Grumman S-2

Seeaufklärer
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Die Grumman S-2 Tracker (bis 1962 S2F) war ein flugzeugträgergestütztes U-Boot-Jagdflugzeug des US-amerikanischen Herstellers Grumman Aircraft Engineering Corporation.

Grumman S2F/S-2 Tracker

S-2E „Tracker“ der Staffel VS-29 "Tromboners"
Typ U-Jagd-Flugzeug
Entwurfsland

Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten

Hersteller Grumman Aircraft Engineering Corporation
Erstflug 4. Dezember 1952
Indienststellung 1954
Stückzahl 1.284

Konstruktion

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Die S-2 ist ein Schulterdecker, um ein großes Kabinenvolumen zu gewährleisten, das man brauchte, um die umfangreiche Bordausrüstung unterzubringen. Weitere Konstruktionsmerkmale sind ein großer Waffenschacht, ein Suchradar in einem ausfahrbaren Turm unter dem Rumpf, ein Magnetfeldortungsgerät (MAD) in einem einziehbaren Heckausleger und ein Suchscheinwerfer in der rechten Tragfläche. Die faltbaren Flügel und ein Fanghaken ermöglichen den Einsatz auf Flugzeugträgern.

Geschichte

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Eine S2F-1 der VS-32 auf der USS Leyte, 1955
 
Eine S-2A mit ausgefahrenem MAD und Radar
 
S-2E der Staffel VS-25 der USS Yorktown, 1967
 
Eine australische S-2E auf der HMAS Melbourne, 1976
 
S-2T TurboTracker der argentinischen Marine, 2005
 
Grumman S-2N der Koninklijke Marine
 
Feuerlöschflugzeug S-2F3AT, 2006

Die Geschichte der S-2 begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als die US Navy noch sogenannte Hunter-Killer-Teams einsetzte, bei denen das eine Flugzeug das U-Boot mit Sonar suchte und das andere anschließend versuchte, das U-Boot zu versenken. Dieses Konzept erwies sich aber bald als unzureichend, da nur die Funkverbindung zwischen den beiden Flugzeugen ausfallen musste, um eine Mission zum Scheitern zu bringen. Außerdem wurden zu dieser Zeit neue U-Boote mit Nuklearantrieb entwickelt, die schneller fahren und tiefer tauchen konnten. Die Boote wurden zudem immer leiser. Die Marine suchte deshalb einen Nachfolger.

Grumman entwarf daraufhin den Prototyp Grumman G-89. Der von der Marine akzeptierte Prototyp flog am 4. Dezember 1952 unter der Bezeichnung XS2F-1 das erste Mal. Die erste Serienversion ging im Februar 1954 als S2F-1 (ab 1962 S-2A) beim Anti-Submarine Squadron VS-26 in Dienst. Von dieser Version wurden mehr als 500 Stück für die Navy gebaut, zusätzlich wurden 100 S2F-1 in andere Länder exportiert.

Weitere Versionen waren die S2F-1S (S-2B), die ein verbessertes Sonar und eine bessere Bewaffnung bekam, und die S2F-2 (S-2C), die einen größeren Waffenschacht und ein größeres Leitwerk erhielt, um das höhere Gewicht tragen zu können. Die nächste Version war die S2F-3 (S-2D), die Tragflächen mit einer größeren Spannweite hatte, ein nochmal vergrößertes Leitwerk, eine größere Treibstoffkapazität und Motorzellen, die mehr Sonarbojen tragen konnten (insgesamt 32). Außerdem wurde der Vorderrumpf verlängert und verbreitert, um für die Besatzung mehr Platz zu schaffen. Die S2F-3 wurde im Mai 1961 in Dienst gestellt und tat am Ende bei mindestens fünfzehn Staffeln Dienst.

