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Dies sind alte, abgeschlossene Beiträge, die ich auf meiner Baustelle zusammengestellt habe.

Schwarzer Laubfrosch Bearbeiten

 
Der Schwarze Laubfrosch (Ansicht von Osten)

Der Schwarze Laubfrosch (auch: Black Treefrog) ist ein Wohnbau in Bad Waltersdorf mit unkonventioneller Innen- und Außengestaltung, dessen heutige Form 2004 im Zuge eines Umbaus nach Plänen der Architekturgruppe Splitterwerk entstand.

Entstehung Bearbeiten

Das ursprüngliche Gebäude war 1902 als Bürgerhaus erbaut worden[1], das im Laufe der Zeit mehrmals ausgebaut wurde. Später wurde ein Teil von der Marktgemeinde als Rüsthaus für die Feuerwehr adaptiert. Nachdem die Feuerwehr an einen anderen Standort übersiedelt war, und auch der Rest des Gebäudes leerstand, wurde es von der Gemeinde verkauft. Die neuen Besitzer veranlassten 2004 den Umbau in die gegenwärtige Form eines Wohngebäudes mit zehn kleinen, geförderten Wohnungen. Die Planung erfolgt durch die Architekturgruppe Splitterwerk aus Graz.[2]

Gestaltung Bearbeiten

 
Der hintere, höhere Teil
 
Der Rollschatten mit knospendem Veitschi und einem Türgriff an der Nordostseite
 
Die Südostseite mit Reklame an den Balkonen

Das Gebäude liegt an einem flachen Hang im Zentrum von Bad Waltersdorf. Die Form – zwei rechteckige Häuser mit Satteldach und ein niedriger Verbindungsteil mit Flachdach – wurde bei der Neugestaltung unverändert belassen, bei der ein zentrales Thema die Hülle war, also die Oberfläche und die Materialität der Baukörper.[2]

Die äußere Hülle bildet der sogenannte Rollschatten: Das gesamte Gebäude einschließlich der Dachflächen ist von einem homogenen, dunklgrau changierenden Mantel aus dünnen Holzlatten umhüllt, der auch als Rankgerüst für wilden Wein (Veitschi) dient und klimatechnisch für Kühlung sorgt.[3] Die Umhüllung, die durch schmale Abstände zwischen den leichten Holzlatten etwas durchsichtig ist, verfremdet die Erscheinung des Gebäudes „in einem adretten, tatsächlich schönen Dorf“, und schafft eine Pufferzone zwischen Innen und Außen.[2] Mehrere Balkone in Form von umlaufenden Stahlgittergängen gleichen die unterschiedlichen Eingangsniveaus aus.[3]

Die innere Hülle ist geprägt von einer Ornamentopulenz, die mit beschichteten Holzwerkstoffen realisiert wurde. So sind beispielsweise alle Oberflächen im Hauptstiegenhaus - Wände, Decke, Stufen und Türen - mit einem hellen, raumgrenzenüberlagernden Muster aus Weinblättern überzogen, so dass die Grenzen zwischen den Bauteilen zu verschwimmen scheinen.[2][3] Die farbliche Gestaltung der Räume richtet sich nach deren Lage im Gebäude und der jeweiligen Himmelsrichtung und reicht von kühlem Grau und Reinweiß in den südseitigen Wohnungen über Rot-Blau- und sonnigen Orange-Gelb-Kombinationen bis hin zu warmen Elfenbeintönen in den nordseitigen Wohnungen.[4] Fünf Wohnungen haben einen herkömlichen Grundriss, die übrigen fünf sind wandelbar gestaltet. In diesen gibt es auch eine räumliche innere Hülle: Um einen länglichen, neutralen Raum in der Mitte sind die Funktionsbereiche wie Küche, Schlafraum, Bad oder Büroplatz hinter Falttüren angeordnet. Es gibt keine aneinandergereihten Räume mehr; vielmehr können dem Zentralraum die verschiedenen Funktionen durch Öffnen oder Herausklappen zugeschaltet werden. Die Architekten sehen darin eine Vergrößerung der realen 22 m2 des neutralen Raums auf 220 m2 Nutzfläche und sprechen von einer „multiinzidente Hülle“.[2][5] In der Praxis wurde dieses Konzept von manchen Bewohnern durchbrochen und der Unterschied zwischen Zentralraum und Hülle aufgehoben.[6]

Der Schwarze Laubfrosch wurde mehrmals als Zeichen von Urbanität inmitten des ländlichen Raums bewertet.[7][8][9]

Name Bearbeiten

Neben dem Schwarzen Laubforsch tragen auch andere Bauten von Splitterwerk einen Frosch-bezogenen Namen: der Grüne Laubfrosch in St. Josef und der Rote Laubfrosch in Bürmoos[10]. Nach eigenen Angaben verwendet Splitterwerk den Frosch als Markenzeichen, weil Frösche wandelbar sind, sowohl in der Natur, wo sie sich von Kaulquappen in Frösche verwandeln, an Land und im Wasser leben und manche sogar ihre Farbe ändern können, als auch im Märchen, wo ein Frosch durch einen Kuss verwandelt wird. Auch will Splitterwerk mit solchen einprägsamen Namen eine breitere Öffentlichkeit außerhalb architekturinteressierter Kreise ansprechen.[9]

Auszeichnungen Bearbeiten

Der Wohnbau erhielt das Geramb-Dankzeichen für gutes Bauen (Geramb-Rose) 2004.[11]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Marktgemeinde Bad Waltersdorf (Hrsg.): Bad Waltersdorf in Geschichte und Gegenwart. Neuauflage der Geschichte der Marktgemeinde und der Pfarre Waltersdorf von Dr. Fritz Posch, ergänzt um die Geschichte der Gemeinde seit 1938 von Mag. Albert Pichler. 1989, S. 90
  2. a b c d e Margit Ulama: Entwurfskonzepte und Architekturvermittlung im Rahmen des 3. Architekturfestivals „Turn On“ unter besonderer Berücksichtigung des geförderten Wohnbaus, April 2005, S. 7ff
  3. a b c nextroom architektur datenbank: Schwarzer Laubfrosch, 4. Dezember 2004
  4. Splitterwerk: Wohnbau "Schwarzer Laubfrosch". Beschreibung für das Architekturfestival Turn On 2005
  5. Anne Isopp: Die Metamorphosen des Frosches. In: Salzburger Nachrichten, 5. April 2005
  6. Fabian Wallmüller: Wohnen im Experiment, erschienen im Falter Steiermark Nr. 29/06, 19. Juli 2006
  7. A10. new European architecture #2 (März/April 2005)
  8. oris. magazine for architecture and culture Vol VIII, Number 37, 2006
  9. a b Nina Schedlmayer: The Frog is Multifunctional. Interview mit Splitterwerk im Rahmen der 6. Architekturbiennale in São Paulo
  10. Einträge zu Splitterwerk in der nextroom Architekturdatenbank
  11. Ein altes Feuerwehrhaus mutiert zum sozialen Wohnbau: Schwarzer Laubfrosch, hüpf! Beschreibung bei wohnnet.at

Weblinks Bearbeiten


Material Bearbeiten

Frage an die Fachleute: Wikipedia Diskussion:WikiProjekt_Architektur_und_Bauwesen#Relevanzkriterien_erfüllt?

Antwort: "Ich habe da wenig Bedenken, solange Du einen ordentlichen Artikel (bebildert) raus machst. Wie Du an den Relevanzkriterien siehst ist das alles sehr weit gefasst und auch nicht unumstritten. Ich habe es noch nicht erlebt, dass ein guter Artikel über ein Bauwerk gelöscht wurde. Also, von meiner Warte aus: nur zu! Freu mich auf einen guten Artikel! Gruß, TomAlt 08:58, 29. Jan. 2007 (CET)"

Links Bearbeiten

Fotoalbum bei Splitterwerk: http://splitterwerk.at/database/main.php?mode=album&album=2004__Black_Treefrog

Eintrag in der nextroom architektur datenbank Bearbeiten

http://www.nextroom.at/building_article.php?building_id=18314

Zeitschriften Bearbeiten

  • Titelseite a+u 2004:10

http://www.japan-architect.co.jp/english/2maga/au/magazine/2004/10/frame.html

  • Titelseite A10 new European architecture #2 (Mar/Apr 2005)

http://www.a10.eu/contents2.html

  • Artikel in a+t magazine # 24 New Materiality II

http://www.aplust.net/paginasingles/iveinticuatro/iveinticuatropro.html

  • Riviste Digitali: Progetto colore N. 1 - Febbraio 2006

http://www.rivistedigitali.com/Progetto_colore/2006/1?targetPagNum=009&searchTerms=

  • oris magzine for architecture and culture Vol VIII, Number 37, 2006

http://www.oris.hr/oris_br_37/tekst_10.htm

  • "Sprung ins Ungewisse. Wohnhaus "Schwarzer Laubfrosch" in Bad Waltersdorf" AIT - Architektur, Innenarchitektur, Technischer Ausbau Jg.: 113, Nr.3, 2005
  • "Splitterwerk - Wohnbau "Schwarzer Laubfrosch" in Bad Waltersdorf, Steiermark. Verpackung oder Multi-tasking?" architektur aktuell Nr.10, 2004

