Tadao Andō

japanischer Architekt
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Tadao Andō (japanisch 安藤 忠雄, Andō Tadao; * 13. September 1941 in Minato-ku, Osaka) ist ein japanischer Architekt. Er hat zahlreiche Auszeichnungen für seine Arbeit erhalten, unter anderem den Pritzker-Preis, den angesehensten Architekturpreis. Andō hält Vorträge in aller Welt, die Tausende von Zuschauern anziehen.[1][2]

Tadao Andō (2004)
Haus Azuma (住吉の長屋), Osaka, 1976
Wohngebäude am Rokkō in Kōbe, 1983
Modern Art Museum, Fort Worth, 2002
Hyogo Prefectural Museum of Art, Kōbe, 2002
Ausstellungsgebäude der Langen Foundation, Hombroich, 2014
Westin-Hotel auf der Insel Awaji, Japan

Andō wuchs im Nachkriegsjapan bei seiner Großmutter auf. Schon als Kind begann er als Zimmermann zu arbeiten. Seine bewusste Auseinandersetzung mit der Architektur begann, als er im Alter von 15 Jahren auf ein Buch über Le Corbusier stieß.

In seiner Jugend wurde er Profiboxer. Er hat nie Architektur studiert. Als Autodidakt eröffnete Andō 1969 in Osaka ein eigenes Atelier, das er Tadao Andō Architect & Associates nannte. Er ist zurzeit der wohl bekannteste Architekt Japans. Andō unterrichtete an verschiedenen Universitäten in den USA, nämlich Yale (1987), Columbia (1988), Harvard (1990), an der IAA in Sofia und seit 1997 an der Universität Tokio. Seit 2003 ist er emeritiert.

In den letzten Jahren engagiert sich Ando in zunehmendem Maße auch umweltpolitisch. Bei seinem Projekt Westin Awaji Island Hotel wurde ein großflächiger Wald angelegt, der die Architektur umgibt. 2007 startete er das Projekt Umi-no-Mori („Meereswald“) in Tokio, bei dem eine künstliche Insel, die früher als Müllkippe diente, zu einem bewaldeten Naherholungsgebiet werden soll. Ando möchte damit die Botschaft von Japan aus in die Welt tragen, dass es wichtig sei, dass die Menschheit im Einklang mit der Umwelt lebt (s. u., „Projekte“).

Architektur

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Die Architektur Andōs ist durch einen konsequenten Minimalismus gekennzeichnet. Sein bevorzugtes Material ist feinster Sichtbeton, dessen Schaltafeln nach der Größe von Tatami-Matten bemessen sind, die zusammen mit den Rödellöchern ein unverwechselbares Oberflächenraster ergeben. Für die Grundform der Gebäude greift er auf einfache geometrische Formen zurück, wobei er häufig mit Wiederholungen arbeitet.

Die Ausführung der Innenräume erfolgt auf der Grundlage asketischer Prinzipien: Die Raummitte wird als Ort der Sammlung begriffen, die Helligkeit wird über Lichtschlitze in den Wänden bestimmt. Ziel der Gestaltung der Räume ist ein „Finden zu sich selbst“ und die Förderung seelischer Erholung. Der Besucher findet bei Andōs Gebäuden nicht auf direktem Wege Einlass, sondern gelangt nur durch eine schmale und biegungsreiche Wegführung ins Innere. Auch dies soll der inneren Sammlung des Eintretenden dienen. Dort angekommen, öffnen wenige große „Bild-Fenster“ den Blick auf die Außenwelt und schaffen so eine Verbindung zur Umwelt und Natur, die in Andōs Schaffen eine große Rolle spielt.

Tadao Andōs Architektur kombiniert Einflüsse aus der japanischen Tradition mit denen der Moderne. Er hat dadurch eine vollkommen neuartige Ästhetik des Bauens entwickelt, bei der Beton, Holz, Licht, Raum und Natur in einer architektonisch bislang einzigartigen Art und Weise zusammenspielen. In Japan sowie in Frankreich, Italien, Spanien, Deutschland und den Vereinigten Staaten hat er vielfach ausgezeichnete Privathäuser, Kirchen, Museen, Wohnanlagen und Kultureinrichtungen errichtet.

Bauwerke

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Projekte

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  • 2004 erhielt Andō den Auftrag, ein Museum für die Fondation François Pinault pour l’Art Contemporain auf der Seine-Insel Île Seguin in Boulogne-Billancourt bei Paris zu errichten (Planungsvolumen ca. 220 Mio. Euro). Nach Streitigkeiten mit Umweltschützern und Stadtplanern zog Pinault sich jedoch zurück,[3] es blieb bei Andōs Entwurf.[4] Für einen Teil seiner Sammlung ließ Pinault ab 2016 von Andō das ehemalige Gebäude der Pariser Börse zu einem Museum umbauen, das im Mai 2021 seine Pforten öffnete.
  • Am 17. Juli 2007 erfolgte der erste Spatenstich für das Projekt Umi-no-Mori („Wald auf dem Meer“) in Tokio.[5] Ziel ist es, eine künstliche Insel, die zuvor als Mülldeponie diente, zu einem bewaldeten Naherholungsgebiet umzuwandeln. Dafür sollen 480.000 Bäume auf 88 ha Fläche gepflanzt werden. Finanziert wird das Projekt durch eine weltweite Spendenkampagne, die auf 30 Jahre angelegt ist. Ein erster Teilbereich von 47 ha sollte 2016 der Öffentlichkeit übergeben werden, die Eröffnung ist inzwischen zu den Olympischen Sommerspielen 2020 geplant.[6] Auf der Insel sollen die Wettbewerbe im Geländeritt im Rahmen des Vielseitigkeitsreiten stattfinden. Das Gesamtprojekt soll bis 2036 fertiggestellt werden.[7]

Auszeichnungen

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Andō hat zahlreiche Auszeichnungen und viele bedeutende Architekturpreise erhalten.

