Weißenhorn

Gemeinde in Deutschland
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Weißenhorn ist eine Stadt im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm in Bayern.

Wappen Deutschlandkarte
Weißenhorn
Deutschlandkarte, Position der Stadt Weißenhorn hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 18′ N, 10° 10′ OKoordinaten: 48° 18′ N, 10° 10′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Neu-Ulm
Höhe: 501 m ü. NHN
Fläche: 53,72 km2
Einwohner: 13.913 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 259 Einwohner je km2
Postleitzahl: 89264
Vorwahlen: 07309, 07306
Kfz-Kennzeichen: NU, ILL
Gemeindeschlüssel: 09 7 75 164
Stadtgliederung: 13 Gemeindeteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Schlossplatz 1
89264 Weißenhorn
Website: www.weissenhorn.de
Erster Bürgermeister: Wolfgang Fendt (parteilos)
Lage der Stadt Weißenhorn im Landkreis Neu-Ulm
KarteBaden-WürttembergLandkreis Dillingen an der DonauLandkreis GünzburgLandkreis UnterallgäuAuwald (gemeindefreies Gebiet)Oberroggenburger WaldStoffenrieder ForstUnterroggenburger WaldAltenstadt (Iller)BellenbergBuch (Schwaben)ElchingenHolzheim (bei Neu-Ulm)IllertissenKellmünz an der IllerNersingenNeu-UlmOberrothOsterbergPfaffenhofen an der RothRoggenburg (Bayern)Senden (Bayern)UnterrothVöhringen (Iller)Weißenhorn
Karte
Hauptstraße mit Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt und Heilig-Geist-Kirche

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Die Stadt liegt an der Roth, rund 22 Kilometer südöstlich von Ulm und 35 Kilometer nördlich von Memmingen. Sie gehört zur Region Donau-Iller in Mittelschwaben. Weitere Flüsse im Stadtgebiet sind die Biber und die Leibi.

Nachbargemeinden Bearbeiten

Weißenhorn grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, im Südosten beginnend): Roggenburg, Buch, Illertissen, Bellenberg, Vöhringen, Senden, Pfaffenhofen und das gemeindefreie Gebiet Stoffenrieder Forst, an das sich östlich die Gemeinden Waldstetten und Ellzee im Landkreis Günzburg anschließen.

Stadtgliederung Bearbeiten

Es gibt 13 Gemeindeteile.[2][3] Die insgesamt 13.599 Einwohner der Stadt verteilen sich mit Stand 1. Februar 2017 auf folgende Stadtteile,[4] die in ihrer räumlichen Ausdehnung den ehemaligen Gemeinden und heutigen Gemarkungen entsprechen:

Stadtteil Fläche[5] Einwohner
Attenhofen mit Kuttenthalmühle 07,18 00936
Biberachzell mit Asch 05,93 00707
Bubenhausen 07,29 00694
Emershofen 03,10 00157
Grafertshofen 01,27 00471
Hegelhofen 02,74 00417
Oberhausen 04,73 00389
Ober- und Unterreichenbach 02,32 00335
Wallenhausen 03,59 00521
Weißenhorn mit Eschach* 15,24 08972
Stadt Weißenhorn 53,39 13599
* 
Das Gewerbegebiet Eschach ist kein amtlich benannter Gemeindeteil

Klima Bearbeiten

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Weißenhorn
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) −1,4 0,1 3,8 7,7 12,2 15,6 17,4 16,9 13,7 8,6 3,3 −0,2 8,2
Mittl. Tagesmax. (°C) 1,3 3,4 8,2 12,7 17,4 20,8 22,8 22,2 18,9 12,9 6,4 2,3 12,5
Mittl. Tagesmin. (°C) −4,1 −3,2 −0,5 2,8 7 10,4 12,1 11,6 8,6 4,4 0,3 −2,7 3,9
Niederschlag (mm) 51 45 46 60 85 104 97 93 67 53 55 53 Σ 809
T
e
m
p
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u
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1,3
−4,1
3,4
−3,2
8,2
−0,5
12,7
2,8
17,4
7
20,8
10,4
22,8
12,1
22,2
11,6
18,9
8,6
12,9
4,4
6,4
0,3
2,3
−2,7
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
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85
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97
93
67
53
55
53
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: de.climate-data.org[6]

Geschichte Bearbeiten

Bis zum 18. Jahrhundert Bearbeiten

Archäologische Funde belegen, dass es auf dem heutigen Stadtgebiet von Weißenhorn in verschiedenen Kulturepochen Siedlungen gegeben haben muss. Neben alemannischen weisen römische und auch steinzeitliche Siedlungsfunde auf eine stetige Besiedlung der Region um Weißenhorn hin.