Eintrag in Büchern Bearbeiten

  • GREAT SPACES FLEXIBLE HOMES

http://archbook.com.tw/book-detail.asp?BookNumber=E30115

  • Conditioning : la generación de nuevas atmósferas, efectos y experiencias.

http://www.bibliotecas.unc.edu.ar/cgi-bin/Libreo-Faudi?accion=ver_etiquetas&mfn=23681

Lehre an Universitäten Bearbeiten

  • TU Graz (zB 3 Bilder vom Objekt im Vortrag zu "Performative Oberflächen in der Architektur")
  • UNIVERSIDAD CATÓLICA DE COLOMBIA www.ucatolica.edu.co/biblioteca/BolAleArq.pdf

Preise Bearbeiten

Geramb Dankzeichen für gutes Bauen 2004 (vom Hörensagen her sollen es mehr Preise sein)

Ausstellungen Bearbeiten

  • in-aus-nach Salzburg
  • 6ª Bienal Internacional de Arquitetura, São Paulo-SP

http://www.arcoweb.com.br/arquitetura/arquitetura636.asp

Inhalte Bearbeiten

Zum Namen: "Nina Schedlmayer: On the cover of your catalogue for the Architecture Biennial there's a picture of a giant frog sitting above a city, a "frogscaper." And you're also introducing a residential project in Sao Paulo called "Black Treefrog." Why are architects interested in frogs?

SPLITTERWERK: Frogs can represent a lot of different things. As amphibians, they are biologically interesting. Their transformation from tadpoles to frogs, their ability to live on land and in the water - there's no separation of function here. Frogs are multifunctional as it were. In addition, frogs can change their color. We like that too. And they play an important role in mythology. In fairy tales, they are transformed with a kiss. It has to do with an interaction. This is why we use the frog as a trademark. We started giving our designs catchy names very early on. Others do it now too. If we just call something "Residential Building in Bürmoos" everyone will forget it. Everyone remembers the name "Red Treefrog" for a red building in Buchenwald. It has a little bit to do with Pop Art. But it's not a revival.

Ni.S: So the proximity to Pop Art has more to do with the fact that titles like "Treefrog" - there are several buildings with that word in the title - act as a label or a brand that makes your architecture recognizable.

SPW: The point isn't to address insiders who are already very familiar with architecture and architectural theory. Of course discourse forms the basis of our concepts, but ultimately the reaction of users is more important. "


Zum Raumkonzept: "Ni.S: Like the "Black Treefrog"project that was completed last year. Why did you pick this particular residence for Sao Paulo?

SPW: The Biennale is about cities. The "Black Treefrog" is located in a rural environment, but its insides have very little to do with the setting. First of all, it has been split up into tiny apartments, which is very atypical for the country. Secondly, if you fold open the walls or parts of them, various different functions can be fulfilled. One and the same room can be transformed from a workroom to a bedroom, for example. And that is a clearly urban form of living. The apartments were pretty popular. We furnished one of them as a model so that prospects could easily see how the apartments could function and look. Another thing we observed is that people don???t want to forgo privacy when they live in apartments. This need is getting stronger all the time because people can be more isolated today. They turn on the TV, communicate over the Internet and through other media. In other words, they're cocooned in their shell. I'm sure we couldn't have built this in the country 10 years ago. But now the people are happy to have peace and quiet. They shut their windows with the arbors provided for that purpose. This proves that the tenants use the apartment as an introverted shell down to the last detail. This surprised us." http://www.acfny.org/s339.aspx


Ein altes Feuerwehrhaus mutiert zum sozialen Wohnbau: Schwarzer Laubfrosch, hüpf! http://www.wohnnet.at/www/ireds/P-51140.html

Offene Fragen Bearbeiten

Ich als Nicht-Architekt kann Hilfe von fachkundigen Menschen brauchen:

  • Einordnung in Kategorie:Bauwerk nach Stil fehlt, da ich nicht weiß, wo das Gebäude zugeordnet werden kann.
  • Vom Hörensagen her hat es neben der Geramb-Rose weitere (ernsthaftere) Preise erhalten; ich weiß aber nicht, welche.

Bad Waltersdorf Bearbeiten

Wappen Karte
fehlt noch  
Basisdaten
Bundesland: Steiermark
Politischer Bezirk: Hartberg (HB)
Fläche: 31,84 km²
Geografische Koordinaten: 47° 10′ N, 16° 0′ OKoordinaten: 47° 10′ N, 16° 0′ O
Höhe: 291 m ü. NN
Einwohner: 2068 (31.12.2004)
Postleitzahl: 8271
Vorwahl: 0 33 33
Gemeindekennziffer: 60748
Gliederung Gemeindegebiet: 4 Katastralgemeinden
Gemeindeamt: Bad Waltersdorf Nr.2
8271 Bad Waltersdorf
Offizielle Website: www.badwaltersdorf.eu
Politik
Bürgermeister: Josef Hauptmann (ÖVP)
Gemeinderat: 15 Mitglieder: 12 ÖVP, 2 SPÖ, 1 FPÖ

Der Kurort Bad Waltersdorf ist eine Marktgemeinde im Bezirk Hartberg in der Steiermark

Geografie Bearbeiten

Bad Waltersdorf liegt auf halbem Weg zwischen den Bezirkshauptstädten Hartberg und Fürstenfeld inmitten des oststeirischen Hügellandes im Safental unweit der Grenze zum Burgenland.

Gemeindegliederung Bearbeiten

Die Gemeinde Bad Waltersdorf setzt sich aus den Ortschaften Waltersdorf in Oststeiermark (890 EW), Leitersdorf bei Hartberg (468 EW), Wagerberg (423 EW), Hohenbrugg (171 EW) und Lichtenwald (71 EW) zusammen (Einwohnerzahlen der Volkszählung 2001). Die Katastralgemeinden sind Waltersdorf, Leitersdorf, Wagerberg und Hohenbrugg.

Geschichte Bearbeiten

Die historische Entwicklung Bad Waltersdorfs ist stark durch seine Lage in der Nähe der Grenze bestimmt.

Das Ortsgebiet wurde schon zur Römerzeit besiedelt; einige der zahlreichen Funde aus dieser Zeit sind im kleinen Römermuseum bei der Pfarrkirche ausgestellt. Diese Besiedelung verschwand im Zuge die Völkerwanderung. Ab dem 6. Jahrhundert siedelten die Slowenen im Ostalpenraum; um Bad Waltersdorf haben sie nur in den Flurnamen Spuren hinterlassen (so hat z.B. "Safen" die Bedeutung "Froschbach"). Nachdem das Gebiet lange siedlungsleer war und immer wieder unter andere Herrschaft kam, begann erst um 1125 wieder die Besiedelung der Oststeiermark. Das Gebiet des heutigen Bad Waltersdorf war im Besitz des Hochfreien oder Edlen Walter von der Traisen, der hier das Dorf gründet und sich in dessen Namen verewigte. 1170 wurde Waltersdorf zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte kam es oft zu Einfällen der Ungarn und der Türken, aber auch der Haiducken und Kuruzzen, wobei wiederholt ein Großteil des Ortes zuerstört wurde, das letzte Mal 1704.

Bad Waltersdorf war schon immer der größte Ort zwischen den Städten Hartberg und Fürstenfeld und war Sitz einer Urpfarre und später eines Dekanats. Die Struktur Bad Waltersdorfs war von der Gründung an bis ins 19. Jht. rein agrarisch, begann sich dann aber langsam zu wandeln. So entwickelte sich Gewerbe und Handel (z.B. durch bis zu 4 Märkten pro Jahr), was die wirtschaftliche Bedeutung erhöhte. Diese Entwicklung begründete die Erhebung zur Marktgemeinde 1928.

Die Verbundenheit der Bewohner mit der Kirche war auch während der Zeit des Nationalsozialismus so stark, dass es 1939 zu einer Demonstration von ca. 200 Menschen gegen die kirchenfeindlichen Maßnahmen des Gauleiters kam. Gegen Ende des zweiten Weltkriegs waren in Bad Waltersdorf innerdeutsche Flüchtlinge aus Deutschland und Jugoslawien einquartiert. Als die sich zurückziehende deutsche Armee in Bad Waltersdorf lagerte, kam es zu einem russischen Fliegerangriff, der erhebliche Schäden anrichtete. Zufälligerweise fiel die Kapitulation am 8. Mai 1945 mit dem Zeitpunkt zusammen, als die vorrückenden russischen Truppen Bad Waltersdorf erreichten. Am 1. August ersetzten die Engländer die russische Besatzung. Bei der Landtagswahl im November 1945 waren in den heute zu Bad Waltersdorf gehörenden Gemeinden insgesamt 97 Beweohner wegen Mitgliedschaft in der NSDAP nicht wahlberechtigt.

