Trebnitz (Gera)

Stadtteil von Gera

Trebnitz bildet zusammen mit Laasen den 5,79 km² großen Ortsteil Trebnitz der Stadt Gera in Thüringen mit insgesamt 424 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2011).[1]

Trebnitz
Stadt Gera
Koordinaten: 50° 54′ N, 12° 8′ OKoordinaten: 50° 53′ 46″ N, 12° 7′ 39″ O
Höhe: 289 m ü. NN
Einwohner: 295 (1. Jan. 2009)
Eingemeindung: 1. Juli 1994
Postleitzahl: 07554
Vorwahl: 0365
Trebnitz (Thüringen)
Trebnitz (Thüringen)

Lage von Trebnitz in Thüringen

Blick von Norden über die BAB 4 auf Trebnitz
Blick von Norden über die BAB 4 auf Trebnitz

Geographie Bearbeiten

 
Kirche in Trebnitz.

Trebnitz liegt im Osten der Stadt Gera an der Grenze zu Korbußen, Schwaara und Brahmenau in der Verwaltungsgemeinschaft Am Brahmetal (Landkreis Greiz) direkt an der Bundesautobahn 4.

Geologie Bearbeiten

In der Flur Trebnitz befinden sich Kupfer- und Silbervorkommen; sie gelten jedoch seit dem Mittelalter als in verwertbarer Form ausgebeutet.

Geschichte Bearbeiten

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das wohl schon in slawischer Besiedlungszeit entstandene Trebnitz am 17. Februar 1376. Mit Ausnahme der Jahre 1514 bis 1574 war Trebnitz immer im Besitz der Vögte von Gera und diesen fronpflichtig. Ab 1550 beginnt unter Heinrich V. Reuß der Kupfer- und Silbererzabbau in der Flur Trebnitz, eingestellt wird er jedoch schon 1603: Die Lagen sind ausgebeutet. Der Ort ist zu dieser Zeit Filialkirche der reußisch-evangelische Parochie Schwaara. 1827 zählte der Ort 28 Häuser und 160 Einwohner, 1870 bestand der Ort aus 38 Wohnhäusern, 30 Scheunen, Kirche, Schule, Armenhaus, Hirtenhaus und Spritzenhaus.

Trebnitz war über viele Jahrhunderte auch Schulort für Laasen und Schwaara. 1590 wird erstmals die Existenz einer Schule in Trebnitz erwähnt, ein erstes neues Schulhaus wurde im Jahr 1607 gebaut, ein weiterer Neubau erfolgte im Jahr 1902. 1970 wurde diese Schule geschlossen, die Beschulung erfolgte danach in Brahmenau.

Einen empfindlichen Einschnitt erhielt die Flur Trebnitz 1937/38 mit dem Bau der Reichsautobahn (heute Bundesautobahn 4).

Nach 1945 wurde im Zuge der Kollektivierung der Landwirtschaft eine LPG Typ 3 gegründet, auch mussten 1956 12 ha Ackerland an die in Gera stationierten Sowjetischen Streitkräfte abgetreten werden.

Ein nach der Wende ausgewiesenes Gewerbegebiet ist seit 1992 Standort eines großen Einzelhandelsmarktes, seit 1995 auch eines Großhandelsmarktes.

Im Rahmen der Gebietsreform in Thüringen wurde Trebnitz Anfang der 1990er Jahre in die Stadt Gera eingemeindet – gegen den Willen der Einwohner, die im Landkreis verbleiben wollten; eine Verfassungsbeschwerde wurde 1997 endgültig abschlägig beschieden.

 
Innenansicht der Kirche mit barockem Kanzelaltar.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Die St.-Nikolaus-Kirche aus dem 15. Jahrhundert ist ab dem Jahr 1744 in barockem Stil umfangreich erweitert und ausgebaut worden. Eine erste kleinere Orgel von 1718 wurde 1889 durch ein größeres Instrument (Orgelbaumeister Zillgit) ersetzt. Seit 1810 ist der Turm mit einem Schweifkuppelhelm bekrönt. In der Kirche gibt es einen überaus sehenswerten, kunsthistorisch wertvollen Kanzelaltar, die Glocken stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ab 1993 wurde sie im September 1993 neu geweiht.

Politik Bearbeiten

Trebnitz und Laasen bilden seit 1994 den Ortsteil Trebnitz der Stadt Gera mit eigener Ortschaftsverfassung und Ortsteilrat (bis II/2009 Ortschaftsrat). Ortsteilbürgermeister ist Knut Prager.

Entwicklung der Einwohnerzahl Bearbeiten

Jahr 1827 1864 1939 2009
Einwohner[2][3] 160 220 299 295

Verkehr Bearbeiten

  • Unmittelbar am nördlichen Ortseingang befindet sich die Anschlussstelle Gera-Ost der Bundesautobahn 4 als Schnittstelle zur Süd-Ost-Tangente Gera.
  • ÖPNV-Anbindung besteht mit der GVB-Linie 26 und der RVG-Linie 208.
  • Nächstgelegener Bahnhof ist der Hauptbahnhof Gera. Von 1901 bis 1969 besaß Trebnitz einen Bahnhof an der Strecke der Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn.
  • Bis zum Flugplatz Gera-Leumnitz sind es 2 km.

Kultur Bearbeiten

Seit 1958 besteht der Dorfklub Trebnitz, ein Mehrzweckgebäude konnte 1977 eingeweiht werden. Seit 1986 existiert auch ein Jugendtreff, aus dem im April 2000 der Jugendclub Trebnitz e. V. hervorging. Weiterhin bestehen u. a. ein Posaunenchor, eine Landfrauenvereinigung, eine Ortsgruppe der Volkssolidarität. Fasching, Maibaumsetzen und Sommerfest sind feste Bestandteile des Jahres im Ort.

Sport Bearbeiten

Im Ort gibt es einen Kegelverein und eine Gymnastikgruppe.

Bildung Bearbeiten

Zuständige Grundschule ist die

  • Tabaluga-Grundschule Bieblach-Ost.

Nächstgelegene Regelschule ist die

  • Staatliche Regelschule 12 in Bieblach-Ost.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stadtverwaltung Gera, FD 1200
  2. Stadtarchiv Gera
  3. Deutsches Verwaltungsarchiv

Literatur Bearbeiten

  • Brodale, Klaus und Heidrun Friedemann: Das war Gera im 20. Jahrhundert. Gudensberg 2002.
  • Cannabich, Johann Günther Friedrich: Neueste Kunde von Baden, Nassau, Hohenzollern, Lippe, Waldeck, Anhalt und den Reußischen Ländern. Weimar 1827.
  • Hahn, Ferdinand: Geschichte von Gera und dessen nächster Umgebung. Gera 1855.
  • Klotz, Johann Christoph: Beschreibung der Herrschaft und Stadt Gera. Schleiz 1816.
  • Mues, Siegfried: Gera. Ein historischer Spaziergang. Horb 1993.
  • Rosenkranz, Heinz: Ortsnamen des Bezirks Gera. Greiz 1982.
  • Thüringer Pestalozziverein (Hrsg.): Thüringen in Wort und Bild. Berlin 1900. (Reprint; Augsburg 1997.)
  • o.A.: Hof- und Staatskalender für das Fürstentum Reuß j. L. Gera 1864.
  • Mitteilungen des geschichts- und altertumsforschenden Vereins. Altenburg; div.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Trebnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien