe wie „jüdische Journaille“ anführt. [14]

Nachdem im Spanischen Bürgerkrieg die nationalsozialistische Legion Condor die Stadt Guernica bombardiert hatte und dies in der Weltöffentlichkeit zu entsetzten Reaktionen führte, bezichtigte General Francos Propaganda die "jüdische Lügenpresse": Das sei ein Pressemanöver der Bolschewisten gewesen, welche die Stadt selbst niedergebrannt hätten.[15] Auf die Falschmeldung vom Tod Max Schmelings reagierte die NS-Propaganda mit einem Angriff auf die "ausländische Lügenpresse".[16]

Als Reaktion auf einen propagandistisch verfälschenden Beitrag in der Zeitschrift Kolonie und Heimat im September 1938 verfasste Maximilian Scheer in der Neuen Weltbühne eine Umdeutung des Begriffs, den er gegen den Nationalsozialismus wendete, unter dem Titel Die Lügenpresse.[17]

Nach 1945 wurde der Begriff im Rahmen des Kalten Krieges für die Diffamierung der jeweilige Gegenseite eingesetzt. So benutzte ihn Otto Grotewohl im Zusammenhang mit der Spaltung Nachkriegsdeutschlands.[18] In den Anfängen der Wende in der DDR wurde das Neue Deutschland als Lügenpresse tituliert.[19]

Im Jahr 1997 formulierte Noam Chomsky kritisch-ironisch im Rahmen seiner grundlegenden Medienkritik in Bezug auf die Mainstream-Medien: „Sie brauchen nicht zu lügen, weil sie selbst daran glauben.“[20]

-- Gegenwart --

Heute findet der Begriff vor allem Verwendung als politisches Schlagwort im nationalistischen bis hin zum rechtsextremen Kontext.[21]

Die vermeintliche Unabhängigkeit des Internets hat zur Skepsis gegenüber den etablierten klassischen Medien ebenfalls beigetragen.[22]

Seit 2011 wird der Begriff von Fans des Fußballvereins Dynamo Dresden im Zusammenhang mit als solcher wahrgenommenen unfairen Berichterstattung der Medien verwendet.[23][24]

Im Mai 2012 wurde der Spruch „Lügenpresse halt die Fresse!“ von Neonazis an die Fenster der Lausitzer Rundschau geschmiert, die über Neonazi-Aktivitäten in Brandenburg berichtet hatten.[25] Die Rechtsrock-Band Frei.Wild verbreitete 2013 auf der „Gold Edition“ ihres Albums „Feinde Deiner Feinde“ den Slogan „Lügen-Presse – auf die Fresse! Lügenpresse – auf die Fresse!“[26]

Im Herbst 2014 beginnt die Gruppierung Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes auf ihren Demonstrationen die bundesdeutsche Medienlandschaft mit dem Begriff „Lügenpresse“ zu bezeichnen.[27][28][29]

Udo Ulfkotte, dessen "Medienkritik" im auf Esoterik und Verschwörungstheorien spezialisierten Kopp Verlag erscheint bedient sich auf Pegida Veranstaltung ebenfalls des Terms "Lügenpresse". [30] Für das Internetportal des Kopp Verlages nutzt er den Begriff ebenfalls: Nichts als die Wahrheit: Neues aus der Lügenpresse. (07.01.2015)[31]

Im Januar 2015 wurde der Begriff von der Sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres zum Unwort für 2014 erklärt. Medien würden pauschal diffamiert, was „fundierte Medienkritik“ verhindere und damit einen Beitrag zur Gefährdung der Pressefreiheit leiste.[1]

-- Weblinks --

  1. a b Lügenpresse ist Unwort des Jahres 2014. In: Zeit online. 13. Januar 2014, abgerufen am 13. Januar 2014.
  2. Wilhelm Binder (Hrsg.): Allgemeine Realencyclopädie oder Conversationslexicon für das katholische Deutschland, Band 10. Verlag von Georg Joseph Manz, 1849 (S. 1012, im Stichwort Zeitungen)
  3. Viktor Kolb: Gesammelte Pressereden. Mayer, 1920
  4. Helmut Schanze: Drama im Bürgerlichen Realismus (1850-1890). Theorie und Praxis. Vittorio Klostermann, 1973. ISBN 978-3-465-01005-0 (S. 124 f.)
  5. Digitalisat Der Israelit. IX. Jahrgang, Nr. 10
  6. Woldemar von Bock: Livländische Beiträge zur Verbreitung grundlicher Kunde von der protestantischen Landeskirche und dem deutschen Landestaate in den Ostseeprovinzen Russlands: von ihrem guten Rechte und von ihrem Kampfe um Gewissenfreiheit ... 1.-3. Beitrag, Band 3. Stilke & van Muyden, 1869 (S. 168) Digitalisat
  7. Brigitte Schroeder-Gudehus: Deutsche Wissenschaft und internationale Zusammenarbeit 1914-1928: ein Beitrag zum Studium kultureller Beziehungen in politischen Krisenzeiten. Impr. Dumaret & Golay, 1966 (S. 74)
  8. Gustav von Pacher: Die Dreiverbandspresse. Ihr Anteil an der Kriegsentfachung und ein Weg zu ihrer Bekämpfung. Leipzig, 1915 (S. 19); zitiert in: Martin Schramm: Das Deutschlandbild in der britischen Presse 1912-1919. Walter de Gruyter, 2007. ISBN 978-3-050-08717-7 (S. 14)
  9. Die Lügenpresse: der Lügenfeldzug unserer Feinde : noch eine Gegenüberstellung deutscher und feindlicher Nachrichten, u.a. der W.T.B., Reuter, Havas und P.T.U. Telegramme über den Weltkrieg 1914/16
  10. Die Lügenpresse: der Lügenfeldzug unserer Feinde Der lügenfeldzug unserer feinde: Die lügenpresse - Reinhold Anton - Google Books
  11. Verlag Siegismund, 1918
  12. Beate Klarsfeld: Die Geschichte des PG 2 633 930 Kiesinger. Dokumentation. Melzer, 1969 (S.32)
  13. Carl D. Dietmar, Marcus Leifeld: Alaaf und Heil Hitler. Karneval im Dritten Reich. Herbig, 2010. ISBN 978-3-776-62630-8 (S. 108)
  14. Zitiert nach Cornelia Schmitz-Berning: Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin – New York 1998, Stichwort „Journaille“, S. 321.
  15. Quelle: Deutschlandfunk, abgerufen 24. Dezember 2014.
  16. Guido Knopp: Der zweite Weltkrieg: Bilder, die wir nie vergessen. Hamburg 2014, S. 67.
  17. Jörg Armer: Die Wiener Weltbühne, Wien, 1932-1933, Die Neue Weltbühne, Prag/Paris, 1933-1939. Bibliographie einer Zeitschrift, Band 1. London, 1992. ISBN 978-3-598-11087-0 (S. 439)
  18. Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Otto Grotewohl - Im Kampf um die einige Deutsche Demokratische Republik. Reden und Aufsätze, Band 2. Dietz, 1959 (S. 56)
  19. Michael Richter: Die Friedliche Revolution: Aufbruch zur Demokratie in Sachsen 1989/90. Vandenhoeck & Ruprecht, 2010. ISBN 978-3-647-36914-3 (S. 293)
  20. „Warum die Mainstreammedien "Mainstream" sind" - www.linke-buecher.de
  21. Christian Dornbusch, Jan Raabe: RechtsRock: Bestandsaufnahme und Gegenstrategien. Unrast, 2002. ISBN 978-3-897-71808-1 (S. 130)
  22. Markus Reiter: Dumm 3.0: wie Twitter, Blogs und Networks unsere Kultur bedrohen. Gütersloher Verlagshaus, 2010. ISBN 978-3-579-06883-1 (S. 66)
  23. blog.lvz: "Die Jagd auf den Sündenbock ist eröffnet" vom 1. 11. 2011
  24. Sportzeitung-online: "Dynamo Dresden Fans: Lügt die Lügenpresse?" vom 18. 12. 2013
  25. Neonazis attackieren Lokalzeitung: "Lügenpresse halt die Fresse", Süddeutsche Zeitung, 15. Mai 2012
  26. Filmfaktum, abgerufen 24. Dezember 2014
  27. Handelsblatt: Lügenpresse halt die Fresse, abgerufen 23. Dezember 2014
  28. Verfall und Aufbau: Das kommende Jahr wird entscheidend sein, den Durchbruch der Rechten zu verhindern, Junge Welt, 27. Dezember 2014, S. 16
  29. Pegida-Kampfbegriffe: Vokabular wie bei Goebbels, Jurek Skrobala in Spiegel Online, 12. Januar 2014
  30. [1]
  31. [2]

Links zum Abgleich

Von Diskussion:Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes, Kopilot (Diskussion) 18:45, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Navigationsleiste Unwörter des Jahres

Diese nennt ausschließlich die Gesellschaft für deutsche Sprache, welche aber seit 1995 nichts mehr mit dem Unwort zu tun hat. Wahrscheinlich auch in den anderen Unwort-Artikeln. --Slartibartfass (Diskussion) 05:02, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Frage

Sind unsere Medien der Wahrheit verpflichtet? Ober beinhaltet die Pressefreiheit auch das Recht Unwahres zu berichten? Wie lauten die Rechtsgrundlagen dazu? --84.174.111.169 16:49, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

[6].--Nothere 22:20, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Nun ist der Presserat aber kein staatliches Gremium, das gegenüber Medien irgendwelche Sanktionsmöglichkeiten hätte, die über ein "Das ist aber nicht in Ordnung!" hinausgehen würden. --Excolis (Diskussion) 22:27, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Wenn Unwahrheit = Lüge ist, dann darf die Presse im Rahmen der Pressefreiheit also Lügen. Ich denke, das ist jedem klar. Und das Wort Lügenpresse habe ich als Satire empfunden. Weshalb die Aufregung? Oder ist Satire vom Inhalt abhängig? Würde das alles gerne verstehen :-( --84.174.96.143 23:56, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Lügenpresse ist eine verallgemeindernde Diffamierung für alle Presseorgane. siehe „Wer einen pauschalen und noch dazu historisch belasteten Kampfbegriff wie „Lügenpresse“ verwendet, begibt sich zum einen in schlechte Gesellschaft und begräbt zum anderen die dringend notwendige Mediendebatte unter einer unbrauchbaren Parole.“ Stephan Hebel: „Lügenpresse“- das Unwort des Jahres, NachDenkSeiten, 13. Januar 2015 --Ochrid (Diskussion) 00:30, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Kritik an der Wahl zum Unwort des Jahres: Albrecht Müller: Dass man auf die Wahl des Wortes „Lügenpresse“ zum Unwort des Jahres stolz sein kann, begreife ich nicht., NachDenkSeiten, 14. Januar 2015 --Ochrid (Diskussion) 02:12, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Tatsache oder Vermutung?

Der Satz im Artikel: "Die Tatsache, dass die sprachgeschichtliche Aufladung des Ausdrucks einem Großteil derjenigen, die ihn seit dem letzten Jahr als „besorgte Bürger“ skandierten und auf Transparenten tragen würden, nicht bewusst sein dürfte, mache ihn zu einem besonders perfiden Mittel derjenigen, die ihn gezielt einsetzten." Ich kann den Inhalt des Satzes sehr gut nachvollziehen, aber für mich ist das eine Vermutung (schon erkennbar am Konjunktiv "bewusst sein dürfte") und keine Tatsache. Sollte es sich tatsächlich um eine Tatsache handeln, müsste man da viel tiefer einsteigen und die entsprechenden Quellen benennen. Gerade bei diesem sensiblen Artikel sollte man sehr genau mit der Wahrheit arbeiten!! --84.174.111.169 18:15, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Dieser Satz steht genau so in der PM der Sprachkritischen Aktion. Deinen Wunsch nach Quellen richtest Du also am besten direkt an die TU Darmstadt. --Henriette (Diskussion) 18:20, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
„Lügenpresse“ ist Unwort des Jahres 2014, und manche werden fragen: Warum Unwort? Stimmt es etwa nicht, dass wir im Fernsehen und in den Zeitungen Tag für Tag Un- oder Halbwahrheiten aufgetischt bekommen, nicht selten im Dienste mächtiger politischer und ökonomischer Interessen?“ „Lügenpresse“- das Unwort des Jahres, NachDenkSeiten, 13. Januar 2015 --Ochrid (Diskussion) 13:14, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Versionen zusammenführen? (erl.)

Benutzer:Kopilot stellt hier die Frage, ob die Versionsgeschichte seiner entsprechenden Unterseite mit der dieses Artikel hier zusammengeführt werden soll? Abgesehen davon, dass ich für eine solche Praxis kein Fachmann bin, denke ich, dass dies beim gegenwärtigen Stand eine eher unrealistische und nicht unbedingt qualitätsfördernde Option ist. Ich würde eher für einen SLA der Unterseite plädieren. -- Miraki (Diskussion) 20:54, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Das kommt darauf an, ob nennenswerte Inhalte von dort in den Artikel eingefügt werden. --Otberg (Diskussion) 20:58, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich stellte keine Frage, sondern bezog mich auf "Man muss jetzt die Versiongeschichten und die Artikel (soweit sinnvoll) vereinen. --Otberg (Diskussion) 14:40, 13. Jan. 2015 (CET)". Wenn ich zum Löschen der Unterseite aufgefordert werde, muss das Vereinen der Histories vorher geklärt sein. Kopilot (Diskussion) 21:03, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Genau, ist aber noch nicht geklärt, ob Inhalte übertragen werden, oder? --Otberg (Diskussion) 21:06, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
@Otberg. Genau dazu äußert sich bislang ja niemand. Ich will da keine Vorschläge machen. -- Miraki (Diskussion) 21:10, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
@Kopilot. Stimmt, du hast nicht direkt gefragt. Aber der gelöschte Artikel war/ist ja jetzt lange genug als Unterseite bei dir, so dass du eine Einschätzung gewinnen konntest. Du willst aber nur abwarten und hast keine eigene Meinung zu der Frage, die du nicht gestellt hast? Würdest du eine Vereinigung der Versionsgeschichten präferieren? -- Miraki (Diskussion) 21:10, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Im ursprünglichen Artikeltext des Lemmas wurde die Verwendung dieses Begriffes im 19. Jahrhundert anhand von online zugänglicher Primär- und Sekundärliteratur belegt. Insbesondere österreichische katholische Polemiker nutzten ihn gerne gegen liberalere Presseerzeugnisse. So lange es keine Monographie gibt, die hier für die Geschichte des Begriffes zitiert werden kann, sind diese "Textschnipsel" besser als gar nichts. --Mikuláš DobrotivýHospůdka 21:17, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
@Miraki: Ich habe keine Meinung zum Vereinen der Histories, weil das eine Meinung voraussetzt, welche Inhalte übernommen werden sollten. Ich bin hier aber nicht beteiligt und stelle daher nur das Unterseitenmaterial zur Verfügung. Zitat: "...macht damit was ihr wollt". Ich traue euch vernünftige Gestaltung dieses Artikels ohne Verlust von möglicherweise relevanten Inhalten aus dem ersten Entwurf zu und bin mit "Pegida" sichtlich voll ausgelastet. MfG, Kopilot (Diskussion) 22:14, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Möglicherweise habe ich gerade einen nassforschen Strich unter die Diskussion gezogen: Ich habe den gesamten Text überarbeitet (bei weitem nicht perfekt … aber jetzt bin ich zu müd' um noch weiterzumachen :)) und sehr viel Material von Kopilot verwendet: Mir schien das nämlich alles schmerzfrei als Beleg verwendbar. Jedenfalls konnte man damit die historische Dimension des Begriffs schon mal schön nachzeichnen. Das das alles besser, perfekter, treffender geht … you tell me!! Ich hatte die ganze Zeit größtes Unbehagen, weil ich nicht ein einziges sprachwissenschaftliches/-historisches Werk konsultiert habe … Naja. Macht meinen Text platt oder bittebitte!! verbessert ihn :)) --Henriette (Diskussion) 23:08, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich danke Dir ;-)--in dubio Zweifel? 23:24, 13. Jan. 2015 (CET)Beantworten
@Benutzer:Kopilot. Bin heute nur bis jetzt kurz online: Ich schlage vor, du stellst einen SLA auf deine Unterseite, da du sie nicht mehr (und wir auch nicht) benötigst. -- Miraki (Diskussion) 07:39, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Wie mir scheint, habt ihr inzwischen einige Inhalte aus dem alten Artikel übernommen, aber nicht die Histories vereint. Wollt ihr das noch? Otberg, du?
Dann müsste einer die History meiner Unterseite nach dieser Hilfeseite kopieren. (Ich kann das nicht, aber Doc Taxon kann es.) Bis dahin stelle ich den SLA noch zurück. Kopilot (Diskussion) 11:14, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich glaube nicht, dass die Versionsgeschichte vereinigt werden muss. Henriette hat zwar Anleihen genommen, aber keine Inhalte mit Schöpfungshöhe kopiert. Was sagen die Experten? @Tsor:? --Otberg (Diskussion) 13:54, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Darf ich fragen, wie diese ominöse Unterseite heisst? --tsor (Diskussion) 14:06, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Sorry, die hier: Benutzer:Kopilot/Lügenpresse --Otberg (Diskussion) 14:09, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Auf dieser Unterseite waren viele Accounts aktiv. Die Versionen sollte man schon zusammenführen. Prädestiniert dazu is dat Itti;-)) @Itti: --tsor (Diskussion) 14:28, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Habe ich nun gemacht. Jedoch ohne Diskussionsseite. Da diese Beiträge ja signiert sind, können die auch ohne Versionsgeschichte eingepflegt werden. Viele Grüße --Itti 14:34, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Begriffsgeschichte zweifelhaft

Wenn der Begriff doch schon so lange bekannt sein soll , warum wurde er dann erst nachdem er zum Unwort des Jahres gewählt wurde in Wikipedia augenommen? Hier wäre ein glaubhafte Quelle schön, die diesen Begriff behandelt und VOR dem Ukraine-Umsturz veröffentlicht wurde. 93.197.107.104 06:05, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Wäre natürlich wünschenswert. Dass es den Ausdruck schon länger gibt, ist aber unstrittig. --Otberg (Diskussion) 09:24, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Aufgenommen wurde der Begriff weil er mit der Unwort-Wahl zweifelsfrei enzyklopädisch relevant ist.
Generell: Zu einzelnen Wörtern findet man – Stichwort Quellen – oft nicht mehr als kleinere Notizen in z. B. sprachwissenschaftlichen Zeitschriften (der „Sprachdienst" ist bzw. war eine tolle Fundgrube) oder man findet überhaupt nichts und niemanden der sich jemals eingehend mit einem einzelnen Wort beschäftigt hat; und manchmal findet man ganz zufällig irgendwo (wo man es nicht vermutet hätte) hilfreiche Äußerungen. In den Fußnoten ist auch Cornelia Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozialismus, Berlin – New York 1998 genannt: Lieber Kopilot, besitzt Du dieses Buch? Findet sich dort ein weiterführender Literaturnachweis? Ich habe zu Haus leider überhaupt kein Werk, das weiterhilft (ist für meine Literatursammlung schlicht zu modern der Begriff ;)) --Henriette (Diskussion) 10:05, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Nein, ich muss für solche Werke auch fast immer erst in die nächstgelegene Unibibliothek laufen, und dort sind sie dann oft ausgeliehen (für Examenskandidaten, Doktoranden etc.; und die haben ja keine Zeit, ihr Wissen bei Wikipedia beizutragen). Manchmal hat man Glück und ein paar passende Seiten sind in der Googlebooksvorschau freigeschaltet. [7]
Oft gehe ich erstmal die Suchtreffer in Googlebooks und Googlebooks durch, so findet man schon mal Primärquellen. Dann kann man eventuell über die Suche nach deren Autoren in Verbindung mit dem Begriff oder über die Sucheinschränkung "21. Jahrhundert" Sekundärliteratur finden. [8]
Ich träume davon, dass Wikipedia irgendwann nur noch aus eingespielten Arbeitsgemeinschaften besteht, die sich fehlende Belege gegenseitig vermitteln, und man auf Diskus nur noch Belege, Formulierungsvorschläge und sachbezogene Debatten darüber postet. Alles andere räumen Bots beiseite... ;-) Das setzt natürlich voraus, dass die Leute wieder direkt im real life miteinander palavern, damit sie Wikipedia nicht als Ersatzlaberkiste brauchen. ;-) - MfG und alles Gute 2015, Kopilot (Diskussion) 10:58, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Der Begriff tauch in der Chronologie der Google-Suche vermehrt erst ab März 2014 auf. Damit steht der Begriff vor allem im Zusammenhang mit der Ukraine-Berichterstattung, was ebenfalls an keiner Stelle erwähnt wird. Pegida gab es zu diesem Zeitpunk noch nicht. 80.153.252.21 12:51, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Klönne

Arno Klönne hat auf Telepolis einen m.E. sehr interessanten Beitrag zum Artikelgegenstand verfasst: http://www.heise.de/tp/artikel/43/43850/1.html. Klönne ist sicherlich eine relevante Stimme und speziell beim Thema "Jugend im Dritten Reich" ausgewiesener Experte. Den würde ich gern verarbeiten.--Mautpreller (Diskussion) 16:05, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

hab da was ergänzt, Gruß--in dubio Zweifel? 23:31, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Pörksen

Ebenfalls lohnend zum ideologischen Umfeld des Lügenpresse-Worts ist Bernhard Pörksens Essay Der Hass der Bescheidwisser im Spiegel, online hier zu finden: http://tibaert.blog.lemonde.fr/bernhard-po%CC%88rksen-der-hass-der-bescheidwisser/ Mit diesen beiden Stellungnahmen könnte man ganz gut ein Kapitel "Kontroverse um das Unwort" eröffnen.--Mautpreller (Diskussion) 16:19, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Solange die Akteure nur auf Begriffe einhauen und nicht wie wir bei wikipedia aufeinander, ists noch keine Kontroverse. --Feliks (Diskussion) 17:08, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Okay, da ist was dran. Dennoch sind die Beiträge meines Erachtens geeignet, mehr Licht auf die aktuelle Bedeutung des Worts zu werfen.--Mautpreller (Diskussion) 17:10, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Der Abschnitt "Reaktionen" besteht bereits. Genau für sowas habe ich ihn angelegt. --Feliks (Diskussion) 17:19, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Frei.wild

Die unbelegte Bezeichnung "Rechtsrock" habe ich entfernt. -- Jogo30 (Diskussion) 23:15, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Fußball

Auch aus der Ultras-Szene (unabhängig von politischer Ausrichtung) ist mir "Lügenpresse halt die Fresse" u. ä. geläufig. Gibts da Belege? -- Jogo30 (Diskussion) 23:15, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten


Ziemlich üble Meinungsmache

Die Einleitung des Artikels verstößt so ziemlich gegen alle Wikipedia-Regeln. Dort werden weder Belege genannt, noch wird in irgendeiner Form Neutralität bewahrt. Es wird ein kontinuierlicher Gedankenfluß von üblen Machenschaften der katholischen Kirche aus längst vergangenen Zeiten über den menschenverachtenden Nationalsozialismus bis hin zu Pegida konstruiert, so dass beim Leser der Eindruck erweckt werden soll, Pegida ist der momentane Endpunkt aller menschenfeindlichen Bewegungen. Ich bitte hier, den Text mal bitte grundlegend zu überdenken. --79.226.17.62 00:52, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Noch eine Ergänzung: Schon die Quellenangaben für die Veranstalter sind unter aller S.. Wer hat diesen Mist hier zusammengeschrieben. Hinter der Aktion steckt die Technische Universität Darmstadt, die dazu auch eine Pressemitteilung veröffentlicht hat. In diesem Artikel wird aber immer nur der SPIEGEL zitiert, wo gleich eine ganzer Schwanz an Meinungsmache dranhängt. Ich frage micht wirklich, wie es solche "Autoren" auf Wikipedia zum Sichter schaffen. --79.226.17.62 01:19, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

In der Pressemitteilung ist nicht von der TU Darmstadt, sondern von „Sprachkritische Aktion

UNWORT DES JAHRES“, nur die Internetseite ist dort gehosted. --Ochrid (Diskussion) 01:58, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Ich hab die Änderungen zurückgesetzt. In der Einleitung werden zwar keine Belege geliefert, in den folgenden Textstellen dann reichlich; die Einleitung ist ja auch nur eine Zusammenfassung. Bitte unterlasse das Löschen von belegten Abschnitten, das ist Vandalismus. --Donesk (Diskussion) 02:04, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Sichter (siehe Sichterstatus) sind nicht zuständig für Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung, schon gar nicht für die oft richtig komplizierte typografisch korrekte Darstellung der Einzelnachweise und Literaturangaben (siehe Vorlage:Internetquelle), sondern hauptsächlich für die Überprüfung, ob eine Information, die von einem neuen oder unangemeldeten Benutzer eingebracht wurde, belegt ist oder nicht. Da habe ich mich anfangs auch schwer gewundert, was „die hier“ unter Sichten verstehen. Es packt auch mich immer wieder mal die Wut, wenn ich sehe, wie die Wikipedianer auf den Diskussionsseiten einander zu Vandalismusmeldungen treiben, während die Artikelseiten von Fehlern aller Art strotzen. Löschen ist die leichteste Übung. Vorher zu diskutieren, bis Einmütigkeit erreicht ist, gehört zu den seltensten Tugenden – hier wie im übrigen Leben. --Ute Erb (Diskussion) 04:56, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

RAF und DDR-Bürgerbewegung fehlt vollständig

Hier aus der WAZ: Der Westen

Nach dem Zweiten Weltkrieg zeigte sich, dass der Begriff nicht nur rechtsaußen verwendet wird. In der DDR werden gelegentlich westliche Zeitungen und Sender als „Lügenpresse“ abqualifiziert. Auch im Jargon der RAF-Terroristen und der linken autonomen Szene gab es die Rede von der „Schweine-“ oder „Lügenpresse“. In Zeiten der Wende von 1989 wurde aber auch das SED-Parteiorgan „Neues Deutschland“ von Oppositionellen als „Lügenpresse“ bezeichnet.