In der Nachkriegszeit wurde das Wegenetz ausgebaut, das damals noch kaum asphaltiert war; 1959 zog die Volksschule vom Gemeindehaus an den heutigen Standort. Mit 1. Jänner 1968 wurden die Ortsgemeinden Wagerberg, Leitersdorf und Hohenbrugg mit Waltersdorf zu einer Großgemeinde vereinigt. In den nächsten Jahren werden die Hauptschule, der Kindergarten, das Freibad und andere Sportstätten eröffnet.

1975 begannen Bohrungen der Rohölaufschließungsgesellschaft, bei denen man aber nicht auf Öl, sondern in 1.150m Tiefe auf Thermalwasser stieß. Anfangs wurde die Thermalquelle zur Wärmeversorgung genutzt: 1981 wurde die erste geothermische Fernwärmeversorgungsanlage Österreichs eröffnet, mit der hauptsächlich die Schulen und das Freibad beheizt wurden. Mit der Eröffnung der Heiltherme 1984 begann der Tourismus stark zuzunehmen; ein Trend, der bis in die Gegenwart anhält. 1987 wurde der Kurpark mit Teich und Spielplatz gestaltet. Durch einen Bescheid der Steiermärkischen Landesregierung vom 11. Oktober 1988 wurde die "Marktgemeinde Waltersdorf in der Oststeiermark" in "Marktgemeinde Bad Waltersdorf" umbenannt, damit wird Bad Waltersdorf offiziell zum Kurort. Im selben Jahr erfolgte auch eine Ortsbildumgestaltung, bei der die alten Peitschenleuchten durch neue Laternen und im Ortszentrum der Asphaltbelag durch Natursteinplatten ersetzt wurden.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Bevölkerungs-
entwicklung
Jahr Einwohner
1869 1794
1880 1952
1890 2004
1900 1957
1910 1989
1923 1865
1934 1923
1939 1796
1951 1912
1961 1874
1971 1871
1981 1920
1991 1986
2001 2023
2005 2068

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Neben der Pfarrkirche befindet sich das kleine Römermuseum mit der Römersteinsammlung, das mit dem Architekturpreis Geramb-Rose prämiert wurde.
  • Ebenfalls mit diesem und anderen Preisen ausgezeichnet wurde das Wohnhaus "Schwarzer Laubfrosch" der Grazer Architekturgruppe Splitterwerk, das international für Aufsehen sorgte. (Bericht auf gat.st)
  • Das Pernerhaus in Wagerberg bietet einen weiten Blick über das Safental und darüberhinaus.
  • Der Waltherbrunnen, errichtet 1989, ist benannt nach dem Ortsgründer und Namensgeber Walter von der Traisen.
  • Im Kulturhaus finden regelmäßig Ausstellungen, Konzerte, Musical- und Operettenaufführungen statt. Hier sind auch die Gemeindebibliothek und ein Café untergebracht.
  • Die Pfarrkirche ist der Heiligen Margareta von Antiochien geweiht. Ihre Geschichte geht auf die Ortsgründung um 1130 zurück; das letzte Mal wurde sie 1689-90 von Grund auf neu gebaut.
  • Der Kurpark

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

  • Winzerfest
  • Pfarrfest
  • Großes Hobby-Beachvolleyballturnier;
  • Radio Steiermark-Lauf (vormals Apfelsterzlauf)

Ortsbildgestaltung Bearbeiten

Bad Waltersdorf war mehrmals Sieger beim Steirischen Landesblumenschmuckwettbewerb. 2003 erhielt es die Auszeichnung "Schönstes Dorf Europas" mit einer Goldmedaille in der Kategorie Dörfer beim europäischen Wettbewerb Entente Florale Europe.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Die Wirtschaft Bad Waltersdorfs ist stark durch Tourismus und Landwirtschaft geprägt.

Tourismus Bearbeiten

Bad Waltersdorf gehört zu den größten Fremdenverkehrsgemeinden der Steiermark. Beschränkte sich der Tourismus vor der Eröffnung der Therme hauptsächlich auf Sommerfrische mit niedrigen Gästezahlen, so wuchsen danach das touristische Angebot und damit die Besucherzahlen stark an.

Die 1984 gegründete und seither immer wieder ausgebaute Heiltherme Bad Waltersdorf hat ihren Schwerpunkt im Wellness-Bereich. Sie wurde mit Bescheid vom 29. April 1982 der Steiermärkischen Landesregierung nach dem Steierm. Heilvorkommen- und Kurortgesetz als Heilvorkommen zur unterstützenden Behandlung bei degenerative Veränderungen, vor allem im Rahmen des rheumatischen Formenkreises (entzündlicher, degenerativer und Weichteilrheumatismus) anerkannt.

In Bad Waltersdorf gibt es Hotels aller Kategorien, mit einem Schwerpunkt im 4-Sterne-Bereich.

Sport Bearbeiten

  • Öffentliches Freibad mit vier Becken und Großwasserrutsche
  • Freizeitpark Bad Waltersdorf, ein Tenniszentrum mit 6 Freiplätzen, davon ein Center-Court entsprechend den Turnieranforderungen, und vier Plätzen in der Halle.
  • 2 Beachvolleyballplätze
  • Golfplatz - Die 18-Loch-Anlage wurde am 30.9.2005 eröffnet und ist als Par 72 (Gelb CR 69,7; Slope 115; Rot CR 69,5; Slope 114) konzipiert. Golf Club Bad Waltersdorf
  • Drei Fusballplätze, davon einer turniergerecht und mit Zuschauertribühne

1999 fand in Bad Waltersdorf die Heißluftballon-Weltmeisterschaft statt.

Verkehr Bearbeiten

Bad Waltersdorf liegt an der A2, der Südautobahn bei der Anschlussstelle Sebersdorf/Bad Waltersdorf. Im Ort gibt es eine Haltestelle der Thermenbahn, die über die Wechselbahn und die Aspangbahn eine Zugverbindung nach Wien herstellt.

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

Im Sozialzentrum ist eine Dienststelle des Roten Kreuzes und der Hauskrankenpflege untergebracht.

Bildung Bearbeiten

In Bad Waltersdorf gibt es folgende Schulen:

  • eine Volksschule, die bis 1870 Angelegenheit der Kirche war. Die frühere Pfarrschule gehört mit der ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1586 zu den ältesten des Bezirks.
  • seit 1959 eine Hauptschule mit angeschlossenem polytechnischen Lehrgang
  • eine Realschule
  • seit 1983 eine öffentliche Musikschule

Literatur Bearbeiten

  • Marktgemeinde Bad Waltersdorf (Hrsg.): Bad Waltersdorf in Geschichte und Gegenwart. Neuauflage der Geschiche der Marktgemeinde und der Pfarre Waltersdorf von Dr. Fritz Posch, ergänzt um die Geschichte der Gemeinde seit 1938 von Mag. Albert Pichler. 1989.

Weblinks Bearbeiten


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Bund freier Jugend Bearbeiten

Der Bund freier Jugend (BfJ) ist eine politische Jugendorganisation mit Sitz in Linz. Sie ist Anfang 2003 als Nachfolgeorganisation der AFP Jugend entstanden und eine Unterorganisation der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP).[1] Der Bund freier Jugend wird vom DÖW als rechtsextrem und neonazistisch eingestuft.[2]

Michael Gruber beurteilt die Ausrichtung des Bundes freier Jugend eher als völkische Blut-und-Boden-Ideologie und weniger als rassistisches Weltbild. So stehe nicht die „weiße Rasse“ sondern das „Deutsche Volk“ im Vordergrund. Der BfJ sehe sich selbst in der Tradition der bündischen Jugendbewegung der 1920er-Jahre (Wandervogel).[3]

Aktivitäten Bearbeiten

Der Bund freier Jugend sieht sich als „Anlaufstelle für die Jugend - welche sich noch wehren möchte“ und veranstaltet soziale Aktivitäten wie Sonnwendfeiern, verteilt Flugblätter und veranstaltet Vorträge und Reisen zu Demonstrationen.[1] Auf ihrer Webseite stehen die Mottos entschlossen - frech - zielstrebig und Für Familie Volk und Vaterland.[4] Der BFJ veranstaltet seit 2003[5] jährlich einen Tag der volkstreuen Jugend, zu dem auch Neonazis aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland, anreisen.[6] Dieses Treffen wurde 2005 von den Sicherheitsbehörden unterbunden;[7] 2006 konnte es in Ried im Innkreis stattfinden.[8] Zuletzt wurde der Tag der volkstreuen Jugend in Sankt Johann im Pongau veranstaltet, aber von der Polizei und den Verfassungsschutzbehörden aufgelöst und „einschlägiges Material“ beschlagnahmt.[9]

Der Bund gibt die Zeitschrift Jugend Echo heraus, die sich selbst als Kampfschrift der nationalen Jugend in Österreich bezeichnet.[10] Die Ausgabe vom August 2004 wurde wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen in Bayern beschlagnahmt.[11]