Weißenhorn wurde erstmals 1160 als „villa Wizzenhorn“ urkundlich erwähnt. Ab dem 13. Jahrhundert war es Sitz einer Linie der Herren von Neuffen. Als diese 1342 erlosch, kam es in den Besitz der Herzöge von Bayern, die die Stadt fast ständig beliehen und an andere verpfändeten. 1473 hielt Herzog Ludwig der Reiche jedoch Hof in Weißenhorn. Im Landshuter Erbfolgekrieg kam es in den Besitz von Kaiser Maximilian I. und wurde 1504 vorderösterreichische Provinzialstadt im Bezirksamt Burgau. Maximilian übertrug den Besitz 1507 an Jakob Fugger, wegen der überlieferten und erneut bestätigten Privilegien Weißenhorns blieben die Hoheitsrechte jedoch bei Österreich. Die Fugger, die die Herrschaft in der Stadt über Jahrhunderte innehatten, unterstützten die lokale Barchentweberei und machten Weißenhorn zu einer blühenden Handelsstadt. Neben Augsburg ist Weißenhorn die einzige Stadt, die noch die Bezeichnung „Fuggerstadt“ führen darf.

Im Deutschen Bauernkrieg wurde die Stadt am 1. April 1525 unter der Führung des Ingstetter Bauern Jörg Ebner von rund 12.000 Mann angegriffen. Die Weißenhorner Bürger verteidigten ihre Stadt erfolgreich, worauf die Bauern abzogen und das benachbarte Kloster Roggenburg angriffen.

Auch der Räuber und Mörder Matthias Klostermayr, der „bayerische Hiasl“, der im 18. Jahrhundert sein Unwesen trieb, machte Station in Weißenhorn und entging verwundet nur knapp der Verhaftung durch die Gendarmen des Landgerichts Roggenburg.

19. Jahrhundert Bearbeiten

Nach dem Pressburger Frieden 1805 wurde Weißenhorn wieder bayerisch.

 
Kircheneinsturz 1859

Am 22. Februar 1859 stürzte die barockisierte gotische Kirche ein, dabei kamen elf Menschen ums Leben. Ursache war vermutlich ein nachträglich eingebautes Weihwasserbecken an einer tragenden Hauptsäule des Kirchenschiffs. Die Diskussion über einen Kirchenneubau dauerte bis 1864 an. Auf Empfehlung des bayerischen Königs Ludwig II. erhielt der Münchner Stadtbaurat August von Voit den Entwurfsauftrag. Die große Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde bis 1872 im Stil der Neoromanik errichtet. Dafür wurden die restliche Stadtmauer und der Pfaffenturm abgebrochen.

1862 wurden mit der Errichtung des Bezirksamtes Illertissen das Landgericht Roggenburg und der zugehörige Gendarmerieposten nach Weißenhorn verlegt. Dies stärkte Weißenhorns zentrale Stellung als einzige Stadt im Rothtal. Mit der Eröffnung der Bahnlinie nach Senden im Jahr 1878 setzte eine rege bauliche und wirtschaftliche Entwicklung ein.

20. Jahrhundert Bearbeiten

Im Zweiten Weltkrieg blieb Weißenhorn bis auf zwei Luftangriffe auf das im Eschach-Wald gelegene Wehrmachtsdepot unversehrt. Es entging der Zerstörung durch die amerikanischen Streitkräfte aufgrund der nicht mit der Wehrmacht abgesprochenen Kapitulation, die Oskar Mareis mit dem Hissen einer weißen Fahne am Kirchturm der Stadtpfarrkirche einleitete.

Eingemeindungen Bearbeiten

Am 1. Juli 1970 wurde die Gemeinde Oberreichenbach eingegliedert. Am 1. Oktober 1970 kamen Biberachzell und Bubenhausen hinzu. Emershofen, Oberhausen und Wallenhausen folgten am 1. Oktober 1971, Attenhofen und Grafertshofen am 1. Juli 1972.[7] Die Reihe der Eingemeindungen wurde mit der Eingliederung von Hegelhofen am 1. Mai 1978 abgeschlossen.[8]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Zwischen den beiden offiziellen Volkszählungen von 1987 und 2011 wuchs die Zahl der Einwohner in Weißenhorn um mehr als ein Fünftel an. In den letzten 10 Jahren blieb die Einwohnerzahl jedoch weitestgehend stabil. Die folgende Tabelle verdeutlicht die Bevölkerungsentwicklung in der Stadt ab 1840.[9]

 
Einwohnerentwicklung Weißenhorn (1840–2014)
Jahr Einwohnerzahl
1840 5.043
1871 4.913
1900 5.049
1925 5.732
1939 5.904
1950 9.844
1961 9.773
1970 10.295
Jahr Einwohnerzahl
1987 10.856
1991 11.716
1995 12.224
2005 13.280
2010 13.252
2015 13.329
2016 13.428
2019 13.521[10]

Zwischen 1988 und 2019 wuchs die Stadt von 10.980 auf 13.521 um 2.541 Einwohner bzw. um 23,1 %.

Religionen Bearbeiten

64,7 Prozent der Einwohner sind römisch-katholisch (Stand 2014). 1987 waren es noch 81,5 Prozent. 13,4 Prozent sind evangelisch-lutherisch. Die verbleibenden 21,9 Prozent sind Muslime, Atheisten oder Anhänger kleiner Glaubensgemeinschaften.[9]

Politik Bearbeiten

Stadtratswahl am 15. März 2020[11]
Wahlbeteiligung: 51,8 %
 %
40
30
20
10
0
39,3
10,1
23,2
16,1
3,8
7,7
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
+1,1
+4,0
+1,1
−6,7
+2,5
−1,9
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Freie Wähler Bayern/Weißenhorner überparteiliche Wähler (WüW)

Stadtrat und Bürgermeister Bearbeiten

Die 24 Sitze des Weißenhorner Stadtrats verteilen sich nach der Kommunalwahl vom 15. März 2020 auf die Parteien und Wählervereinigungen wie folgt:

Erster Bürgermeister ist seit August 2006 Wolfgang Fendt (parteilos). Er wird von der SPD und den WüW unterstützt. Am 17. Juni 2012 wurde Fendt mit 97,8 % der Stimmen wiedergewählt[12], am 15. März 2020 erneut mit 91,8 %.[13]

Kreistag Bearbeiten

Im Kreistag des Landkreises Neu-Ulm ist Weißenhorn derzeit mit 4 Räten der Freien Wähler, 3 der SPD, 2 der CSU, 1 parteilosem Rat, 1 Rätin der FDP und 1 Rätin der Grünen vertreten.

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Weißenhorn pflegt außerdem über die Partnerschaft des Landkreis Neu-Ulm gute Kontakte zur Marktgemeinde Prad am Stilfser Joch/Südtirol.

Wappen Bearbeiten

 
Blasonierung: „In Rot übereinander drei waagrechte, linksgewendete silberne Jagdhörner mit goldenen Beschlägen und verschlungenen goldenen Schnüren.“[15]
Wappenbegründung: Im Jahr 1473/74 bestätigte Herzog Ludwig der Reiche von Niederbayern die Stadtrechte für Weißenhorn. Aus dieser Zeit stammt auch der älteste überlieferte Siegelabdruck von 1476. Er zeigt die drei Hörner. Sie werden als redendes Zeichen des Ortsnamens gedeute, aber auch als Zeichen eines Jagdreviers, das hier vor der Gründung der Siedlung bestand. Die Grafen von Marstetten-Neuffen waren im 13. und 14. Jahrhundert die Ortsherren von Weißenhorn und führten dasselbe Wappenbild, allerdings in anderen Farben. In ihrem Wappen standen die silbernen Hörner auf schwarzem Schild. Die Farben des Stadtwappens sind seit dem 16. Jahrhundert nicht mehr verändert worden. Die Hörner waren anfangs nach rechts gerichtet. Die Zahl drei blieb immer konstant. Allerdings ist auf der Wetterfahne am Unteren Stadttor und am alten Rathaus nur ein Horn zu sehen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Theater Bearbeiten

