Der Prost AP02 war der Formel-1-Rennwagen von Prost Grand Prix für die Saison 1999, der an allen 16 Rennen der Saison teilnahm.

Prost AP02
Jarno Trulli beim Großen Preis von Kanada

Jarno Trulli beim Großen Preis von Kanada

Konstrukteur: Frankreich Prost
Designer: Bernard Dudot, John Barnard (techn. Direktor)
Loïc Bigois (Designer)
Ben Wood (Aerodynamik)
Vorgänger: Prost AP01
Nachfolger: Prost AP03
Technische Spezifikationen
Chassis: Gepresstes Kompositmonocoque aus CFK
Motor: Peugeot A18 2.998 cm³, 72°-V10-Saugmotor
Radaufhängung vorn: Doppelquerlenkerachse mit innenliegenden Federn und Stoßdämpfern, betätigt über Schubstangen
Radaufhängung hinten: Doppelquerlenkerachse mit innenliegenden Federn und Stoßdämpfern, betätigt über Schubstangen
Breite: 1800 mm
Höhe: 0950 mm
Gewicht: 0600 kg
Reifen: Bridgestone
Benzin: Total
Statistik
Fahrer: 18. Frankreich Olivier Panis
19. Italien Jarno Trulli
Erster Start: Großer Preis von Australien 1999
Letzter Start: Großer Preis von Japan 1999
Starts Siege Poles SR
16 1
WM-Punkte: 7
Podestplätze: 1
Führungsrunden: — über 0 km
Stand: Saisonende 1999

Technik und Entwicklung Bearbeiten

Der technische Direktor für die Entwicklung war Bernard Dudot, welcher von John Barnard unterstützt wurde. Ihm unterstanden Loïc Bigois für die Konstruktion sowie Ben Wood für die aerodynamische Form des Wagens.[1] Laut Barnard und Prost wurde beim neuen Wagen vorrangig auf die Zuverlässigkeit geachtet, damit man sich während der Saison voll und ganz auf die Weiterentwicklung des Wagens fokussieren kann.[2]

Motor war der A18-V10-Saugmotor von Peugeot mit Direkteinspritzung, einem Hubraum von 2.998 cm³, einem Zylinderbankwinkel von 72° und vier Ventile pro Zylinder. Er ist 620 mm lang, 512 mm breit und 393 mm hoch, wog etwas weniger als 120 kg, leistete bei 16.000/min ungefähr 585 kW (785 PS).[3][4] Das selbstentwickelte Halbautomatikgetriebe hatte sechs Gänge. Als Radaufhängung, welche vorrangig von B3 Technologies entwickelt wurde[2], wurde vorne sowie hinten eine Doppelquerlenkerachse mit innenliegenden Federn und Stoßdämpfern, betätigt über Schubstangen, verwendet.

Renngeschichte Bearbeiten

Mit John Barnards Unternehmen B3 Technologies wurde ein exklusiver technischer Berater in das Team geholt, um einen besseren Wagen als letztes Jahr zu produzieren. Möglich wurde dies nach der Vertragsauflösung Barnards mit Arrows aufgrund ausständiger Zahlungen. B3 war bereits 1998 neben dem Arrows A19 mit einigen Teilen am Prost AP01 beteiligt, nun konzentrierte man sich dieses Jahr exklusiv auf den Prost AP02. Allerdings war der AP02 nur ein Übergangsmodell, da man bereits parallel mit den Planungen für den AP03 für die Saison 2000 startete.[5]

Olivier Panis musste sich in November 1998 in Kanada eine Operation unterziehen, wo dem Franzosen Metallplatten aus beiden Füßen entfernt wurden. Diese erhielt er nach seinem schweren Unfall Kanada 1997, wo er sich beide Beine brach. Dadurch konnte Panis keine Testfahrten im Dezember machen, dies erledigte dann der Testfahrer Stéphane Sarrazin.[6]

Der Wagen wurde am 25. Januar 1999 in Paris der Weltöffentlichkeit präsentiert. Bei der Veröffentlichung ging der Teamchef Alain Prost auch in die komplett neue Fabrik sowie in die Erweiterung des Personals ein, so wurden im Verlauf der letzten zwölf Monate rund 120 neue Mitarbeiter angestellt. Als Ziel wurde ausgegeben, mit Williams und Benetton um die Plätze im oberen Mittelfeld zu kämpfen.[2] Die Saison begann nicht optimal, einzig zwei Punkte durch Panis und Jarno Trulli im zweiten beziehungsweise fünften Rennen stand zur Saisonmitte am Punktekonto. Ein Höhepunkt der Saison war das Nürburgring-Rennen, wo Trulli hinter Johnny Herbert den zweiten Platz belegte. Zu Saisonende belegte das Team den siebten Platz mit neun Punkten, größtes Manko waren die teils schlechten Ergebnisse und die mangelnde Zuverlässigkeit des Getriebes und insbesondere des Motors. So war das Getriebe drei und der Motor fünf Mal am ausscheiden aus dem Rennen schuld. Bei vier Rennen erreichte kein Prost-Wagen das Ziel.