Gutachten von Heinz Mayer Bearbeiten

Der bekannte Jurist Heinz Mayer untersuchte in einem Gutachten Publikationen der AFP und des Bundes freier Jugend „am Maßstab des Verbotsgesetzes“. Darin kommt er zum Schluss, dass mehrmals „klar“ gegen das Verbotsgesetz verstoßen wurde. In der Zusammenfassung heißt es: „Offenkundige und verbrämte Verherrlichung nationalsozialistischer Ideen und Maßnahmen, zynische Leugnung von nationalsozialistischen Gewaltmaßnahmen, eine hetzerische Sprache mit deutlich aggressivem Ton gegen Ausländer, Juden und "Volksfremde" sowie eine Darstellung "des Deutschen" als Opfer sind typische und stets wiederkehrende Signale. Von besonderer Aggressivität sind die Beiträge im JUGEND ECHO.[12]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b DÖW: Neues von ganz rechts - Jänner 2003. "Eine Jugend startet durch!"
  2. DÖW: Neues von ganz rechts - April 2005. Hart wie Kruppstahl?
  3. Michael Gruber: die nächste generation. In: Grüne Bildungswerkstatt (Hrsg.): planet° - zeitung für politische ökologie. Nr. 47, Winter 2006
  4. Webseite des BFJ, abgerufen am 22. April 2007 (wegen Verdachts auf illegale Inhalte nicht verlinkt)
  5. DÖW: Neues von ganz rechts - März 2003. "Tag der volkstreuen Jugend"
  6. DÖW: Neues von ganz rechts - Februar 2004. BFJ lädt wieder ein
  7. ORF: Neonazis im Visier des Parlaments, 11. Mai 2006
  8. Parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Oberhaidinger und GenossInnen an die Bundesministerin für Inneres betreffend neonazistische Umtriebe der „Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik“ (AFP) und des „Bundes Freier Jugend“ (BFJ), 26. April 2006
  9. Der Standard: Rechtsextremes Treffen in Salzburg, 16. April 2007
  10. Titelseite des Jugend Echos 1/2005
  11. DÖW: Neues von ganz rechts - August 2004. Jugend Echo in Bayern beschlagnahmt
  12. Rechtsgutachten von o. Univ. Prof. DDr. Heinz Mayer über die "Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik" (AFP) und den "Bund freier Jugend" (BfJ), 3. Februar 2005


Heinz Mayer Bearbeiten

Heinz Mayer (* 22. September 1946 in Mürzzuschlag) ist österreichischer Verfassungs- und Verwaltungsjurist, Universitätsprofessor und seit 2006 Dekan der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Er ist in der Öffentlichkeit als Gutachter bekannt und Verfasser mehrerer juristischer Standardwerke.[1]

Ausbildung und Berufsleben Bearbeiten

Nach der Matura 1965 am Bundesrealgymnasium in Mödling studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien und promovierte 1969 zum Dr. iur.. 1970 wurde er Universitätsassistent am Institut für Verwaltungs- und Verfassungsrecht an der Wirtschaftsuniversität Wien; daneben studierte er Staatswissenschaften, worin er 1973 promovierte (Dr. rer. pol.). Im gleichen Jahr erhielt er den Theodor-Körner-Preis und begann seine Tätigkeit im praktischen Verwaltungsdienst bei der Bezirkshauptmannschaft Mödling. 1975 habilitierte er sich an der Wirtschaftsuniversität Wien im Bereich öffentliches Recht.

Mayer war 1977-1979 hauptberuflich als Vortragender an der Verwaltungsakademie des Bundes tätig. 1979 wurde er außerordentlicher Universitätsprofessor und 1983 ordentlicher Universitätsprofessor an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. Von 1991-2003 war Mayer wissenschaftlicher Leiter und ab 2004 Mitglied des Kuratoriums des Ludwig Boltzmann-Instituts für Gesetzgebungspraxis und Rechtsanwendung; seit 1996 ist er Mitglied des Vorstandes des Hans-Kelsen-Instituts. Im Österreich-Konvent (Juni 2003-Jänner 2005) war Mayer Vorsitzender des Staatsziel-Ausschusses.[1] 2004 wurde er von den Grünen als unabhängiger Kandidat für die Nachfolge Franz Fiedlers als Präsident des Rechnungshofs vorgeschlagen;[2][3] gewählt wurde schließlich Josef Moser (FPÖ).[4] Von 2005-2006 war er Präsident, seit 2006 ist er Vizepräsident des Beirates von Transparency International (Austrian Chapter). 2006 wurde Mayer Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und 2007 Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste.

Werke Bearbeiten

Mayer ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen, darunter dreier juristischer Standardwerke. Dies sind:

  • mit Robert Walter: Grundriss des Österreichischen Bundesverfassungsrechts. 9. Auflage. Verlag Manz, Wien 2000, ISBN 3-214-04945-3
  • mit Robert Walter: Grundriss des Österreichischen Verwaltungsverfahrensrechts. 8. Auflage. Verlag Manz, Wien 2003, ISBN 3-214-18434-2
  • Das österreichische Bundes-Verfassungsrecht. Kurzkommentar. 3. Auflage. Verlag Manz, Wien 2002, ISBN 3-214-15035-9

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b ORF: Kurzporträts der Bewerber als Rechnungshofpräsident
  2. wienweb.at: Wunschkandidat Heinz Mayer, 6. Juni 2004
  3. Pressedienst des Parlaments: Presseaussendungen der Parlamentskorrespondenz nach Stichwort im Jahr 2004
  4. Pressedienst des Parlaments: Josef Moser zum Rechnungshofpräsidenten gewählt (Parlamentskorrespondenz/01/28.06.2004/Nr. 503)


Portal Diskussion:Österreich/Neue Artikel Bearbeiten

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Bund freier Jugend 2 Bearbeiten

Arbeitskopie von Bund freier Jugend

 
Logo des Bundes freier Jugend

Der Bund freier Jugend (BfJ) ist eine österreichische rechtsextreme Jugendorganisation mit völkischer Ausrichtung.[1] Sie ist die Jugendorganisation der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik; ihr Tätigkeitsschwerpunkt liegt in Oberösterreich.[2] Gemäß dem Verfassungschutzbericht 2006 spielen die Tätigkeiten des Bundes freier Jugend eine zentrale Rolle für die Entwicklung des Rechtsextremismus in Österreich.[3]

Der Bund freier Jugend orientiert sich nicht an der Skinheadsubkultur, wie zum Beispiel Blood and Honour, und unterscheidet sich von ihr sowohl im äußerlichen Auftreten (teilweise in Tracht), als auch im Selbstverständnis und durch eine betont völkische Blut-und-Boden-Ideologie.[4][5] Er sieht sich als „Anlaufstelle für die Jugend – welche sich noch wehren möchte“ und veranstaltet soziale Aktivitäten wie Sonnwendfeiern, verteilt Flugblätter und organisiert Schulungen, Vorträge und Reisen zu Demonstrationen.[6]

Überblick Bearbeiten

Der Bund freier Jugend ist die Jugendorganisation der Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik (AFP). Die AFP wurde 1963 gegründet und konzentriert sich auf „ideologisch-kultureller Arbeit mit ausgesprochen rechtsextremer Tendenz“.[7] Die Jugendgruppe nannte sich anfangs AFP-Jugend und gab 2001 die erste Ausgabe ihrer Zeitschrift Jugend Echo heraus. Anfang 2003 benannte sie sich in Bund freier Jugend um.[8]

Bei seinen Veranstaltungen geht der BfJ regelmäßig konspirativ vor, um die Sicherheitsbehörden und mögliche Gegendemonstranten in die Irre zu führen.[3][9] So tritt er auch als „Aktion Sichere Zukunft“ oder als „Bürgerinitiative ‚Wir sind das Volk‘“ auf.[10][11] Der Wiener Teil der Gruppe verwendet auch den Namen Jugendkreis Hagen.[12][13] Der BfJ gehört zu den momentan aktivsten rechtsextremen Gruppen Österreichs und ist mit verschiedenen ähnlichen Gruppierungen in Österreich und Deutschland vernetzt. Es gibt Hinweise darauf, dass er von älteren Aktivisten aus dem Umfeld der AfP finanziell unterstützt wird.[14][15]

Eigendarstellung Bearbeiten

Nach Aussagen des Obmanns des Bundes freier Jugend, Rene Hönig, sei der Bund als „Alternative zur dekadenten Spaßgesellschaft“ gegründet worden, um „der Jugend wieder volkstreue Werte“ zu vermitteln. Die beiden Haupttätigkeitsfelder des BfJ seien Politik und Jugendarbeit. Politisch will er „dem diktatorischen Machtanspruch der ‚politisch Korrekten‘ und der Zersetzung der Identität und unserer Kultur“ entgegenwirken; bei der Jugendarbeit will er die „eigene Kultur“ „durch Jahresfeiern und traditionell gestaltete Feste“ lebendig erhalten und durch „[a]lternative Freizeitgestaltung und Bildungsarbeit“ die „Persönlichkeitsbildung junger Menschen“ betreiben. Die Verbindung der beiden Felder sieht Hönig als Erfolgsrezept des BfJ. „Aus verschiedenen, organisatorischen, rechtlichen, politischen Gründen“ habe der BfJ keine offiziellen Mitglieder; stattdessen habe er „unabhängige, freie, demokratie- und volksbewußte Mitstreiter“, die ehrenamtlich mitarbeiten.[16] Auf ihrer Website stehen die Mottos „entschlossen – frech – zielstrebig“ und „Für Familie Volk und Vaterland“.[17]