 
Im Stadttheater

Das Historische Stadttheater wurde 1876 durch Umbau eines Zehntstadels aus dem 16. Jahrhundert eingerichtet. Es wurde 1922 und 1979 renoviert und ist eines der wenigen gut erhaltenen kleinstädtischen Bürgertheater aus dem 19. Jahrhundert. Mit etwa 150 Plätzen ist es das kleinste in historischem Zustand erhaltene Theater in Bayern und wird von Laiengruppen und von der Süddeutschen Kammeroper Weißenhorn genutzt. Das Gebäude diente früher unter anderem als Zehentstadel, Feuerrequisiten-Lager, Werkstatt des Segelfliegervereins und als Standort des gemeindlichen Leichenwagens.

Tourismus und Freizeit Bearbeiten

Etwas mehr als 27.800 Gästeübernachtungen verzeichnete Weißenhorn im Jahr 2015, ein Anstieg von 12,5 % im Vergleich zu 2010. Rund 4.400 der Übernachtungen waren von ausländischen Gästen. Die Gäste verbrachten im Durchschnitt 1,9 Tage in der Stadt.[16] Im Stadtteil Wallenhausen befindet sich ein Waldseilgarten.

 
Jakobsleiter im Waldseilgarten Wallenhausen

Museen Bearbeiten

Bauwerke Bearbeiten

 
Hauptstraße
 
Neuffen- und Fuggerschloss, seit 14. Oktober 2013 Sitz der Stadtverwaltung
 
Oberes Tor, altes Rathaus und die Stadtpfarrkirche vom Hauptplatz aus gesehen
 
Fachwerkhaus in der Altstadt

Die Altstadt ist weitgehend in historischem Zustand erhalten. Mittelalterliche Bürgerhäuser, teilweise in Fachwerkbauweise, stattliche Wirtshäuser und Bauten des 19. Jahrhunderts zeugen von der Tradition als Handelsstadt. Die mittelalterliche Stadtbefestigung wurde bis 1837 abgetragen, das Obere Tor, das Untere Tor und der Prügelturm blieben jedoch erhalten. Der Verlauf der Stadtmauer ist an der Östlichen Promenade und am Stadtgraben noch erkennbar. Vor den Schlössern wurde ein Stück Mauer samt Graben rekonstruiert. Die beiden Schlösser in der Altstadt wurden bis zum Juli 2013 aufwendig saniert und restauriert. Seit 2013 sind sie Sitz der Weißenhorner Stadtverwaltung.

  • Der Kirchplatz ist von zahlreichen Sehenswürdigkeiten umrahmt:
    • Oberes Tor mit zwei runden Vortürmen, erbaut um 1470
    • Rathaus, erbaut 1761
    • Neuffenschloss (Altes Schloss), erbaut 1460, 1735 barockisiert, bis 2013 saniert
    • Fuggerschloss (Neues Schloss), erbaut 1513, 1735 barockisiert, bis 2013 saniert[17]
    • Fuggersches Bräuhaus, erbaut 1565
    • Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt, erbaut 1864–1872 im Stil der Neoromanik von August von Voit
  • Weitere sehenswerte Bauwerke sind:
    • Schranne (Altes Rathaus), erbaut um 1390, erweitert 1584
    • Heilig-Geist-Kirche, erbaut um 1470, um 1720–1730 barockisiert, mit Zwiebelturm von 1729
    • Unteres Tor, erbaut um 1470
    • Prügelturm, ehemals Bestandteil der Stadtmauer; erbaut zwischen 1470 und 1500; diente als Stadtgefängnis bei kleineren Delikten
    • Fugger'sches Woll- und Waaghaus, 1534 erbaut (beherbergt das Heimatmuseum)
    • St. Bartholomäus, im Jahr 1727 errichtete Friedhofskirche mit Fugger'schen Grabdenkmälern
    • Fugger'sches Gartenschlösschen
    • Fuggerhalle, eine im Jahr 2014 eröffnete Veranstaltungs- und Sporthalle[18]

