Autobahnkreuz Wuppertal-Nord

Autobahnkreuz in Nordrhein-Westfalen, Deutschland

Das Autobahnkreuz Wuppertal-Nord (Abkürzung: AK Wuppertal-Nord; Kurzform: Kreuz Wuppertal-Nord) ist ein Autobahnkreuz in Nordrhein-Westfalen in der Metropolregion Rhein-Ruhr. Es verbindet die Bundesautobahn 1 (HeiligenhafenKölnSaarbrücken; E 37) mit der Bundesautobahn 43 (MünsterWuppertal) und der Bundesautobahn 46 (HeinsbergOlsberg), sowie mit der Bundesstraße 326. Als eines der wenigen in Deutschland ist das Kreuz nicht vollständig planfrei ausgebaut und weist zugleich eine sehr ungewöhnliche Bauform auf.

Autobahnkreuz Wuppertal-Nord
A1 A43 A46 B326 E37
Karte
Übersichtskarte Autobahnkreuz Wuppertal-Nord
Übersichtskarte Autobahnkreuz Wuppertal-Nord
Lage
Land: Deutschland
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Koordinaten: 51° 18′ 46″ N, 7° 16′ 9″ OKoordinaten: 51° 18′ 46″ N, 7° 16′ 9″ O
Höhe: 285 m ü. NN
Basisdaten
Bauart: Nicht planfreie Autobahnverknüpfung
Brücken: 3 (Autobahn) / 2 (Sonstige)
Baujahr: 1960er

Geografie Bearbeiten

Das Autobahnkreuz liegt auf dem Gebiet der Stadt Sprockhövel im Ennepe-Ruhr-Kreis, unmittelbar an der Stadtgrenze zu Wuppertal und Schwelm. Nächstgelegene Ortsteile sind Nächstebreck, Linderhausen, Gangelshausen, Hobeuken und Stefansbecke. Es befindet sich etwa 12 km nordöstlich von Wuppertal, etwa 50 km nordöstlich von Köln und etwa 25 km südwestlich von Dortmund.

Das Autobahnkreuz Wuppertal-Nord trägt auf der A 1 die Anschlussstellennummer 92, auf der A 43 die Nummer 23 und auf der A 46 die Nummer 38.

Geschichte Bearbeiten

Das Autobahnkreuz wurde in den 1960er Jahren erbaut. Zunächst erfolgte der Bau einer Anschlussstelle der Bundesstraße 326 an die damalige A 11 und heutige A 1. Ende der 1960er Jahre wurde westlich an der Bundesstraße ein Autobahnkreuz errichtet, das die neue A 77 (heutige A 43) anschloss und mit der A 11 verband. Die B 326 wurde bis Anfang der 1970er Jahre ausgebaut und 1972 zur A 201, der heutigen A 46 aufgestuft. Beim Bau des Autobahnkreuzes, das teilweise in „Kleeblatt-Form“ errichtet wurde, wurden keine Verbindungsrampen zwischen der A 11 und der A 201/B 326 gebaut, so dass einige Verbindungen nicht über das Kreuz möglich sind.

Östlich des zentralen Brückenbauwerks der A 46 über die A 43 ist die A 46 unterbrochen und führt als lediglich ca. 650 m langes Endstück der B 326 bis zur L 551 (Schwelmer Straße) zwischen Sprockhövel und Schwelm. Die ursprüngliche Planung sah vor, die A 46 in teilweise nur wenigen hundert Metern Abstand parallel zur A 1 bis nach Hagen weiterzuführen. Dadurch wäre das Autobahnkreuz Wuppertal-Nord zu einem Autobahn-Fünfeck geworden.[1][2][3][4]

Besonderheiten Bearbeiten

 
Nicht höhenfreie Verbindungen

Bis heute ist das Autobahnkreuz nicht höhenfrei ausgebaut, so dass einige Relationen im Kreuz über die durch Lichtzeichenanlagen geregelte B 326 führen. Die davon betroffenen Verbindungen sind:

  • A 1 aus Richtung Köln – A 46 in Richtung Düsseldorf
  • A 1 aus Richtung Dortmund – A 46 in Richtung Düsseldorf
  • A 1 aus Richtung Dortmund – A 43 in Richtung Bochum
  • A 43 aus Richtung Bochum – A 1 in Richtung Dortmund
  • A 46 aus Richtung Düsseldorf – A 1 in Richtung Dortmund

Hinzu kommt der Verkehr von und zur B 326/L 511, der die nicht höhenfreien Autobahnverbindungen ebenfalls kreuzt. Dies führt zu einer komplexen Verkehrsführung, die anhand der nebenstehenden Skizze deutlich wird.