In jüngster Zeit aber gehört das Wort wieder mehr der Neonazi-Szene; 2012 wurden bei der Lausitzer Zeitung, die über Rechtsextremismus in Brandenburg berichtet hatte, Fenster mit der Parole „Lügenpresse – halt die Fresse!“ besprüht. Die Variante „Lügen-Presse – auf die Fresse“ ist bei der Rechtsrock-Band „Frei.Wild“ zu hören. Beide Parolen gibt es auch auf T-Shirts, die Rechtsradikale im Internet anbieten.

Habe leider z.Z. keine Zeit, dies nachzuprüfen, aber Harald Martenstein schrieb im Tagesspiegel ebenfalls, dass die RAF es genutzt hatte. --Triebel (Diskussion) 14:35, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Das ist aber ein extrem schwacher Beleg. Etwas Ähnliches wurde oben diskutiert (Diskussion:Lügenpresse#Auch wenn die Presse ...). Zweifellos ist zumindest die Vorstellung, dass "die Presse" eine Art Meinungskartell bildet und abweichende Stimmen dort sowieso nicht zu Wort kommen, nicht auf die Ultrarechten beschränkt. Ob das Wort anderswo benutzt wurde, wäre aber erstmal etwas seriöser nachzuweisen. Mir scheint es ohnehin nicht unsinnig, sich mal zu überlegen, was genau dieses Schlagwort besagen soll.--Mautpreller (Diskussion) 15:56, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
68er-Studenten: „Daß die Enttäuschung die Wut der Bild-Leser nicht verminderte, sondern verdoppelte, bekamen die Studenten am eigenen Leibe zu spüren, ohne die Ursachen richtig zu erkennen. Sie griffen die Springer-Presse als Lügenpresse an …“ [9]
Günter Wallraff: „Lieder und Texte zum Thema Lügenpresse. Günter Wallraff hat die Künstler zusammengebracht. Zwei Mark von jeder verkauften Platte gehen an den Hilfsfond »wenn Bild lügt — kämpft dagegen«, der BILD-Opfern hilft, gegen Springer mit Rechtsmitteln vorzugehen.“ [10] --Ochrid (Diskussion) 11:26, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Der zweite Beleg ist richtig gut (das passt genau zu Hannes Wader), beim ersten habe ich ein bisschen Zweifel. Das ist ja eher eine Argumentation gegen eine ideologische Haltung als eine Beschreibung, was die damals geschrieben haben.--Mautpreller (Diskussion) 11:44, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
„Auch in der DDR und anderen sozialistischen Ländern war das Wort von der "westlichen Lügenpresse", die sich kritisch mit Vorgängen in diesen Ländern auseinandersetzte, geläufig.“ [11] --Ochrid (Diskussion) 03:47, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Demoskopie

Mal abgesehen davon, wie zuverlässig das Volk die Vertrauenswürdigkeit von Institutionen beurteilen kann (in den entsprechenden Charts führte jahrelang der ADAC http://www.rp-online.de/wirtschaft/welchen-institutionen-die-deutschen-vertrauen-bid-1.2093302, und der würde es immer noch tun, wenn nicht die Lügenpresse rumgestochert hätte): Ausgerechnet Zapp als Quelle zu nennen, finde ich ganz lustig, bietet Zapp doch den Medienkritikern der besonderen Art für ihre Medienkritik ein Forum: Matthias Bröckers, Die Bandbreite usw. [12] --Feliks (Diskussion) 08:16, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Teilweise gibt die Presse Lobbyisten sogar ein Forum, um ihre Meinung darzustellen. Gastbeitrag BDI-Präsident Ulrich Grillo: Wir sollten Fracking eine Chance geben dder verfasst unkritische Jubelartikel wie Der Boom, der lange hält: Wachstum dank Fracking, FOCUS-MONEY | Nr. 36 (2014), 27. August 2014, die schon binnen 2 Monaten völlig überholt sind. Umbruch auf dem Erdölmarkt: Ölpreisrutsch bedroht Amerikas Frackingwunder, FAZ, 30.10.2014. Darunter leidet die Glaubwürdigkeit. --Ochrid (Diskussion) 13:46, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Dein Versuch, selbständig eine Auswertung der Glaubwürdigkeit der Presse im Allgemeinen zu machen, ist zwar ehrenwert, doch bitte bei Gelegenheit WP:OR lesen. Könntest du mir aber bitte erklären, was das mit meiner Frage nach der Zuverlässigkeit einer spezifischen, im Artikel verwendeten Quelle zu tun hat?
Die Genauigkeit von Umfragen gegenüber der tatsächlichen Meinung der Gesamtbevölkerung hängt davon ab, ob die Befragten repräsentativ für die gesamte Bevölkerung sind. Das Ergebnis hängt auch davon ab, wie die Fragen gestellt werden. Zapp hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap beauftragt. Da sollte man davon ausgehen, das es sein Handwerk versteht.
Bei Untersuchung 'Perspektive Deutschland', die in diesem Jahr zum vierten Mal durchgeführt wurde und an der sich über 500.000 Online-Nutzer beteiligt haben. Bei Online-Abstimmungen sind Mehrfach-Abstimmungen möglich und die Repräsentativität ist fraglich. Viele ältere Menschen sind im Internet nicht aktiv, jüngere jedoch zu fast 100 %. --Ochrid (Diskussion) 17:25, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Was hat sich die Jury dabei gedacht?

Es ist wirklich ein Thema mit Tiefgang und ich hoffe, dass auch ausserhalb von Wikipedia die Köpfe rauchen. Dass die Presse und Medien nicht immer so ernst zu nehmen sind oder umgekehrt, dass man sehr genau schauen muss, wer was wie schreibt, druckt und meint. Karl Kraus hätte seine Freude dran gehabt. Und wir wollten den Artikel fast löschen, danke allen, die uns daran gehindert haben! Die tapfere Wikipedia - erst im 15. Jahrgang - im Kampf wie Johanna für die arme Nuda Veritas, auch wenn sie oft nur in vitro ist. -- Ilja (Diskussion) 17:02, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Wortbedeutung

Mir fehlt in dem Artikel eine Analyse der aktuellen Wortbedeutung (oder, vorsichtiger, -verwendung). Dazu könnte man Pörksens Essay verwenden, der für die Affinität zur Verschwörungstheorie besseres Material bietet als der WAZ-Artikel; ferner müsste PEGIDA hier deutlich mehr vorkommen, denn die heutige Popularität des Wortes ist maßgeblich auf PEGIDA (und in der Folge das "Unwort des Jahres") zurückzuführen. Man könnte doch beschreiben, wie das Wort hier eingesetzt wird: als Schlachtruf, verbunden mit Vorwürfen an die "Systemmedien", die "Volksmeinung" totzuschweigen, und (nicht zuletzt!) mit Warnungen der Veranstalter, bloß nicht mit der "Lügenpresse" zu sprechen. (Wobei eine gewisse Komik darin liegt, dass PEGIDA nicht zuletzt ein gigantisches Medienereignis ist; aber das sollte man nur schreiben, wenn man es belegen kann.) So hätte man eine etwas bessere Analyse der aktuellen Wortverwendung und -bedeutung. Die sollte auch nicht am Ende der "Verwendungsgeschichte" untergehen, sondern einen eigenen Punkt erhalten.

Noch eine Frage zu Freiwild. In welchem Song des Albums kommt denn diese Parole vor, und welchen Kontext hat sie da? Im Artikel Feinde deiner Feinde fehlt jeder Hinweis, dabei dürfte dies doch die vor PEGIDA meistverbreitete Verwendung in der Gegenwart sein.--Mautpreller (Diskussion) 11:39, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Ich wüsste das wirklich gern. Die Songtexte sind im Internet verfügbar, da kommt das Wort nicht vor (wenn auch einiges,w as inhaltlich dem sehr nahe kommt). Ist es möglich, dass dies ein Sprechchor der Fans war, den Freiwild auf der "Gold Edition" von Feinde deiner Feinde verbreitete, etwa in einem Live-Video?--Mautpreller (Diskussion) 13:43, 19. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Zur Begriffsgeschichte

Lügenpresse - das Unwort des Jahres 2014

Man unterstellt Pegida hier nationalsozialistisches Vokabular zu benutzen. Aber ist dies wirklich korrekt? Tatsächlich wurde das Wort "Lügenpresse" schon lange vor dem Aufkommen der Nazis in Deutschland benutzt:

Gustav Heinrich Eduard Zimmermann (1847): "Ueber die Analyse des Blutes" - "Es verhält sich mit solchen Gesetzen, welche die Franzosen so sehr voreilig aufzustellen pflegen, wie mit den Tages-Neuigkeiten der Lügenpresse in Frankreich überhaupt: sie werden heute gelesen und sind morgen vergessen."

Historisch-politische Blätter für das katholische Deutschland (1848): "Die jüdische Lügenpresse strengte alle Kraft an, die Augen der Welt über den wahren Sachverhalt zu blenden."

Allgemeine Realenzyklopädie (1849): "Die Lügenpresse haben wir aus unserem Säckel unterstützt, nicht die Presse, welche für unsere Interessen kämpft."

Johann Ming (1863): "Der selige Bruder Nikolaus von Flüe" - "Wollen wir von Fanatismus reden, so muß diese Lügenpresse ein nie zu übertreffendes Musterbild desselben genannt werden."

Friedrich Nippold (1868): "Handbuch der neuesten Kirchengeschichte" - Man behandelte auch die Arbeiterfrage und die Vorurtheile gegen die Kirche, und erließ schließlich wieder eine allgemeine Ansprache gegen die Lügenpresse,"

Waldemar von Bock (1869) - "Livländische Beiträge zur Verbreitung grundlicher Kunde": "Es ist dies eine der vielen tatsächlichen Illustrationen und Widerlegungen der moskowitischen Lügenpresse von angeblicher Unterdrückung der Letten und Ehsten durch deren deutsche Landesgenossen."

Julian Schmidt (1871): "Bilder aus dem geistigen Leben unserer Zeit" - " Der Freund der Wahrheit könnte sich leicht versucht fühlen, der particularistischen Lügenpresse, nicht weil sie dies oder jenes lügt, sondern sie im innersten Kern ihres Lebens eine Lüge ist."

Die Grenzboten (1887): "Man rechnete auf die Gutmütigkeit und das kurze Gedächtnis des deutschen Michels und gaukelte ihm vor: "Die Regierung verlangt für das Auswärtige in dem jetzigen Etat 7 237 075 Mark, und sie soll ohne weiteres alles erhalten, bis auf rund 80 000. Etwas über ein Prozent des Verlangten, das ist der Gegenstand des Streites." So die Lügenpresse nach Verabredung."

Reinhold Anton (1914) - "Der Lügenfeldzug unserer Feinde: Die Lügenpresse" (Buchtitel)

Oskar Michel (1918) - "Die Lügenpresse unserer Feinde" (Buchtitel)

Viktor Kolb (1920): Gesammelte Pressereden - "Was sind dieser Lügenpresse die Riesenunternehmungen einer zweiten Hochquellenwasserleitung, einzig in ihrer Art?"

FAZIT: Das Wort "Lügenpresse" ist keineswegs neu. Es wurzelt auch nicht im Nationalsozialismus. Der Begriff "Lügenpresse" entstand vermutlich um 1848, als in Deutschland revolutionäre Strömungen und konservative (vor allem katholische) Kreise einander bekämpften und dabei bediente man sich auch des Antisemitismus und der "Erbfeindschaft" gegen Frankreich. Auf Google Books gibt es allein 97 Treffer für das 19. Jahrhundert. Ich vermute, dass das Wort in tausenden Publikationen im vorletzten Jahrhundert gebraucht und noch häufiger - z.B. in christlichen Gottesdiensten - ausgesprochen wurde.

Ja und? Steht schon längst im ersten Satz: "Lügenpresse ist ein polemisch gebrauchter und diffamierend gemeinter Begriff für mediale Erzeugnisse, der sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisen lässt." Nichtsdestotrotz fand er bei Goebbels die bis dato bekannteste Verwendung. Wo ist jetzt der Erkenntniswert dieser länglichen Auflistung für diesen Artikel? --Wdd (Diskussion) 23:07, 18. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Vor allem: Was ist der Erkenntniswert von ein-Satz-Zitaten ohne Kontext, ohne Einordnung, ohne (Aus-)Deutung und Interpretation? Wir haben doch letzte Woche schon weiter oben (Diskussion:Lügenpresse#Auch_wenn_die_Presse_... und Diskussion:Lügenpresse#68er) schon ausführlich darüber diskutiert, daß es auf die Wortbedeutung, seinen Sinngehalt ankommt – nicht nur auf seine Anwesenheit in Texten. --Henriette (Diskussion) 08:18, 19. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Mir fehlt immer noch brauchbare sprachhistorische Literatur (ich hoffe, dass der "Sprachdienst" sich dessen annehmen wird). Mir wird allmählich einiges klar, was ich aber nicht ohne weiteres in den Artikel schreiben kann.