Regelmäßige Veranstaltungen Bearbeiten

 
Flugplatz Weißenhorn

Öffentliche Einrichtungen Bearbeiten

  • Kliniken der Kreisspitalstiftung Weißenhorn
  • Städtisches Freibad
  • Städtische Kleinschwimmhalle
  • Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (katholische Pfarrkirche)
  • Christophorus-Haus (katholisches Gemeindezentrum)
  • Katholischer Kindergarten
  • Kreuz-Christi-Kirche (evangelische Kirche)
  • Augustana-Zentrum (evangelisches Gemeindezentrum)
  • Evangelisches Montessori-Kinderhaus (evangelischer Kindergarten)

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Das wirtschaftliche Leben war bis nach 1945 von einer kleinstädtischen handwerklichen Struktur geprägt. Erst nach 1945 siedelten sich große Industriebetriebe an. Es gibt viele mittelständische und kleine Unternehmen, beispielsweise Oetinger Aluminium GmbH. Der größte Arbeitgeber ist die 1969 gegründete PERI GmbH, Weltmarktführer im Bereich Schalungen und Gerüste.

Im Jahr 2015 waren durchschnittlich 162 Menschen in Weißenhorn arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zu 2009 ist dies ein Rückgang von rund 40 %.[16]

Verkehr Bearbeiten

Weißenhorn liegt an der A 7 (Anschlussstelle 123 Vöhringen).

Die Nebenbahn Weißenhorn–Senden (Länge: 9,6 km) wurde am 15. September 1878 eröffnet und bindet Weißenhorn in Senden an die Hauptstrecke Ulm–Memmingen an. Der seit Anfang der 1960er Jahre ausgedünnte Personenverkehr wurde 1966 eingestellt. Seitdem wurde die Strecke nur im Güterverkehr bedient. Nachdem die DB Netz AG die Strecke eigentlich verkaufen oder stilllegen wollte, gelang es den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm (SWU), einen Pachtvertrag abzuschließen.[19]

Nach Sanierung durch die SWU nahm der Regionalverkehr Alb-Bodensee am 15. Dezember 2013 den Personenverkehr wieder auf. Seitdem verkehren direkte Züge im Stundentakt zwischen Weißenhorn und Ulm. In Weißenhorn wurde am Bahnhof ein Busknoten eingerichtet.[20] Seit Dezember 2020 verkehren die Züge unter dem Namen Regio-S-Bahn Donau-Iller. Die Omnibuslinien binden Weißenhorn an Vöhringen und weitere Orte der Region an. Das gesamte ÖPNV-Angebot ist Teil des Donau-Iller-Nahverkehrsverbunds (DING).

Der Flugplatz Weißenhorn mit einer Graspiste, geeignet für Motorflugzeuge bis 5,7 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht, Motorsegler, Hubschrauber und Segelflugzeuge, liegt zwei Kilometer südwestlich vom Stadtzentrum.

Ansässige Unternehmen Bearbeiten

  • PERI GmbH, Hersteller von Schalungen und Gerüsten
  • Oetinger, Aluminiumschmelzwerk
 
Das Claretiner-Kolleg im Jahr 1983

Bildungseinrichtungen Bearbeiten

Ämter und Behörden Bearbeiten

  • Stadtverwaltung Weißenhorn
  • Außenstelle des Landwirtschaftsamtes Krumbach/Schwaben
  • Forstamt Weißenhorn (Bayrische Staatsforstverwaltung), zuständig für die Kreise Neu-Ulm, Günzburg, Dillingen
  • Polizeiinspektion Weißenhorn
  • Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Neu-Ulm
  • Freiwillige Feuerwehr Weißenhorn: Stützpunktfeuerwehr für den östlichen Landkreis Neu-Ulm, Standort des Gefahrgutzuges des Landkreises Neu-Ulm