Der BfJ betont, eine Bewegung zu sein, und stellt Taten in den Mittelpunkt. Jeder sei unabhängig von seiner Vergangenheit und seinem Beruf willkommen;[18] Kameradschaft sei ein zentraler Wert.[19] Die Diskussionen in nationalen Internetforen sehen sie als realitätsfern und nicht „dienlich für einen nationalen Kampf“, stattdessen fordern sie „Volksaufklärung durch aktive Propagandaarbeit“ auf der Straße.[20]

Darstellung der Sicherheitsbehörden Bearbeiten

Der Bund freier Jugend ist seit seiner Gründung im Jahr 2003 Gegenstand von staatspolizeilichen Ermittlungen. Die Gruppe und ihre Exponenten sind den Sicherheitsbehörden seit Beginn ihrer Tätigkeiten als Träger rechtsextremen Gedankengutes bekannt.[21] Gemäß dem Verfassungschutzbericht 2006 spielen die Tätigkeiten des Bundes freier Jugend eine zentrale Rolle für die Entwicklung des Rechtsextremismus in Österreich. Der BfJ habe als einzige österreichische rechtsextreme Jugendorganisation eine „gefestigte Struktur und eine straffe Führung“. Wegen seiner „guten Kontakte zu allen wesentlichen Szenebereichen“ könnte der BfJ die rechtsextreme Szene in Österreich über Alters- und ideologische Unterschiede hinweg enger zusammenrücken lassen. Dies begründet „eine von dieser Gruppe ausgehende erhöhte Gefahr für die öffentliche Ruhe, Ordnung und Sicherheit.“

Er betreibe eine „kontinuierliche und konsequente Rekrutierungsstrategie“. „In politisch-ideologischer Hinsicht wird“ – nach dem Vorbild der Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD), zu der enge Kontakte bestehen – „langfristig auf die Ideologieverfestigung, die Heranbildung weltanschaulich geschulter Kader und die Etablierung politischer Positionierungen abgezielt.“ „Die Aktivitäten des BfJ weisen darauf hin, dass diese Personenverbindung mittel- und langfristig eine führende Rolle als Träger, Erhalter und Verbreiter rechtsextremen Gedankengutes in Österreich anstrebt.“[3]

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Die Blüte einer Kornblume

Das Logo des Bundes freier Jugend hat eine an ein Wappenschild erinnernde Form. Darin befindet sich unter der Abkürzung des Organisationsnamens in gebrochener Schrift eine blaue Kornblume. Die Kornblume war das Erkennungszeichen der NSDAP während ihres Verbots im Austrofaschismus.[22]

Aktivitäten Bearbeiten

Die Aktivitäten des Bundes freier Jugend lassen sich grob in einen politischen und einen (gegen-)kulturellen Bereich einteilen:[23]

  1. Schulung der Aktivisten: Mit Gruppentreffen, Lesezirkeln, Büchertischen und ähnlichem sollen Mitglieder politisch geschult und ideologisch gefestigt werden.
  2. Kulturelle Aktivitäten: Die Weltanschauung wird auch über völkisch-kulturelle Aktivitäten wie Sonnwendfeiern und Kultstättenwanderungen gefestigt.
  3. Stärkung des Gemeinschaftsgefühls: Gemeinsame Tätigkeiten wie Treffen im eigenen „nationalen Jugendclub“, Wanderungen, Schiausflüge und Zeltlager sollen die Gemeinschaft festigen.
  4. Öffentlichkeitsarbeit: Mittels Öffentlichkeitsarbeit sollen die Mitglieder geschult, neue Mitglieder gewonnen und die Bevölkerung über die Ansichten des BfJ informiert werden. Zu diesem Zweck gibt der BfJ die Zeitschrift Jugend Echo heraus, verteilt Flugblätter, affichiert Plakate und führt kleinere Kundgebungen durch.

Das Schulungskonzept des BfJ ist eher auf Kaderschulung denn auf die Bildung einer Massenbasis ausgerichtet.[24] In Österreich gab es lange Zeit keine Jugendorganisation, die junge Aktivisten abseits des studentisch-burschenschaftlichen Spektrums und des Rings freiheitlicher Jugend regelmäßig politisch und weltanschaulich schulen konnte. Diese Lücke füllte der BfJ aus.[25]

Zur Vermittlung einer völkischen Gegenkultur wird „germanisches Brauchtum“ gepflegt. Sonnwendfeiern, zum Beispiel Ende 2002 und Mitte 2003 mit circa 60 Teilnehmern, zählen ebenso dazu wie eine „Feierstunde am Dichterstein Offenhausen“, Kultstättenwanderungen mit Zeltlager, eine Jugend-Dichterlesung, ein Volkstanzfest oder eine einwöchige Rumänienreise mit einem Schwerpunkt auf Deutsche in Rumänien und einem Treffen mit rumänischen Nationalisten. Wanderungen und Zeltlager mit Aktivisten anderer Organisationen dienen der Kontaktpflege und erinnern an bündische Jugendgruppen.[26] Viele gemeinsame Tätigkeiten dienen gleichzeitig der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls. Das sind neben den schon erwähnten Aktivitäten unter anderem Schiausflüge, Faschingsfeiern und „Glühweinzauber“. Dazu steht dem BfJ eine „Heimat-Stube“ im Linzer Stadtteil Neue Welt und Heim in Wien-Ottakring zur Verfügung.[27]

Um seine politischen Inhalte öffentlich zu verbreiten, veranstaltete er mehrere kleine Kundgebungen in Oberösterreich, so zum Beispiel gegen die Wehrmachtsausstellung,[28] gegen die EU-Osterweiterung,[29] 2003 versuchte der BfJ vergeblich, an einer Demonstration gegen den Irakkrieg teilzunehmen.[30] Der Verfassungsgerichtshof hielt in einer Erkenntnis vom 16. März 2007 fest, dass es bei einer Kundgebung des BfJ am 18. März 2006 zur Verwendung von „Schlagworten nationalsozialistischer Prägung“ kam.[31]

Tag der volkstreuen Jugend Bearbeiten

Die größte Veranstaltung des Bundes freier Jugend ist der seit 2003 jährlich organisierte Tag der volkstreuen Jugend,[32] zu dem auch Neonazis aus dem Ausland, vor allem aus Deutschland, anreisen.[33] 2003 traten der „führende AfP-Ideologe“ Konrad Windisch, Herbert Schweiger und Günter Rehak als Vortragende auf. Das Kulturprogram bestand aus einer Dichterlesung, einem Laienspiel der Heimattreuen Deutschen Jugend und „Freiheitsliedern“ von Jörg Hähnel. Das Treffen wurde 2005 von den Sicherheitsbehörden aufgelöst, nach Angaben des Verfassungsschutzberichts nahmen daran rund 110 Personen teil, davon etwa 20 aus Deutschland und 10 aus Italien.[34][3] 2006 konnte es in Ried im Innkreis in Form einer Demonstration stattfinden.[35][36] Zuletzt wurde der Tag der volkstreuen Jugend in Sankt Johann im Pongau veranstaltet, aber von der Polizei und den Verfassungsschutzbehörden aufgelöst und „einschlägiges Material“ beschlagnahmt.[37]

Die Zeitschrift Jugend Echo Bearbeiten

Der Bund freier Jugend gibt die monatlich erscheinende und gezielt auf Jugendliche ausgerichtete Zeitschrift Jugend Echo heraus,[38] die sich selbst als „Kampfschrift der nationalen Jugend in Österreich“ bezeichnet.[39] Sie diente schon vor der Umbenennung der Organisation in „Bund freier Jugend“ der „AFP-Jugend“ als Sprachrohr und hat zumindest bis Mitte 2003 einen Umfang von vier A4-Seiten. Eine Analyse der ersten 20 Ausgaben ergab im Jahr 2003 folgende Themen als Schwerpunkte: „‚Systemkritik‘, die Politik der USA, die Europäische Union, der Umgang mit der NS-Vergangenheit, Migration, germanisches Brauchtum, ‚Meinungsfreiheit‘ (NS-Verbotsgesetz) und ‚Anti-Antifa‘“.[40]

Der Bund freier Jugend gibt zwei verschiedene Ziele an. Mit der Zeitschrift sollen einerseits Außenstehende erreicht werden: „Die Bevölkerung soll über nationale Standpunkte aufgeklärt werden, Missstände sollen angeprangert und völkische Lösungen aufgezeigt werden.“ Andererseits soll sie zur internen Kommunikation dienen: Mit der Zeitung sollen bei jungen Aktivisten die „innere[r] Überzeugung“ gefestigt und die „argumentative[r] Schlagfertigkeit“ geschärft werden. Das Ziel sei eine „gemeinsame, einheitliche Weltanschauung“, um „aktionshemmenden Diskussionen über grundsätzliche Dinge“ zu vermeiden.[41] Die Ausgabe vom August 2004 wurde wegen Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen in Bayern beschlagnahmt.[42]