  1. Zunächst war das ein ad-hoc-Kompositum, wie man z.B. an dem Beleg von 1840 und auch an einigen anderen sehen kann. Einen stabilen Sprachgebrauch kann man da noch nicht erkennen.
  2. Wahrscheinlich ist, dass das Wort ursprünglich in den Kontext einer sehr allgemeinen Kritik an der wachsenden Produktion der Druckerpressen gehört (siehe auch "lügen wie gedruckt", "Lügenblatt" usw.). Hierher gehört zum Beispiel die sprachhistorisch bezeugte Kritik am extensiven Lesen (statt etwa dem intensiven Lesen der Bibel).
  3. Im 19. Jahrhundert wird zunehmend "Presse" als Gesamtheit der Zeitungen verstanden (also abgelöst von der "Druckerpresse" als Produktionsinstrument aller Schriften). Erst dann erhält das Wort einen nicht nur anekdotischen Sinn.
  4. Eine seit 1849 öfter anzutreffende Verwendung zielt vor allem auf die mit den großen bürgerlichen Revolutionen geradezu explosionsartig entstehende liberale, unzensierte "freie Presse", die eine "Lügenpresse" oder "Schandpresse" sei. Sie scheint im Zusammenhang mit gegenrevolutionären, insbesondere katholischen Bestrebungen zu stehen, einerseits dem Anspruch der liberalen Presse, "das" Bürgertum und "das" Volk zu vertreten, entgegenzutreten, andererseits zu diesem Zweck eine katholische, sozusagen wert- und religionsgebundene Presselandschaft aufzubauen. Die Belege von 1849 und 1906 (Piusverein!) zeigen deutlich in diese Richtung. Sie passen auch in die Tradition der sehr allgemeinen Kritik (siehe 1) der Gegenreformation an der reformatorischen Veröffentlichungsflut (soweit ich mich erinnere, waren an die 90 % der im 16. Jahrhundert entstandenen Flugschriften reformatorisch gestimmt).
  5. Dieses Motiv findet sich dann zunehmend auch in anderen politischen Richtungen (beispielhaft der Beleg von Julian Schmidt, der die Polemik offenkundig von nationalliberaler Seite gegen die "particularistische" und katholische Presse zurückwendet). Ähnlich auch in der aufsteigenden Sozialdemokratie, die den Begriff gegen die herrschenden Mächte wendet.
  6. Die katholische Polemik erhält, sehr auffällig bei Kolb und Eberle, Anfang des 20. Jahrhunderts eine deutliche Spitze gegen die angeblich jüdisch-plutokratisch-demokratische Presse ("Logen- und Lügenpresse"), die für die weitere Verwendung des Wortes folgenreich war. Was bspw. Eberle 1920 schreibt, hat bereits große Ähnlichkeit mit dem "pegidistischen" Modell.
  7. Im Krieg ist "Lügenpresse" vor allem "Feindpresse". Ich weiß nicht, ob es in England und Frankreich einen vergleichbaren Boom des Ausdrucks gab, zumindest sind die heutigen Übersetzungen sehr uneinheitlich. In Deutschland aber dürfte das Wort zwei besondere Aufladungen haben: einmal gerichtet gegen die sehr erfolgreiche Skandalisierung des deutschen Neutralitätsbruchs in Belgien und der damit einhergehenden Kriegsverbrechen ("die Hunnen schneiden belgischen Frauen die Brüste ab"), zum anderen mit explizit antiliberaler und antidemokratischer Tendenz ("Ideen von 1914").
  8. Die völkische und NS-Verwendung scheint nahtlos an die letzten beiden Entwicklungen anzuschließen).--Mautpreller (Diskussion) 10:36, 19. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Das klingt ganz schlau. In Theodor Fritsch Antisemiten-Katechismus gibt es auch eine Rubrik für lesenswerte antisemitische Zeitungen. Aus dem Kopf sind darunter nicht nur die direkten Antisemitenblätter, sondern eine erhebliche Zahl katholischer Blätter, ich schaue gerne noch mal rein, wenn ich die Zeit finde. Spiegelbildlich sollte man dann auch bei Protestanten etwa bei Adolf Stoecker suchen. Ich denke der Vorwurf Lügenpresse beinhaltet eine verschwörungstheoretische Weltsicht, die nicht mehr das einzlene Blatt/Verlag und seine spezifischen politischen/ökonomischen Interessen und Ziele zum Inhalt hat sondern eine allgemeine Verschwörung, am besten überstaatlicher Mächte.--Elektrofisch (Diskussion) 11:05, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Nachtrag: Adolf von Harnack (protestantischer Theologe): Aus der Friedens- und Kriegsarbeit (1916)[13] "Als vierte Großmacht hat sich gegen Deutschland die internationale Lügenpresse erhoben, überschüttet die Welt mit Lügen gegen unser herrliches und sittenstrenges Heer und verleumdet alles, was deutsch ist. Man hat uns fast alle Möglichkeiten abgeschnitten, uns gegen dieses ,,Tier aus dem Abgrund" zu verteidigen. Glauben Sie seinen Lügen nicht und verbreiten Sie die Wahrheit über uns!" sowie "Und für schnödes Bestechungsgeld hat sich noch eine vierte Großmacht wider uns mit den andern zusammengefunden: die Großmacht der internationalen Lügenpresse. Mit ihrem Kabel hat sie wie mit einer Riesenschlange, einer giftigen, den Erdball umzogen, und zugleich hat sie versucht, uns selbst, unser Vaterland, mit einem Stacheldraht zu umziehen."
Lügenpresse bezieht sich immmer auf die politischen Gegner oder Kriegsgegner (1. und 2. Weltkrieg: Auslandspresse) und nicht auf alle Presseorgane/Medien. Der Begriff ist nicht allumfassend, sondern seine Defintion richtet sich außerhalb von Kriegszeiten nach der politischen Ausrichtung desjenigen, der ihn äußert. --Ochrid (Diskussion) 12:58, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Das ist zu schlicht. Es wird eben unter "Presse" gewöhnlich vor allem die tonangebende Presse und dabei wiederum die liberale Presse verstanden. Die konservativen oder "christlich-sozialen" Katholiken meinten, dass "die Presse" das Heiligste in den Schmutz zieht. Verständlicherweise war dies mit dem Aufruf zur Gründung eigener Presseorgane verbunden, die die "schlechte Presse" ersetzen sollten. Der Vorwurf war: "Die Presse" ist entgegen ihrer eigenen Behauptung parteiisch, korrupt und verderbt, wir brauchen eine neue, "reine" Presse. Zweifellos richtete sich das gegen den "politischen Gegner", aber eben verbunden mit der Auffassung, dass diese Presse quasi ein Monopol ausübe.--Mautpreller (Diskussion) 13:36, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Für Pegida gehören Bild (tonangebend) und die wenig bedeutsamen Rechtsaußenblätter Blaue narzisse und Junge Freiheit nicht zur Lügenpresse. Lügenpresse ist nur ein herabssetzendes Schimpfwort wie Volksverräter für Leute, die der Meinung der Pegida widersprechen. Monopol der Lügenpresse passt nicht weil die oft ein einschränkendes Attribut dem Wort Lügenpresse hinzugefügt wird. "kapitalistische Lügenpresse" wurde in der DDR verwendet. [14] "jüdische Lügenpresse" in der NS-Zeit [15] --Ochrid (Diskussion) 13:49, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Aber Ochrid, die Unterstellung bei Pegida ist schon, "die" tonangebenden Blätter seien von Gutmenschen etc. gemacht und ließen das "Volk", das natürlich bei Pegida rumläuft, nicht zu Wort kommen. Dass Bachmann nichts dabei fand, für die Bild zu schreiben, heißt noch lange nicht, dass für die Pegida-Leute Bild nicht auch zur "Lügenpresse" zählt. "Jüdische Presse" (bei den Völkischen und Nazi) war doch eigentlich immer mit der Vorstellung verbunden, dass der Jude die Presse insgeheim lenkt und dominiert. Es spricht meines Erachtens nichts dafür, das als ein beliebiges Schmähwort gegen den politischen Gegner zu verstehen. Dahinter steckt vielmehr so etwas wie eine "Theorie": Das System als solches ist schlecht, natürlich unter Abzug der wenigen aufrechten Stimmen, die "für uns" sind. Oder ein bisschen anders ausgedrückt: Das Schlagwort hat einen verschwörungstheoretischen Anklang, es meint ein Kartell der Meinungsführer.--Mautpreller (Diskussion) 13:58, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Nach dem Motto: „Unsere Gegner haben sich gegen uns verschoren, darum müssen wir zusammenhalten“. --Ochrid (Diskussion) 14:39, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Bild hat gegenüber Pegida sehr wohlwollend berichtet, ist also kein Gegner. Exklusiv in BILD spricht der PEGIDA-Erfinder Lutz Bachmann, der jeden Montag Tausende Dresdner auf die Straße bringt
„Das beste Futter aber hat Pegida einmal mehr die Bild-Zeitung geliefert. Sie hat zu Weihnachten eine Geschichte gebastelt, nach der Politiker fordern, man solle doch in Kirchen auch muslimische Lieder singen.“ [16] [17]
Also ist Bild kein Lügenpresse, wenn sie als Informationsquelle benutzt wird.
Blaue Narzisse und Junge Freiheit haben Pegida sogar aktiv unterstützt.
Die gleichgeschaltete Presse in Deutschland und Österreich war auch kein Gegner der NSDAP. --Ochrid (Diskussion) 14:48, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Vielleicht sollte man auch mit dem Begriff "Verschwörungstheoretiker" etwas differenzierter Umgehen...
Letztlich ist der Vorwurf, daß Medien durch Politik bzw. Interessen nahezu vollständig beherrscht und gelenkt werden können, eine je nach Kontext als natürlicherweise gegeben angenommene (bzw. als bekannt vorausgesetzte) Prämisse. So schreiben wir ein solches "Meinungskartell" der aufgeführten Begriffsgeschichte ja ebenfalls großflächig zu.
Das "verrückte" an dieser Theorie ist ja in diesem Fall vor allem erst mal auch, daß sie am Ende der Kette und dem jetztigen Mainstream entgegensteht. Dies ging allerdings früheren Verschwörungstheoretikern nicht anders... Auch wer ein "Kartell der Meinungsführer" als Verschwörungstheorie bezeichnet, wird ggf. eine gewisse Gleichförmigkeit in unserer Meinungsführerschaft erkennen können.--Katzmárek2 (Diskussion) 14:56, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Mainstream heißt ja nicht alle Medien, es gibt ja immer noch welche wie Blaue Narzisse und Junge Freiheit und außerdem Blogs wie PI News oder Freie Welt. --15:07, 20. Jan. 2015 (CET)
Ich versteh Dich glaub ich nicht ganz, Katzmárek. Was meinst Du damit, dass wir ein solches Meinungskartell der aufgeführten Begriffsgeschichte "großflächig zuschreiben"? Ich will mal kurz andeuten, was ich als das Spezifische an der "Lügenpresse" sehe: Es wird ja nicht nur unterstellt, dass die Zeitungen alle irgendwie dasselbe schreiben. Es wird ja unterstellt, dass sie "lügen", wider besseres Wissen die Unwahrheit schreiben. Und der Grund wird nicht darin gesehen, dass sich bestimmte Diskurse großflächig durchsetzen (was kaum jemand bestreiten könnte), sondern dass die halt alle angeblich unter einer Decke stecken. Seis der Jude, seis der Gutmensch, eine Gruppe dominiert angeblich "die Presse". Ganz wesentlich ist aber auch, dass man meint, es solle anders sein, die Presse müsse das Sprachrohr des "Volks" sein (was auch immer das ist, im Zweifel darf man annehmen, dass es sich um die "schweigende Mehrheit" handelt, die von PEGIDA beansprucht wird) und nicht das Medium "selbsternannter Eliten" oder wie auch immer die Anwürfe formuliert sind. Meines Erachtens trifft das die Unwort-Jury schon ganz richtig: Es wird eine "fundierte Medienkritik" unmöglich, wenn man davon ausgeht, dass die Medien sowieso lügen. Pörksen hat das ebenfalls sehr treffend formuliert.--Mautpreller (Diskussion) 15:23, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Mal so ausgedrückt: Man könnte ja auch versuchen, sich zu überlegen: Was sollen denn die Medien mit einem neuen Phänomen anfangen? Sie versuchen es eben in bekannte Schemata einzuordnen, wobei sie manchmal was Richtiges treffen und manchmal ordentlich danebenliegen. Dazu bräuchte man aber keine "Verschwörung", die Frage ist eher: Wie legen sich die Multiplikatoren die Sache zurecht? In welche Deutungsmuster spannen sie die Dinge ein? Genau das ist ihr Job (die Leute verlangen doch nach Einordnung!) und ihre Verantwortung. Wenn man aber verschwörungstheoretisch argumentiert, kommt man gar nicht mehr zu dieser Frage.--Mautpreller (Diskussion) 15:45, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Die Zeitungen lügen schon genug. In den Zeiten von BSE und AIDS war typische Schlagzeilen-Panikmache zur Auflagensteigerung wichtiger als sachliche Aufklärung. --Ochrid (Diskussion) 16:03, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich sag doch nicht, dass die Zeitungen die Wahrheit sagen, sondern dass die Journalisten sich die Sachen eben zurechtlegen (müssen), wie es ihnen richtig und natürlich auch lesbar erscheint. Natürlich gibt es da systematische Fehlleistungen. "Auflagensteigerung" ist aber ein recht merkwürdiges Argument. Wie kommt es denn, dass die Leute die Zeitungen kaufen und damit eine Auflagensteigerung möglich wird? Auch bei der Kritik an einem Blatt wie BILD (die ich sehr nötig finde) muss man doch bedenken, dass niemand die Leute zwingt, dieses Blatt zu kaufen. Sie kaufen es doch wohl, weil sie es gern lesen. (Leider.)--Mautpreller (Diskussion) 16:14, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Leute kaufen die Zeitungen und Zeitschriften wegen der Schlagzeilen auf der Titelseite. Warum erscheinen solche Titelbilder wohl? --Ochrid (Diskussion) 16:20, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Das liegt doch nahe: Die Leute sollen das Titelbild sehen und sich denken: Das muss ich lesen! Da krieg ichs endlich mal gesagt, wies ausschaut! Das ist ein (leider) erfolgreiches Deutungsangebot. Ich würde mir natürlich wünschen, andere, bessere Deutungsangebote wären erfolgreicher. Und natürlich muss das Blatt so einen Titel selber verantworten und kann nicht aus der Verantwortung dafür entlassen werden. Aber die Leute, die eine Zeitung mit so einem Titelbild kaufen, sind doch nicht arme Opfer der Meinungsmache einer fiesen Journaille. Sie könnten auch eine andere Zeitung kaufen (oder gar keine), das Neue Deutschland, die Junge Freiheit, die Süddeutsche Zeitung, you name it.--Mautpreller (Diskussion) 16:38, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Herje, ich wollte niemanden angreifen... (Und der Artikel bewegt sich ja auch in eine positive Richtung.)
Insgesamt finde ich es bedenklich, wie der gesamten (gänzlich anders gelagerten) Medienkritik jetzt der Stempel der tumben "Lügenpresse-Brüller" aufgedrückt wird. Daß es von einigen Pegida-Leuten durchaus als Nazi-Parole gebraucht wird, davon ist schwer auszugehen. Und gäbe es nur diese, dann wäre (für mich) auch die Sache mit dem Unwort okay.
Aber so ist es nicht - eher ist es so, daß man eine ganz andere Gruppe (durchaus gezielt) der Lächerlichkeit preis gibt, daß diejenigen die "Lügenpresse" schreien, sich für viele gar nicht groß von denen unterscheiden, die (vor allem in letzter Zeit) den Medienmainstream hinterfragen. Dies "belegen" eigentlich auch die zur "modernen Verwendung" angegebenen Quellen.
Was ich meine, ist, daß wir ganz natürlich davon ausgehen, etwa die Nazis hätten die Medien manipuliert (sie manipulieren können). Gleichfalls gehen wir aber mit der gleichen Selbstverständlichkeit davon aus, wer gleiches von unseren Medien behauptet, sei eher ein Spinner (- dies wäre doch bei uns gar nicht möglich). Allerhöchstens wird da mal etwas zurecht gelegt und redaktionell eingeordnet. Wobei es aber teilweise scheint, daß dieses "Zurechtlegen" sehr oft in bestimmter (doch recht einheitlicher) Art und Weise geschieht. Warum ist es z.B. keiner Zeitung eingefallen, das gewählte Unwort für eine eher unglückliche Wahl zu halten? (1. wohl nur ein Teil hat überhaupt diese Nazi-Assoziation, 2. andere Worte wären vielleicht "richtiger" gewesen, ...)
Kann man den Privat-Medien "zugute" halten, sie unterliegen wirtschaftlichen Zwängen - dem öffentlichen Rundfunk kann man dies (von der Idee her gerade) nicht. Man kann aber nicht behaupten, der gehöre nicht zum Mainstream... (auch nicht bei der Unwort-Berichterstattung)--Katzmárek2 (Diskussion) 16:43, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Lügenpresse richtete sich gegen die Medien allgemein und die Medien müssen zusammenhalten, weil Pegida sich gegen sie verschworen hat und viele Bürger auch nicht mehr alles glauben, was in den Medien steht. US-Propadanda wie die angeblichen Chemiewaffen von Saddam wurde ja auch ungeprüft nachgeplappert. Der Irak-Krieg gegen Saddam hat die gesamte Region destabilisiert. --Ochrid (Diskussion) 16:55, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Nun kann man sagen, okay, die haben das damals eben geglaubt - nicht schön, aber es ist halt so gewesen...
Aber dies hätte doch dazu führen sollen (müssen!), daß heute solche Informationen (und Quellen) wesentlich kritischer hinterfragt werden. Nach wie vor werden aber Verlautbarungen aus Quellen, die unzweifelhaft eine "Absicht" haben, als verlässliche Information behandelt. (Dabei kritisiere ich ausdrücklich nicht(!), daß etwa eine mil. oder pol. Organisation, eine Regierung oder ein Geheimdienst Nachrichten in einer bestimmten Absicht veröffentlicht - ausdrücklich aber, daß Medien hier ihre Aufgabe nicht wahrnehmen bzw. den Umstand nicht zumindest darstellen). Obwohl wir jetzt ein wenig vom Thema abkommen...--Katzmárek2 (Diskussion) 17:18, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Klönne und Albrecht haben ja genau dies gesagt. Etwas plastischer: Die "Medien" sollen sich nicht damit spreizen, dass sie eine heilige Aufgabe erfüllen und man deswegen nicht an ihnen rummeckern soll. Sie machen genug Mist und durchaus systematisch, es ist ärgerlich, wenn das "Unwort des Jahres" dafür instrumentalisiert wird, die Medien gegen Kritik zu immunisieren. Steht (vielleicht noch nicht optimal) im Artikel. Ich finde nicht, dass diese Position im Artikel der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Was gar zu gut in die bekannten und natürlich auch geliebten und propagierten Deutungsmuster passt (inklusive Saddams Massenvernichtungswaffen), wird halt oft sehr gern ungeprüft übernommen, das würde ich nicht bestreiten, und ich könnte eine ganze Latte von vergleichbaren Beispielen aufzählen. Bloß scheint mir, dass mit dem Wort "Lügenpresse" schon noch etwas anderes gemeint ist als solche "Medienkritik". - Zu den Nazis: Wo es eine zentrale Presselenkung gibt und die Medien gleichgeschaltet sind, bestimmt der Staat sehr direkt, was und was nicht in der Zeitung steht. Das kann man doch aber von der deutschen Presselandschaft nicht behaupten. Wo die sich ähneln und alle mehr oder weniger daselbe sagen, kann man das nicht auf direkte Manipulation "von oben" oder aus dem Hintergrund zurückführen.--Mautpreller (Diskussion) 17:26, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Jetzt würde mich mal interessieren: Wer sind denn diese „die”, die die aktuellen modernen Medien manipulieren?
Antworten auf die Frage „Warum ist es z.B. keiner Zeitung eingefallen, das gewählte Unwort für eine eher unglückliche Wahl zu halten?” zu finden, ist relativ leicht: Z. B. a) weil sie diese Wahl für gut oder mindestens vertretbar halten; b) weil Pressevertreter es natürlich nicht gut finden, wenn sie Woche für Woche pauschal als Lügenbolde verunglimpft werden (und es in dieser Pauschalisierung sowieso falsch ist); c) weil „Lügenpresse" pars pro toto für die ganze Pegida-Bewegung steht, die man auch dann sehr skeptisch betrachten kann, wenn man nicht von irgendwelchen mysteriösen „Die" oder „Denen" gleichgeschaltet wurde. Bitte immer an Ockhams Razor denken: Wenn „die Presse" die Wahl gut findet, dann höchstwahrscheinlich deshalb, weil sie es gut und unterstützenswert findet. Nicht aber, weil sie von einer höheren Macht dazu gezwungen wurde. Nicht alles was einem nicht gefällt, ist Ergebnis einer Verschwörung. --Henriette (Diskussion) 17:18, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
einrück Die Antwort steht eigtl ausführlich in Propagandamodell: es „beschreibt, wie die Medien ein dezentralisiertes und nicht-verschwörerisch handelndes Propagandasystem bilden können, das fähig ist, einen Konsens im Interesse der gesellschaftlichen Oberschicht herzustellen und die Öffentlichkeit manipulativ in diese Perspektiven der Oberschicht einzubinden – während gleichzeitig der Anschein des demokratischen Prozesses und Konsenses gewahrt bleibt.“ dem ist auch heute nichts wesentliches hinzuzufügen.--Wheeke (Diskussion) 17:45, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Warum wurde wohl der Spitzensteuersatz 56 % (1970er) auf 53 % (bis 1998) auf 45 % (heute) gesenkt?
Die Sozialabgaben stiegen aber im gleichen Zeitraum gestiegen und die Steuerprogression wurde auch nicht korrigiert. --Ochrid (Diskussion) 17:54, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Na die ist jetzt doch erstmal der Artikel von Medien... ;)
Ich bestreite ja nicht, daß dies wohl nicht gelenkt, sondern aus eigenem Antrieb heraus geschieht. Nur daß etwas aus "eigenem Antrieb" geschieht, bedeutet nicht zwingend, dies sei nicht "von oben" gesteuert. In jedem anderen Unternehmen oder Bereich macht man auch das, was von einem erwartet wird (bzw. was man denkt, was erwartet wird) - und wer dabei wiederum (auch) oben ist, stellt denjenigen ein oder (be-)fördert den, der dies macht. Um Medien (durchaus im diktatorischen Sinn) zu manipulieren, braucht es keinen geheimbündlerischen Apparat, der im verborgenen die Strippen zieht.
Will ich in der Autoindustrie was werden, dann kaum, wenn ich als "Öko" lieber alle auf's Rad setzen will (falls doch, verheimliche ich dies). Wohl die wenigsten werden wohl den Gedanken bestreiten, daß hinter der Entwicklung und Produktion von eigentlich viel zu großen, schweren Autos mit mehr PS als für die Mobilität erforderlich wäre, "Interessen" stehen (- selbst wenn man behauptet, die seien durchaus auch politischer Natur). Das ist weder "Verschwörungstheorie" noch bedarf dies einer Diktatur.
Die Sache ist eben, daß Medien eigentlich als "Vierte Gewalt" dafür da wären, gerade so etwas aufzudecken. Dies kann man verbieten und bestrafen... Ich würde es subtiler lenken...--Katzmárek2 (Diskussion) 17:59, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Du versuchst Dich mit vielen Worten um eine Antwort herumzudrücken. Jetzt ist es also „von oben gesteuert". Wer oder was ist denn wo oben? Was Du mir erklärt hast, ist, daß es sozusagen Interessengemeinschaften gibt: Ich will was machen oder durchsetzen, also suche ich mir Leute die das auch wollen. Wir reden hier aber nicht von einer Redaktion oder einem Sender, sondern von „der Presse" die eine Lügenpresse sei; einer Presse die manipuliert sei. In Gänze; nicht nur in Teilen. Um „die Presse", „die Medien" zu manipulieren oder wenigstens dazu zu bringen interessenmäßig an einem Strang zu ziehen, genügt nicht jeweils einer, der ihm (oder ihr) genehme Personen einstellt – da brauchts irgendeinen Masterplan und irgendein alles überblickendes „Oben". Also: Wer oder was ist dieses „Oben"? --Henriette (Diskussion) 18:40, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Die Presse ist finanziell von ihren Anzeigenkunden abhängig und wird es sich wohl kaum mit ihnen verscherzen wollen. Sie könnte ja keine Anzeigen mehr schalten Nach kritischen Berichten schaltet Aldi in der SZ keine Anzeigen mehr Hauptsache billig, Berliner Zeitung, 22. Juni 2004
Das gilt anscheinend auch für die Politik Schlechte Presse: Die Anzeige ist storniert
Da fehlt dann der Biss, kritische Berichte über große Anzeigenkunden zu bringen. --Ochrid (Diskussion) 19:34, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ja, man macht tendenziell das, was von einem erwartet wird und wovon man sich was verspricht. Das ist schon richtig. Aber lückenlos funktioniert das nicht einmal in einem Unternehmen, geschweige denn in "der Presse". Ich sehe das Problem eigentlich (vielleicht ist das überraschend) in einem idealistischen Bild "der Presse". Klar, die verkaufen sich sehr gern als "vierte Gewalt", unbestechlich, konsequent, nur der Wahrheit verpflichtet usw. Dass das so nicht stimmt, ist ganz leicht zu zeigen, eigentlich rennt man offene Türen damit ein, denn außer in Sonntagsreden und Leitartikeln behauptet eigentlich niemand, dass "die Presse" vollkommen unabhängig von Geld und Macht pausenlos damit befasst ist, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit aufzudecken. Die Medien und auch die einzelnen Journalisten haben ihre eigenen Interessen, und von denen ist auch ihre Tätigkeit geleitet und gefärbt, nur dass diese Interessen weder über die Zeit gleichbleiben noch zwischen den Medien völlig übereinstimmen, und das wird auch gar nicht verschwiegen. (Und die Journalisten haben, als Generalisten, die über Gott und die Welt berichten, oft auch wenig Ahnung von dem, worüber sie berichten, wie man in Presseartikeln über die Wikipedia immer wieder sieht.) Aber das heißt ja nicht, dass, was sie schreiben, "Lüge" ist. Ein Profijournalist ist oft ziemlich schnell erledigt, wenn er nachweislich "lügt", also etwas sachlich Falsches behauptet; das gilt selbst für PR-Leute. Man wird sich schon, meine ich, im Einzelnen damit auseinandersetzen müssen, was die Journalisten an Rechercheergebnissen und Deutungen produzieren. Da gibt es viel Grund zum Kritisieren. Aber bloß weil einer für die "Mainstream-Medien" schreibt, kann man ihn nicht als "Presselügner" abtun.--Mautpreller (Diskussion) 19:45, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Die brauchen gar nicht zu lügen, Angela Merkels Politik ist ohnehin alternativlos. Schwarze Null mit Folgen --Ochrid (Diskussion) 19:49, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Dann hätten wir es also – wer hätte das gedacht! – mit einem klassischen Strohmann zu tun: Natürlich sind Medienberichte (mal mehr, mal weniger) schlampig, natürlich wird übertrieben, natürlich ist das kein NPOV reinsten Wassers. Aber man stellt sich hin und behauptet, daß „die Presse" von sich selbst behaupte perfekt und fehlerlos zu sein und man erwartet es wider besseren Wissens auch von ihr (oder tut wenigstens so). Dann greift man wahllos in die große Pleiten-Pech-und-Pannen-Kiste aus Jahrzehnten Berichterstattung und … tadaaa … hat den Beweis das die Presse lügt. Einzelfälle werden generalisiert und schon ist die Lügenpresse aus dem Hut gezaubert. Das Ganze garniert mit verschwörerischem Geraune um „die da oben". Passt. Und entledigt von der lästigen Pflicht Begründungen oder Beweise vorzulegen. --Henriette (Diskussion) 20:04, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Also um das klar zu stellen: ich behaupte nicht, daß es ein "da oben" gibt, das alles steuert!
Deswegen versuche ich mich da auch nicht herumzudrücken - ich vertrete dazu einfach keinen absoluten Standpunkt.
Ich habe lediglich versucht, darzulegen, warum es für eine solche Manipulation nicht unbedingt eine geheime, mächtige Organisationsstruktur braucht, wie dies immer wieder aufgezeigt wird, um die Sache als unglaubwürdig darzustellen. "Von oben gesteuert" ist der gesellschaftliche Normalfall - nicht die Ausnahme! Eigentlich müßte man eher begründen, warum dies in diesem Fall gerade nicht so sein sollte - und daß eine solche Unabhängigkeit nicht der Normalfall ist, der sich ganz von selbst einstellt, zeigt sich u.a. daran, daß es z.B. hinsichtlich des öfftl. Rundfunks da extra Gesetzeswerke mit dem Ziel gibt, diese sicher zu stellen. (Und sogar verfassungsgerichtliche Urteile, die verneinen, daß das Ziel mit den bisherigen Gesetzen erreicht wurde.)
Ich verstehe nicht die Selbstverständlichkeit, mit der man etwa der DDR-Presse dieses Gesteuert-sein zuspricht - man also davon ausgeht, daß dies ohne weiteres möglich (und sozusagen praktisch erprobt) sei - andererseits aber genau diesen Sachverhalt als völlig absurd und lächerlich ablehnt. (Was bei diesem Bsp. dazu kommt: praktisch mit den gleichen Leuten - dabei meine ich nicht hauptsächlich die Journalisten, die die Wende unbeschadet überstanden, sondern auch sozusagen das Volk.)
Wenn ich möchte, daß jemand etwas macht, sagt oder schreibt, wie ich es will - dann nehme ich mir dafür einen, von dem ich denke oder weiß, daß er dies tut. Wenn dieser jemand in der Hierarchie sehr weit oben steht, dann deswegen, weil er - je nach Sichtweise - dies schon eine lange Zeit macht bzw. dafür der "beste Mann" ist.
Das es politische und wirtschaftliche Interessen gibt, Meinung zu beeinflussen, dürfte klar sein und keinesfalls auf bestimmte pol. Verhältnisse beschränkt sein. Was ein gravierender Unterschied zur DDR ist:
Wir dürfen darüber öffentlich diskutieren und trauen uns dies auch! (Und es gibt sozusagen eine gewisse publizierende Gegenöffentlichkeit - was allerdings jetzt eher am Internet als den pol. Verhältnissen liegt...)--Katzmárek2 (Diskussion) 20:23, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Das mit dem "Volk" ist natürlich auch eine interessante Sache, darauf reite ich ja schon die ganze Zeit rum. Es ist eben so, dass sehr viele Leute die Bildzeitung kaufen und viel weniger die berühmten "Qualitätsmedien". Deswegen ist die Bild trotzdem ein übles Blatt und es gibt allen Grund, ihre Meinungsmache zu kritisieren. Aber man kann dabei nicht völlig ignorieren, dass das Blatt gekauft wird, und nicht zu knapp, und auch nicht deshalb, weil es nichts anderes gibt, sondern gerade weil das Blatt so ist, wie es ist. Die Manipulationstheorien gehen ja immer davon aus, dass "das Volk" wehrloses Opfer der Manipulation wäre, aber ich glaube schlicht nicht, dass das so stimmt.--Mautpreller (Diskussion) 20:38, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Möglicherweise haben wir es da mit einer Mischung aus mangelnder Medienkompetenz und ein bisschen Denkfaulheit zu tun. Warum komplizierte Kommentare in der FAZ lesen und sich darüber den Kopf zerbrechen, wenn die Bild den Sachverhalt in sieben Hauptsätzen erklären kann? Man denke auch an die Bleiwüsten z. B. in der Zeit: Da dauert die Lektüre eines Artikels 20 Minuten – Bild: maximal eine. Zudem ist das Weltbild der Springerpresse ja ziemlich konsistent und kohärent: Das bedient das Bedürfnis nach einfachen Erklärungen in einer komplizierten und anstrengenden Welt. Bzw. das Bedürfnis nur schnell Informationen zu bekommen – man darf ja auch nicht vergessen, daß nicht jeder auf Hintergrundberichte und tiefschürfende Gedenkenexperimente versessen ist. Hat – wie gesagt – wohl sehr wenig mit Manipulation zu tun; sehr viel mehr mit der Befriedigung eines vermutlich relativ oberflächlichen Informationsbedürfnisses. (Aber gerade über Bild-Leser sollte es doch tonnenweise Studien und Untersuchungen geben? Sind wir da wirklich auf Spekulationen angewiesen? :) --Henriette (Diskussion) 20:59, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Das ist ein sehr interessanter Einwand. Die Frage wäre dann ja, gibt es auch die Möglichkeit gut informierende "Boulevard"-Blätter herzustellen? Oder sind die Boulevard-Aufmachung und Aufklärung stringent nicht vereinbare Ziele? Und falls nicht, wäre dann der nächste Punkt warum solche Boulevardzeitungen denn so üble Blätter sind. Könnte z.B. mit einer besonderen Geringschätzung der Leser zusammenhängen, so dass im Falle des Einflusses durch den von Ochrid erwähnten Anzeigenkunden (etwa Schleichwerbung, ist ja öfters Thema im Bildblog) es dem Blattmacher dann eher egal wäre. Das Thema was Einfluss auf Medien hat (unter anderem auch diese selber aufeinander) und auf welchem Wege (neben PR und Beziehungen z.B. auch wenig Geld für Recherche und Zeitdruck) ist aber zu großflächig und zu wenig artikelkonzentriert um es hier in nem Wikiartikeldiskussionsstrang zu umfassen. Wichtig ist denke ich der Punkt den Mautpreller nannte, nämlich sich bewusst zu sein, dass Journalisten halt auch bewusst gewissen Grenzen (neben den genannten Einflüssen z.B. teils wenig Ahnung als Generalisten) unterliegen und Fehler/Fragwürdigkeiten nicht immer bewusst/angeordnet geschehen. Also abgeleitet sollte Medienkompetenz (gilt auch für Journalisten), weder naiv (automatisch alles gut so) noch pauschalisierend-klischeehaft (wie der Begriff "Lügenpresse" oft verwendet wurde) ausfallen. --Casra (Diskussion) 21:24, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ja, die ganze Diskussion führt ein wenig ab vom Artikel, woran ich selber nicht ganz unschuldig bin. Die Diskussion macht mir Spaß und hilft vielleicht doch auch manches zu klären, aber man begibt sich dabei in die Gefahr zu erörtern, ob denn die Presse wirklich eine "Lügenpresse" ist, was kaum der Sinn einer Artikeldiskussion zu einem Schlagwort sein kann. Andererseits ist es mir schon nicht ganz unwichtig, den Einwand aufzunehmen, dass man (wie es ja auch vor allem Albrecht Müller und auch Arno Klönne angemerkt haben und wie es entsprechend auch im Artikel erwähnt ist) mit der Kür zum "Unwort" unter Umständen auch gleich die Presse salvieren kann, obwohl sie manchmal eben doch "lügt". Der Artikel sollte nicht den Eindruck erwecken, wer was gegen die Presse sagt, ist gleich Nazi und Feind der Pressefreiheit; wohl aber, dass, so wie von "Lügenpresse" meist gesprochen wird, schon etwas anderes dahintersteckt als bloß die Kritik, dass Medien manchmal oder auch öfter "lügen".--Mautpreller (Diskussion) 22:04, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich hab' ja immer Spaß daran die Dinge komplett umzukrempeln und alles ganz anders zu denken: Vielleicht ists ja auch alles viel einfacher und wir liegen mit unseren Überlegungen komplett neben der Spur. Vielleicht ist das vermeindlich tiefschürfende Schlagwort von der Lügenpresse aus einem reinen Zufall geboren: Da hatte jemand keine Lust mit der Presse zu reden oder – was mich nicht wundern würde, wenn ich an die Panorama-Interviews mit den Demonstranten denke – wusste nur nichts zu sagen; er/sie verfiel auf das naheliegende „die Presse lügt ja sowieso; die ist eine Lügenpresse". Klang gut, wurde von den Medien aufgenommen und quasi in die Menge der Demonstranten zurückgespielt. Hinter diesem (Schlag-)Wort steht für die Masse der Pegidisten u. U. nur die – für medienkompetente Menschen furchtbar banale – Erkenntnis, daß die Presse nie zu 100% glaubwürdig ist. Ende der Geschichte. Der ganze Überbau mit dem Ursprung im Nazisprech (was, wie wir wissen, so nicht stimmt) und der Fragerei nach dem Bedeutungsgehalt des Wortes für die Pegidisten wäre damit ein Stochern in einem Nebel in dem sich gar nichts verbirgt. Lügenpresse mithin ein leeres Schlagwort; nicht viel mehr als ein hilflos zorniger Empörergestus der Demonstranten gegen das Gefühl der eigenen Bedeutungslosigkeit. In diesen Protesten steckt doch ein dumpfes „die hören uns ja sowieso nicht zu": Das maximale Märtyrertum „für die Sache" ist in diesem Denken die Verweigerung des Sprechens mit denen, die einen befragen. Womit (= der Verweigerung) man wiederum die Bestätigung generiert, daß „das Volk" in den Medien keine Stimme hat. Und das passt dann auch zu der Beobachtung, daß es die verachtete Lügenpresse ist die der ganzen Bewegung Bedeutung gibt und für deren Bekanntheit sorgt – ohne das dieser Kausalzusammenhang von den Pegidisten thematisiert würde (evtl. sehen sie den auch gar nicht). --Henriette (Diskussion) 00:15, 21. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Hanlon’s Razor ist immer eine gute Idee. Nur aus meiner Erfahrung sind solche Zufälle unzufällig. Sowas wie Mentalitätsreste wären eine Erklärung, aber professionelle Stichwortgeber lassen sich ja identifizieren: Ulfkotte etwa [18], daneben ist oft das was einem "spontan" einfällt etwas das als Erinnerungsfetzen irgendwo aufgeschnappt und abgesunken ist. Man findet relativ leicht etwa antisemitische Versatzstücke die auf krummen Wegen tradiert wurden. Vorurteile und solches Wissen sind erstaunlich stabil. Pegida verwendet Lügenpresse in einem spezifischen Sinn, der als Unterlage eine Verschwörungsthorie hat und immunisierend gegen Kritik (und hier meine ich wirklich Kritik) wirkt. Lügenpresse ist sozusagen die Medienkritik des kleinen Mannes und vor allem Kritikabwehr: es entsteht ein Kuschelraum Gleichgesinnter, die wohl wissen, dass Lügenpresse eine Lüge ist.
Ich hab gestern ein wenig quer in Büchern gesucht, meist über Stichwortregister und dann im Text, falls es Einträge zu Presse, Zeitung(en) gab. Fehlanzeige waren: Rosenberg: Mythos des 20. Jahrhunderts, Paul de Lagarde zwei Sammelbände aus dem NS, mit einem einschlägigen Stichwortregister über das Lagarde Richtung Antisemitismus erstklassig erschlossen ist. Beides Fehlanzeige. Der Antisemiten-Katechismus hat zwar ein eigenes Kapitel Presse, wo die halbe Zeitungslandschaft als jüdisch oder jüdisch beeinflusst wird (die Titel werden genannt und die jüdischen Besitzer, Redakteure ...) aber Lügenpresse hab ich nicht gefunden. Gegenprobe war Bd.7 von Polikovs Geschichte des Antisemitismus, auch da zumindest im groben: Fehlanzeige.--Elektrofisch (Diskussion) 09:19, 21. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Mir "gefällt" der Ansatz von Henriette recht gut.
Wie gesagt: sicher sind bei Pegida auch eine gute Zahl Hardcore-Nazis dabei! - aber mir kommt das Wort "Lügenpresse" in diesem Zusammenhang wirklich eher wie eine simple, griffige "Brüll-Parole" vor, der mit einiger Wahrscheinlichkeit kein intellektuelles Brainstorming vorausging, um unerkannt im trojanischen Gewand Nazi-Vokabular in die Medien zu schleusen. Dazu kommt, daß der Vorwurf, die Presse lüge, gut vorhandene Strömungen aufgreifen, ausnutzen (und verstärken) konnte - und hier kann ich mir evtl. schon eher eine Art Vorsatz vorstellen.
Eher wirkt es ein bisschen so, als sei dieser Nazi-Zusammenhang (wenn auch sicher existent und in gewisser Weise auch durchaus zu kritisieren) vor allem dankbar aufgegriffen wurden, um zu einem "Rundumschlag" auszuholen. (Und angesichts des hier Zusammengetragenen erscheint vielleicht sogar die Jury-Begründung etwas gewollt...)--Katzmárek2 (Diskussion) 18:58, 21. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Andere Sprachen