Versionen

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YS-2A (YS2F-1)
Prototypen, 15 gebaut.
S-2A (S2F-1)
Serienvariante mit Wright-R-1820-82WA-Motoren, 740 gebaut.
TS-2A
207 zu Trainingsflugzeugen umgebaute S-2A.
US-2A
50 zu Zielschleppflugzeugen umgebaute S-2A.
S-2B (S2F-1S)
mit Julie-Jezebel-Ortungssystem ausgerüstete S-2A.
US-2B
64 zu Mehrzweckflugzeugen (ohne Bewaffnung) umgebaute S-2A, TS-2A, US-2A und S-2B.
S-2C (S2F-2)
S-2A mit vergrößertem Bombenschacht und Heckleitwerk, 77 gebaut.
RS-2C (S2F-2P)
einige zu Aufklärungsflugzeugen umgebaute S-2C.
US-2C (S2F-2U)
48 zu Mehrzweckflugzeugen (ohne Bewaffnung) umgebaute S-2C.
S-2D (S2F-3)
Version mit vergrößertem Cockpit, Spannweite, Heckleitwerk und Treibstoffvorrat, Verdopplung der Anzahl der mitgeführten Sonarbojen auf 16, 100 gebaut.
S-2E (S2F-3S)
S-2D mit AN/APS-88-Radar, welches das AM/APS-38B der S-2D ersetzte. Das Julie-Jezebel-Gerät wurde vom neuen AS/ASN-30 abgelöst. Äußerlich sind die S-2D und S-2E identisch, 252 wurden gebaut. Die S-2E wurde auch in andere Länder exportiert: Nach Australien, Korea, Taiwan, Venezuela, Brasilien, Argentinien, Uruguay, Peru und in die Türkei.
S-2F (S2F-1S1)
S-2F war die Bezeichnung einer Version der S-2B mit modernerer Suchausrüstung.
S-2G
Die letzte von der US Navy benutzte U-Jagdversion der Grumman Tracker war die S-2G. Bei ihr handelte es sich um 49 modernisierte S-2E. Das Julie-Jezebel-System wurde weiter verbessert und trug nun die Bezeichnung AM/ASN-92V. Auch die Möglichkeit, Funksprüche des Gegners in tieferen Frequenzbereichen aufzuspüren, wurde mit dem AN/AQA-7 weiter verbessert. Als erste Tracker bekam die S-2G eine ECM-Ausrüstung, um sich gegen gegnerische Angriffe auch elektronisch zur Wehr setzen zu können. Die S-2E und S-2G wurden bis in die Mitte der 1970er-Jahre hinein verwendet. Die Träger USS Kitty Hawk (CV-63) und USS Saratoga (CV-60) setzten als einzige „große“ Träger die Tracker im Rahmen des CV-Konzeptes ein. Das CV-Konzept beinhaltete, dass die Angriffsträger die U-Jagdeinheiten übernahmen, um sich selbst gegen U-Boote zu schützen. Die S-2G tat Dienst, bis sie von der S-3 Viking ersetzt wurde.
CS2F-1
42 von De Havilland Canada in Lizenz gebaute S2F-1.
CS2F-2
verbesserte Version mit Avionik von Litton Industries. 57 wurden von De Havilland Canada gebaut.
CS2F-3
43 CS2F-2 mit verbesserter Elektronik.
CP-121
Bezeichnung für die CS2F-1/-2/-3 ab 1968.
S-2T
1986 wurde eine S-2 mit Propellerturbinen Garrett TPE331 mit 1227 kW Leistung und einer fünfblättrigen Luftschraube ausgerüstet. Diese erhielt 1990 nach umfangreichen Flugversuchen die Zulassung der FAA. 1991 begannen die Test der nun als Turbo Tracker bezeichneten Version als Patrouillen- und U-Boot-Jagdflugzeug, das 1992 die Trägerqualifikation erhielt. Dieser Umbau ging als Bausatz an Argentinien, das ab 1993 neue Maschinen dieser Version übernahm. Auch Taiwan stellte 27 auf Turbinen umgerüstete, mit Vierblattpropellern ausgerüstete und weiter modernisierte S-2 in Dienst, von denen 2009 noch vier im Einsatz sind.

Einsatz bei der Koninklijke Marine

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Zwischen dem 8. März 1960 und dem 12. Januar 1961 erhielt auch die niederländische Marine 26 Flugzeuge des Typs S2F-1 (S-2A) Tracker von der US Navy, zu denen am 30. März 1962 zwei weitere hinzukamen. Sie trugen die Seriennummer 146 bis 173 und waren beim 320. und 4. Schwadron als U-Boot-Abwehr-Flugzeuge eingesetzt. Zwischen Juni 1968 und Dezember 1970 wurden 18 dieser Maschinen in Kanada bei Fairey auf den Ausrüstungsstand S-2N gebracht um beim 1. Schwadron eingesetzt zu werden. Vier dieser Maschinen wiederum wurden im Mai 1971 zu Trainings- und Transportflugzeugen umgerüstet. Die niederländische Marine musterte die letzten Maschinen am 7. Januar 1976 aus. Einige davon gingen an die türkische Marine.