Sonstige Aktivitäten Bearbeiten

Weniger öffentlich betreiben einzelne BfJ-Aktivisten „Anti-Antifa“-Arbeit; oftmals auf fremden Websites. Dabei werden antifaschistische und linke Gruppen ausspioniert, Aktivisten und Demonstranten fotographiert sowie Internetforen und Websites wie Indymedia Österreich ausgewertet.[43] Der BfJ ruft öfter zur Teilnahme an rechtsextremen Demonstrationen in Deutschland auf und nimmt auch selbst daran teil.[44]

Ideologischer Hintergrund Bearbeiten

Michael Gruber beurteilt die Ausrichtung des Bundes freier Jugend eher als völkische Blut-und-Boden-Ideologie und weniger als rassistisches Weltbild. So stehe nicht die „weiße Rasse“, sondern das „Deutsche Volk“ im Vordergrund. Der BfJ sehe sich selbst in der Tradition der bündischen Jugend der 1920er Jahre.[45]

In einer politikwissenschaftlichen Untersuchung aus dem Jahr 2003 wird der Bund freier Jugend als rechtsextrem, aber nicht neonazistisch eingestuft. Dafür wurden Veröffentlichungen des BfJ ausgewertet und festgestellt, dass die „textliche Zurückhaltung“ auch eine nur taktische sein könnte, um nicht gegen das Verbotsgesetz zu verstoßen.[46] Ein Jahr später kommt das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes zum Schluss, dass der BfJ „nun alle taktischen Rücksichtnahmen auf das NS-Verbotsgesetz hinter sich gelassen zu haben“ scheine[42] und stuft die Organisation als neonazistisch ein.[47] Übereinstimmend bewertet auch das österreichische Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung den BfJ als rechtsextrem[3] und neonazistisch.[15]

Analyse eines programmatischen Artikels Bearbeiten

Zu ähnlichen Schlüssen kommt auch Valentin Kirisits. Er vergleicht die Grundzüge der Ideologie des BfJ anhand des programmatischen Artikels Der Weg zur neuen Ordnung – Das Programm der nationalen Bewegung von Herbert Schweiger im Jugend Echo 1/05 und anderen Texten mit dem Parteiprogramm der NSDAP von 24. Februar 1920 sowie Passagen aus Hitlers „Mein Kampf“ und sieht dabei „sowohl inhaltlich[e] als auch ideologisch[e] Parallelen und Übereinstimmungen“. Kirisits hebt Parallelen bei folgenden Themen hervor: die Forderung nach einer „deutschen Volkseinheit“, eines „Staatenbund[es] europäischer Völker“ und von Staaten, die jeweils ein Volk zur Gänze umfassen, das Heranziehen von „Naturgesetzen“ als Maßstab für alle Gesetzgebung, die Verteufelung des Geld- und Zinswesens, die Betonung von Familienpolitik zur Erhaltung der „biologischen Substanz des Volkes“ ohne Durchmischung, die Förderung des „natürlichen Sozialempfindens“ innerhalb des eigenen Volkes, Bekenntnis zu einer aus dem Bauernstand gewachsenen Volkskultur und Lebensart und das Verständnis des Wehrdienstes als Ehrendienst für „Volk und Heimat“.[48] Bei einer Analyse der Website des Bundes freier Jugend fallen Kirisits folgende Haltungen auf: Antiamerikanismus, die Ablehnung des Beitritts der Türkei zur Europäischen Union, die Ablehnung der multikulturellen Gesellschaft und des derzeitigen politischen Systems, Rassismus, Ablehnung von Zuwanderung und die Forderung nach einer „Ausländerrückführung“, die Verherrlichung von Wehrmachtssoldaten und die Infragestellung der Befreiung vom nationalsozialistischen System 1945.[49] In Zusammenschau mit dem Gutachten von Heinz Mayer vom Februar 2005 (siehe dazu weiter unten) attestiert Kirisits dem Bund freier Jugend „zweifelsfrei“ einen rechtsextremen Charakter und ein ideologisches Naheverhältnis zum Nationalsozialismus.[50]

Analyse der Publikationen Bearbeiten

Eine umfangreichere, aber ältere Untersuchung beinhaltet eine politikwissenschaftliche Diplomarbeit aus dem Jahr 2003. Der Autor untersucht darin Materialien des BfJ, insbesondere die ersten 20 Ausgaben der Zeitschrift Jugend Echo bis zum Juli 2003, Flugblätter, E-Mails und Webseiten.[51] Die grundlegende Orientierung des BfJ sei völkisch, entsprechend spiele die Zugehörigkeit zum „Deutschtum“ eine zentrale Rolle und werde gemäß einer Blut-und-Boden-Ideologie über die Abstammung definiert. Die Staatsbürgerschaft sei kein Kriterium für die Zugehörigkeit zum „deutschen Volk“; deutsche Juden würden aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen.[52]

Im kulturellen Bereich spiele das „Germanentum“ eine große Rolle, so zum Beispiel in Form „germanischer“ Bräuche oder „alte[r] deutsche[r] Monatsnamen“. „Volkstreue Kräfte“ sollten als „völkische Gegenkultur“ zum Mainstream die Volkskultur bewahren. Dies drücke sich beispielsweise darin aus, dass bei Veranstaltungen des BfJ „nationale Balladen“ gegenüber Rechtsrock bevorzugt werden.[53] Das Thema Migration nehme einen breiten Raum ein. Anstatt einer multikulturellen Gesellschaft werde das neurechte Konzept des Ethnopluralismus propagiert. Als Begründung würden unüberbrückbare kulturelle Differenzen postuliert und etnisch reine Territorien gefordert. Es würden fremdenfeindliche Stereotypen bedient und zum Beispiel vor einer „zunehmenden Überfremdung“ gewarnt.[54]

Die Politik der USA sei häufig Ziel von Kritik, auch im Zusammenhang mit dem Irakkrieg: In Linz seinen Plakate affichiert und eine Teilnahme an einer Antikriegsdemonstration versucht worden. Für den Krieg seien „gewisse Mächte“ in den USA verantwortlich. Es würden Parallelen zu Kriegsverbrechen der Alliierten im Zweiten Weltkrieg gezogen und Opferzahlen verfälscht und gegeneinander aufgerechnet.[55] Die damals bevorstehende EU-Erweiterung 2004 würde abgelehnt, vor allem der Beitritt Tschechiens wegen der Beneš-Dekrete. Einer „EU-Diktatur“ werde die neurechte Vorstellung eines „Europa der Völker“ entgegengestellt.[56]

Unter historischen Themen würden die Vertreibungen am Ende des Zweiten Weltkriegs hervorgehoben. Der 8. Mai 1945 werde nicht als Tag der Befreiung wahrgenommen.[57] Gegen die Wehrmachtsausstellung wären Kundgebungen abgehalten und Wehrmachtssoldaten „ohne kritische Hinterfragung zu Helden stilisiert“ worden.[58] Das NS-Verbotsgesetz und staatliche Repressionsmaßnahmen gegen Rechtsextremisten würden bekämpft. So ergreife der BfJ Partei in den Prozessen gegen den Liedermacher Frank Rennicke und die Musikgruppe Landser, dabei werde gegen „Gesinnungsterror“ protestiert und die deutsche Justiz mit einer „Gulag- und Genickschussjustiz Stalins“ gleichgesetzt. Das österreichische Verbotsgesetz werde als „Weg in die Diktatur“ besonders kritisiert und das Verbot der Holocaustleugnung abgelehnt.[59] Manchmal würden Verschwörungstheorien veröffentlicht, die einen codierten Antisemitismus beinhalten. Dabei würden beispielsweise bei Artikeln zum Nahostkonflikt Sachverhalte einseitig und vereinfachend dargestellt und das Thema Judentum nehme einen breiten Raum ein, oft verbunden mit latentem Antisemitismus. Ein Beispiel für eine solche Verschwörungstheorie ist die Darstellung, dass das Donauhochwasser 2002 mit Hilfe von das Wetter manipulierenden Satelliten herbeigeführt worden sein könnte, um die „internationale Hochfinanz“ über Kredite für den Wiederaufbau davon profitieren zu lassen.[60]

Der BfJ vertrete einen „rechten Antikapitalismus“, der codierte antisemitsche Elemente enthalte und sich gegen „internationale Konzerne“ und „die Hochfinanz“ richte. Dabei werde zwischen „raffendem“ und „schaffendem“ Kapital unterschieden und auch Parolen linker Globalisierungskritiker übernommen. Anstelle der Globalisierung und einer multikulturellen Gesellschaft wolle der BfJ eine völkisch orientierte Gemeinschaft, in der Familie, Kultur und Wirtschaft zum Wohle des eigenen Volkes gefördert werden. Er beklage mangelnde Unterstützung für Familien und agitiere gegen Homosexuelle. Regelmäßig würden tagespolitische Themen besprochen, manchmal in einer militanten Sprache.[61]