Es scheint nicht ganz leicht zu sein, das Wort in eine Fremndsprache zu übersetzen. Die englischen Versuche schwanken zwischen "press liars", "liar press" und "lying press", die französischen zwischen "presse-mensonge", "presse à mensonge" und "presse menteuse". Ich bezweifle dabei überhaupt nicht, dass es die polemische Figur in diesen Sprachen ebenfalls gibt. Meinem Eindruck nach hat sie aber keine so feste Form angenommen wie im Deutschen. Das mag einerseits mit der linguistischen Struktur des Deutschen zusammenhängen (Neigung zur Kompositabildung). Andererseits könnte es aber auch in der deutschen Kultur spezielle semantische Entwicklungen gegeben haben, die in den anderen Sprachen nicht in derselben Weise gegeben waren. Weiß da jemand was drüber?

Auch im Deutschen ist es unverkennbar, dass "Lügenpresse" wenigstens in manchen Fällen eine naheliegende ad-hoc-Bildung war. Aber es gibt wenigstens drei Fälle, in denen man sozusagen eine Persistenz des Ausdrucks finden kann: in der katholisch-konservativen "Gegenöffentlichkeit", in der Weltkriegspropaganda und in der völkischen und Nazi-Propaganda. Vielleicht ließe sich das auch für die Arbeiterbewegung und später die sog. sozialistischen Staaten zeigen und für die 68er, ich bin mir da aber noch nicht ganz sicher.--Mautpreller (Diskussion) 15:08, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Interessanterweise ist der älteste Beleg, der in den hist. Volltexten der Österreichischen Nationalbibliothek zu finden ist (1835!), eine (spontane?) Übersetzung aus dem Französischen, nämlich aus einer Rede vor der franzöischen Deputiertenkammer zum "Preßgesetz".--Mautpreller (Diskussion) 14:47, 21. Jan. 2015 (CET)Beantworten

4 x Goebbels

Im folgenden habe ich zu Lügenpresse einen aus dem NS stammenden Sammelband mit Goebbelsreden ausgewertet, der Reden 1939 bis 1941 umfasst. Ab 18. Juni 1939 findet sich Lügenpresse nicht mehr. Damit der Kontext der jeweiligen (vier) Verwendungen klar wird seien die Textpassagen hier zitiert. Zusammenfassend ist zu bemerken, dass mit Lügenpresse immer wie schon in der Verwendung des WK I, die Presse von „Feindstaaten“ gemeint ist. Wenn sie genauer bezeichnet wird, die französische, britische und amerikanische Presse. Bemerkenswert scheint mir die Abwesenheit a) einem unmittelbaren Hinweis auf die SU und Bolschewismus (historisch situativ gut erklärlich) und b) die Abwesenheit von Juden/Weltverschwörern als benannter Feind. Zusätzlich und das ist wiederum interessant, wird implizit über den Vorwurf Lügenpresse nicht nur am Wahrheitsgehalt der Lügenpresse gezweifelt und die eigene „Wahrheit“ dagegen gesetzt, sondern es wird über diesen Begriff die mögliche Propaganda des Gegner als illegitim angenommen.

  1. „Wer in diesen Tagen und Wochen die ausländische Hetz- und Lügenpresse durchblättert, könnte leicht auf den Gedanken kommen, daß Europa am Rande eines neuen Weltkrieges steht. Dabei ist es allgemein bekannt, daß sich in der internationalen Lage selbst seit der Führerrede vom 30. Januar vor dem Deutschen Reichstag nichts Wesentliches geändert hat.“ Rede vom 25. Februar 1939: Krieg in Sicht
  2. „Die Nacht vom vergangenen Dienstag zu Mittwoch hat damit auch eine weitgehende Bestätigung der Richtigkeit der von Chamberlain und Daladier in der tschechischen Frage betriebenen Politik gezeitigt, und es ist deshalb allzu erklärbar, daß die Reaktion auf die innere Auflösung der ehemaligen Tschecho-Slowakei in den westlichen Demokratien gleich Null ist. Zwar stottern die gewerbsmäßigen Volksverhetzer in der internationalen deutschfeindlichen Lügenpresse noch ein paar pathetische Deklamationen und freche Beleidigungen Deutschlands zusammen, aber die sind von keinerlei politischem Belang.“ Rede vom 18. März 1939 „Die große Zeit“
  3. „Allerdings werden wir durch diese internationalen Spannungen innerlich nicht im mindesten berührt, wenngleich es sich bei ihnen in der Hauptsache um uns handelt, um unser Ansehen, um die Macht und die Größe des Reiches und der deutschen Nation. Das deutsche Volk selbst ist gegen die internationale Hetze und Kriegshysterie, die durch die Lügenpresse in London, Paris und New York systematisch betrieben und entfacht wird, gänzlich immun.“ 1. Mai 1939 „Plädoyer für die deutsche Kulturpolitik“ Rede zur Tagung der Reichskulturkammer in Berlin
  4. „Es gibt in Paris und in London eine kriegshetzerische Lügenpresse, die behauptet, ihr wolltet gar nicht heim zum Reich. Ihr habt ihr am heutigen Abend die richtige Antwort gegeben. Ich nehme sie als Vertreter des Reiches mit tiefem Dank entgegen.“ 17. Juni 1939 Rede vor der Danziger Bevölkerung

JOSEPH GOEBBELS: DIE ZEIT OHNE BEISPIEL. REDEN UND AUFSÄTZE AUS DEN JAHREN 1939/40/41 -1941- ZENTRAL VERLAG DER NSDAP. FRANZ EHER NACHF. MÜNCHEN --Elektrofisch (Diskussion) 12:08, 21. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Die DNB

Hat 6 Treffer zum Stichwort:

  1. Kabarett-Post / Folge 32. Die Lügenpresse 1955
  2. Die Lügenpresse unserer Feinde Michel, Oskar. - Berlin : Siegismund, 1918, 1.-120. Tsd.
  3. Die Lügenpresse Anton, Reinhold. - Leipzig-R. : Zehrfeld, 1916 Vorhanden in Leipzig
  4. Gegen die Lügenpresse Caspar, Wilhelm. - [s. l.] : [s. n.]Magdeburg ( : E. Baensch jun.), [um 1914], Als Hs. gedr.
  5. Die braune Lügenpresse [Elektronische Ressource] In: Neuer Vorwärts 16.02.1936, Nr. 140: 3 Online Ressource
  6. Die Grossmeister der Lüge [Elektronische Ressource] In: Neuer Vorwärts 18.09.1938, Nr. 274: 2

Davon sind 3 WK I, 2 antifaschistische Verwendungen auf die NS Presse. Die Kabarett-Post kann ich nicht einschätzen.--Elektrofisch (Diskussion) 12:33, 21. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Hermann Wanderscheck

Hermann Wanderscheck: Die englische Lügenpropaganda im Weltkrieg und heute. (1940) gibt es als Volltext. Darin verwendet er Lügenpresse. --Elektrofisch (Diskussion) 12:33, 21. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Ein Brief Bismarcks an Edwin v. Manteuffel. (9. Juni 1866)

"Entweder der Gasteiner Vertrag ist gebrochen oder nicht; ist er es nicht, so durften wir auch nicht einrücken, ist er es, so dürfen wir auch weitergehen. Letzteres glaubt jetzt jedermann im In- und Auslande, auch in Wien; warten wir, so gewinnt die östreichische Lüge[npresse] wieder Oberwasser. Ich erhalte eben glaubwürdige Nachricht aus Süddeutschland, daß Ostreich mit Rüsten im eigenen Lande nicht fertig ist, und deshalb der Befehl von Wien ergangen, daß Gablenz uns noch mit Freundlichkeit hinhalten soll. [19] --Elektrofisch (Diskussion) 12:45, 22. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Verwendung von Links

  1. "Das sind die Anhänger der Politik des Krieges bis zum Ende! Sie beherrschen den staatlichen Machtapparat, sie befehlen der Lügenpresse, die die Völker, verhetzt, sie genießen das Recht auf freie Agitation für die Fortsetzung des Krieges und der Verwüstungen." Aus: Unterirdische Literatur im revolutionären Deutschland während des Weltkrieges" Berlin 1920 Herausgeber sind Susanne Leonhard und Ernst Drahn. Die Perspektive ist pazifistisch.

--Elektrofisch (Diskussion) 12:10, 22. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Literaturvorschläge

Evtl. könnte man zur Verwendungsgeschichte Titel nutzen wie etwa:

  • Johanna Bertsch: Wider die Journaille. Aspekte der Verbindung von Sprach- und Pressekritik in der deutschsprachigen Literatur seit Mitte des 19. Jahrhunderts, Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3631365004 (Dissertation an der Uni Siegen 2000).

oder

Danke -- Ilja (Diskussion) 14:57, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich habe mir die Inhaltsverzeichnisse angeschaut: Bertsch und Göbel. Beiden gehts um die Pressekritik in der erzählenden Literatur – da kann was Hilfreiches dabeisein, aber es ist nicht wirklich das was wir suchen.
Beim Nachdenken fiel mir dann wieder das Institut für Zeitungsforschung ein: Deren eigene Publikationen bringen uns leider auch nicht weiter. Aber die haben einen OPAC der evtl. passende Literatur ausspucken könnte. Für WK 1 könnte u. U. mindestens als Quelle interessant sein was der KVK zum Stichwort Lügenpresse kennt (im Wesentlichen zwei Publikationen – vllt. hat jemand eine der Bibliotheken in seiner Nähe und kann die Bücher mal aufschlagen?).
Ansonsten ist mir noch über den Weg gelaufen:
  • Hans-Jürgen Bucher: Pressekommunikation : Grundstrukturen einer öffentlichen Form der Kommunikation aus linguistischer Sicht, Berlin 1986
  • Hans-Jürgen Bucher, Erich Straßner (Hgg.): Mediensprache, Medienkommunikation, Medienkritik, Tübingen 1991
Gruß --Henriette (Diskussion) 22:16, 17. Jan. 2015 (CET) Beantworten

Für die m.E. hochinteressante "katholische" Geschichte könnte in Frage kommen:

Schmolke hab ich mir inzwischen besorgt und der scheint für diese "Vorgeschichte" tatsächlich allerhand Material zu bieten. Aus dem Artikel wird noch was.--Mautpreller (Diskussion) 13:58, 23. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Synonym "Mainstream-Medien"?

Im Artikel wird behauptet: "Als Synonym wird dabei regelmäßig auch "Mainstream-Medien" verwendet.[22]"
Als Beleg dient ein Artikel in der "Welt". Davon ab, daß es sich hierbei um eine der "gescholtenen Medien" handelt, die sich quasi gegen einen Vorwurf verteidigt (wobei sie den "Unwort-Hype" sicher gerne aufgreift) - dies ist ein Kommentar, also in diesem Sinn keine journalistische Information, sondern eine klar gekennzeichnete Privatmeinung. Wenn auch sicher viele derer, die von "Mainstream-Presse" reden, dies auch im Sinne von Lügenpresse meinen - die Behauptung, hier handele es sich um ein Synonym, ist eine recht gewagte These.

Zudem halte ich diese Gleichsetzung für wirklich fragwürdig. Auf diese Weise wird dieses "Unwort" (wieso kommen mir bei "Unwort" nur auch immer welche der von den Sprachwissenschaftlern kritisierten historischen Assoziationen?) dazu benutzt, sehr verschiedene Arten von Medienkritik in den gleichen Topf zu werfen. Und gerade dies sollte - zumindest laut veröffentlichter Begründung der Jury - gerade nicht passieren: "Dass Mediensprache eines kritischen Blicks bedarf und nicht alles, was in der Presse steht, auch wahr ist, steht außer Zweifel. ... Eine solche pauschale Verurteilung (als Lügenpresse) verhindert fundierte Medienkritik und leistet somit einen Beitrag zur Gefährdung der für die Demokratie so wichtigen Pressefreiheit".--Katzmárek2 (Diskussion) 11:34, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Im Klartext: Wir können auch hier den Mainstream-Medien nicht trauen, weil es sich bei ihnen um nicht-die-Wahrheit-sagende-Presse handelt? Spass beiseite, zur angeblich nicht synoymen Verwendung siehe das Ergebnis der Google-Suche Mainstream-Medien + Lügenpresse. Die liefert in beliebiger Vielzahl Beispiele für eben diese bedeutungsgleiche Verwendung aus Social Media und Blogosphere, und sehr schön empfinde ich auch diese Top-Ten der "medienkritischen" Meinungsseiten , bei denen die "Nachdenkseiten" (von denen die einzige nach WP:BLG überhaupt zitierbare Kritik zur Juryentscheidung kam) direkt hinter dem Truther-Flaggschiff "Schall und Rauch" genannt wird. Leider darf ich die offensichtliche synonyme Verwendung als WP:OR nicht im ANR verwenden, aber ich hab zumindest einen gültigen Beleg, du keinen. --Feliks (Diskussion) 15:48, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Es geht hier nicht darum, ob ich einem Beleg nicht traue wenn er aus der nicht-die-Wahrheit-sagende-Presse stammt. Es geht darum, daß dies ein Kommentar ist - also ganz eindeutig POV, von der Zeitung klar erkennbar als solcher gekennzeichnet. Dies ist kein Beleg. Dazu kommt, daß hier die Presse quasi als "Beschuldigter" eigene Interessen vertritt; daher wäre ein etwas neutralerer Beleg schon angebracht. (Das hat wiederum nichts damit zu tun, ob man dem "Beschuldigten" glaubt!)
Nur weil guggel Seiten findet, auf denen zwei Begriffe nahe beieinander stehen, heißt das noch nicht, sie wären Synonyme.
Die erste "seriöse" Quelle (nach der Wikipedia ;) bei Deiner Suche ergibt übrigens den Freitag, wo es heißt, "so würde eher das Wort "Mainstream-Medien" als "Lügenpresse" passen" - also eine klare Differenzierung zwischen den Begriffen.
Was ist ein "WP:OR nicht im ANR verwenden"?--Katzmárek2 (Diskussion) 16:25, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Also wenn es [20] das ist, was du meinst: Die Sache mit der Medienkompetenz ist nicht jedermanns Ding, denn diese "seriöse" Freitag-Quelle ist ein Nutzerkommentar zu einem redaktionell nicht betreuten "Community"-Beitrag (die erkennt man an "autoren" in der URL und am klaren Hinweis: "Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.") Ist der Community-Beitrag schon nicht mal zitierfähig, dann ist es der Userkommentar erst recht nicht. Soviel zu deiner Vorstellung von "seriös" --Feliks (Diskussion) 16:57, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Welchem Dreck diese Sorte von Medienkritik hier die Bahn bricht und wer sich an der Wahl stört, kannst du unschwer an diesen, gerade gemäß WP:DS gelöschten Edits sehen: [21] --Feliks (Diskussion) 20:02, 14. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich hatte doch gerade gesagt, daß ich ein durchguggeln gerade nicht für seriöse Quellenarbeit halte! Du hattest gesagt: "Die liefert in beliebiger Vielzahl Beispiele für eben diese bedeutungsgleiche Verwendung aus Social Media und Blogosphere." Ich habe versucht, ein Gegenbsp. aufzuzeigen (was mir gelang) - dabei allerdings keinen "Gegen-Beleg" gefunden (das hat aber nichts mit Medienkompetenz zu tun, sondern damit, daß ich einfach nur das erstbeste Bsp. von der Guggel-Ergebnisseite kopiert habe).
Das mein Bsp. kein zitierfähiger Beleg ist, macht Deine aber nicht wertvoller...--Katzmárek2 (Diskussion) 09:55, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Red dich nicht raus, deine Worte waren "seriöse" Quelle (nach der Wikipedia ;), wobei ich irgendwie das gefühl nicht los werde, dass du es Wikipedia verübelst, dass sie die Lügenpresse als Beleg zulässt, die freien Wahrheitsbringer aus dem WWW aber als Beleg ausschließt --Feliks (Diskussion) 10:20, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Du unterstellst mir jetzt zum 2. Mal, ich würde Belege der "Lügenpresse" grundweg ablehnen - dies ist aber, wie Du schreibst, Dein "Gefühl". Ich habe derartiges nicht geschrieben. Weiterhin hast Du mir mangelnde Medienkompetenz bescheinigt.
Ich rede mich auch nicht heraus:
Als erste "seriöse" Quelle hab ich es genannt, weil ich die Propagandaschau, die in der Ergebnis-Liste zuvor stand, nicht als solche ansehe, und einen Selbstverweis auf den enstpr. Wikipedia-Artikel auch nicht. Dabei habe ich seriös in Anführungszeichen gesetzt und hinter Wikipedia einen Smylie gemacht, weil ich ein wenig lustig sein wollte (den Witz zu erklären würde seine Lustigkeit erheblich senken, zumal die eh nicht besonders hoch war).
Was ich bemängele, ist die Behauptung Mainstream-Presse und Lügenpresse seien Synonyme.
Diese Aussage ist meines Erachtens falsch - wichtiger aber ist, sie ist nicht belegt. Beide Belege sind deutlich als POV gekennzeichnet, als Kommentar - und daher keine Belege(und ich habe es extra als Interlink eingefügt, damit man diese meine Behauptung ggf. überprüfen kann).
Weiterhin habe ich bemängelt, daß ich es ohnehin für falsch halte, Belege von jemand zu benutzen, der in einer Angelegenheit mit einer höhren Wahrscheinlichkeit ein Eigeninteresse vertritt. Ich halte bspw. den Papst für zitierfähig, wenn er über Menschenrechte spricht - würde als Beleg für die Existenz Gottes ein Zitat von ihm aber eher nicht gelten lassen (ohne das daraus gefühlsmäßig eine "Einstellung" abzuleiten oder zu unterstellen wäre).
Ich bestreite nicht, daß Lügenpresse und Mainstream-Presse oftmals synonym verwendet werden.
Um daraus aber einen enzyklopädischer Fakt zu konstruieren, bräuchte es aber einen belastbaren (möglichst sprachwissenschaftlichen) Beleg. In den angeführten Quellen kommt das Wort Synonym nicht einmal vor! Einmal heißt es, "Bedeutungsgleich war dabei auch stets von "Mainstream-Medien" die Rede."[1], das andere Mal "lautstark und hasserfüllt wird dort gegen die "Lügenpresse" gehetzt, werden Journalisten und Redaktionen pauschal als Vertreter von "System-Medien" diffamiert"[2].
Wenn auf einer Demo z.B. "Bullenschweine" gerufen wird, dann ist das sicher bedeutungsgleich gemeint. Trotzdem ist das ein Schimpfwort - kein Synonym für Polizist! Denn die Forderung nach Bedeutungsgleichheit und Austauschbarkeit ist keinesfalls gegeben.
  1. Ulrich Clauß:Wo Pegida und Islamisten der gleichen Meinung sind. In: Die Welt vom 13. Januar 2015.
  2. Steffen Zimmermann:Richtige Wahl zur richtigen Zeit. Katholisch.de vom 14. Januar 2015.
Bitte ersetze hier z.B. mal Mainstream-Medien durch "Lügenpresse" - ich denke Du stimmst mir zu, daß sich die Bedeutung deutlich ändert?! --Katzmárek2 (Diskussion) 14:03, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Da seriöse Belege leider eben nur aus dem Bereich Mainstream-Medien und -Verlage kommen können unnd nicht aus der Gegenöffentlichkeit, andererseits diese seltenst seriös sind und zudem Mainstream-Medien und -Verlage deiner Meinung nach POV sind, ist deiner Meinung folgend ein gültiger und zudem NPOV-konformer Beleg nicht möglich. (Außerdem tun wir uns zwei Tage nach der Juryentscheidung schwer, dazu einen wissenschaftlichen Text zu bekommen - und wenn sich einer als solcher ausgeben würde, es wäre keine Wissenschaft) --Feliks (Diskussion) 19:45, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Man kann vielleicht festhalten, dass mit "Mainstream-Medien" dieselben Presseorgane gemeint sind wie mit "Lügenpresse". Dies dürfte auch der Welt-Kommentator meinen. Aber ein Synonym? Das würde ja heißen, dass die beiden Wörter gleichbedeutend wären. Während "Lügenpresse" aber eine heftige Polemik enthält, kann man das für "Mainstream-Medien" kaum behaupten.--Mautpreller (Diskussion) 20:12, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Wenn Lügenpresse ein Synonym für Mainstreammedien ist, dann ist Volksverräter wohl auch ein Synonym für Volksvertreter. Dieser Kampfbegriff wird nämlich von Pegida auch verwendet. "Volksverräter", "Lügenpresse", "Überfremdung" Warum das Pegida-Vokabular bedenklich ist --Ochrid (Diskussion) 03:45, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Habe das mal etwas entschärft. So stimmt es wohl eher und lässt sich ebenfalls durch die Belege bestätigen, ohne den hier irreführenden Begriff Synonym. Eine Randbemerkung: System mit System (Nationalsozialismus) zu verlinken ist hier wahrscheinlich angebracht, aber ganz so einfach ist es auch nicht. "Weg mit dem/Scheißsystem" (Slime) hab ich auch noch im Ohr, und die hatten sicherlich nicht den völkischen und NS-Begriff im Sinn; ebenso "systemkritisch" als Ausdruck für grundsätzliche, das Gesellschaftssystem betreffende Kritik. Ich würde davor warnen, jede Wortgleichheit gleich als Übernahme von NS-Ideologie zu verstehen. Das kann der Fall sein, muss es aber nicht. Die Pegidisten fühlen sich jedenfalls als Dissidenten, wohin ja auch Systemkritiker weiterleitet. Über die Berechtigung dieses Anspruchs brauchen wir hier nicht zu diskutieren (ich halte ihn für lächerlich), aber das ist offenkundig auch eine Facette von dem, was sie meinen.--Mautpreller (Diskussion) 10:22, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Danke für die konstruktive Lösung!--Feliks (Diskussion) 10:38, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten

@Feliks:
Na da hast Du Dir ja einen konstruiert: "Da seriöse Belege leider eben nur aus dem Bereich Mainstream-Medien und -Verlage kommen können unnd nicht aus der Gegenöffentlichkeit, andererseits diese seltenst seriös sind und zudem Mainstream-Medien und -Verlage deiner Meinung nach POV sind, ist deiner Meinung folgend ein gültiger und zudem NPOV-konformer Beleg nicht möglich."
Seriöse Belege stammen eben nicht "nur aus dem Bereich der Mainstream-Medien"! (bei diese Medien betreffenden Themen sollten sie es ggf. gar nicht!...) Selbst im Artikel (der ja aktuelle Ereignisse behandelt) sind bspw. Bücher und Studien angegeben. (Und wenn es ein Synonym wäre, dann nicht erst seit "zwei Tagen".)