Zu Saisonende wurde dann Alan Jenkins als neuer technische Direktor eingestellt, welcher Bernard Dudot ersetzte. Ebenfalls entlassen wurde Olivier Panis, welcher die ganze Saison unter seinen Erwartungen lag. Jarno Trulli hingegen wechselte nach einer guten Saison zu Jordan, wo er Damon Hill ersetzte. Für die Weltmeisterschaft 2000 wurde Jean Alesi von Sauber sowie Nick Heidfeld, welcher 1999 bei den 24 Stunden von Le Mans und der Formel 3000 antrat.

Lackierung und Sponsoring Bearbeiten

Als Grundfarbe wurde ein dunkleres Blau gewählt, die meisten Sponsorennamen wurden in weiß gehalten. Der Hauptsponsor Gauloises brachte seinen Markennamen auf der Airbox und Front- sowie Heckflügel an. Auf der Rückseite des Heckflügels warb der Reifenhersteller Bridgestone sowie Sodexho und am Frontflügel Canal+, Motorenhersteller Peugeot und Treibstofflieferant Total. Auf den Luftleitblechen warb der Mobilfunkhersteller Alcatel, auf den Seitenkühlern Playstation und direkt davor BIC. Weitere namhafte Sponsoren waren 3M, SAP und Volvo Trucks.

Bei den Rennen in Frankreich, Großbritannien und Belgien musste auf die Tabakwerbung verzichtet werden. Stattdessen wurde auf den Plätzen der Logos ein weißer Balken platziert.

Fahrer Bearbeiten

Stammfahrer waren Olivier Panis sowie Jarno Trulli, als Test- und Ersatzfahrer wurde Stéphane Sarrazin nominiert. Der Renningenieur für Panis war Humphrey Corbett, für Trulli Gilles Alegoet.[7]

Weitere Verwendung der Chassis Bearbeiten

Ein Chassis von Olivier Panis ist im Peugeot-Museum in Sochaux ausgestellt.

Sonstiges Bearbeiten

Im Dezember 1999 testete Jenson Button mit einem AP02 das zweite Mal mit einem Formel-1-Wagen. Dabei konnte der Brite einen ganzen Tag eine Vielzahl an verschiedenen Set-Ups testen und war damit am Ende des Tages schneller als der Stammfahrer für 2000, Jean Alesi.[8]

Ergebnisse Bearbeiten

Fahrer Nr. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Punkte Rang
Formel-1-Weltmeisterschaft 1999                                 9 7.
Frankreich  O. Panis 18 DNF 6 DNF DNF DNF 9 8 13 10 6 10 13 11 9 DNF DNF
Italien  J. Trulli 19 DNF DNF DNF 7 6 DNF 7 9 7 DNF 8 12 DNF 2 DNF DNF
Legende
Farbe Abkürzung Bedeutung
Gold Sieg
Silber 2. Platz
Bronze 3. Platz
Grün Platzierung in den Punkten
Blau Klassifiziert außerhalb der Punkteränge
Violett DNF Rennen nicht beendet (did not finish)
NC nicht klassifiziert (not classified)
Rot DNQ nicht qualifiziert (did not qualify)
DNPQ in Vorqualifikation gescheitert (did not pre-qualify)
Schwarz DSQ disqualifiziert (disqualified)
Weiß DNS nicht am Start (did not start)
WD zurückgezogen (withdrawn)
Hellblau PO nur am Training teilgenommen (practiced only)
TD Freitags-Testfahrer (test driver)
ohne DNP nicht am Training teilgenommen (did not practice)
INJ verletzt oder krank (injured)
EX ausgeschlossen (excluded)
DNA nicht erschienen (did not arrive)
C Rennen abgesagt (cancelled)
  keine WM-Teilnahme
sonstige P/fett Pole-Position
1/2/3/4/5/6/7/8 Punktplatzierung im Sprint-/Qualifikationsrennen
SR/kursiv Schnellste Rennrunde
* nicht im Ziel, aufgrund der zurückgelegten
Distanz aber gewertet
() Streichresultate
unterstrichen Führender in der Gesamtwertung

Weblinks Bearbeiten

Commons: Prost AP02 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. statsf1.com: Prost AP02. Stats F1, 1. Januar 2000, abgerufen am 30. März 2020 (englisch).
  2. a b c grandprix.com: New cars everywhere... Grand Prix, 1. Februar 1999, abgerufen am 1. April 2020 (englisch).
  3. formula1techandart.com: Peugeot A18. Formula 1 technology and art, 22. Oktober 2013, abgerufen am 30. März 2020 (englisch).
  4. statsf1.com: Peugeot A18. Stats F1, 1. Januar 2000, abgerufen am 30. März 2020 (englisch).
  5. grandprix.com: Barnard confirmed with Prost. Grand Prix, 21. Dezember 1998, abgerufen am 31. März 2020 (englisch).
  6. grandprix.com: Panis back to hospital. Grand Prix, 9. November 1998, abgerufen am 31. März 2020 (englisch).
  7. grandprix.com: Technical reshuffles at Prost GP. Grand Prix, 1. Februar 1999, abgerufen am 1. April 2020 (englisch).
  8. crash.net: Button Tests For Prost. crash.net, 20. Dezember 1999, abgerufen am 30. März 2020 (englisch).