Gutachten von Heinz Mayer Bearbeiten

Der Jurist Heinz Mayer untersuchte in einem Gutachten Publikationen der AFP und des Bundes freier Jugend „am Maßstab des Verbotsgesetzes“. Darin kommt er zum Schluss, dass mehrmals „klar“ gegen das Verbotsgesetz verstoßen wurde. In der Zusammenfassung heißt es: „Offenkundige und verbrämte Verherrlichung nationalsozialistischer Ideen und Maßnahmen, zynische Leugnung von nationalsozialistischen Gewaltmaßnahmen, eine hetzerische Sprache mit deutlich aggressivem Ton gegen Ausländer, Juden und ‚Volksfremde‘ sowie eine Darstellung ‚des Deutschen‘ als Opfer sind typische und stets wiederkehrende Signale. Von besonderer Aggressivität sind die Beiträge im JUGEND ECHO.“[62]

Aktuelles Bearbeiten

Am 20. März 2007 wurden drei führende Aktivisten des Bundes freier Jugend, Rene Hönig, Stefan Magnet und Michael Scharfmüller, verhaftet. Ihnen werden Verstöße gegen das NS-Verbotsgesetz vorgeworfen.[63][64] Die verhängte Untersuchungshaft wurde mehrmals wegen Tatbegehungs- und Verdunklungsgefahr verlängert.[65][66] BfJ-Aktivisten organisierten Solidaritätsaktionen mittels Konzerten und Flugblättern.[67] Die Verhaftung wurde in rechten Kreisen zum Anlass genommen, sich mit den drei Aktivisten zu solidarisieren und das Verbotsgesetz wieder einmal zu kritisieren, unter anderem von der Sächsische Landesgruppe der NPD, den Jungen Nationaldemokraten, der Dänischen Nationalsozialistischen Bewegung, der Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige und in der Zeitschrift Zur Zeit.[64][68][69]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Übereinstimmend dazu alle ausgewerteten Quellen, so zum Beispiel:
    Valentin Kirisits: Rechtsextremismus in Österreich, und wie dagegen gehandelt wird. Diplomarbeit an der Universität Wien, Oktober 2006, S. 124
    N. N.: Aktuelle Entwicklungstendenzen in der rechtsextremen Szene Österreichs. „Freie Kameradschaften“, Blood & Honour und der „Bund freier Jugend“. Anonymisierte Diplomarbeit, September 2003, S. 96, S. 101 (Standort: Bibliothek des DÖW, Wien)
    Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung: Verfassungsschutzbericht 2006 (pdf), S. 35
    DÖW: Neues von ganz rechts. „Eine Jugend startet durch!“, Jänner 2003
  2. N. N. 2003, S. 121
  3. a b c d e Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung: Verfassungsschutzbericht 2006 (pdf), S. 35
  4. N. N.: Aktuelle Entwicklungstendenzen in der rechtsextremen Szene Österreichs. „Freie Kameradschaften“, Blood & Honour und der „Bund freier Jugend“. Anonymisierte Diplomarbeit, September 2003, S. 96, S. 101 (Standort: Bibliothek des DÖW, Wien)
  5. Valentin Kirisits: Rechtsextremismus in Österreich, und wie dagegen gehandelt wird. Diplomarbeit an der Universität Wien, Oktober 2006, S. 99f
  6. DÖW: Neues von ganz rechts. „Eine Jugend startet durch!“, Jänner 2003
  7. DÖW (Hrsg.): Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus. 2. Auflage. Wien 1993, S. 116. Zitiert nach: N. N. 2003, S. 96
  8. N. N. 2003, S. 143
  9. N. N. 2003, S. 117f
  10. DÖW: Neues von ganz rechts. Verfolgte Unschuld, April 2005
  11. Sozialistische Jugend Österreich (Hrsg.): Rechtsextremismus Trotzdem Verlag, Wien 2006, S. 25 (Standort: Bibliothek des DÖW, Wien)
  12. N. N. 2003, S. 100
  13. DÖW: Neues von ganz rechts. Jugendkreis Hagen im Netz. Februar 2004
  14. N. N. 2003, S. 119f
  15. a b Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung: Verfassungsschutzbericht 2006 (pdf), S. 50
  16. BfJ: Gespräch mit Rene Hönig (BfJ-Vorsitzender). „Seid entschlossen diesen Kampf weiter zu führen.“
  17. Website des BFJ, abgerufen am 22. April 2007
  18. BfJ: Wieso eine „nationale Jugendbewegung“?
  19. BfJ: Kameradschaft erleben, 25. Juli 2004
  20. BfJ: Pseudodemokratische Diskussionskultur für Nationale?
  21. Innenministerin Liese Prokop: 2751/AB XXII. GP - Anfragebeantwortung (pdf), 23. Mai 2005
  22. N. N. 2003, S. 105
  23. N. N. 2003, S. 101f
  24. N. N. 2003, S. 102, 104
  25. N. N. 2003, S. 102
  26. N. N. 2003, S. 113f
  27. N. N. 2003, S. 115
  28. N. N. 2003, S. 109
  29. N. N. 2003, S. 115f
  30. N. N. 2003, S. 108 und S. 116
  31. Erkenntnis des VfGH Geschäftszahl B 1954/06 (pdf), 16. März 2007, S. 9
  32. N. N. 2003, S. 117ff
  33. DÖW: Neues von ganz rechts - Februar 2004. BFJ lädt wieder ein
  34. ORF: Neonazis im Visier des Parlaments, 11. Mai 2006
  35. Parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Oberhaidinger und GenossInnen an die Bundesministerin für Inneres betreffend neonazistische Umtriebe der „Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik“ (AFP) und des „Bundes Freier Jugend“ (BFJ), 26. April 2006
  36. DÖW: Mitteilungen des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (pdf) Folge 176, April 2006, S. 6
  37. Die Presse: Treffen Rechtsextremer in Salzburg aufgelöst, 17. März 2007
  38. N. N.: Aktuelle Entwicklungstendenzen in der rechtsextremen Szene Österreichs. „Freie Kameradschaften“, Blood & Honour und der „Bund freier Jugend“. Anonymisierte Diplomarbeit, September 2003, S. 101 und 112 (Standort: Bibliothek des DÖW, Wien)
  39. Titelseite des Jugend Echos 1/2005
  40. N. N. 2003, S. 105
  41. BfJ: Wozu eine Kampfschrift der nationalen Jugend?
  42. a b DÖW: Neues von ganz rechts - August 2004. Jugend Echo in Bayern beschlagnahmt
  43. N. N. 2003, S. 116f
  44. N. N. 2003, S. 119
  45. Michael Gruber: die nächste generation. In: Grüne Bildungswerkstatt (Hrsg.): planet° - zeitung für politische ökologie. Nr. 47, Winter 2006
  46. N. N. 2003, S. 105
  47. DÖW: Neues von ganz rechts - April 2005. Hart wie Kruppstahl?
  48. Valentin Kirisits: Rechtsextremismus in Österreich, und wie dagegen gehandelt wird. Diplomarbeit an der Universität Wien, Oktober 2006, S. 103ff
  49. Valentin Kirisits 2006, S. 121ff
  50. Valentin Kirisits 2006, S. 124
  51. N. N.: Aktuelle Entwicklungstendenzen in der rechtsextremen Szene Österreichs. „Freie Kameradschaften“, Blood & Honour und der „Bund freier Jugend“. Anonymisierte Diplomarbeit, September 2003 (Standort: Bibliothek des DÖW, Wien), S. 105f
  52. N. N. 2003, S. 106
  53. N. N. 2003, S. 106f
  54. N. N. 2003, S. 107
  55. N. N. 2003, S. 108
  56. N. N. 2003, S. 108f
  57. N. N. 2003, S. 108f
  58. N. N. 2003, S. 109
  59. N. N. 2003, S. 110f
  60. N. N. 2003, S. 111
  61. N. N. 2003, S. 112
  62. Rechtsgutachten von o. Univ. Prof. DDr. Heinz Mayer über die „Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik„ (AFP) und den „Bund freier Jugend“ (BfJ), 3. Februar 2005
  63. Oberösterreichische Nachrichten: Braune Rädelsführer in Welser U-Haft, 21. März 2007, S. 26
  64. a b DÖW: Neues von ganz rechts. Schlag gegen Neonazis, März 2007
  65. Oberösterreichische Nachrichten: [http://www.nachrichten.at/archiv?query=-shlyc:client/ooen/ooen/textarch/j2007/q2/m04/t04/ph/s024/005_001.dcs&ausgabe=H:Hauptausgabe&datum=04.04.2007&seite=024&set=3 Mutmaßliche Neonazis bleiben weiter in U-Haft], 4. April 2007, S. 24
  66. Oberösterreichische Nachrichten: BFJ'ler verfassen im Gefängnis fragwürdige Internet-Beiträge, 10. Juli 2007
  67. Die Presse: Wie sich die braune Szene formiert, 25. August 2007
  68. DÖW: Neues von ganz rechts. Neonazistischer "Europatag" in Bayern, Mai 2007
  69. DÖW: Neues von ganz rechts. Zur Zeit für BfJ, April 2007


Wolfgang Purtscheller Bearbeiten

Wolfgang Purtscheller (* 1955) ist ein österreichischer Journalist und Publizist. Er ist Autor mehrerer Bücher zum Rechtsextremismus.