Was Du offenbar nicht verstehen willst:
1. Ich habe nicht gesagt, ob und welchen Medien ich misstraue.
2. Ein Kommentar ist die private Meinung einer Einzelperson - in diesem Fall eines Journalisten, der mit erkennbarer Wut auf (nenn' sie pauschale und ungerechtfertigte) Vorwürfe gegen seinen Berufsstand reagiert. Dies ist kein Text, an den wir, die Redaktion oder der Schreiber selbst journalistische Maßstäbe anlegen würden. Da hat sich sozusagen mal einer "freigekotzt" - vom Prinzip her ist es nichts anderes als in den von Dir (oftmals nicht zu unrecht) kritisierten Blogs und Foren. Und genau darauf bezieht sich die Kritik! (nicht auf 1.!)
3. "Synonym" ist ein klar definierter Begriff - daß jemand, der das eine sagt, u.U. auch das andere meint, ist nicht dessen Definition. Und hier (und jetzt füge ich tatsächlich eine Medien-Kritik ein) sieht es ein wenig so aus, als würde die Begriffsverwendung ganz bewusst pauschalisiert.

@Mautpreller:
Ebenso ungünstig finde ich die Verlinkung zu System (Nationalsozialismus). Ich bin der Meinung, daß System hier einfach als "Synonym" für staatlich/gelenkt gebraucht wird. So wird er ja z.B. auch als Begriff für DDR/SED/STASI gebraucht.
Eine Assoziation zu NS-Zeit würde ich da nicht sehen. Ich würde auch meinen, daß selbst viele derer, die "Lügenpresse" sagen, keine solche sehen - und schon gar nicht haben. ("Lügenpresse" ruft sich wohl einfach besser als "nicht nach journalistischen Grundsätzen arbeitende Mainstream-Medien".)--Katzmárek2 (Diskussion) 16:16, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Naja, mit dem System ... "Systempresse" jedenfalls ist ein Kompositum, was verdammt völkisch riecht. "Systempresse" war für die ganze radikale Rechte (nicht nur für die Nazi) der Ausdruck für die liberale und demokratische Presse der Weimarer Republik, also diejenigen, die nicht dem Schützengrabenerlebnis und dem Kaiser nachtrauerten und keine Antisemiten waren. Ich weiß nicht, ob das jedem bewusst ist, der diesen Ausdruck verwendet, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass manche es sehr wohl wissen. Richtig ist aber (schrieb ich ja schon), dass "System" auch allgemeiner für "Gesellschaftssystem" steht (zB "Systemkritiker"). Und was die "Lügenpresse" angeht: Es ist schon ein Unterschied, ob man "Lügenpresse" skandierend vor den versammelten Fernsehkameras vorbeiläuft oder ob man irgendwelche Medien kritisiert, weil sie irgendwas falsch oder manipulativ berichtet haben. Das kann man doch nur als ziemlich grobe Attacke auf die Medien insgesamt verstehen, nach dem Motto: Ihr lügt ja sowieso, das schreien wir euch ins Gesicht, passt bloß auf. - Nur als Randbemerkung: Synonym ist kein so "klar definierter Begriff", es gibt ziemlich viele Sprach-Profis, die davon ausgehen, dass es "echte" Synonyme eigentlich gar nicht gibt. Höchstens Wörter, die mehr oder weniger synonym sind.--Mautpreller (Diskussion) 16:50, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Systempresse wird nur von Rechten verwendet. Britta Schellenberg: Die Rechtsextremismus-Debatte: Charakteristika, Konflikte und ihre Folgen, 2014, Springer science+business media, S. 213, Sprache und Konzepte Online --Ochrid (Diskussion) 17:04, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Sicher kann man sagen, daß Systempresse irgendwie "völkisch riecht". Trotzdem ist es meiner Meinung jetzt weit weniger deutlich, offensichtlich (oder auch unterstellbar), als z.B. bei "Untermensch" oder " Euthanasie". Es gibt ja auch Begriffe, die man vielleicht einfach auch benutzt ohne groß darüber nachzudenken - oder es überhaupt zu wissen (Fremdarbeiter).
Ich wehre mich ja auch nicht gegen die Behauptung, daß (wohl viele) die Begriffe tatsächlich in dieser Absicht so benutzen.
Was aber stattfindet, ist eine Verallgemeinerung, die ganz sicher nicht angemessen ist. Irgendwann kann man es dann nicht mehr "als ziemlich grobe Attacke auf die Medien insgesamt verstehen, nach dem Motto: Ihr lügt ja sowieso, das schreien wir euch ins Gesicht, passt bloß auf". Auf einmal riecht selbst fundierte, sachliche und berechtigte Medienkritik nach Verschwörungstheorie, Nazi-Ecke und Pegida-Schreihals - und das, obwohl ja diese Kritik durchaus unabhängig von (und vor) der PEGIDA-Bewegung existiert(e).
(Was soweit geht, daß das durchaus sachliche Anzweifeln der Synonym-Behauptung dazu führt, daß man als jemand gilt, der der "Wikipedia verübelt, dass sie die Lügenpresse als Beleg zulässt".
Das es zum Begriff "Synonym" uneinheitliche Definitionen gibt, ist schon klar. Es kam aber darauf an, zu klären, was wohl eher nicht dazu gehört.)
Zu Schellenberg:
Mir scheint sie zu schreiben, daß diese "Wortneubildung" verschwörungstheoretische Annahmen transportiert und von Rechten benutzt wird. Daß es ausschließlich von dieser Gruppe benutzt wird, steht dort nicht und man kann es daraus nicht logisch schließen. Es wäre also ein Beleg dafür, daß Rechte das Wort benutzen - nicht jedoch dafür, daß es ein Rechtes Wort ist.(Dabei muß ich aber sagen, daß ich mir jetzt wirklich nur die unmittelbare Umgebung durchgelesen habe - kann also sein, daß sie das doch behauptet.) --Katzmárek2 (Diskussion) 19:07, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Dann such einmal einen Beleg für die Verwendung des Begriffes Systempresse von Linken. Ich haben keinen gefunden. Der Begriff Lügenpresse wurde aber von sowohl von rechten als auch von linken Parteien verwendet. --Ochrid (Diskussion) 19:23, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Der Begriff Mainstream-Medien wurde angeblich 1996 von der Frauenzeitschrift Allegra erstmals verwendet und von Putin-Verstehern für alle Medien benutzt, die nicht ihre putinfreundliche Meinung vertreten, sondern pro Ukraine schreiben. Ein Mann, ein Wort: Putin-Versteher, Aluhüte und Mainstreammedien, Die Welt, 08.05.14 --Ochrid (Diskussion) 19:30, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Siehst Du: Schwupps sitzen schon die Putin-Versteher im Boot...
Ich bin da jetzt kein Fachmann für die Begriffsverwendung, was ich meine, ist die Logik...
Wenn ich einen Beleg für eine Aussage finde, belegt er erst mal nur, daß die Aussage zutreffend ist. Nicht das diese Aussage dann auch die einzig zutreffende ist. Ich kann/könnte belegen, das Euthanasie eindeutig ein widerlicher Nazi-Euphemismus ist. Daraus kann man jedoch nicht schließen, dies wäre ein ausschließlich von Nazis verwendeter Begriff (und das stimmt auch nicht).
Ebenfalls kann man aus der Tatsache, daß man für eine Annahme keinen Beleg (im Internet) findet, auch nicht schließen, sie wäre falsch (- obwohl sie dann natürlich erstmal eher auf wackligen Füßen steht). Aber viele Begriffe und Zusammenhänge aus der "Vor-Internet-Zeit" findet man einfach nicht, wenn sich noch niemand die Mühe gemacht hat, es in verwertbarer Form zu digitalisieren. Was z.B. früher in der normalen (DDR/BRD- oder nochfrüher-)Alltagszeitung stand, ist im Internet einfach nicht verfügbar - genauso wenig "Fachliteratur" von Anno dazumal.
Ob also irgendwelche Linken oder Oppositionellen in den 70gern mal "Systempresse" benutzten, bekäme man heute wohl nur durch direktes Quellenstudium heraus (bzw. dann, wenn sich jemand Anderes schon mal die Mühe gemacht und seine Ergebnisse entsprechend veröffentlicht hat). Ich meine mich jedenfalls schon zu erinnern, daß diverse "Lügen"-Komposita auch benutzt wurden, um den Informationsgehalt der DDR-Medien zu diskreditieren - belegen könnte ich das allerdings nicht...--Katzmárek2 (Diskussion) 18:55, 17. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Da es weder zu Zeiten der katholischen Verwendung noch in der Weimarer Zeit noch im NS es den Begriff "Mainstream-Medien" gab, kann dieser auch nicht synonym sein, jedenfalls nicht ohne anzugeben für welchen Zeitraum das denn gelten soll. Systempresse ist dagegen eindeutig (Neo-)Nazisprache. Die zusätzlichen Bedeutungen sind sicher nicht synonym mit "Mainstream-Medien". Außerdem muss man sich klar machen wie die Presselandschaft vor der Machtergreifung aussah. Das ist auch in Bezug auf die Themen der Nazis (die auch eine eigene Presse hatten) sicher nicht mit der heutigen Verwendung von "Mainstream-Medien" gleichzusetzen. Ebenso sollten wir eine Gleichsetzung bzw. Bedeutungsgleichheit von "Mainstream-Medien" und Systempresse nicht treffen.--Elektrofisch (Diskussion) 08:53, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Die Frage ist nicht, ob wir sie gleichsetzen bzw. gleichsetzen sollten, sondern ob es Teile der Gesellschaft tun. Und ob wir das nicht dürfen, weil wir es für falsch halten --Feliks (Diskussion) 20:05, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Was ein Teil der Gesellschaft tut ist erstmal subjektiv. Es geht um die Frage, ob die Worte gleichbedeutend verwendet werden. Einige machen das - andere nicht. "Mainstream-Medien" wird in jedem Fall von einem Teil der Gesellschaft anders gebraucht und auch anders gemeint als von denen, die auf einer Pegida-Demo "Lügnbresse" schreien.
Die Gleichsetzung, die Du bzw. Deine Quellen betreiben, unterstellt diesem einem Teil der Gesellschaft etwas, was (so wir es denn anhand der Fakten beurteilen wollen - evtl.) nicht richtig ist.--Katzmárek2 (Diskussion) 21:21, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Absatz „Aktueller demoskopischer Hintergrund“

Da geht es hauptsächlich um die Berichterstattung zur Ukraine-Krise, ich wüsste nicht, ob da das Wort "Lügenpresse" gefallen sei. Mein Vorschlag wäre das zu übertragen, entweder allgemein zu Medienmanipulation oder konkret zu Ukrainekrise#Kritik an der deutschen Berichterstattung. Weitere Stichworte wären wohl hier auch Uwe Krüger. Im Moment halte ich solche Umfrageergebnisse für eine unenzyklopädische Vermischung zu einem reinen Kampfbegriff aktuell der Pediga (die sich laut Äußerungen ihrer Organisatoren wohl eher durch die Presse selber diffamiert fühlt)...--in dubio Zweifel? 20:13, 19. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Ich halte von dem ganzen Absatz eigentlich gar nichts. Da versucht man letztlich vor dem Hintergrund einer spezifischen Deutung des Schlagworts ("die Medien sind nicht vertrauenswürdig"), die aber nirgends ausgewiesen ist, zu prüfen, wie viele Leute dieser Deutung zustimmen könnten. Aber "Die Medien sind nicht vertrauenswürdig" ist etwas anderes als "Lügenpresse". Meines Erachtens könnte man den hier ohne Verlust streichen.--Mautpreller (Diskussion) 10:09, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
+1 Haben wir denn einen Artikel der den Wahrheitsgehalt bzw. die Interessen von Zeitungen und ihre Ausrichtungen darstellt? Medienkritik der auch nur ein Trümmerhaufen ist wäre dafür viel besser geeignet, wobei dann irgendwie eine Sortierung in wissenschaftliche und/oder politische Medienkritik und ihre Ziele aufgenommen werden müsste.--Elektrofisch (Diskussion) 10:54, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten
@Mautpreller: Das ist jetzt nur eine wüste Assoziation … aber mir fällt zum Thema „falsche Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt" spontan dieser Text von Stefan Niggemeier aus dem Krautrepoter zur Leipziger „Ständigen Publikumskonferenz" ein („Beschwerden im Akkord: Wie eine selbst ernannte Zuschauervertretung ARD und ZDF zusetzt”). Hilft dem Artikel Lügenpresse vermutlich nicht weiter, aber evtl. bei der Einordnung des o. g. Absatzes. --Henriette (Diskussion) 14:41, 20. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Der Abschnitt wird derzeit immer mehr aufgeblasen und verschiebt so den Fokus des Artikels auf die Frage, ob es denn stimmt, dass die Presse eine Lügenpresse sei. Das wäre fatal. Ich werde ihn komplett löschen, wenn es keine neuen Argumente gibt.--Mautpreller (Diskussion) 13:35, 25. Jan. 2015 (CET)Beantworten

mach dass, es wäre so ohnehin WP:TF, brauchbares kann woanders (s.o.) eingearbeitet werden (dann aber auch die Propaganda der russischen Medien nicht vergessen). PS: ich habe den Absatz entfernt, da Diskutanten nach einer Woche nahezu wohl d'accord waren--in dubio Zweifel? 22:29, 26. Jan. 2015 (CET)Beantworten


Das Kapitel "Aktueller demoskopischer Hintergrund" ist wichtig, weil es - auf empirische Daten gestützt - zur Versachlichung beiträgt. Darum werde ich es wieder hereinnehmen.

Der Vorwurf einer einseitigen, manipulativen Medienberichterstattung kommt ja nicht aus dem luftleeren Raum und wird - in anderen Worten - auch von der politischen Linken erhoben (vgl. die sozialdemokratischen Nachdenkseiten und die marxistische Tageszeitung Junge Welt). Die in der Bevölkerung vorhandene Medienkritik wird von den zitierten Umfagen nach Maß und Zahl belegt. So etwas gerade an dieser Stelle zu unterschlagen, wäre Desinformation.

Durch die Löschung des "Aktuellen demoskopischen Hintergrunds" wird der Artikel anti-enzyklopädisch und anti-aufklärerisch, weil ein entscheidender Aspekt nicht beleuchtet, ja sogar aktiv verschwiegen würde. Das wäre nicht zuletzt auch ein Verstoß gegen die WP-Regeln!

Man könnte fast auf die Idee kommen, dass hier Journalisten mitschreiben, die sich gegen berechtigte Kritik an der Medienberichterstattung immunisieren wollen. Damit würde Wikipedia missbraucht. --Hagen Stein (Diskussion) 08:02, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Lügenpresse ist ungleich manipulativen Medienberichterstattung. Lügenpresse ist auch keine Begriff von Medienkritik. Das zu verquicken ist massiv povig.--Elektrofisch (Diskussion) 08:29, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten

BK:Nur kurz: Mit diesem langen Abschnitt wird ein manipulativer Zusammenhang zwischen den ohnehin immer diffusen Umfrageergebnissen und dem Wort „Lügenpresse“ hergestellt, das in dem Zeit-Artikel ohnehin nicht erwähnt wird. Die Verbindung zwischen begrifflicher und (problematisch) empirischer Ebene müsste besser herausgearbeitet werden. Daß „der Presse“ misstraut wird, ist ohnehin nicht neu oder sonderlich originell (Schopenhauer, Spengler, Karl Kraus…). Die Entfernung war mithin korrekt. --Gustav (Diskussion) 08:32, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten
1 Der Abschnitt war Theoriefindung pur und ein Verstoß gegen NPOV. Ich habe ihn deshalb wieder entfernt. --EH (Diskussion) 14:56, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Der Vorwurf "Lügenpresse" ist durchaus Medienkritik, nämlich Kritik an einer als manipulativ empfundenen Berichterstattung. Andere verwenden andere Wörter, etwa "Meinungsmache" (Nachdenkseiten) oder Slogans wie "sie lügen wie gedruckt" (Junge Welt). Alle diese Begriffe beschreiben dasselbe dahinterstehende Phänomen: den Eindruck, dass die Medien nicht objektiv und hinreichend wahrheitsgetreu berichten. Es entspricht wissenschaftlichen Gepflogenheiten, das Ausmaß eines Phänomens nach Maß und Zahl - hier mit den Instrumenten der Demoskopie - zu beschreiben. Das ist keine Theoriefindung, sondern Information zum Thema. Der WP-Artikel über die Mosel wäre undenkbar ohne die Angabe ihrer Länge, der Artikel über die SPD ohne Angabe ihrer Mitgliederzahl und ihrer Wahlergebnisse. Wenn zu einem Phänomen Daten vorliegen, muss eine Enzyklopädie sie auch bringen. Die Demoskopie-Ergebnisse durch Löschung des Kapitels "Aktueller demoskopischer Hintergrund" zu unterdrücken, ist manipulativ und eigentlich schon ein Akt des Vandalismus.--Hagen Stein (Diskussion) 18:47, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Der Artikel handelt allerdings nicht von Medienkritik oder von Lügen in Medien und Presse sondern von dem diffamierend gebrauchten polemischen Schlagwort "Lügenpresse". Somit hat das hier wirklich nichts zu suchen.--Emergency doc (Disk) 18:52, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Was bitte ist der Vorwurf "Lügenpresse" anderes als Medienkritik? Es mag sich um eine (übermäßig?) polemische Medienkritik handeln, aber Medienkritik ist es ohne Zweifel. Über das Ausmaß der Medienkritik liegen empirische Untersuchungen vor. Warum sollte man diese unterdrücken?--Hagen Stein (Diskussion) 19:23, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten
"Lügenpresse" ist ebensowenig Medienkritik wie Opferabo eine Kritik an möglicherweise zu frauenfreundlich empfundener Rechtssprechung ist. Eine Aufstellung wie die von Dir zusammengestellte kann durchaus in Medienkritik ihren Platz finden, in diesem Artikel ist sie deutlich fehl am Platz.--Emergency doc (Disk) 19:33, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Bei einem politischen Schlagwort eine allgemeine Betrachtung zur Gesellschaft zu schreiben erscheint mir verfehlt. Der Abschnitt gehört meinetwegen, wenn's denn unbedingt sein muss, ins Lemma Medienkritik oder auch Presse, aber nicht hierher. Man stelle sich eine solche Herangehensweise bei irgendwelchen Schimpf- oder Schlagwörtern vor - absurd. Bitte den Absatz löschen. --Groucho M (Diskussion) 19:42, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ist in der Tat so sinnvoll wie wenn man bei Protokolle der Weisen von Zion einen Absatz einscheibt, in dem Umfragen dargestellt werden, wieviel % der Deutschen glauben, die Juden hätten zuviel Einfluss. --Feliks (Diskussion) 19:54, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Hagen Stein, bitte bleibe möglichst sachlich und verzichte auf Unterstellungen (Vandalismusvorwurf). Du solltest angesichts der doch recht eindeutigen Diskussion keinen Bearbeitungskrieg führen. Gruß,--Gustav (Diskussion) 19:52, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Sachlich bleiben sollte dann für alle gelten: Daß ein Zusammenhang zwischen dem Vorwurf, die Presse würde lügen - wovon sich der Begriff "Lügenpresse" unmittelbar ableiten lassen würde - und der diesbzgl. demoskopischen Daten besteht (bzw. bestehen könnte), ist wohl keine Theoriefindung. Der Begriff - bzw. die offensichtlich enorm um sich greifende Begriff-Verwendung im Jahr 2014 (die ihn u.a. zum "Unwort des Jahres" qualifizierte) - kommt ja nicht aus dem luftleeren Raum; nicht daher, daß sich da irgendwelche Pegidisten (ohne Quatsch: heute beim DLF von offizieller Seite gehört!!!) gedacht haben: "oh, hat ja schon lange keiner mehr "Lügenpresse" skandiert - laß uns das doch mal machen".
Zudem will ich daran erinnern, daß der Begriff "Lügenpresse" zuvor aufgrund mangelnder Relevanz gelöscht wurde!
Wenn wir ihm jetzt doch enzyklopädische Relevanz zuschreiben, dann sollten wir auch, wie Hagen Stein zu bedenken gibt, das Ausmaß des Phänomens nach Maß und Zahl mit den Instrumenten der Demoskopie beleuchten. Belastbare Daten gibt es ja...--Katzmárek2 (Diskussion) 21:36, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Eine gewisse Fleißarbeit steckt ja dahinter, aber die Verbindung ist hier zu indirekt (weil Medienkritik und das polemische Schlagwort nicht identisch sind). Hagen, beachte am besten die Anmerkungen von Emergency Doc und frag ihn evtl., in passenderen Artikeln (mit näherer Verbindung) könnte dein Abschnitt Verwendung finden. --Casra (Diskussion) 22:43, 27. Jan. 2015 (CET)Beantworten

katholisch-konservative Wortgeschichte

Während die Belege zum Duell bzw. zur "moskowitischen" Lügenpresse wohl eher spontane Augenblicksbildungen sind, ist für die katholisch-konservative Verwendung doch eine erstaunliche Kontinuität nachzuweisen, die durchaus Anschlüsse an die völkische Verwendung aufweist, insbesondere im Antisemitismus. Wers nicht glaubt, mag mal da reingucken. --Mautpreller (Diskussion) 14:56, 18. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Ich bin mir nicht ganz sicher, wie die beste Darstellung aussieht. Es gibt hier tatsächlich Sekundärliteratur (Schmolke). Die Sache ist aber die, dass der übliche Terminus die (moralisch) "schlechte Presse" ist. Ein in den folgenden Jahrzehnten vielzitierter Aufsatz in den Historisch-politischen Blättern von 1840 unterscheidet zwischen "schlechter" und "guter Presse". Die "schlechte Presse" nimmt da viel mehr Raum ein, sie zeichnet sich unter anderem durch "Lügenhaftigkeit", ja die "nackte, dürre Lüge" aus (das Kompositum "Lügenpresse" kommt in diesem Aufsatz aber nicht vor). Sie ist protestantisch oder jüdisch oder revolutionär, greift die ehrwürdigen Autoritäten von Kirche und Staat an, befriedigt die niederen Leidenschaften der Masse usw. Die "gute Presse" (katholisch) zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie all das nicht tut und deswegen leider nicht gelesen wird. Daraus folgt auch ein ambivalentes Verhältnis zur Pressefreiheit, päpstlich abgesegnet. In diesem Kontext kommt in den folgenden Jahrzehnten immer wieder mal "Lügenpresse" vor, auch "Gift" und "Pest" und ähnliches, vor allem in den katholischen "Volksblättern" (besonders in Bayern!), aber auch in elitären Zeitschriften wie den Historisch-politischen Blättern oder auch bei Wilhelm Emmanuel von Ketteler. Manche späteren Autoren (zum Beispiel Joseph Lukas) gehen so weit, das Lesen von Zeitungen insgesamt für verderblich und sündhaft zu halten und lieber einen Orden der Nichtleser zu gründen, als sich um die hoffnungslose Aufgabe einer "guten Presse" zu bemühen. Der Antijudaismus bzw. Antisemitismus ist da eine konventionelle, traditionsreiche Zutat, aber nicht das Wesen der Sache. Anders schaut es aus mit den "Christlich-Sozialen" wie Kolb oder Joseph Eberle am Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Das ist schon ein sehr aggressiver, recht modern anmutender Antisemitismus. Um so etwas zu erklären, braucht man aber ein bisschen Platz. Das wiederum würde beim derzeitigen Stand die katholische Kiste überbewerten, zumal da "Lügenpresse" zwar immer wieder, aber keineswegs als beliebtester Beiname der "schlechten Presse" vorkommt. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, wie man das am besten im Artikel (oder auch in anderen Artikeln?) darstellt.--Mautpreller (Diskussion) 11:02, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Abschnitt "Begründung" - perfide vs. unbewußt

In der Beleuchtung zur Wortwahl steht derzeit: „… besonders perfide[s] Mittel derjenigen [sei], die ihn gezielt einsetzen,[38] denn – so die Jury – den Teilnehmern der Pegida-Demonstrationen dürfte wohl nicht bewusst sein“.