17 weitere Grumman CS2F-1 (CS-2A) mit der Seriennummer 180–196 der kanadischen Marine wurden, nachdem sie bei Fairey überholt worden waren, zwischen dem 6. Dezember 1960 und dem 18. September 1961 ebenfalls an die niederländische Marine verkauft. Sie wurden durchwegs auf Curacao auf den Niederländischen Antillen stationiert und führten maritime Aufklärungsflüge und U-Boot-Abwehr-Einsätze durch. Zwischen dem 1. Mai 1968 und dem 1. August 1970 wurden diese Maschinen in die Niederlande überführt und dort abgewrackt oder als Übungsflugzeug am Boden verwendet.[1]

Andere Versionen

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Eine Version der S-2 war die C-1 Trader, ein neunsitziges Verbindungsflugzeug für Flüge vom Land zu einem Flugzeugträger.

Eine weitere Version war die E-1 Tracer ein Frühwarnflugzeug mit einem großen Radom über dem Rumpf, in dem sich das Frühwarnradar APS-82 drehte. Dieses Flugzeug wurde schließlich durch Grumman E-2 ersetzt.

In Kanada wurden einige Tracker zu Feuerlöschflugzeugen umgebaut. Diese Flugzeuge hießen Firecat oder Turbo Firecat. Die Firecat war ein einfacher Umbau der S-2A mit einem 3296-Liter-Löschmitteltank im Rumpf. Bei der Turbo Firecat wurden die Kolbenmotoren durch PT-6A-67AF-Propellerturbinen ersetzt und ein 3455 Liter großer Löschmitteltank eingebaut. Marsh Aviation aus den USA bauten einige Maschinen ebenfalls für den Feuerlöscheinsatz für das kalifornische Wald- und Brandschutzministerium um. Diese S-2AT bezeichneten Maschinen sind wiederum mit Garrett-TPE331-Triebwerken ausgerüstet.

Produktion

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Bauzahlen der Grumman S-2[2]

Version 1952 1953 1954 1955 1956 1957 1958 1959 1960 1961 1962 1963 1964 1965 1966 1967 SUMME
XS2F-1 1 1                             2
YS2F-1   15                             15
S2F-1/S-2A   4 208 111 140 102 78 54 43               740
S2F-2/S-2C     7 53                         60
S2F-3/S-2D                 18 53 29           100
S2F-3S/S-2E                     22 48 48 48 48 38 252
SUMME 1 20 215 164 140 102 78 54 61 53 51 48 48 48 48 38 1.169

Militärische Nutzer

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Argentinien  Argentinien

Beschaffte 1962 sieben S-2A, 1978 sechs S-2E und 1990 drei S-2G. In den 1990er-Jahren wurden sechs mit Turboproptriebwerken ausgestattet und werden nun als S-2T bezeichnet.

Australien  Australien
Brasilien  Brasilien

Die Marine Brasiliens (MB) setzte ihre S-2A (P-16A) und S-2E (P-16E) vom Flugzeugträger NAeL Minas Gerais aus ein.

Italien  Italien
Japan  Japan
Kanada  Kanada
Niederlande  Niederlande
Thailand  Thailand
Peru  Peru
Korea Sud  Südkorea
Taiwan  Taiwan
Marine
Turkei  Türkei
Uruguay  Uruguay
Vereinigte Staaten  Vereinigte Staaten
Venezuela  Venezuela

Technische Daten

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3-Seiten-Riss einer S-2D/E/G
Kenngröße Daten der S-2E
Typ Träger- und landgestütztes U-Jagdflugzeug
Triebwerk 2 × Neun-Zylinder-Sternmotoren Wright R-1820-82WA Cyclone, je 1.137 kW (1.546 PS)
Höchstgeschwindigkeit 426 km/h
Patrouillengeschwindigkeit 241 km/h (in 455 m Höhe)
Überführungsreichweite 2.092 km
Flugdauer 9 h (mit max. Treibstoffzuladung und 10 % Reserve)
Leermasse 8.505 kg
max. Startmasse 13.222 kg
Spannweite 22,12 m
Länge 13,26 m
Höhe 5,05 m
Bewaffnung 1 × nukleare Wasserbombe Mk 57 oder Mk 101 im internen Waffenschacht und Torpedos an 6 Stationen unter den Tragflächen
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Commons: S-2 Tracker – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. FliegerRevue Juni 2009, S. 24–29, Die zweite Karriere der Tracker
  2. Statistical Digest of the USAF 1953, S. 185; 1954, S. 70; 1955, S. 80; 1956, S. 91; 1957, S. 88; Francillon, René J.: Grumman Aircraft Since 1929, London 1989, S. 281 ff.; uswarplanes.net