Er schrieb unter anderem Beiträge für den Standard, profil, News, Falter und ZDF[1] und betrieb an Schulen im Auftrag des Unterrichtsministeriums Aufklärung über Rechtsextremismus.[2]

Purtscheller wurde nach eigenen Angaben am 22. September 1994 von Wiener Polizisten misshandelt, als er bei einer Festnahme eines schwarzen Asylwerbers durch Beamte in Zivil zu intervenieren versuchte. Dabei wurde im Gesicht, an den Handgelenken und an Bändern des Knies verletzt. Die Polizisten behaupteten, er habe Widerstand gegen die Staatsgewalt geleistet. amnesty international und der Sonderberichterstatter der UN-Menschenrechtskommission, Nigel S. Rodley, beschäftigten sich mit diesem Fall. Eine Untersuchung gegen die Beamten wurde 1997 eingestellt.[3][4][5]

Er ist Träger des Willy und Helga Verkauf-Verlon Preises des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes für österreichische antifaschistische Publizistik.[6] Purtscheller lebt in Mexiko-Stadt und Brixen.

Werke Bearbeiten

  • Wolfgang Purtscheller, Markus Kemmerling, Václav Kopecky: Delikt: Antifaschismus. Briefbombenterror in Österreich und Kriminalisierungskampagnen von rechts. Elefanten Press, Berlin 1998, ISBN 3-88520-680-3.
  • Wolfgang Purtscheller (Hrsg.): Die Rechte in Bewegung. Seilschaften und Vernetzungen der „neuen Rechten“. Picus-Verlag, Wien 1995, ISBN 3-85452-289-4.
  • Wolfgang Purtscheller (Hrsg.): Die Ordnung, die sie meinen. „Neue Rechte“ in Österreich. 2. Auflage. Picus-Verlag, Wien 1995, ISBN 3-85452-256-8.
  • Wolfgang Purtscheller: Aufbruch der Völkischen. Das braune Netzwerk. Picus-Verlag, Wien 1993, ISBN 3-85452-239-8.
  • Wolfgang Purtscheller: „10 Briefe für 10 Jahre“. Von der VAPO zum Briefbombenterror. In: Stiftung Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hrsg.): Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus. Verlag Deuticke, Wien 1994, ISBN 978-3-216-30053-9.

Weblinks Bearbeiten

GND 113428278

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wolfgang Purtscheller (Hrsg.): Die Rechte in Bewegung. Seilschaften und Vernetzungen der „neuen Rechten“. Picus-Verlag, Wien 1995, ISBN 3-85452-289-4, S. 201.
  2. Norbert Mappes-Niediek: Österreichs Rechte macht Jagd auf unbequemen Journalisten Extremismus-Experte als Bombenbauer verdächtigt. In: Berliner Zeitung, 30. September 1997, S. 10
  3. amnesty international: amnesty international: Jahresbericht 1996. Österreich (Republik), 11. September 1997
  4. Report of the Special Rapporteur, Mr. Nigel S. Rodley, submitted pursuant to Commission on Human Rights resolution 1997/38 (E/CN.4/1998/38), 24. Dezember 1997
  5. Report of the Special Rapporteur, Mr. Nigel S. Rodley, submitted pursuant to Commission on Human Rights resolution 1995/37, 20. Dezember 1996
  6. Einladung zur Verleihung des Willy und Helga Verkauf-Verlon Preises des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes für österreichische und antifaschistische Publizistik 1998 an Anton Pelinka (pdf)


Viktor Reimann Bearbeiten

Viktor Reimann (* 25. Jänner 1915 in Wien, † 7. Oktober 1996 ebenda) war ein österreichischer Journalist, Schriftsteller und Politiker (VdU).

Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte Reimann Geschichte und Germanistik und promovierte 1939. Engagierte er sich anfangs für die damals illegale NSDAP, wandte er sich später dem Widerstand zu. Gemeinsam mit dem Augustiner-Chorherren Roman Karl Scholz gründete Reimann im Herbst 1938 eine Widerstandsgruppe, der hauptsächlich Angehörige des katholisch-konservativen Lagers sowie Schüler Scholz' angehörten. Hieß die Gruppe anfangs Deutsche Freiheitsbewegung, wurde sie im September 1939 in Österreichische Freiheitsbewegung und 1940 in Freiheitsbewegung Österreich umbenannt. Sie hatte bis zu 300 Mitglieder, kooperierte mit anderen Widerstandsgruppen und mit westalliierten Stellen und konzentrierte sich auf gewaltlosen, propagandistischen Widerstand. Aufgrund einer Anzeige eines Mitglieds bei der Geheimen Staatspolizei wurde die Gruppe zerschlagen.[1] 1940[2] oder 1941[3] wurde er verhaftet und nach zwei Jahren Untersuchungshaft zu Zuchthaus verurteilt. Bis 1945 saß Reimann daraufhin im Strafgefängnis Straubing.

Nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft wurde Reimann im Juli 1945 Redakteur der Salzburger Nachrichten und noch im selben Jahr stellvertretender Chefredakteur. Diese Position hatte er bis 1948 inne. Daneben wurde Reimann wieder politisch aktiv und war ein Mitbegründer des Verbands der Unabhängigen (VdU). Er war ab ihrer Gründung am 1. September 1949 Obmann der Landesgruppe Salzburg, Leiter des Pressereferats und von 1949 bis 1956 Abgeordneter zum Nationalrat.

Daneben blieb Reimann als Journalist tätig: Er war Chefredakteur der ab dem 1. Dezember 1949 erscheinende Tageszeitung des VdU, der Österreichischen Allgemeinen Zeitung, die im April 1950 aus Kostengründen wieder eingestellt wurde.[4] Von ihrer Gründung am 25. Februar 1949 bis 1956 war er auch Chefredakteur bei der VdU-Wochenzeitung Neue Front.[5] In der Neuen Front erschienen regelmäßig Beiträge, die die Arbeit der Volksgerichte zur Verfolgung von NS-Verbrechen kritisierten und diffamierten, so auch von Reimann selbst.[6] Die Neue Front wurde am 9. Jänner 1953 auf gerichtlichen Beschluss hin wegen Aufwiegelung beschlagnahmt, da der VdU-Nationalratsabgeordnete Helfried Pfeiffer in einem Artikel scharf auf die Ablehnung eines Gnadengesuchs für verurteilte NS-Belastete reagiert hatte.[7]

Von 1956 bis 1960 war Reimann Pressechef der Bundestheaterverwaltung. Ab 1970 war er Kolumnist bei der Kronen Zeitung, von 1972 bis 1974 Chefredakteur der oberösterreichischen Ausgabe und von 1974 bis 1987 Leiter der Kulturredaktion in Wien.

Reimanns Schriften, insbesondere seine Serie Die Juden in Österreich in der Kronen-Zeitung im Jahr 1974, waren Gegenstand der Antisemitismus-Forschung.[8]

Reimann veröffentlichte 1980 unter dem Titel Die Dritte Kraft in Österreich eine Geschichte des Dritten Lagers in der zweiten Republik. Wolfgang Purtscheller nennt es ein „überaus apologetisches und gerade deswegen hochinteressantes Buch über den Wiederaufbau des ‚nationalen Lagers‘“.[9]

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Innitzer. Kardinal zwischen Hitler und Rom. Neuausgabe. Amalthea, Wien, München 1988, ISBN 3-85002-268-4
  • Zu groß für Österreich. Seipel und Bauer im Kampf um die Erste Republik. Molden, Wien u. a. 1968
  • Dr. Joseph Goebbels. Molden, Wien u. a. 1971. Neuauflage 1976 ISBN 3-217-05018-5, französische Übersetzung erschienen im Flammarion-Verlag, Paris 1973
  • Bruno Kreisky. Das Porträt eines Staatsmannes. Molden, Wien u. a. 1972, ISBN 3-217-00300-4
  • Die Dritte Kraft in Österreich. Molden, Wien u. a. 1980
  • Fünf ungewöhnliche Gespräche. Ueberreuter, Wien 1991, ISBN 3-8000-3380-1

Weblinks Bearbeiten

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Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950: Scholz Roman (Karl), Online-Edition, ISBN 978-3-7001-3213-4
  2. Munzinger-Archiv: Viktor Reimann, Stand: 1951
  3. aeiou: Reimann, Viktor
  4. Salzburg online - Stadtgeschichte: Dezember 1949
  5. Salzburg online - Stadtgeschichte: Februar 1949
  6. www.nachkriegsjustiz.at: Diskussionen über die Volksgerichtsbarkeit. Teil 1: 1945 bis 1949
  7. Salzburg online - Stadtgeschichte: Jänner 1953
  8. z. B.: Heinz Wassermann: Nachgespuckt? Einige Anmerkungen zur medialen Erinnerungskultur Informationen der Gesellschaft für politische Aufklärung Nr. 63, Dezember 1999
  9. Wolfgang Purtscheller: Aufbruch der Völkischen. Das braune Netzwerk. Picus-Verlag, Wien 1993, ISBN 3-85452-239-8, S. 418