Stammt das so aus der Begründung?
Das ist doch eigentlich ziemlicher Quatsch! Perfide meint doch eher gezielt und bewußt - man kann doch eigentlich nicht unbewußt perfide sein???... (Duden)--Katzmárek2 (Diskussion) 12:17, 25. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Hab nochmal nachgelesen...
In der Begründung steht ja eher, daß sozusagen einige, die es bewußt einsetzen, es den anderen, die es nicht wissen, untergeschoben haben. (Das ist natürlich auch ein etwas verschwörungstheoretischer Ansatz - um das mal anzumerken...)
Da müsste man also nochmal dran rum formulieren...--Katzmárek2 (Diskussion) 13:03, 25. Jan. 2015 (CET)Beantworten

So, hab das jetzt selbst mal umformuliert. Habe versucht, den Wortlaut (bzw. Bedeutung/Inhalt) der Pressemeldung genauer darzustellen.--Katzmárek2 (Diskussion) 11:55, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten

68er

Studenten der 68er-Bewegung verwendeten den Begriff für die Zeitungen der sogenannten Springer-Presse. Ist das aber auch wort-wirklich so? Es stimmt, dass die Springerpresse und ihr Hauptkampfblatt im Visier der Studenten stand, den Begriff Lügenpresse bringt nicht einmal die erwähnte angeblich Quelle: Berliner Kinderläden. Antiautoritäre Erziehung und sozialistischer Kampf, Kiepenheuer & Witsch, Köln 1982, DNB 456081313 / ISBN 3-462-00776-9. Die damalige häufige Schlagzeile der Studenten hieß viel mehr: BILD lügt!. Und das tat das Blatt damals tatsächlich. Das ist ziemlich weit entfernt von dem Generalverdacht gegen alle gedruckten Medien: „Lügenpresse“. -- Ilja (Diskussion) 13:34, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Da kommen wir aber zum Kern der Sache. Wenn man das Wort mal semantisch analysiert, kann es zweierlei bedeuten: diejenige Presse, die lügt, oder aber: "die Presse" lügt sowieso. Im ersten Fall ist es das Verhältnis einer echten Teilmenge (eben der "Lügenpresse") zu einer größeren Obermenge, die sowohl lügende als auch nicht-lügende Presseerzeugnisse umfasst. Im zweiten Fall ist die Presse als ganze als lügnerisch gebrandmarkt. Ich würde es sehr interessant finden, ob man dazu eine Analyse findet, denn meines Erachtens ist die Verwendung unscharf. Gemeint ist in der üblichen pegidistischen Verwendung ja offenbar, dass zumindest die etablierte Presse insgesamt lügt ("Systempresse"), aber ganz klar ist das nicht. Ich weiß auch nicht, ob die Leute Medien wie Journalistenwatch oder PI, die ihnen nahestehen, überhaupt als "Presse" verstehen würden, sicher aber nicht als "Lügenpresse".--Mautpreller (Diskussion) 13:56, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
„Daß die Enttäuschung die Wut der Bild-Leser nicht verminderte, sondern verdoppelte, bekamen die Studenten am eigenen Leibe zu spüren, ohne die Ursachen richtig zu erkennen. Sie griffen die Springer-Presse als Lügenpresse an.“ Berliner Kinderläden: antiautoritäre Erziehung und Socialistischer Kampf, S. 181 [22]
Die Studenten waren gegen den gesamten Axel-Springer-Verlag, der 70 % Marktanteil bei Tageszeitungen in West-Berlin hatte. Enteignet Springer! Feind-Bild Springer: Ein Verlag und seine Gegner, S. 84 --Ochrid (Diskussion) 13:59, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
PI und Journalistenwatch gehören als Blogs nicht zur Presse. --Ochrid (Diskussion) 14:00, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ist das so? Aber eigentümlich frei schon? Ich bin nicht überzeugt. Gegenüber Rundfunk- und Fernsehmedien ist die Einstellung ja nicht merklich anders.--Mautpreller (Diskussion) 14:06, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Dennoch scheint mir deutlich, dass die Springerblätter wegen ihrer politischen Tendenz als Lügenpresse bezeichnet wurden, anders als etwa die SZ oder die FR. Zum Motiv vgl. Benno Ohnesorg#Medien. --Mautpreller (Diskussion) 14:11, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Um Dich zu paraphrasieren: Hier kommts eindeutig auf den semantischen Gehalt, also die Wortbedeutung an. Es mögen Autoren im Jahr 1885, 1935, 1985 und 2015 das gleiche Wort(!) „Lügenpresse" verwendet haben – aber: Was meinten die damit? Was für eine Aussage wollten sie damit transportieren? (Welche möglichen Aussagen es gibt, hast Du ja weiter oben schon schön auseinandergefieselt). Ähnlicher Fall das Kinderladen-Zitat: „Sie griffen die Springer-Presse als Lügenpresse an” schreibt der Autor des Buches(!). Was meint er damit? Das a) die Studenten damals das Wort „Lügenpresse" verwendet haben (dann wäre es ein Zitat) oder ist b)„Lügenpresse” gewissermaßen eine Paraphrase des Ausrufs „BILD lügt!” durch den Buchautor? Man kommt in der ganzen Sache nicht weiter, wenn man den Sprachwandel und die Funktionalisierung von Sprache im Wandel der Zeiten mißachtend ganz simpel davon ausgeht, daß ein Wort ein Wort ist und immer den gleichen Bedeutungsgehalt hat! --Henriette (Diskussion) 14:57, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ja, das Kompositum als solches erlaubt beide Deutungen. Mir scheint, dass sie in unterschiedlichen historischen Kontexten unterschiedlich stark akzentuiert waren, aber das ist natürlich Theoriefindung. So könnte bereits in der katholischen Verwendung mitschwingen, dass "die Presse" als ganze unter Lügenverdacht steht, denn die war meist protestantisch und/oder nationalliberal, wenn auch sicher nicht das katholische Pressewesen gemeint war. Bei den Kriegsverwendungen ist es ziemlich klar, dass hier nur die staatlich gelenkte "Feindpresse" gemeint ist. Bei den Nazi und Völkischen schwang sicherlich die Bedeutung mit, dass "die" Presse ("Systempresse") sowieso lügt (weil jüdisch, zum Beispiel). Beim NS an der Macht dürfte es ziemlich klar sein, dass wiederum die "Feindpresse" gemeint ist, da es im Deutschen Reich nur noch Nazipresse gab; bei den Widerständlern ist zwar die "ganze" deutsche Presse gemeint, aber eben deshalb, weil sie wirklich gleichgeschaltet war. Bei den 68ern wird es kompliziert, hier lässt sich glaube ich unterscheiden zwischen einer Verwendung, die speziell auf die Springerblätter etc. zielte, und einer generellen Verwendung (Blätter in einer kapitalistischen Gesellschaft lügen sowieso). Bei PEGIDA etc. haben wir wieder ziemlich eindeutig den Generalverdacht gegen die "Systempresse".--Mautpreller (Diskussion) 15:16, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Mir ist bisher nicht bekannt, dass die 68er das Wort aus der Nazipropagandamachine je selbst verwendet haben, das wäre ein total Stilbruch, damit hätten sie bei den Genossen damals wohl Kritik geernet. -- Ilja (Diskussion) 18:04, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Du bringst da was durcheinander: Das Wort „Lügenpresse" läßt sich bereits ab der Mitte des 19. Jh.s nachweisen; die Nazis haben es ca. 80/90 Jahre später auch(!) verwendet – aber keineswegs erfunden (weswegen „… Wort aus der Nazipropagandamachine” falsch ist). Da das Wort selbst relativ universell (aus-)deutbar ist (siehe die Erläuterungen von Mautpreller) hätten es die 68er auch verwenden können; dann aber nicht im Sinne von „Feindpresse" (wie die Nazis), sondern im Sinne von z. B. – wie Mautpreller das schön formuliert: „Blätter in einer kapitalistischen Gesellschaft lügen sowieso”. Am Rande ein Funfact: „lügen wie gedruckt" läßt sich schon im Jahr 1623 bei Johann Fischart belegen; so ganz neu ist der Vorwurf Presseerzeugnisse seien lügenhaft also nicht. Also nochmal: Ein Wort ist nie nur ein Wort; und ein Wort hat in verschiedenen Zeiten oder gar Jahrhunderten nicht zwingend den immer gleichen Bedeutungsgehalt (teilweise ändert sich dieser sogar signifikant).
Es wäre durchaus denkbar – das ist natürlich TF galore!! –, daß das Wort „Lügenpresse" mehrfach innerhalb der letzten grob 150 Jahre quasi neu erfunden wurde. Ist auch nicht schwierig, weil es ein simples Kompositum aus „Lüge(n)" und „Presse" ist, sich aus der Aussage „die Presse lügt" fast schon von selbst ergibt und ganz ohne intellektuelle Verrenkung anbietet. Es wäre hochinteressant herauszufinden, ob es sowas wie eine Halbwerts- oder Ablaufzeit für Wörter gibt. Soll heißen: Ein Wort erscheint, wird verwendet und dann vergessen. Nach einer oder zwei Generationen (er-)findet es wieder jemand, es wird wieder verwendet (diesmal in dieser neuen Bedeutung), gerät wieder in Vergessenheit usf. – und das kann problemlos passieren, ohne daß ein Neu-(Er-)Finder etwas von der vergangenen/vorherigen Bedeutung weiß. --Henriette (Diskussion) 18:49, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Hallo Ilja, ich bin mir da auch nicht sicher. Der Beleg von Günter Wallraff weiter oben (hier ist das Wort "Lügenpresse" enthalten) dürfte sich auf Springer & Konsorten beziehen. Damit wird er kaum die SZ oder die FR gemeint haben. Aber fast das erste, was mir zu diesem Wort in den Sinn kam, war Hannes Waders "Trotz alledem", und da klingt es meinem Empfinden nach doch sehr nach ganz allgemeiner Presseschelte ("Auch wenn die Presse Lügen schmiert ..."). Und guck ich in meine eigene Vergangenheit zurück, würde ich das nicht völlig von mir weisen. Ja, ich schrieb schon oben, die recht grobe und sehr deutsche Zusammensetzung "riecht" für meinen Eindruck irgendwie rechts, aber die Hand würde ich dafür nicht ins Feuer legen. Eine systematische Verwendung bei den 68ern (so wie bei PEGIDA) ist aber nicht nachgewiesen und halte ich für unwahrscheinlich.--Mautpreller (Diskussion) 19:44, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Der Begriff Lügenpresse wurde in den 1920er auch von Linken verwendet: „die Werkzeitschrift als Element der „bürgerlichen Lügenpresse"“ [23]
Auch später wurde die Publikationen des kapitalistischen politischen Gegners als Lügenpresse tituliert.
„Kollegen, die Kommunisten sind keine menschenfressenden, wild in die Gegend schießenden Ungeheuer, wie jetzt wieder überall in der kapitalistischen Lügenpresse gehetzt wird. Wir Kommunisten sagen eins“ Gerd Langguth: Die Entwicklung der Protestbewegung in der Bundesrepublik, 1968-1975, Bonn, 1975 S. 189 [24] --Ochrid (Diskussion) 22:23, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
@Mautpreller: Fiel mir leider erst heute ein auf diesem Portal zu suchen … Auf retro.seals.ch kann man haufenweise historische Zeitschriften per Volltextsuche durchsuchen und das habe ich vorhin mal gemacht (leider kann man die Suchanfrage nicht direkt verlinken – gib' einfach Lügenpresse in das Suchfeld oben ein, dann kannst Du alle Suchergebnisse nachvollziehen ;)) Dort gibt es 10 Treffer von 1910 bis 1940 mit einer Häufung zwischen 1914 – 1918. Was ich interessant finde:
  • Im Beleg für 1910 ist die Bedeutung des Wortes ziemlich eindeutig: „Die gesamte bürgerliche Lügenpresse mit ihren Schwindelnachrichten …” – Lügenpresse also = 'Presse, die die Unwahrheit sagt'.
  • Dieser Beleg von 1914 setzt den Begriff in Anführungszeichen und macht ebenfalls relativ deutlich was unter einer „Lügenpresse" zu verstehen war (oder vom Autor verstanden wurde): „Die Presse der gegnerischen Völker, die die Dinge anders darstellt als die eigene, ist eine „„Lügenpresse".” – Lügenpresse also = 'Presse, die eine andere als die eigene Sicht auf die Dinge hat'.
  • Ganz ähnlich dieser Beleg von 1914: „Unsere deutschen Freunde irren ganz und gar, wenn sie meinen, unsere von der ihrigen abweichende Beurteilung der Dinge beruhe auf dem Einfluß der sogenannten „„Lügenpresse”.” – aus der quasi doppelten Distanzierung von diesem Begriff würde ich ableiten, daß er als propagandistischer Begriff verstanden und vermittelt wurde.
  • Und schließlich dieser Beleg für das Jahr 1918: „Sie können der Schmutz und Lügenpresse zeigen, was sie von ihr halten …” – da haben wir wohl wieder Lügenpresse = 'Presse, die die Unwahrheit sagt' (gesteigert noch durch den „Schmutz")
Du bist deutlichst bewanderter in politischen Kontexten als ich! Schau' mal, ob Du daraus irgendeine Erkenntnis für unsere Diskussion ziehen kannst … oder ob man diese Belege irgendwie produktiv für den Artikel verwenden kann :) Gruß --Henriette (Diskussion) 22:09, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Im März 1919 sagte Hugo Albrecht (USPD): „wenn wir zur Hälfte Analphabeten wären, würde es nicht möglich sein, uns so belügen zu können, wie es geschieht. Ohne Lesen und Schreiben zu können ist man zehnmal vernünftiger, als wenn man jetzt die bürgerliche Lügenpresse liest.“ Gerhard Engel, ‎Gaby Huch, ‎Ingo Materna: Groß-Berliner Arbeiter- und Soldatenräte in der Revolution, Walter de Gruyter, 2002, S. 124 [25] --Ochrid (Diskussion) 22:36, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Das ist alles Quellenstudium. Wertvoll und intellektuell anregend zumal!, aber nichts was wir für den Artikel direkt verwenden können. Was wir jetzt dringend brauchen ist eine Untersuchung zum … wasweißich … ich erfinde mal einen Titel „Propagandistischen Diskurs über die Presselandschaft im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts" oder sowas wie „Reden und Schreiben über Presseerzeugnisse im ersten und zweiten Weltkrieg" (würd mich ja nicht wundern, wenn ähnlich lautende Publikationen tatsächlich schon erschienen sind ;)) Was wir brauchen ist eine Meta-Studie zum Thema „Diskurse zur Presse um die Jahrhundertwende und danach”. Sowas muß es geben! --Henriette (Diskussion) 23:00, 15. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Sollte auch jemand mal das üble Wort auch verwendet haben, was ich jedoch nach wie vor bezweifle, kann man trotzdem nicht pauschal behaupten, die 68er hätten sich des Schlagworts der Nazis bedient. Das ist sicher falsch und deswegen habe ich diesen dummen Satz auch auskommentiert. Sie haben damals viel gesagt und geschrieben, Sprüche die weit besser saßen als so was! -- Ilja (Diskussion) 09:25, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Sie haben sich der Schlagworte der SED bedient, die von der „westlichen Lügenpresse“ schrieben, siehe Otto Grotewohl in seinem Buch „Im Kampf um die einige Deutsche Demokratische Republik: 1950-1951“ aus dem Jahr 1959, S. 56 Online: „Hier kann man auch auf die Nervosität und Hysterie der westlichen Lügenpresse verzichten.“ --Ochrid (Diskussion) 11:24, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Nuja, das kann ich für den dkp- bzw. kpd-nahen Flügel nachvollziehen. Aber für die anderen?--Mautpreller (Diskussion) 11:38, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Manchen linke Zeitschriften wurde direkt von der DDR finaziell unterstützt, z. B. Konkret, die auch Einfluss auf die Zusammensetzung der Redaktion nahmen, sodass missliebige Personen ausscheiden mussten.
„In der Apo war die Meinung verbreitet, dass es sich bei der Presse um eine Lügenpresse handelt.“ "Pegida", AfD und Co.: Konservative sind keine Nazis, Der Tagesspiegel, 4. Januar 2015
„Die Kongreßbewegung leitete die Jahre einer „Außerparlamentarischen Opposition" (APO) ein. ... Versammlungen, Herausgabe von Schülerzeitungen) waren sehr vielseitig — gegen den Vietnamkrieg, gegen Springers Lügenpresse“, Heinz Mohrmann: Zur Bildungspolitik und Bildungsarbeit der deutschen Sozialdemokratie: Bundesrepublik Deutschland. 1. Auf dem Wege zum Godesberger Programm (1959). 2. Leitsätze, Koalitionen und Opposition (1960-1983), Inst. für Hochschulbildung, 1984, S. 11 [26]
Das wäre ein Schlag gegen Springers Lügenpresse und wirkliche Arbeiterpolitik, die der imperialistischen Taktik von den „kleinen Schritten", dem „kleinen Grenzverkehr" und den „kulturellen Kontakten" entgegenzusetzen ist. Johannes Zelt, Karl Reissig: Es ist immer noch Oktober: vom Einfluss der grossen sozialistischen Oktoberrevolution auf die deutsche Arbeiterbewegung, Dietz, 1967, S. 47 [27] --Ochrid (Diskussion) 12:03, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Hi Ochrid, so stehen wir aber bald im Wald. Harald Martenstein ist vielleicht nicht der beste Zeuge, und seine Beschreibungen, was "die APO" meinte, scheinen mir sehr gewagt. Zweifellos gab es diesen Ton "in" der APO. Der Dietz-Verlag steht gerade für den DDR-nahen Teil der Linken, zudem müsste man da berücksichtigen, dass es "Springers Lügenpresse" ist, nicht "die" Presse. Auch bei "konkret" müsste man den historischen Verlauf berücksichtigen, Gremliza kann man da wohl kaum einsortieren. Ich vermute diesen Tonfall eher weniger in "der APO" der 60er (die ja eher durch eine deutlich andere, ziemlich theoriegeladene Sprache auffiel) als einerseits im DKP-, andererseits im Spontiflügel der Neuen Linken. An sich gebe ich Dir insofern recht, als mir diese Sprüche auch schon aufgefallen waren; aber es ist schwierig, mit Einzelfunden sowas wie eine gängige Wortverwendung nachzuweisen. Bei PEGIDA fällt das erheblich leichter.--Mautpreller (Diskussion) 12:17, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Das ist ja auch noch nicht über 45 Jahre her. --Ochrid (Diskussion) 13:46, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ja, klar, aber ich habe auch noch nirgends gehört, dass auf APO-Demonstrationen massenhaft "Lügenpresse" skandiert worden wäre. Die bisher nachgewiesenen Verwendungen sind ja eher episodischer, fast anekdotischer Natur. Ich meine schon, dass die Verwendung in der Linken thematisiert werden sollte, bin aber etwas vorsichtig, wenn es um weitreichende Schlüsse aus einzelnen "Treffern" geht.--Mautpreller (Diskussion) 13:53, 16. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Hier gibt es ein Artikel in der Welt der die gemeinsame Nutzung des Wortes "Lügenpresse" thematisiert. Und hier gibt es sogar ein Bild mit einem Plakat: "Das ist die Lügenpresse : BILD, BZ...". Hätte mich auch gewundert, wenn in allen Epochen der deutschen Geschichte dieses doch sehr griffige Wort grade die '68 nicht genutzt hätten.--M.Serdar (Diskussion) 00:53, 23. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Das ist ein guter Hinweis, und Alan Posener ist auch nicht der schlechteste Gewährsmann dafür. Daraus wäre etwas zu machen.--Mautpreller (Diskussion) 10:57, 23. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Hallo Mautpreller, ich sehe dass Du den Hinweis der Nutzung des Wortes "Lügenpresse" durch die '68 aus der Einleitung rausgenommen hast und in den Haupteil verschoben hast. Da in der Einleitung ein chronologischer Ablauf der Nutzung des Begriffes aufgezeigt wird (der im 19 Jhd. beginnt und bei "Heute" endet) hast Du ein zeitliches Loch geschaffen. Ich schlage daher vor aus Gründen der chronologischen Vollständigkeit den 68'-Satz in der Einleitung zu belassen.Gruß --M.Serdar (Diskussion) 14:36, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Nein, erst wenn klar ist, ob das tatsächlich zu den wichtigsten Ereignissen in der Wortgeschichte gehört. In der chronologisch aufgebauten "Verwendungsgeschichte" finden sich zahlreiche Angaben, die in der Einleitung nicht wiederkehren, weil man nicht recht sagen kann, wie wichtig sie für die Wortgeschichte sind (Duellgesetzgebung, Deutschbalten etc.). Meines Erachtens gehört die 68er-Kiste bisher dahin. Wenn man darüber gerade einmal einen Satz sagen kann, ist es für die Einleitung noch zu dünn.--Mautpreller (Diskussion) 15:32, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Die 68' haben "Lügenpresse" nicht nur benutzt, die ganze Geschichte ist auch eskaliert. Und die RAF hat mehrere Sprengsätze am Springergebäude detonieren lassen. Hierbei geht es nicht nur um "Wortgeschichte" im engeren Sinne, sondern um die Wahrnehmung der Medien bei den Bürgern. Jeder der in den 70' geboren wurde kennt die Parole "BILD lügt". Quasi mit der Muttermilch aufgesogen die noch heute nachklingt. Die 68'haben also ein viel intensivere Geschichte mit "Lügenpresse" als zB die PEGIDA. Zudem könnte duch die Nichterwähnung der 68'in der chronologischen Einleitung bei einem unbefangenen Leser der Verdacht aufkeimen die Rolle der 68' soll im Haupteil "versteckt" werden. In einer Einleitung die chronologisch die Nutzung des Begriffes erläutert darf die Phase der 68' nicht fehlen. Gruß --M.Serdar (Diskussion) 18:44, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Natürlich gehört das zur Geschichte des Begriffes. In Ostdeutschland wurde der Begriff ja auch von den dortigen Politikern verwendet. Der bekannteste 68er, Rudi Dutschke, kam übrigens aus dem Osten Deutschlands. --Ochrid (Diskussion) 19:47, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich glaube, Ihr habt prinzipiell eine andere Vorstellung von diesem Artikel als ich (und auch die Mehrheit der Beiträger). Lügenpresse ist relevant als Wort und insbesondere als Unwort des Jahres. Medienkritik, auch heftige, ist etwas anderes. Natürlich will, wer "Lügenpresse" sagt, auch Medienkritik üben, aber nicht jeder Medienkritiker packt das in das Wort "Lügenpresse". Die Parole "Bild lügt" bedeutet doch etwas Fassbares, sie stellt die Behauptung auf: Diese Zeitung berichtet gewohnheitsmäßig Unwahrheiten. Das ist empirisch überprüfbar (man denke an den Fall Ohnesorg). Es gibt aber auch gelegentlich (wenn auch nicht sehr häufig) das Wort Lügenpresse in der Linken im Sinne eines Generalverdachts gegen "die Medien" (wie ich übrigens durchaus aus eigener Erfahrung weiß), und das ist die Bedeutung, die für diesen Artikel besonders relevant ist. Darüber kann man sicher was schreiben, obwohl die Quellenlage nicht sehr ermutigend ist, aber das gilt für die meisten Epochen der Wortgeschichte. Müsste dazu aber auch Literatur suchen. Alan Posener ist keine schlechte Quelle, aber als reuiger Ex-Linker natürlich auch interessiert daran, selbst dabei gut rauszukommen (als "schärfster Kritiker der Elche" sozusagen), was man bedenken sollte (unter anderem, indem man ihn im Fließtext nennt). Wenn man dazu einen brauchbaren Absatz mit Literatur im Hauptteil hinkriegt, kann es natürlich auch in die Einleitung. Wo ich Dir ganz und gar widerspreche: Das Wort Lügenpresse ist mnir niemals untergekommen als gängige Parole, die man etwa auf Demos gerufen oder in Flugblättern massenhaft verbreitet hätte, und ich kenne auch keinen Beleg dafür. Das ist PEGIDA vorbehalten geblieben, und deshalb ist die Prominenz dieser aktuellen Verwendung m.E. durchaus gerechtfertigt.--Mautpreller (Diskussion) 19:55, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich meine, dass Lügenpresse meint, dass die Presse des politischen Gegners lügt. Pegida hat auch nur ihre eigenen rechten Lieblingsmedien von der Lügenpresse ausgenommen. --Ochrid (Diskussion) 19:59, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ja, das meinst Du. Aber was meinen die, die es sagen? Das ist viel schwerer zu sagen. Die konservativen Katholen des 19.Jhs. meinten offensichtlich durchaus mehr als nur die Presse des Gegners, sie waren von einem riesigen Misstrauen gegenüber dem Phänomen "freie Presse" überhaupt erfüllt und konnten eine "gute" sich weithin nur unter Oberhoheit von Papst und Bischöfen vorstellen. Das kann man sicher auch für die Nazis annehmen. Bei der PEGIDA ist, scheint mir, das gemeint, was man unter "Presse" generell meistens versteht, nämlich die etablierten Massenmedien. Es war denen doch ganz egal, welcher Journalist von welcher Zeitung sie interviewen wollte, sie schrien immer Lügenpresse. Sowas wie die Junge Freiheit werden sie kaum überhaupt als "Presse" verstanden haben. Bei den '68ern ist das kompliziert. Es gibt dieses Phänomen, dass man meinte, was "die Presse" macht, ist eh Lügen schmieren (Hannes Wader), und es gibt aber auch die gezielte Kampagne gegen einen ganz bestimmten Verlag und sein Flaggschiff ("Bild lügt"), die sicher viel breitenwirksamer war. Mir läge daran, das mit Hilfe gezielter Literatursuche ein wenig auseinanderzufieseln. Mit Meinen ist uns einfach nicht viel geholfen.--Mautpreller (Diskussion) 20:10, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Hier muß ich Mautpreller auch mal recht geben: Die Einleitung ist ein Kurz-Überblick. Da gehört NICHT alles rein. (Mir kommt es zwar auch so vor, als wäre das bei den 68 relevant - aber wenn die Quellen keinen wichtigen Abschnitt hergeben, braucht das nicht unbedingt in die Einleitung. - Ich wäre ja sowieso eher dafür, auch den Pegida-Anteil der Einleitung eher zu kürzen.)--Katzmárek2 (Diskussion) 20:17, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Nu, ich wäre durchaus dafür, die 68er in der Einleitung zu erwähnen, aber erst dann, wenn man einen vernünftigen Abschnitt dazu im Hauptteil hat.--Mautpreller (Diskussion) 20:20, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Mal ein bisschen ins Blaue hinein: Im Zuge ihrer Kampagne gegen die Springer-Presse ("Bild lügt!") benutzten auch Angehöriger der 68er-Bewegung gelegentlich das Wort „Lügenpresse“. (Beleg Wallraff von oben) Alan Posener sieht darüber hinaus eine generelle Verwandtschaft zwischen 68ern und PEGIDA im Punkt ihres Generalverdachts gegen die Medien. (Beleg) - Ist noch recht dürftig, aber ein Anfang. Der Kinderladentext ist leider weitgehend untauglich, der Quellenwert ist gering.--Mautpreller (Diskussion) 20:31, 30. Jan. 2015 (CET) - Natürlich zunächst mal für den Hauptteil! Über die Einleitung müssten wir eh noch sprechen, besser in einem eigenen Punkt.--Mautpreller (Diskussion) 20:33, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Das mit dem Generalverdacht liegt ja eigentlich auf der Hand. Meine These ist ja immernoch, daß Lügenpresse sich vor allem gut ruft - deswegen sollte man nicht zuviel daran herumüberlegen, warum die das machen. (Das wird auch dem durchschnittlichen Rufer nicht gerecht - letztlich brüllt man das ja einfach in der Masse mit, ohne da groß drüber nachzudenken. Und das Thema mit der Glaubwürdigkeit der Presse lag/liegt nun auch mal in der Luft. Bei den 65gern war da wahrscheinlich wesentlich mehr "Agitation" dahinter?...)--Katzmárek2 (Diskussion) 20:50, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Den Beleg Wallraff habe ich gerade versucht zu prüfen. Kann das sein, dass es eine Anzeige ist, da der Text identisch in Pardon und Konkret steht?--Mautpreller (Diskussion) 10:03, 3. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Man sollte vielleicht bedenken dass es 68ff auch einen riesigen linken Blätterwald gab (und gibt). Bild lügt geht natürlich mit der Gründung eigener Presse gut zusammen, Lügenpresse rufen und gleichzeitig eine eigene Presse aufbauen ist dagegen ein wenig paradox. Vielleicht sollte man auf der Linken auch noch etwas in die Vorzeit sehen. Hier Bakunin, Dresden und Lügenpresse auf dem Zeithorizont von 1849 in einem Rutsch, leider ist das Kapitel wohl späteren Ursprungs.--Elektrofisch (Diskussion) 12:36, 3. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Naja, Paradoxien begleiten dieses Schlagwort von Anfang an. Es wird schon immer in der Presse über die Lügenpresse geschimpft. Und es gibt ja auch einige Verwendungen in der sozialistischen und kommunistischen Arbeiterbewegung, die genau in der Situation war, dass sie eine eigene Presse aufbauen musste, um zum Beispiel über einen Streik etwas veröffentlichen zu können. Das finde ich jetzt nicht so erstaunlich. Ich denke freilich, es dürfte eher in Randgebieten der APO liegen, denn das bloße "Lüge!" passt zumindest nicht gut zu den eher intellektuellen Erklärungsversuchen.--Mautpreller (Diskussion) 13:39, 3. Feb. 2015 (CET)Beantworten

