Olympische Sommerspiele 1908/Leichtathletik – Hochsprung (Männer)

Der Hochsprung der Männer bei den Olympischen Spielen 1908 in London wurde am 21. Juli 1908 im White City Stadium entschieden. Am Vormittag des gleichen Tages fand eine Qualifikation statt, aus der sich acht Springer für den Wettkampf qualifizierten.

Olympische Ringe
Leichtathletik
Sportart Leichtathletik
Disziplin Hochsprung
Geschlecht Männer
Ort White City Stadium
Teilnehmer 22 Athleten aus 10 Ländern
Wettkampfphase 21. Juli 1908
Medaillengewinner
Gold Gold Harry Porter (Vereinigte Staaten 46 USA)
Silbermedaillen Silber Con Leahy (Vereinigtes Konigreich 1801 GBR)
István Somodi (Ungarn 1867 HUN)
Géo André (Dritte Französische Republik FRA)
Bronzemedaillen Bronze nicht vergeben

Olympiasieger wurde der US-Amerikaner Harry Porter. Die Silbermedaille wurde an drei Springer vergeben, die nach den damals gültigen Regeln gleichplatziert waren: Con Leahy aus Großbritannien, István Somodi aus Ungarn und Géo André aus Frankreich.

Rekorde Bearbeiten

Die Weltrekorde waren damals noch inoffiziell.

Weltrekord 1,97 m Michael Sweeney Vereinigte Staaten 44  USA New York (USA), 21. September 1895[1]
Olympischer Rekord 1,90 m Irving Baxter Vereinigte Staaten 45  USA Finale OS Paris (FRA), 15. Juli 1900

Folgende Rekorde wurden bei den Olympischen Spielen 1908 in dieser Disziplin gebrochen oder eingestellt:

OR 1,905 m Harry Porter Vereinigte Staaten 46  USA Qualifikation, 21. Juli
ORe 1,905 m Finale, 21. Juli

Ergebnisse Bearbeiten

Qualifikation Bearbeiten

Die Qualifikation wurde in vier zeitlich gestaffelten Gruppen ausgetragen. Die Ergebnisse dieser Gruppen wurden zusammengefasst. Schließlich qualifizierten sich alle Springer, die 1,80 m überquert hatten (hellgrün hinterlegt), für den Endkampf. Nach dem Wettkampf der ersten Gruppe entschied die Jury, die weiteren Sprünge in einem anderen Bereich des Stadions auszutragen, in dem die Anlaufbahn weniger rutschig war. Nach einem Protest des US-Amerikaners Herbert Gidney erhielt auch die erste Gruppe dort erneut die Chance, sich zu qualifizieren. Die erste Austragung der Qualifikation in dieser Gruppe wurde annulliert.

Im Gegensatz zu heute wurden die in der Qualifikation erzielten Leistungen in der Wertung des Endresultats mit berücksichtigt.

Gruppe A – 1. annullierte Austragung Bearbeiten

Athlet Land Höhe (m)
Otto Monsen Norwegen  Norwegen 1,79
Edward Leader Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien
Herbert Gidney Vereinigte Staaten 46  USA 1,77
József Haluszinsky Ungarn 1867  Ungarn 1,72
Lauri Wilksman Finnland Großfurstentum 1883  Finnland 1,67
Alfred Bellerby Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien 1,55

Gruppe A – 2. Austragung Bearbeiten

Athlet Land Höhe (m)
Herbert Gidney Vereinigte Staaten 46  USA 1,85
Edward Leader Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien 1,77
József Haluszinsky Ungarn 1867  Ungarn 1,72
Alfred Bellerby Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien 1,59
Otto Monsen Norwegen  Norwegen DNS
Lauri Wilksman Finnland Großfurstentum 1883  Finnland

Gruppe B Bearbeiten

Athlet Land Höhe (m)
Con Leahy Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien 1,88
Géo André Dritte Französische Republik  Frankreich
Neil Patterson Vereinigte Staaten 46  USA 1,83
Axel Hedenlund Schweden  Schweden 1,80
Patrick Leahy Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien 1,78
Henry Olsen Norwegen  Norwegen 1,72
Garfield MacDonald Kanada 1868  Kanada
Lauri Pihkala Finnland Großfurstentum 1883  Finnland 1,67

Gruppe C Bearbeiten

Athlet Land Höhe (m)
Harry Porter Vereinigte Staaten 46  USA 1,905 OR
Tom Moffitt Vereinigte Staaten 46  USA 1,850000
István Somodi Ungarn 1867  Ungarn
Folke Hellstedt Schweden  Schweden 1,670000
Léon Dupont Belgien  Belgien
Herman van Leeuwen Niederlande  Niederlande 1,650000

Gruppe D Bearbeiten

Athlet Land Höhe (m)
George Barber Kanada 1868  Kanada 1,77
Haswell Wilson Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien

Finale Bearbeiten

Platz Name Nation ? m 1,830 m 1,850 m 1,880 m 1,905 m 1,970 m Endresultat (m) Anmerkung
1 Harry Porter Vereinigte Staaten 46  USA ? ? ? o o xxx 1,905 ORe
2 Con Leahy Vereinigtes Konigreich 1801  Großbritannien ? ? ? o xxx 1,880
István Somodi Ungarn 1867  Ungarn ? ? ? xo xxx
Géo André Dritte Französische Republik  Frankreich ? ? ? xxo xxx
5 Herbert Gidney Vereinigte Staaten 46  USA ? ? ??o xxx 1,850
Tom Moffitt Vereinigte Staaten 46  USA ? ? ??o xxx
7 Neil Patterson Vereinigte Staaten 46  USA ? ??o xxx 1,830
Axel Hedenlund Schweden  Schweden DNS

Anmerkung:
Bei den Werten unterhalb von 1,880 m ist nicht bekannt, in welchem Versuch die jeweilige Höhe übersprungen und ob sie angegangen oder ausgelassen wurde. Auch über die Einstiegshöhe gibt es keine Informationen. Aufgrund der Resultate aus der Qualifikation ist davon auszugehen, dass mit dem Wettkampf nicht erst bei 1,830 m begonnen wurde. Gesichert durch die Angaben bei Sports-Reference sind die gelungenen Versuche und Fehlsprünge ab 1,880 m und höher.

Hatten die Teilnehmer in der Qualifikation bessere Höhen übersprungen als im Finale, blieben diese in der Wertung. Allerdings musste diese Regelung nicht angewendet werden, da alle Athleten mindestens ihre Leistungen aus dem Vorkampf erreichten. Porter übersprang die Siegerhöhe im ersten Versuch und versuchte sich anschließend noch vergeblich an Michael Sweeneys Weltrekord. In einem Stichkampf um Platz zwei konnten sich der Ungar István Somodi, der für Großbritannien startende und aus Irland stammende Cornelius Leahy sowie der Franzose Géo André nicht mehr verbessern und wurden gemeinsam zu Gewinnern der Silbermedaille erklärt. Nach der später eingeführten Fehlversuchsregel hätte Leahy (1,88 m im ersten Versuch) vor Somodi (zweiter Versuch) und André (dritter Versuch) gelegen. Aber Wertungen erfolgen natürlich nach den jeweils gültigen Regeln.

Géo André war damals erst neunzehn Jahre alt, hatte noch eine lange Sportlerlaufbahn vor sich und trat unter anderem auch im Hürdenlauf an. Olympiasieger Harry Porter hatte bereits ein Alter von 34 Jahren[1].

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 1: 1896–1936, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 2. Auflage 1970, S. 85