„Architektur zu schaffen bedeutet, repräsentative Aspekte der realen Welt – wie Natur, Geschichte, Tradition und Gesellschaft – in einer räumlichen Struktur auszudrücken, das heißt in einem abstrakten Konzept auf Grundlage einer klaren, transparenten Logik.“[9]

“To truly understand architecture, you must experience space with all your five senses.”[10]

Literatur

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von Andō

  • Akimoto, Yuji und Ando, Tadao: The Chichu Art Museum. Tadao Ando builds for Walter de Maria, Claude Monet and James Turrell. Hatje Cantz, Ostfildern 2004.
  • Frampton, Kenneth und Ando, Tadao: Tadao Ando – Light and Water. Birkhäuser, Basel, Berlin u. a. 2003.
  • Pare, Richard; Ando, Tadao; Heneghan, Tom: Die Farben des Lichts. Tadao-Ando-Architektur. Phaidon, Berlin 2000.
  • Andō, Tadao: Tadao Ando, architecture and spirit. Gili, Barcelona 1998.

über Andō

  • Andō Tadao. In: Japan. An Illustrated Encyclopedia. Kodansha, Tokyo 1993, ISBN 4-06-205938-X, S. 37.
  • Ohashi, Tomio: Andō Architects. Kazukiyo Matsuba, Tokio u. a. 1998.
  • Barth, Steffen: Tadao Ando. Museum der Weltkulturen im Rhein. Vice-Versa-Verlag, Berlin 1999.
  • Tadao Ando – Building Calm. Self-thaught Japanese architect Tadeo Ando has spent a lifetime honing his own rigorous simplicity. In: Graphis, Bd. 56 (2000), 327ff.
  • Dal Co, Francesco: Tadao Ando complete works. Phaidon, London 2000.
  • Retour aux origines: Tadao Ando à Awaji. In: Connaissance des arts, (2001), 582ff.
  • Asensio, Paco und Cuito, Aurora: Tadao Ando. teNeues, Düsseldorf, New York, NY u. a. 2003.
  • Mit dem Gewöhnlichen das Besondere schaffen. Tadao Ando, der Meister des Betons, baute auch Kirchen aus diesem Material. In: Kunst und Kirche (2003), 3ff.
  • Furuyama, Masao: Tadao Ando * 1941. Die Geometrie des menschlichen Raums. Taschen Verlag, Köln 2006, ISBN 3-8228-4892-1.
  • Blaser, Werner: Tadao Ando. Nähe des Fernen / The Nearness of the Distant. Niggli, Sulgen, Zürich 2. Aufl. 2006, ISBN 3-7212-0555-3.
  • Blaser, Werner: Tadao Ando. Bauen in die Erde / Sunken Courts. Niggli, Zürich, Sulgen 2007, ISBN 978-3-7212-0609-8.
  • Jodidio, Philip: Ando. Complete Works (Jumbo). Taschen Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-8228-0930-3.
  • Tadao Ando. Von der Leere zur Unendlichkeit. Dokumentarfilm, Deutschland, 2012, 26 Min. oder 53 Min., Buch und Regie: Matthias Frick, Produktion: credo:film, NDR, arte, SRF, Reihe: Sternstunde Kunst, Erstsendung: 10. Februar 2013 bei SF1 (53 Min.), Inhaltsangabe von BauNetz.
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Commons: Tadao Andō – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Fotostrecken

Einzelnachweise

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  1. 11.000 Zuschauer am 9. Juni 2007 in Taipeh: „Tadao Ando Is a Total Rock Star“, liaoyusheng.com, 9. Juni 2007
  2. 3.000 Zuschauer am 23. September 2007 in Dublin: „It's rock and awe as Bono praises architect“, Irish Independent, 23. September 2007
  3. Art museum falls foul of red tape. The Guardian, 19. April 2005 (englisch, abgerufen am 29. Juli 2015).
  4. vgl.: Poetisch genähert. Tadao Ando baut Museum in Paris. BauNetz, 31. Oktober 2001 (abgerufen am 28. Juli 2015).
  5. Transforming a man-made island of waste and surplus soil into an ‚Umi-no-Mori (Green Island)‘. Tokyo Metropolitan Government, Juli 2007 (englisch) (Memento vom 6. Dezember 2008 im Internet Archive).
  6. Ein Blick über Tokyo Bay von Umi no Mori. Sumikai Magazin, 27. Februar 2017.
  7. Island of trash in Tokyo Bay transforming into forested Olympic venue (Memento vom 14. November 2015 im Internet Archive). Asahi Shimbun, 25. Juli 2014 (englisch, abgerufen am 28. Juli 2015).
  8. Honorary Members: Tadao Andō. American Academy of Arts and Letters, abgerufen am 4. März 2019.
  9. nach Masao Furuyama: Tadao Ando * 1941. Die Geometrie des menschlichen Raums. Taschen Verlag, Köln 2006, ISBN 3-8228-4892-1, Klappentext.
  10. nach Günter Figal: Ando – Raum, Architektur, Moderne. modo Verlag, Freiburg 2017, ISBN 978-3-86833-220-9.