als Einleitung

warum nicht so:
Lügenpresse ist ein polemisch gebrauchter und diffamierend gemeinter Ausdruck für mediale Erzeugnisse, der sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum nachweisen lässt. Zunächst vor allem von katholischen Vereinen gegen die im Zuge der bürgerlichen Revolutionen entstandene liberale Presse gewandt, verschob sich die Verwendung des Wortes auf die Diffamierung des politischen Gegners - im Kontext des Ersten Weltkriegs insbesondere auf die Presse der Feindstaaten.

In der Zeit des Nationalsozialismus diente das Schlagwort als Kampfbegriff unter anderem zur Denunziation der Kritiker des Nationalsozialismus als Kommunisten und Juden und der Behauptung einer Steuerung der Presse durch das „Weltjudentum“. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 wurde das Wort im Kalten Krieg erneut zur Diffamierung der jeweiligen Gegenseite benutzt. In jüngerer Zeit war der Begriff vor allem unter Rechtsextremen geläufig.

In den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung geriet das Wort verstärkt ab Herbst 2014 durch die Berichterstattung der Medien über die Proteste der Pegida-Bewegung in Dresden, wo er oft in Sprechchören wie „Lügenpresse, halt die Fresse“[1] skandiert wurde.

Der Begriff wurde zum deutschen „Unwort des Jahres 2014“ gewählt.[2]

Vielleicht können wir erstmal hier dran rumeditieren - und an die Änderungen jeweils erläutern...
Ich meine, Systempresse muß nicht hier stehen, das kann im Hauptteil genannt werden - deswegen hab ich's gelöscht.--Katzmárek2 (Diskussion) 20:44, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
  1. Pegida in Dresden Weihnachtsmann fürs Abendland, FAZ, 23. Dezember 2014, abgerufen am 16. Januar 2015.
  2. Pressemitteilung: Wahl des 24. „Unworts des Jahres“ der Sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres vom 13. Januar 2015, abgerufen am 16. Januar 2015.
Find ich in seiner Kürze gar nicht übel, hab aber zwei Kritikpunkte: "... verschob sich ... auf die Diffamierung des politischen Gegners" ist so m.E. nicht nachgewiesen und möglicherweise auch falsch; die Überleitung zur massenhaften (deutschen/österreichischen!) Verwendung im Krieg stimmt irgendwie nicht recht. Und in den Fokus des öffentlichen Interesses geriet er nicht nur durch die Berichterstattung der Presse, sondern vor allem erstmal dadurch, dass die PEGIDA-Leute selbst dieses Wort in Sprechchören skandierten. Man kann schon sagen, dass PEGIDA selbst ein sehr stark medial vermitteltes Phänomen ist, aber zuallererst mal ist es eine (rechte) Bewegung, die selbst etwas tut und damit für die Medien interessant wird (u.a. durch Lügenpresseschreien).--Mautpreller (Diskussion) 21:15, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Zu Pegida: beides stimmt, die gewählte Formulierung und die Argumentation von Mautpreller, aber letztlich ist die vorgeschlagene redundant. Ich habe daher mal auf folgendes gekürzt, entsprechend Mautprellers Argument. -- Amtiss, SNAFU ? 23:00, 30. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Es fehlt immer noch die Erwähnung der '68. Hier noch mal mein Grundvorschlag in dem die '68 im korrekt im Zeitablauf genannt werden (diff). Es scheint aber dass Benutzer:Mautpreller ein Problem hat die '68 überhaupt zu nennen was für mich aber Erklärungbedürftig ist. Viellecht sollten wir uns darüber einigen, ob die '68 überhaupt in die Einleitung gehört.--M.Serdar (Diskussion) 11:06, 31. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Fußballfans

Mal ein Stück Theoriefindung: Ich halte es für nicht ganz unwahrscheinlich, dass die vielbekakelte Frage "wieso PEGIDA gerade in Dresden?" wenigstens teilweise mit der Existenz einer militanten Fanszene zu tun haben könnte. Zumindest gleichen sich die Sprüche aufs Haar.--Mautpreller (Diskussion) 11:55, 3. Feb. 2015 (CET)Beantworten

Hallo Mautpreller, ich kenne zwar "bekakelt" nicht und vermute dass es in vielen Städten "militante Fanszenen" mit mehr oder weniger ähnlichem Sprachgebrauch gibt, aber ich denke deine (interessante) TF ist dort besser aufgehoben. :) --Senf (Diskussion) 20:44, 3. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Ja, die TF schon. Und ja, es gibt viele Städte mit militanten Fanszenen (zum Beispiel auch Borussia Dortmund mit der Borussenfront), insofern reicht das sicher nicht aus. Ein Zusammenhang besteht aber (siehe den ZEIT-Artikel).--Mautpreller (Diskussion) 20:56, 3. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Ich habe aber mal einen weiteren Fund hinzugefügt, der eher generell die rechten Hooligans betrifft (also nicht die Dresdner).--Mautpreller (Diskussion) 21:08, 3. Feb. 2015 (CET)Beantworten

mögliche "Fixierung" auf NS-Verwendung (?)

Die Darstellung der Begriffsverwendung in der Nazizeit empfinde ich als etwas zu umfangreich. Daß und wie die Nazis den Begriff gebraucht haben, wird eigentlich relativ schnell verständlich, ohne dies umfangreich mit diversen Bsp. aus verschiedenen Zeitabschnitten zu belegen.
Insgesamt macht der Abschnitt so etwas den Eindruck, als wäre er sehr auf die "Unwort-Begründung" fixiert.

Ggf. wäre es sinnvoll, hier auch mehr darzustellen, daß "Lügenpresse" einfach auch ein sehr griffiger Begriff ist, der unabhängig von der pol. Ausrichtung zur "Diffamierung" des Gegners gebraucht wurde, wie es unter "Reaktionen" angedeutet wurde. (Gerade anscheinend ja auch von Nazi-Gegnern in der NS-Zeit - wobei sich in diesem Fall auch die Diffamierungsbedeutung etwas abschwächen würde.)--Katzmárek2 (Diskussion) 18:26, 17. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Die Nazis haben den Begriff nicht selbst ausgedacht, sondern übernommen. --Ochrid (Diskussion) 18:43, 17. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Hallo Katzmárek, da sehe ich ein Problem. Tatsächlich wurde der Ausdruck von den Nazis sehr gern und viel gebraucht, und die Unwortbegründung ist ein guter Beleg dafür, dass Sprachwissenschaftler auch sofort daran denken, wenn sie heute diesen Begriff hören. Man könnte also sagen, für diese Konzentration gibt es gute Belege. Wenn NS-Gegner diesen Begriff aufnahmen, spielten sie ja in gewisser Weise den Ball zurück, sie sagten: nicht die von Euch so genannte "Lügenpresse" lügt, sondern Eure eigene Presse ist eine Lügenpresse.
Andererseits glaube ich auch, dass "Lügenpresse" eine sehr griffige (und nicht zuletzt: sehr polemische) Fügung ist, die deshalb immer wieder gern (neu) gebildet wurde. Henriette hatte ja oben etwas Ähnliches vermutet. Nur reicht es nicht, diesen Eindruck zu haben. Man bräuchte schon einen Beleg dafür, freischwebend kann man das nicht einfach in den Artikel packen. Allerdings ist die Sache glaube ich (ebenfalls ohne Beleg) schon komplizierter. Gewöhnlich war der Ausdruck ja nicht einfach bloß mit einer "Diffamierung" oder Abwertung des politischen Gegners verbunden. Es sollte vielmehr zum Ausdruck gebracht werden, dass die gesamte Presse oder wenigstens die tonangebende Presse einer ganzen Gesellschaft "lügt" (was zum Beispiel für die Presse der Nazizeit ja durchaus zutraf, weil die wirklich gleichgeschaltet war). Und ich muss schon sagen, es spricht wenig dafür, dass die Verwendung bei Pegida ganz "unschuldig" ist. Die Vorwürfe, die hier erhoben werden (gegen die "rotgrünen", den Kontakt zum "Volk" längst verloren habenden, irgendwie elitären Journalisten), ähneln strukturell schon jenen der Völkischen. Aber auch für diese meine Vermutungen habe ich keinen richtigen Beleg und lass sie deshalb draußen.
Mit Pörksens Aufsatz hingegen könnte man belegen, dass der Begriff an ein bestimmtes Weltbild anschlussfähig ist, das gar nicht unbedingt nazi, sondern eher (allgemeiner) verschwörungstheoretisch ist. Das würde ich auch gut finden.
Ich bin gar kein Hardliner von Wikipedia:Theoriefindung, meine aber doch, dass eine vernünftige Artikeldiskussion unmöglich ist, wenn wir uns nicht auf veröffentlichte seriöse Einschätzungen beziehen können. Dann sagt jeder einfach: Ich finde, das ist eher so zu verstehen, und der andere findet etwas anderes. Dann haben wir keinen Bezugspunkt mehr, der uns zu einem Kompromiss hilft.--Mautpreller (Diskussion) 18:44, 17. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Die Medien hetzen gegen den Islam, wenn es die Auflage steigert, siehe der aktuelle Focus-Titel, anstatt gemäßigte Muslime zu unterstützen, indem sie über sie berichten.[28] Das ist schon verlogen, steigert aber die Auflage. Nur eine schlechte Nachricht und Panikmache steigert die Auflage. --Ochrid (Diskussion) 18:58, 17. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Passender ;): einige Medien (was nicht heißen soll es gebe keine schlechten Trends). Das teils ironische ist natürlich das gerade eher unseriöse Artikel aus nicht unbedingt reputablen Medien (die dann oft auch Zeitungsenten sind) öfters bei einigen angeblich so medienkritischen, extremen Seiten sich verbreiten (Beispiel) und dann natürlich auch nicht berichtigt werden. Die NS-Verwendung ist etwas lang dargestellt ist, was nicht heißen soll, dass jetzt wahllose aktuelle Meinungsartikel zur Unwortwahl anstattdessen eingebracht werden sollten ;) sondern eher evtl. auch andere Zeiten. Interessant wären auch Begriffe anderer Sprachen. Ist aber momentan erstmal wie von Mautpreller angesprochen halt ein Literaturproblem und gerade zur NS-Zeit gibt es anscheinend viel Material. Ich denke, um mal ein Lob anzubringen, in der kurzen Zeit habt ihr übrigens da schon Einiges im historischen Bezug geschafft. --Casra (Diskussion) 19:29, 17. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich bin keinesfalls dafür, die Nazi-Verwendung irgendwie "kleinzuhalten"! Trotzdem ließt sich unser Abschnitt etwas so, als hätten wir vor allem die Jury-Begründung ordentlich aufgeblasen.
Vor kurzem wurde der gesamte Artikel wohl noch ohne viel Federlesens gelöscht - weil das Wort nicht relevant war. Am Wort selbst bzw. an dessen Relevanz hat sich ja eigentlich nicht viel geändert - außer das es eben "Unwort" ist; und es gibt durchaus Unwörter, die kein eigenes Lemma haben. Deswegen sollte der Artikel jetzt dann schon auch deutlich mehr bieten, als nur eine Verstärkung der Jury-Einschätzung.
Ich glaube auch nicht, das die Pegida-Verwendung "unschuldig" ist!
Trotzdem denke ich, daß die da vor allem auch einen (zuvor) wieder recht populär gewordenen Begriff übernommen haben (und auch, daß diese Nazi-Zuschreibung jetzt auch ein wenig zumindest den Anklang einer Diffamierung hat, die vielleicht nicht ganz ungewollt ist).
Ich selbst hatte jedenfalls eher 68-Assoziationen, als der Begriff "aufkam". Mehr so "Springer-Presse ..."
Der Telepolis-Artikel behauptet ja bspw., Nazi-Gegner hätten auf Flugblättern Goebbels als "Meister der Lügenpresse" bezeichnet.("Lügenpresse" - ein böses Wort? - Kritisches über die diesjährige Warnung vor einem "Unwort", Arno Klönne in Telepolis vom 14.Januar 2015) (Allerdings ohne das dort eine Quelle angegeben würde.) Wenn das so ist, wäre es zumindest unschön, daß dies den Sprachwissenschaftlern entgangen ist. Und A.Müller sieht ziemlich eindeutig einen Kampagnen-Charakter(Albrecht Müller: Dass man auf die Wahl des Wortes „Lügenpresse“ zum Unwort des Jahres stolz sein kann, begreife ich nicht., Nachdenkseiten vom 14. Januar 2015) - den man, wenn man die "dankbare" (und aus deren Perspektive durchaus verständliche) Rezeption in den Medien verfolgt, vielleicht auch nicht ganz von der Hand zu weisen kann.--Katzmárek2 (Diskussion) 19:43, 17. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Klönne kann man das glauben und es ist auch leicht zu belegen, etwa aus dem Neuen Vorwärts, durch Maximalian Scheer usw.--Mautpreller (Diskussion) 19:51, 17. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Kein Grund zur Aufregung Katzmárek2 ;), wir wissen um die Bemühungen zur Verbesserung des Artikels. Hier ist aber jetzt nicht der Platz für allgemeine Diskussionen (die Jury hatte sich ja gegen das Wort u.a. wegen der Verwendung als versimpelnder Kampfbegriff ausgesprochen und nicht zur Abwehr jeglicher Medienkritik, dass einige Medienkommentare dass nun evtl. fehlinterpretieren mag natürlich vorkommen). In obigen Abschnitten (siehe die Beiträge von Mautpreller, jetzt auch hier) gibt es ja einige Literaturansätze, schau dort am besten. --Casra (Diskussion) 19:59, 17. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Lügenpresse wird selbst von Pegida nicht für alle Medien, sondern nur für die sogenannten „Mainstream-Medien“ verwendet. Mit einigen Rechtsaußen-Blättern und der Bild ist der Bild-Leserreporter Lutz Bachmann ja in regem Kontakt und gibt ihnen Interviews. Das kann man im Artikel ja noch erwähnen. --20:05, 17. Jan. 2015 (CET)

Was ist eigentlich, wenn die Presse oder ein Teil der Presse tatsächlich lügt? Darf man sie dann "Lügenpresse" nennen oder ist das böse?


@Mautpreller - Rückgängigmachen meiner Änderungen vom "Version vom 25. Januar 2015, 12:32 Uhr":
Wieso hast Du das jetzt nun wieder rückgängig gemacht? Irgendwie waren wir uns doch alle einig, man solle den Begriff nicht nur auf den Nazi-Zusammenhang reduzieren...

  • "Heutzutage ist der Begriff unter Rechtsextremen neben dem der Systempresse geläufig."
    Der Satz macht nur Sinn, wenn damit gemeint ist, daß der Begriff vor allem (bzw. ausschließlich) von Rechtsextremen benutzt wird - ansonsten ist er belanglos (so als würde ich anfügen, meine Oma sagt es auch). Das ist aber falsch. Es ist eine Einengung oder Zuschreibung die so nicht richtig ist!
    Vor allem ist das nicht so relevant, als daß es unbedingt in der Einleitung stehen muß.(Noch alberner ist die Verknüpfung mit der Systempresse, die da nun schon gar nichts zu suchen hat.)


  • "Erneut in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung geriet das Wort ab Herbst 2014..."
    Das ist ebenfalls nicht richtig, denn im Fokus steht der Begriff - vor allem wenn wir ihn auch auf die "Mainstreammedien" ausdehenen - nicht erst, seitdem die Pegida-Leute den quasi auch benutzen, sondern mindestens schon seit der zunehmenden Kritik an der Berichterstattung über den Ukraine-Konflikt; so wie wir dies ja auch im Abschnitt "Aktueller demoskopischer Hintergrund" angeben.


  • "Am 13. Januar 2015 wurde der Begriff von der Sprachkritischen Aktion Unwort des Jahres zum deutschen „Unwort des Jahres 2014“ gewählt."
    Das ist sprachlich nicht schön...