Die Innerortsstraße Eichenhofer Weg kreuzt die Autobahnen im Bereich des Kreuzes gleich dreimal, wobei die A 46 einmal über- und einmal unterführt wird und die Verbindungsrampen zwischen der A 1 und der A 43 sowie von der A 46 zur A 1 von einer 143 m langen Brücke überspannt werden.

Ausbauzustand Bearbeiten

Die A 43 und die A 46 sind bis zum Autobahnkreuz vierstreifig ausgebaut, die A 1 durchgehend sechsstreifig. Im Bereich des Kreuzes ist die B 326 ebenfalls vierstreifig angelegt. Zwischen allen Relationen existieren Verbindungen, wovon fünf nicht höhenfrei ausgebaut sind und durch Ampelanlagen geregelt werden. Die Verbindungsrampen zwischen der A 1 und A 43, von der A 43 zur A 46 sowie von der A 46 zur A 1 in Richtung Köln sind zweistreifig, ebenso die nicht planfreie Verbindung von der A 1 aus Richtung Dortmund zur A 46. Die sonstigen Verbindungen sind einstreifig.

Neben der Funktion als Autobahnkreuz dient das Kreuz Wuppertal-Nord auch als Anschlussstelle an der B 326/L 511. Von dort aus besteht Verbindung in und aus allen Richtungen der betroffenen Autobahnen.

Verkehr Bearbeiten

Der A 46 kommt eine bedeutende Rolle im Stadtverkehr von Wuppertal zu und dient als Entlastungsstrecke für die im Tal durch die Stadt verlaufende B 7. Außerdem wird die A 46 als südliche Umfahrung der Ost-West-Verbindungen durch das Ruhrgebiet genutzt. Dadurch stellt es eine wichtige Verbindung in das östliche Ruhrgebiet sowie nach Nord- und Ostdeutschland dar. Die hier endende A 43 dient als Ausweichstrecke für die A 1, so dass das Kreuz auch im Nord-Süd-Verkehr eine wichtige Bedeutung hat.

Verkehrsaufkommen Bearbeiten

Das Kreuz wird täglich von rund 162.000 Fahrzeugen befahren.

Von Nach Durchschnittliche
tägliche Verkehrsstärke
Anteil
Schwerlastverkehr
2005[5] 2010[6] 2015[7] 2005 2010 2015
AS Gevelsberg (A 1) AK Wuppertal-Nord (A 1/B 326) 87.700 69.700 95.100 14,9 % 17,7 % 14,2 %
AK Wuppertal-Nord (A 1/B 326) AK Wuppertal-Nord (A 1/A 43) 51.500 keine Daten 68.900 15,2 % keine Daten 14,5 %
AK Wuppertal-Nord (A 1/A 43) AS Wuppertal-Langerfeld (A 1) 76.800 63.800 94.500 14,9 % 16,5 % 11,8 %
AS Sprockhövel (A 43) AK Wuppertal-Nord (A 43/A 46) 48.200 47.600 50.000 09,0 % 09,5 % 08,5 %
AK Wuppertal-Nord (A 43/A 46) AK Wuppertal-Nord (A 1/A 43) keine Daten
AS Wuppertal-Oberbarmen (A 46) AK Wuppertal-Nord (A 43/A 46) 67.900 57.400 68.800 13,0 % 11,6 % 13,2 %
AK Wuppertal-Nord (A 43/A 46) AK Wuppertal-Nord (A 1/B 326) 41.800 keine Daten 56.000 12,4 % keine Daten 13,4 %
AK Wuppertal-Nord (A 1/B 326) Schwelmer Str. (B 326) 15.600[8] 12.200[9] 15.200[10] 05,1 % 09,3 % 09,3 %