Persönlichkeiten Bearbeiten

 
Bischof Anton von Henle

Bürgerentscheid Bearbeiten

  • Ein Bürgerentscheid befasste sich im Juli 2012 mit der Frage, ob auf der sogenannten Hasenwiese, einem Platz in der Innenstadt, zwei Supermärkte gebaut werden dürfen. Einige Bürger hatten den geplanten Zuzug eines Discount-Supermarktes abgelehnt und eine Bürgerinitiative gegründet. Die Stadt unterstützte das Bauvorhaben. Bei der Abstimmung sprachen sich 68 % der Weißenhorner für die Bebauung und damit gegen die Kritik der Bürgerinitiative aus.[21]

Literatur Bearbeiten

  • Erich Mennel, Wolfgang Ott (Hrsg.): Weißenhorner Profile 1160–2010. Beiträge und Untersuchungen zur Stadtgeschichte (Kataloge und Schriften des Weißenhorner Heimatmuseums 5), Weißenhorn 2010
  • Joseph Holl: Geschichte der Stadt Weissenhorn. Kempten 1904. Nachdruck: Konrad, Weißenhorn 1983, ISBN 3-87437-208-1
  • Hans Burkhardt: Geschichte der Stadt Weissenhorn und ihrer Stadtteile. Weißenhorn 1988.
  • Wolfgang Ott, Monika Kolb: Weissenhorn 1945 bis 1965, Die Reihe Archivbilder Erfurt 2006, Sutton Verlad GmbH, ISBN 3-89702-972-3
  • Nicolaus Thoman: Weißenhorner Historie. Neudruck. Weißenhorn 1969 (Teilreprint der Ausgabe von Franz Ludwig Baumann (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Bauernkrieges in Oberschwaben. Stuttgart 1876 mit Ergänzungen sowie Nachworten von Horst Gaiser und Anton K. Konrad)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Weißenhorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Weißenhorn – Quellen und Volltexte
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Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Weißenhorn in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 21. August 2019.
  3. Gemeinde Weißenhorn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 11. Dezember 2021.
  4. Einwohnerzahlen der Stadt Weißenhorn. Website der Stadt Weißenhorn.
  5. Heft 304a
  6. climate-data.org. Klimatabelle Weißenhorn.
  7. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 540.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 790.
  9. a b Statistik kommunal 2013. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung im Juni 2014
  10. https://www.citypopulation.de/de/germany/bayern/09775__neu_ulm/
  11. Ergebnis Stadtratswahl 15. März 2020. Abgerufen am 16. März 2020.
  12. Neu-Ulmer Zeitung: Wolfgang Fendt bleibt Bürgermeister. Abgerufen am 2. August 2014
  13. Ergebnisse Bürgermeisterwahl Weißenhorn. Abgerufen am 16. März 2020.
  14. a b www.weissenhorn.de Weißenhorn Stadtpartnerschaften. Abgerufen am 8. Juni 2023.
  15. Eintrag zum Wappen von Weißenhorn in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  16. a b Statistik kommunal 2015. In: Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten für die jeweilige Regionaleinheit, dargestellt in Tabellen und Graphiken. Bayerisches Landesamt für Statistik, 31. Juli 2016, abgerufen am 30. Oktober 2016.
  17. Martin Kluger: Die Fugger um Augsburg, München und Ulm. Adel, Schlösser und Kirchen. 1. Auflage. Context Verlag Augsburg, Augsburg 2012, ISBN 978-3-939645-43-6.
  18. Südwest Presse Online-Dienste GmbH: Fuggerhalle mit Feier eröffnet | Südwest Presse Online. 20. Oktober 2014 (swp.de [abgerufen am 30. Oktober 2016]).
  19. Vgl. Bahn-Report, Heft 2/2010, S. 70, Herausgeber: Interessengemeinschaft Schienenverkehr e. V., Rohr, ISSN 0178-4528
  20. Südwest Presse Ulm: Bahnstrecke Ulm-Weißenhorn eröffnet. (Memento des Originals vom 20. Dezember 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.swp.de, abgerufen am 16. Dezember 2013
  21. Neu-Ulmer Zeitung: Aldi kauft den Hasenkeller. Abgerufen am 2. August 2014