  • "Diejenigen Medien, auf die das Schlagwort zielt, werden oft auch als „Mainstream-Medien“[1] bzw. „System-Medien“ bezeichnet.[2]"
    Das wurde oben unter "Synonym" besprochen. So wie es da nicht steht, ist es nicht sehr erhellend. Die werden z.B. auch noch ganz anders bezeichnet, etwa Qualitätsmedien (oder "Qualitätsmedien") oder Leitmedien, Springer-Presse, ... Was hier gesagt werden soll, ist, da würde ein direkter Bedeutungszusammenhang bestehen (und die "Belege" die dazu genannt werden, sind eigentlich keine...) - da finde ich die Formulierung "In diesem Bedeutungszusammenhang werden oft auch die Begriffe „Mainstream-Medien“[3] bzw. „System-Medien“ benutzt.[4]" besser - zumal wenn wir im Absatz oben drüber geklärt haben, daß es so gemeint ist, daß die Medien die Wahrheit verdrehen würden; also klar wird, was eigentlich gemeint ist.--Katzmárek2 (Diskussion) 16:53, 25. Jan. 2015 (CET)Beantworten
  1. Ulrich Clauß:Wo Pegida und Islamisten der gleichen Meinung sind. In: Die Welt vom 13. Januar 2015.
  2. Steffen Zimmermann:Richtige Wahl zur richtigen Zeit. Katholisch.de vom 14. Januar 2015.
  3. Ulrich Clauß:Wo Pegida und Islamisten der gleichen Meinung sind. In: Die Welt vom 13. Januar 2015.
  4. Steffen Zimmermann:Richtige Wahl zur richtigen Zeit. Katholisch.de vom 14. Januar 2015.
Lieber Katzmárek, im Einzelnen: Es trifft zu, dass der Ausdruck in den letzten Jahren besonders von Rechtsextremen benutzt wurde. Dafür gibt es Belege. Gerade bei den Rechtsextremen ist auch die Austauschbarkeit mit Systempresse gegeben. Das erscheint mir ohnehin besser als die recht zweifelhafte Behauptung, der Ausdruck Lügenpresse bedeute bei Pegida dasselbe wie Systempresse, bei Neonazis usw. ist das jedoch ganz zweifellos der Fall.
Das seh ich nicht so. Die neuerliche Beachtung für den Ausdruck über relativ kleine (meist rechtsradikale, aber nicht nur) Zirkel hinaus kommt ganz eindeutig aus der lautstarken Verwendung bei PEGIDA. Hier konnte man eben nicht mehr sagen, das sind ein paar Neonazi, und man konnte es sich in der Tagesschau angucken.
Beimm letzten Punkt würde ich am schärfsten widersprechen. Man kann sehr genau sagen: Die Ausdehnung der "Lügenpresse" ist übereinstimmend mit einem Ausdruck wie "Mainstream-Medien" (die Systempresse könnte da übrigens raus). Diese ziemlich klare Feststellung löst du in so eine Art Wischiwaschi auf ("Bedeutungszusammenhang"). Davon halte ich überhaupt nichts.--Mautpreller (Diskussion) 17:28, 25. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Das ist wieder so eine Logik-Sache. Wenn es für die Verwendung bei den Nazis Belege gibt (die, nebenbei, so direkt jetzt auch gar nicht angegeben sind), heißt das nicht: nur Nazis würden das gebrauchen. Dafür bräuchte es einen Beleg! (Wie gesagt, ich zweifle nicht an, daß die das benutzen!)
Ebenfalls bezweifle ich nicht, daß die es gleichbedeutend mit Systempresse gebrauchen - was der Satz aber aussagt, ist, daß (nahezu) jeder der Systempresse oder Lügenpresse sagt, ein Nazi ist. Und das stimmt nicht - ganz sicher nicht bei Systempresse (und noch viel mehr nicht bei Mainstream-Medien)!
Die Beachtung für den Ausdruck Lügenpresse selbst mag bisher relativ klein gewesen sein. Hier wird aber Medien-Mainstream, ja Medienkritik als ganzes mit über den Kamm gezogen - und so ist es eben nicht korrekt.
Betrachten wir es mal so: PEGIDA ist (jetzt mal davon ab, daß es da auch Ableger gibt) ein völlig kleinräumig isoliertes Phänomen. Vor allem: Pegida=Dresden, auch Pegida=Sachsen (ein bisschen vielleicht auch Pegida=Osten). "Lügenpresse" aber ganz sicher nicht!
Vielleicht werde ich auch mißverstanden?: Ich meine nicht, daß seien nur ein paar wenige Nazis. Das sind verdammt viele. Erschreckend viele. (Viel allerdings auch Volk im Herdentrieb - das muß auch mal gesagt werden. Das macht die Sache nicht besser, eher schlimmer -das ebenso!).
Und beim letzten Punkt stimmt es eben gar nicht.
Mainstream-Medien ist - behaupte ich jetzt mal so - eher eine ein bisschen intellektuelle Wortschöpfung, und eher würde ich das sogar im linken Spektrum verorten (ist auch englisch und nicht deutsch - paßt also auch gar nicht so richtig).
Bspw. auf den Nachdenkseiten wird der Begriff öfter benutzt (suche: +Mainstream +Medien) - wurde er auch schon vor Pegida! (z.B. "Einspruch unerwünscht – wie sich die Mainstream-Medien von ihren Lesern entfremden" vom 10.9., also einen Monat vor der Pegida-Gründung; und es gibt auch Bsp. noch weiter zurück). Und die Nachdenkseiten sind ja wohl weder rechts, noch Lügenpresse-Brüller. Dieser Zusammenhang zwischen den Begriffen wird aber hergestellt (- zur Erinnerung: es stand dort vorher sogar, es sei ein Synonym).
Fakt ist, das sehr viele Leute an der Berichterstattung der Medien zweifeln, vor allem auch an deren Unparteilichkeit. (Und das ist ja auch in einem eigenen Abschnitt thematisiert.) Und daß diese in diesem Sinn auch meinen, die würden lügen. Das hat aber doch nichts mit dem Etikett zu tun, das man ihnen da mit dem Begriff "Lügenpresse" aufs Auge drückt?!...
Weiter wird der Begriff auch verwendet, wenn die Medien in diesem Zusammenhang von sich selber Reden (und sicher dann auch ganz gerne, weil Leitmedium in dem Zusammenhang eher ungünstig klänge, Qualitätspresse wohl unfreiwillig komisch). Ich hatte das Bsp. weiter oben schon einmal angebracht - dieser Herr Troianovski meint da gerade nicht "Lügenpresse - ich drück mich jetzt einfach nur mal vornehmer aus..." (da bin ich ganz sicher!).
Da zielen also zwei verschiedene Gruppen mit verschiedenen Schlagwörtern auf (auch nur in einem gewissen Sinn) die selbe Gruppe - und bei uns wird zusammengefaßt: "Diejenigen Medien, auf die das Schlagwort zielt, werden oft auch als „Mainstream-Medien“ bezeichnet" - wer also Lügenpresse oder Mainstreammedien sagt, meint im Prinzip das gleiche, ist vom gleichen Schlag...
- Und da sagst Du nun, ich würde Wischiwaschi schreiben, wenn ich das, anstatt in einem direkten, eher in einem Bedeutungszusammenhang sehen würde zu "die Medien würden die Aussagen ... manipulieren, verdrehen oder gar nicht erst senden“, was genau oben drüber steht.
Also ich finde meine Formulierung da schon etwas genauer und treffsicherer - und zwar in dem Sinn, daß sie da keine Spur legt, die es eigentlich gar nicht gibt.--Katzmárek2 (Diskussion) 00:36, 26. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Hi Katzmárek, ich sehe nicht, dass der Satz bedeutet, "nur Nazis würden das gebrauchen". Ich meine eigentlich eher, er bedeutet, dass das Wort "Lügenpresse" in der letzten Zeit vor allem unter Neonazis geläufig war. Das stimmt meines Erachtens und es ist auch belegt. Richtig ist sicher, dass man nicht den Eindruck erwecken sollte, es sei umgekehrt so, dass Leute, die "Lügenpresse" sagen, deswegen schon gleich Neonazis sind. Sollte dieser Eindruck entstehen, kann man dem in der Formulierung entgegenarbeiten, aber man kann die Neonazi-Vewendung (zum Beispiel in der Parole, die auf die Scheiben der Lausitzer Rundschau geschmiert wurde) nicht rauslassen. Dann: Ich finde nicht, dass in dem Artikel Medienkritik mit dem Ausdruck "Lügenpresse" über einen Kamm geschoren würde. Das sollte natürlich nicht der Fall sein, aber ich meine, es ist auch nicht der Fall. Woran machst Du das fest? Das mit den "Mainstream-Medien" zielt doch darauf (übrigens belegt), dass die Presse, die mit Lügenpresse bezeichnet wird, von denselben oder auch anderen Leuten als "Mainstream-Medien" bezeichnet wird. Es geht um die Extension des Ausdrucks: Wer ist "Lügenpresse"? Damit soll nicht gesagt werden, dass alle, die "Mainstream-Medien" sagen, auch "Lügenpresse" sagen würden. Ich finde nicht, dass da gesagt wird, wer so etwas sagt, ist eh "vom selben Schlag".
Das Problem ist einfach, dass man einerseits möglichst genau und ohne Angst sagen soll, was der Fall ist (darauf lege ich den Akzent), andererseits dabei keinen falschen Eindruck erwecken soll (darauf legst Du den Akzent). Ich glaube, dass diese beiden Anliegen berechtigt sind und sich miteinander vereinbaren lassen. Mach doch mal einen (neuen) Vorschlag.--Mautpreller (Diskussion) 10:02, 26. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Also langsam fühle ich mich auch schon ein bisschen wie ein paranoider Verschwörungstheoretiker... (weil ich immer alles erklären muß, also wohl keiner so denkt wie ich...)
Mein Gefühl ist tatsächlich: Daß das Wort Lügenpresse jetzt so im Fokus steht, ist wirklich so eine Art Kampagne. Und zwar gerade nicht nur gegen die Pegida (- denn die beherzigen ja, wenn man es mal so betrachtet, eigentlich nur das, was man ihnen jahrelang eingetrichtert hat. Und wenn die Medien das dankbar aufgreifen, könnte man doch nun auch wenigstens auch ein wenig Selbstreflexion erwarten?...)
Ich will jetzt nicht so weit gehen, zu sagen, das Wort hätten die extra dafür ausgesucht.(Obwohl ich es wirklich eine etwas sonderbare Wahl war; immerhin ist es ja wirklich ein - derzeit (noch, und hoffentlich bleibt es so) - sehr regional beschränktes Phänomen. Auch der zeitliche Horizont entspricht nicht ganz dem Unwort des Jahres. Zudem werden eigentlich sonst immer "Entgleisungen" der Medien oder (vor allem pol.) Entscheidungsträger getadelt, nicht die des Volkes Stimme. Ich hatte wirklich sowas wie "Putin-Versteher" erwartet; was ja auch - die zugegeben nicht sehr umfangreiche - Top-Ten der Einsendungen angeführt hatte. Auch hinsichtlich der begründungsrelevanten Verwendungsgeschichte hat man wohl nicht allzu genau recherchiert...)
Ganz sicher wird es aber von den Medien dankbar aufgegriffen, um gegen Leute zurückzuschießen, die gar nichts mit der Pegida zu tun haben - die nicht dumm und nicht rechts sind. (Und das Belegen eigentlich die beiden Quellen, die den Zussammenhang von Lügenpresse und Mainstream-Medien beleuchten:
Ich habe mir mal eben mal den ersten "Beleg" ganz durchgelesen - mach das auch mal. Eigentlich ist das ein Hammer. Pegida kommt da kaum vor, wird sogar - so könnte man es durchaus interpretieren - in Schutz genommen. "Man muss auch die Pegida-Marschierer nicht alle über einen Kamm scheren" vs. "Es war [zu Beginn des Jahres 2014] eine Fusion von Verschwörungslinks und Verschwörungsrechts, die da als selbst ernannte "Friedensbewegung" in offen propagandistischer Absicht den Kreml-Herrn lobpreiste und jede andere Meinung als Konstrukte einer "Lügenpresse" abstempelte. Bedeutungsgleich war dabei auch stets von "Mainstream-Medien" die Rede." )
Meine Kritik an der Wortwahl und vor allem auch der Nebeneinanderstellung der Worte ist die, die hier auch auf den Nachdenkseiten sehr gut beschrieben ist. Ich finde, wir sollten darauf achten, daß unsere Darstellung hier wirklich etwas differenziert.
(Ich verstehe natürlich auch gut, daß Du willst, daß dieser Nazi-Zussammenhang deutlich rauskommt - und daß Du nicht willst, daß dies irgendwer irgendwie aufweicht, oder so Wischiwaschi schreibt, von wegen "sind doch gar nicht alles Nazis und andere sagen dies auch". Das will ich auch nicht! (das hab' ich wohl nicht bedacht, daß es auch so rüber kommen kann). Ich meine aber, daß dies vor allem auch in den Pegida-Artikel gehören würde, weil es hier ja um das Wort an sich geht - vielleicht wäre ein Pegida-Abschnitt eine gute Methode, beide Anliegen sauber darzustellen?)--Katzmárek2 (Diskussion) 12:06, 26. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Lieber Katzmárek, ich hab mich jetzt erstmal auf die "alte Geschichte" im 19. Jh. konzentriert. Du hast recht, der Beleg betrifft nicht in erster Linie Pegida, sondern die Ukraine-Geschichte (was mich allerdings sehr wenig überzeugt). Irgendwie hat das Ganze noch kein rechtes Fundament. Ein Abschnitt zur aktuellen Verwendung von "Lügenpresse", insbesondere bei Pegida, wäre sehr nützlich, weil man da einfach sehr elementares gesichertes Wissen wiedergeben könnte: Sprechchöre, sozusagen "verteilte Rollen" zwischen Redner und Menge. Bei den Meinungsbeiträgen bin ich mir weniger sicher denn je. "Mainstream-Medien" meint sicher, aus der Warte einer mehr oder weniger massiven Medienkritik, genau die Medien, die von Aktivisten mit "Lügenpresse" apostrophiert werden, aber ich bin mir nicht mehr recht sicher, wie man diesen Zusammenhang am besten belegen und beschreiben kann. Es wäre andererseits auch hilfreich, den Abschnitt "Reaktionen" etwas umzubauen, denn Klönnes und vor allem Albrecht Müllers Kritik gehen ja sehr deutlich in die Richtung, die Dir am Herzen lag, nämlich eine Verwahrung gegen den Versuch, gleich alle Medienkritik in die Lügenpresse-Pegida-Schublade einzusortieren.
Es ist übrigens interessant, dass im 19. Jahrhundert bei den konservativen Katholiken genau die Frage diskutiert wurde, ob "Presse" überhaupt von Übel sei (weil sie manipuliere, hetze, lüge und dem kirchlichen Lehramt widerspreche) oder ob man der "schlechten Presse", "jüdischen Lügenpresse", "Pressepest", "Schandpresse" etc. eine "gute", echte, wahre Presse gegenüberstellen solle (und wie letztere aussehen soll). Schmolke hat schön beschrieben, dass man sich über das Schimpfen auf die "schlechte Presse" sehr gut einigen konnte und die Hasspamphlete auf diese viel Raum einnahmen, dass es aber weitaus weniger klar war, ob und wie man sich eine "gute Presse" aus katholisch-konservativer Sicht vorstellen soll. Man darf auch nicht vergessen, dass Papstschriften wie Mirari vos, Qui pluribus und vor allem der Syllabus errorum die Pressefreiheit verdammten.--Mautpreller (Diskussion) 10:16, 28. Jan. 2015 (CET)Beantworten
PS: Zur Unwort-Begründung: Nach einiger Recherche glaube ich doch, dass die Unwortleute schon im Wesentlichen richtig liegen. Die katholische Verwendung ist auffällig und kontinuierlich, aber mengenmäßig doch nicht überwältigend und "shlechte Presse" ist viel häufiger. Richtig "lexikalisiert", also als normales, von jedem als eigenständiges Wort verstanden ist "Lügenpresse" wohl nicht vor 1914, wo ganz klar war: Das ist die Propaganda der gegnerischen Mächte im Krieg. Und der zweite Gipfel der Häufigkeit ist die völkische und Naziverwendung, hier gern im Zusammenhang mit "jüdisch" und "marxistisch". Es sind diese beiden Phasen, wo man von einem wirklichen Wort mit eigener Bedeutung sprechen kann, vorher hat die Zusammensetzung immer noch etwas Zufälliges, Spontanes, obwohl sie gerade im katholischen Diskurs recht gern verwendet wurde.--Mautpreller (Diskussion) 10:24, 28. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Wo hast du denn Funde für dieses Kompositum im NS-Sprachgebrauch und zwar jenseits von Verwendungen für Feindstaaten. Ich such mir einen Wolf in meinem Bücherschrank und mit Volltextsuche, die Ergebnisse sind extrem mau, viel mauer als ich gedacht habe.--Elektrofisch (Diskussion) 10:59, 28. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich bin jetzt erstmal von der Häufigkeit von Verwendungen im GoogleBooks-Korpus und anderen Online-Ressourcen ausgegangen. Eine klare Trennung zwischen der Verwendung für "Feindstaaten" und innergesellschaftliche Gegner dürfte dabei schwierig sein, da (nicht nur) die Nazis ohnehin davon ausgingen, dass überstaatliche Mächte (sprich: der Jude) die Presse lenkten. Ab 1933 ist das noch problematischer, weil es definitionsgemäß für den NS an der Macht keine inländische Lügenpresse mehr geben konnte. (Ist übrigens schon für 1914ff. nicht ganz leicht.) Ich muss aber zugeben, dass ich mir die Belege noch nicht genauer angeschaut habe, da mich vor allem das 19. Jahrhundert interessierte. Vielleicht ist da weniger dran, als es die Unwort-Jury meint; ich weiß es nicht. --Mautpreller (Diskussion) 12:27, 28. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ein paar Belege finden sich bei Cornelia Schmitz-Berning, Vokabular des Nationalsozialismus, bezeichnenderweise allerdings unter dem Stichwort "Journaille". Müsste man näher prüfen, zumal eine Volltextsuche nur begrenzt aussagekräftig ist (es gibt wechselnde Fügungen und Komposita).--Mautpreller (Diskussion) 12:36, 28. Jan. 2015 (CET) Vgl. zum Beispiel auch den Eintrag "Judenpresse" im Handbuch des Antisemitismus.--Mautpreller (Diskussion) 12:39, 28. Jan. 2015 (CET)Beantworten
(BK) Das Modell ist sicher richtig: jüdisch, kommunistisch und/oder x Verschwörung + Presse = Lügenpresse. Aber ich finde nicht genug. Hitler war Fehlanzeige, Goebbels Auslandspresse ... Lüge und die Feindgruppen findet man leicht, aber das Kompositum selbst ist schwer. Ich suche dabei auch über Registereinträge (etwa: Presse, Zeitung, Propaganda) in meinen Nazibüchern. Nachsuche mit Google auf Volltexte. Wenn das eine häufige und gängige Formulierung gewesen ist müsste man sie auch leicht finden. Das ist nicht der Fall. Ich vermute wir müssen mehr Neonaziquellen einsehen und Hirn in die Abgrenzung von Lügenpresse und die Presse lügt stecken. Der (katholische) Antisemitismus (inkl. Antimodernismus) wäre etwas das zum Kern von Lügenpresse gehört. Hitler hab ich heute in den Artikel eingebaut, ich vermute der Wille zum Aufbau einer eigenen Presse, die als Lügenpresse bezeichnet werden muss, verhinderte etwas das Wort. Man sollte vielleicht von einem Konzept Lügenpresse ausgehen und dieses von anderen Konzepten der Medienkritik abgrenzen, sowohl inhaltlich, als auch von der Zielrichtung her: den Gegner ins KZ stecken oder ermorden ist was anderes als nur die Presse kritisieren. Bild lügt ist eine konkrete, prüfbare Aussage. Die Ursachen für Unwahrheiten und (Ver-)Fälschungen bei Bild sind solide untersucht. Über Bild, also ein konkretes Medium eine solche Aussage zu treffen ist wg. Überprüfbarkeit und Empirie eine ganz andere Sache als Lügenpresse mit dem verschwörungstheoretischen Hintergrund.--Elektrofisch (Diskussion) 13:09, 28. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Naja, da spielt wieder die semantische Frage rein, ob im Kompositum die "Lügenpresse" ein Misstrauen gegenüber "der" Presse bedeutet oder bloß der gegnerischen. Bei den konservativen Katholen ist das zwischen den Schreibern streitig, es gibt welche, die die Presse insgesamt als dämonisch ansehen und nur der puren Verkündung der kirchlichen Autorität Wahrheit zugestehen (bis dahin, dass man überhaupt keine Zeitungen mehr lesen sollte), und es gibt welche, die bloß die liberale, nicht aber die katholische Presse als Lügenpresse ansehen, und bei den meisten ist das nicht ganz klar (führt Schmolke schön aus). Das gemeinsame Problem ist doch immer wieder, dass es eine tiefe "antimoderne" Skepsis gab gegenüber einer Presse, die ungebunden an eine Autorität einfach schreibt, was sie will.--Mautpreller (Diskussion) 13:18, 28. Jan. 2015 (CET) Für die Gegenwart ist das übrigens nicht weniger kompliziert. Sind die Lügenpresseschreier gegen die freie Presse insofern, als die einfach schreiben können, was sie wollen (d.h. wollen sie Zensur), oder sind sie der Meinung, dass die nicht frei genug ist (sondern am Gängelband der herrschenden Kreise)? Das ist weniger klar, als es zunächst klingt. Zumal die Presse ja auch etwas anderes ist als im 19. Jh. oder in der Weimarer Republik.--Mautpreller (Diskussion) 13:23, 28. Jan. 2015 (CET)Beantworten

Letzteres würde klar für eine stärkere Betonung des Kontextes sprechen. Man könnte also einzelne Fragen formulieren, die dort Ordnung schaffen könnten. Etwa:
  1. Was soll mit der Lügenpresse und ihren Machern geschehen?
  2. Was sind die Merkmale der Lügenpresse und ihren Akteuren?
  3. Was wird als Ursache dieser Form von Presse vermutet?
  4. Wird eine Verschwörungstheorie verwendet? Lässt sich diese in Bezug zu anderen historischen "Erklärungen" setzen?
  5. Gegen was und wen richtet sich die Lügenpresse a) imaginär b) real?
  6. Welche Eigeninteressen bestehen bei den Verwendern von Lügenpresse?
Für den NS müsste etwa zwischen der Zeit vor der Machtergreifung und nach der Machtergreifung unterschieden werden. Vorher gibt es eine innländische Lügenpresse, danach ist diese verboten, enteignet, gleichgeschaltet also die wichtigen Akteure (mund-)tot gemacht. Die Dimensionen 2-6 bleiben erhalten, bzw. verschieben sich leicht. Bei der katholischen österreichischen Variante würde ein Blick auf Dollfuß vielleicht was bringen. Und vielleicht ist dieser Hinweis auf Macht die die Verwender haben wollen eine wichtige Dimension des Begriffes. Lügenpresse ist dann zugleich ein Verlangen nach macht und eine Erklärung (und Schuldzuweisung) warum man sie nicht besitzt. Dieses kann dann totalitär gefüllt werden, und ich tippe darauf das Lügenpresse bei Pegida aus diesem Grund gut ankam. Der zweite Grund ist die Abschottung die "Lügenpresse" bedeutet. Sekten etwa unterbinden nicht ohne Grund den normalen Zugang normaler Mitglieder zu normalen Büchern und Presse. Goebbels beschreibt etwa die abhärtende Wirkung der Lügenpresse bei der Berichterstattung über seine SA-Aktivitäten 1932 in Berlin, die Vorwürfe der Presse habe niemand mehr der eigenen Leute mehr geglaubt. Auch das ist ein Effekt der bei Pegida, oder PI-News (Funde vor 2013) wohl deutlich ist. Derzeit fährt wohl das ganze Konglomerat um die JF voll auf "Lügenpresse" ab.--Elektrofisch (Diskussion) 09:16, 29. Jan. 2015 (CET)Beantworten
Ich habe NS-Funde nebst Interpretation hinzugefügt. Ich hoffe das ist so ok. Zu Holocaustleugnern werde ich noch mal meinen Bücherschrank befragen. Da sollte man auch weiter fündig werden.--Elektrofisch (Diskussion) 13:45, 5. Feb. 2015 (CET)Beantworten

Der Israelit: ein Centralorgan für das orthodoxe Judenthum, (1868)

[29] Drei Verwendungen. Eine davon beschreibt die judenfeindliche Position, die die europäische Presse zu "Lügenpresse" erkläre. Hintergrund sind Judenfeindliche Aktionen in Bukarest. Beim zweiten geht es um irgendwelche Lehrinhalte an Schulen.--Elektrofisch (Diskussion) 14:20, 3. Feb. 2015 (CET)Beantworten

Interessant (1868!). Hier geht es offensichtlich um den klassischen Antijudaismus (mit Legenden von Brunnenvergiftung und dergleichen). Die Sache mit den "Lehrinhalten" nimmt offensichtlich Bezug auf einen Streit des orthodox-jüdischen Blattes Der Israelit mit dem reform-jüdischen Blatt Ben Chananja von Leopold Löw. Gar nicht so unähnlich mit der innerkatholischen Debatte, wo der Bannfluch der "schlechten Presse" auch Reformkatholiken traf, wie Ignaz von Döllinger.--Mautpreller (Diskussion) 14:50, 3. Feb. 2015 (CET)Beantworten
Danke, hatte nicht viel Zeit den innerjüdischen Konflikt aufzudröseln und eine Idee davon zu bekommen. Spannend ist das allemal.--Elektrofisch (Diskussion) 17:10, 6. Feb. 2015 (CET)Beantworten

Bevor es verschütt geht

Eine Fundstelle (Sniplet) aus den Münchener Germanistische Beiträgen, Band 11 1973 Vielleicht bringt die Papierfassung dazu ja mehr.--Elektrofisch (Diskussion) 17:06, 6. Feb. 2015 (CET)Beantworten