Planungen Bearbeiten

Der Ausbau des Kreuzes wird seit 2007 konkret geplant, im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist das Projekt als „vordringlicher Bedarf mit Engpassbeseitigung“ eingestuft.[11] Das Autobahnkreuz soll in Zukunft planfrei ausgebaut sein, damit die mit Lichtzeichenanlagen geregelte Anbindung A 1/A 46/B 326 wegfallen kann. Die 3,3 km lange Maßnahme umfasst auch eine neue Anschlussstelle zur L 551 und die Instandsetzung bzw. den Neubau von neun Brücken.[12] Die Kosten wurden in der Vorplanung auf etwa 16 Mio. Euro geschätzt und 2010 mit 21,6 Mio. angegeben.[13] 2009 sollte der Entwurf, zu dem bereits eine Umweltverträglichkeitsstudie vorliegt, fertiggestellt sein. Danach sollten das eigentliche Planfeststellungsverfahren, die öffentliche Planauslegung und das Ausschreibungsverfahren folgen, so dass Mitte 2014 der Baubeginn hätte sein können. Die Bauzeit sollte voraussichtlich zweieinhalb Jahre betragen.[13] 2017 wurde von Kosten von 40,3 Millionen Euro ausgegangen.[14] Mitte 2019 plante der Landesbetrieb Straßenbau NRW mit dem Beginn der Planfeststellung Ende 2020, dem Baubeginn 2025 oder 2026 und Kosten von 74,6 Mio. Euro.[15][16]

Anfang 2023 starteten lokale Umweltverbände und die Ortsgruppen der Grünen in Schwelm und Sprockhövel eine Petition gegen den Ausbau.[17] Das Kreuz Wuppertal-Nord ist in den 144 Autobahnprojekten enthalten, die nach dem Entschluss des Koalitionsausschusses der Bundesregierung im März 2023 beschleunigt geplant werden sollen.[18]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ein Feldweg wird zur Autobahn. In: autobahn-online.de. 2009, abgerufen am 21. August 2013.
  2. Entwicklung und Raumwirkung des deutschen Autobahnnetzes. Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, 2005, abgerufen am 21. August 2013.
  3. ADAC Reisekarte 1966
  4. ADAC Reisekarte 1972
  5. Manuelle Straßenverkehrszählung 2005. (PDF) Ergebnisse auf Bundesautobahnen. BASt Statistik, 2005, abgerufen am 4. Mai 2020.
  6. Manuelle Straßenverkehrszählung 2010. (PDF) Ergebnisse auf Bundesautobahnen. BASt Statistik, 2010, abgerufen am 4. Mai 2020.
  7. Manuelle Straßenverkehrszählung 2015. (PDF) Ergebnisse auf Bundesautobahnen. BASt Statistik, 2015, abgerufen am 25. August 2017.
  8. Manuelle Straßenverkehrszählung 2005. (PDF) Ergebnisse auf Bundesstraßen. BASt Statistik, 2005, abgerufen am 4. Mai 2020.
  9. Manuelle Straßenverkehrszählung 2010. (PDF) Ergebnisse auf Bundesstraßen. BASt Statistik, 2010, abgerufen am 4. Mai 2020.
  10. Manuelle Straßenverkehrszählung 2015. (PDF) Ergebnisse auf Bundesstraßen. BASt Statistik, 2015, abgerufen am 4. Mai 2020.
  11. A1-G50-NW. In: bvwp-projekte.de. Abgerufen am 14. Juli 2022.
  12. Umbau des Autobahnkreuzes Wuppertal-Nord. (Memento vom 8. Oktober 2019 im Internet Archive) Straßen.NRW
  13. a b Manfred Görgens: Kreuz Nord wird teurer, kommt später – und gefährdet Ikea. Westdeutsche Zeitung, 6. Februar 2010, abgerufen am 21. August 2013.
  14. Andreas Boller: Das Kreuz Nord wird früher umgebaut. In: Rheinische Post. 18. Januar 2017, abgerufen am 29. August 2022.
  15. Umbau Autobahnkreuz Wuppertal Nord. Bergische Industrie- und Handelskammer, abgerufen am 29. August 2022.
  16. Friedemann Bräuer: Sanierung: Ein Jahrzehnt Baustelle: Mammut-Projekt am Kreuz Wuppertal-Nord geplant. In: Westdeutsche Zeitung. 25. Juli 2019, abgerufen am 2. April 2023.
  17. Anne Palka: „Fatales Signal in der Klimakrise“: Petition will Autobahn-Ausbau in Wuppertal stoppen. In: WZ+. 27. Februar 2023, abgerufen am 2. April 2023.
  18. Autofahrer aufgepasst! Diese 144 Autobahn-Projekte sollen schnell realisiert werden. In: rtl.de. 29. März 2023, abgerufen am 2. April 2023.